Gitarre: Modale Akkorde
Mindest-Voraussetzungen | |
---|---|
Barrégriffe | |
Verwandte Kapitel | |
- | |
Weiterführende Kapitel | |
- |
Im Buch Musiklehre: Modale Akkorde wird theoretisch darauf eingegangen, wie man Akkorde zu den Kirchentonleitern findet. Bevor man sich an das praktische Erlernen der modalen Akkorde macht, sollte man erst einen kleinen theoretischen "Abstecher" machen.
Da die dreistimmigen Akkorde der sieben Modi bereits alle bekannt sind (bis auf den b5-Akkord), beschränken wir uns hier auf die vierstimmigen Akkorde. Zunächst wollen wir uns darauf besinnen, welche Akkorde überhaupt zustande kommen. Es gibt zwar sieben Modi, jedoch nur vier zu lernende Akkordfamilien:
- Dur-Major-7
- Moll-7
- Dur-7
- Moll-b5/7
Neue Akkordformen
[Bearbeiten]Damit der Lernaufwand nicht allzu riesig wird, sollen nun altbekannte Barrégriffe leicht abgewandelt werden. Bislang kennen wir nur zwei Akkordfamilien, nämlich Dur und Moll. Für beide Familien haben wir je drei Formen wie folgt festgelegt:
E-Dur-Form | E-Moll-Form |
A-Dur-Form | A-Moll-Form |
D-Dur-Form | D-Moll-Form |
Weil wir es jetzt mit vier Akkordfamilien zu tun haben, wollen wir die bekannte Akkordformen-Einteilung auch auf die neuen Akkorde anwenden:
E-Dur-Major-7-Form | E-Moll-7-Form | E-Dur-7-Form | E-Moll-7b5-Form |
A-Dur-Major-7-Form | A-Moll-7-Form | A-Dur-7-Form | A-Moll-7b5-Form |
D-Dur-Major-7-Form | D-Moll-7-Form | D-Dur-7-Form | D-Moll-7b5-Form |
In Summe ergibt dies 12 neue Griffe die nun erlernt werden müssen. Da aber nur jeweils ein oder zwei Noten eines bekannten Akkordes abgeändert werden müssen, hält sich der geistige Aufwand in Grenzen.
- Hinweis
- Die Ursprungsgriffe für die hier aufgeführten Akkorde haben alle die Intervallfolge 1-5-1-3. Um vierstimmige Akkorde zu erhalten, wurde der oktavierte Grundton (1) durch die VII. Stufe ersetzt. Dies ergibt dann die Intervallfolge 1-5-7-3, welche die Basis für unsere modalen Akkorde darstellt. Es gibt auch noch andere Akkord-Voicings, allerdings wird auf sie erst in späteren Kapiteln eingegangen!
Die Dur-Major-7 Akkordfamilie
[Bearbeiten]Die Moll-7 Akkordfamilie
[Bearbeiten]Die Dur-7 Akkordfamilie
[Bearbeiten]Die Moll-7b5 Akkordfamilie
[Bearbeiten]Vierstimmige Akkord-Tonleiter
[Bearbeiten]Um eine vierstimmige Tonleiter mit Hilfe dieser vier Akkorde spielen zu können, braucht man sie nur in der richtigen Reihenfolge auf dem Griffbrett zu positionieren. Dabei ist stets die Reihenfolge der Kirchentonleitern und deren Akkordsymbole im Kopf zu behalten.
Um einen guten Überblick auf dem Griffbrett zu gewährleisten ist es eigentlich unumgänglich, die modalen Akkorde als Tonleiter zu üben. Nur so wird auch das Gehör entsprechend geschult!
Vertikale Tonleiterübungen
[Bearbeiten]Klangbeispiel: 4-Stimmige G-Dur (Ionisch) Tonleiter
Bei diesem Beispiel werden ausschließlich die Akkorde auf der E-Saite verwendet.
Klangbeispiel: 4-Stimmige C-Dur (Ionisch) Tonleiter
Bei diesem Beispiel werden ausschließlich die Akkorde auf der A-Saite verwendet.
Klangbeispiel: 4-Stimmige E-Dur (Ionisch) Tonleiter
Bei diesem Beispiel werden ausschließlich die Akkorde auf der D-Saite verwendet.
Diese drei Übungen repräsentieren jeweils eine Akkordtonleiter auf den drei tiefen Saiten (E-A-D). Damit hält man bereits das Werkzeug in der Hand, um in jeder Bundlage den richtigen Akkord parat zu haben!
Skalenbezogene Tonleiterübungen
[Bearbeiten]Damit man ein Stück begleiten kann, ohne die Bundlage nennenswert zu ändern (so wie es Jazz- und Klassik- Gitarristen meist tun), muss man sich des Skalenkonzeptes bedienen. Dafür muss man nichts anderes tun, als die Noten einer Skala als Grundtöne unserer Akkorde zu erkennen.
Als Beispiele sollen zunächst nur zwei Modi herhalten, nämlich Ionisch und Äolisch. Für beide Modi haben wir Major-Pattern parat, deren Grundton auf der tiefen E-Saite liegt. Außerdem werden von den Skalen nur die Noten der ersten drei Saiten benötigt, weil wir für den Rest keine Akkorde mit passenden Grundtönen zur Verfügung haben.
Das I. Majorpattern ist mit dem Modus Ionisch gleichzusetzen. Die ersten drei Saiten ergeben bereits eine komplette Tonleiter.
|
Tonleiter in C-Dur (Ionisch):
Klangbeispiel: 4-Stimmige C-Dur Skala
Das V. Majorpattern ist mit dem Modus Äolisch gleichzusetzen. Die ersten drei Saiten ergeben bereits eine komplette Tonleiter.
|
Tonleiter in A-Moll (Äolisch):
Klangbeispiel: 4-Stimmige A-Moll Skala
Weitere Übungen
[Bearbeiten]Die hier aufgeführten Beispiele stellen nur die Spitze des Eisbergs dar. Es gibt zahllose Übungen, die man hier publizieren könnte. Allerdings soll es jedem selbst überlassen werden, sich noch andere Übungsbeispiele zu schaffen, denn die Grundlagen dazu sollten an dieser Stelle gelegt sein.
Eine mögliche Vorgehensweise ist, erstmal alle fünf Major-Pattern mit drei- und vierstimmigen Akkorden rauf- und runterzuspielen. Auch die 3-Notes-Per-String-Skalen sind dafür hervorragend geeignet, zudem kann man die gleichen Übungen auch noch mit anderen Akkord-Voicings als dem hier gezeigten 1-5-7-3-Muster machen. Über dieses Thema geht es dann im Kapitel "Akkord-Voicings".
Verschiedene Akkord-Voicings
[Bearbeiten]Bislang ging es (vor allem im Kapitel modale Akkorde) hauptsächlich um das 1-5-7-3-Voicing. Es ist aber auch möglich, die Intervalle in eine andere Reihenfolge zu bringen. Theoretisch sind hier allerdings weit mehr Kombinationen machbar als praktisch, denn nicht alle Voicings lassen sich auch greifen.
Die Mindestanforderung an einen neuen Griff ist, ihn so einfach wie möglich zu gestalten. Niemand hat etwas davon, wenn man sich Stundenlang mit dem erlernen von komplizierten Griffen abmüht! In dieser Zeit könnte man schon wieder etwas weitaus sinnvolleres Üben, deshalb müssen Akkorde stets relativ einfach erlernbar bleiben.
Wofür eigentlich neue Akkord-Voicings, wenn man dieselben Akkorde schon auf andere Art beherrscht? Weil einem verschiedene Greifmöglichkeiten auch ganz andere Akkorderweiterungen ermöglichen! Außerdem kann gerade auf der Gitarre der gleiche Akkord mit anderem Griffmuster völlig anders klingen. Aus diesen Gründen lohnt es sich auf jeden Fall, neue Voicings hinzuzulernen.