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Gitarre: Saiten

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To-Do:

Es wäre schön, wenn sich jemand beruflich mit dem Verkauf von Gitarrensaiten auskennt, hier mal einen Blick drüber zu werfen, um die Angeben gegenzulesen, und gegebenenfalls zu ergänzen bzw. zu korrigieren.

Saiten für die Konzertgitarre

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Saiten für die klassische Gitarre haben keine Knoten an ihren Enden. Sie sehen an beiden Enden manchmal gleich aus und werden am Steg und gelegentlich am Wirbel verknotet. Des Öfteren haben die Basssaiten ein Knüpfende, bei dem der Draht relativ weite Abstände in der Wicklung hat und dadurch an Elastizität gewinnt, also sehr leicht am Steg wickelbar ist. Für die Konzertgitarre gibt es Saiten aus Kunstseide, die mit Bronzedraht umsponnen sind für die tieferen Töne, und Saiten aus Nylon für die höheren Töne. Die Gitarre hat 6 Saiten. Die dickste Saite klingt am tiefsten, die dünnste Saiten am höchsten. Von oben gezählt heißen die Saiten E A D g h e (6., 5., 4., 3., 2., 1.). Um sich diese Reihenfolge merken zu können, gibts es diverse Merksprüche, z.B.:


- Ein Anfänger Der Gitarre Habe Eifer
- Eine Alte Deutsche Gitarre Hält Ewig
- Eine Alte Dame Ging Hering Essen -/>


Nylon-Saiten

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Die drei Baßsaiten sind aus Nylonseide und mit Kupfer-,Bronze-,Metalllegierung (höhere Wichte, dadurch dünnerer Draht bei genauerer Stimmbarkeit) oder Silberdraht umsponnen, gelegentlich auch die 3. (G-)Saite. Die drei (bzw. zwei) Melodiesaiten (auch Diskantsaiten genannt) sind aus massivem Nylon. Fakt ist auch, dass ein Gitarrist seine Saiten mehrmals neu stimmen muss, weil Nylonsaiten die Angewohnheit besitzen, sich bei Temperaturschwankungen zu dehnen; wobei der Ton den jene Saite erzeugt permanent tiefer wird.

Carbon-Saiten

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Seit einiger Zeit wird für sie auch Polyvinylidenfluorid (PVDF) benutzt, ein Material, das eine deutlich höhere Dichte als Nylon aufweist. Die Saiten sind daher bei gleicher Tonhöhe dünner und somit „lebendiger“ und reaktionsfreudiger (unter Gitarristen werden diese PVDF-Saiten auch „Carbonsaiten“ genannt). Nylon ist ein Markenname für Polyamid. Polyamide können Wasser aufnehmen. Dabei verändern sich die mechanischen Eigenschaften (z.B. E-Modul). Ich habe die Erfahrung gemacht, daß die Diskantsaiten meiner Gitarre nach einiger Spielzeit höher klingen; möglicherweise spielt die Aufnahme von Feuchtigkeit aus den Fingern dabei eine Rolle. Diese Erscheinung dürfte bei den sogenannten Carbonsaiten nicht auftreten (u.a. wegen der Fluoratome). Jürgen Fiedler

Darmsaiten

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Es gibt immer noch alte Konzertgitarren, die mit Darmsaiten bespannt sind. Diese bestehen heutzutage aus Schafsdarm.

Stahlsaiten

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Stahlsaiten werden stärker gespannt und sind nicht so dick wie Nylon-Saiten. Stahlsaiten sind nicht typisch für Konzertgitarren. Es gibt zwar spezielle Stahlsaiten für eine Konzertgitarre, allerdings kommt deren Klang nicht an den einer richtigen Westerngitarre heran. Man sollte jedoch nie auf die Idee kommen, Stahlsaiten, die für eine Westerngitarre gedacht sind, auf eine Konzertgitarre zu spannen, denn der Hals und die Deckenkonstruktion einer Konzertgitarre sind gar nicht für die höheren Zugkräfte der Stahlsaiten ausgelegt. Die Gitarre würde sich verbiegen, und im ungünstigsten Falle auch brechen.

Saiten für die Westerngitarre

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Westerngitarren verfügen meist über 6 Saiten, die im Kern aus rundem oder sechseckigem Stahldraht gefertigt sind. Die 4 tiefen Saiten (E A D G) sind meist mit rundem Bronzedraht umwickelt.

Für spezielle Anwendungen (z. B. beim Jazz) werden manchmal auch geschliffene Saiten aufgespannt, um die Rutschgeräusche auf den mit Bronzedraht umwickelten Saiten zu minimieren.

Saiten für Westerngitarre sind in der Regel mit einer Rolle an einem Ende versehen (ball end), um sie am Steg befestigen zu können.

Es gibt auch 12-saitige Ausführungen, bei der jeder Saite eine weitere Saite zugeordnet wird. Die jeweils zweite Saite der tieferen vier Töne klingt eine Oktave höher - diese Saiten sind dann auch entsprechend dünner. Die beiden hohen Saiten sind jeweils gleich gestimmt. Hier sind dann die 7 tiefsten Saiten mit Bronzedraht umwickelt. Für solche Gitarren sind spezielle Saitensätze notwendig, da die Saiten andere Durchmesser haben als bei normalen 6er Sätzen.

Saiten für die elektrische Gitarre

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Die E-Gitarre wird meist mit Stahlsaiten bespannt, wovon die 3 tiefen Saiten mit Nickeldraht umwickelt sind. Üblich sind Saitenstärken von 0,09 bis 0,12 bei der höchsten Saite. Vereinzelt werden auch geschliffene Saiten aufgezogen, hauptsächlich in der Jazzmusik, um die Rutschgeräusche auf den tiefen Saiten minimieren zu können. Neuerdings gibt es auch Saiten, die mit einem extrem dünnen Überzug versehen sind, damit die Saiten nicht korrodieren und somit länger mit gleichbleibendem Sound bespielbar sind.

Saiten für die E-Gitarre bestehen aus Stahldraht (1. bis 3. Saite) oder aus einem Stahldrahtkern, der mit anderem magnetischem Material umwickelt ist (4. bis 6., vorhandenenfalls 7. Saite, bei Saitensätzen höherer Stärke auch 3. Saite).

Bei der Rock- und Bluesgitarre werden dünne Saiten ("light strings") bevorzugt, da diese weniger stark gespannt werden müssen. So können Bendings mit weniger Kraft ausgeführt werden. Jazzgitarren mit hohlem Korpus und gewölbter Decke werden dagegen mit dickeren Saiten bespannt, da nur deren höhere Spannung die Decke in Schwingung versetzt.

Roundwound-Saiten

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Die gebräuchlichsten Saitensätze sind Roundwounds, deren Baßsaiten mit rundem Draht umwickelt sind. Dieser besteht meist aus vernickeltem Stahldraht. Manche Gitarristen bevorzugen "pure nickel wound strings", bei denen die Wicklung aus einer Legierung besteht, deren Hauptbestandteil Nickel ist. Solche Saiten waren bis Anfang der siebziger Jahre Standard und haben durch den etwas geringeren magnetischen Output eine weichere Ansprache.

Einige Hersteller bieten Saitensätze an, bei denen (nicht nur die Bass-Saiten - sondern zusätzlich) die G-Saite roundwounded ist. Damit kann das Problem gelöst werden, dass die G-Saite zu dominant klingt.

Stainless Steel-Saiten

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Stainless steel strings, die mit reinem Stahldraht umwickelt sind, sind relativ neu auf dem Markt (anders als beim E-Bass, wo sie schon länger populär sind) und klingen hart und aggressiv.

Flatwound-Saiten

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Bei der Jazzgitarre sind Flatwounds üblich, was mit Flachdraht umwickelte Saiten oder geschliffene Runddrahtsaiten sind. Die glatte Oberfläche verhindert Nebengeräusche ("Quietschen"), der Klang von Flatwounds ist voll, rund und etwas dumpf.

Sogenannte Ground wounds oder "angeschliffene" Saiten, die oft auch mit angewalzten Draht umwickelt sind, sollen die Vor- und Nachteile beider Grundtypen vereinen.

Siehe auch

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