Heimwerkerhandbuch/ Anstreichen

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Abschnitte im Heimwerkerhandbuch:

Vorwort Innenbereich Trockenbau Außenbereich
Einführung Tapezieren, Streichen, Schrauben, Bohren,… Trennwände, Verkleidungen,… Fassade, Garten,…
Sonstiges Wissen Traditionen Über das Buch
Reparieren, Verschönern,… Werkzeuge,… Zusatzwissen Zielgruppe, Abgrenzung,…

Wände und Tapeten[Bearbeiten]

Rolle mit Abstreifgitter

Rauhfaser-, Vinyl- oder Glasfasergewebetapeten erhalten ihren fachgerechten Anstrich wie im Folgenden beschrieben. Beim Anstrich von Rauputz sind die Anmerkungen bei "Besonderheiten" zu beachten.

Benötigte Utensilien[Bearbeiten]

Werkzeuge[Bearbeiten]

  • kleine Lammfellfarbrolle
  • große Farbwalze mit Kurzflor, für Rauhputz Fassadenfarbwalze
  • Pinsel (Flächenstreicher und/oder Heizkörperpinsel)
  • Teleskopstange als Verlängerung der Farbwalze
  • Abstreifgitter
  • Kartuschen - Spritzpistole (zum Ausspritzen mit Acryl-Dichtstoff)
  • Schwamm oder Tuch zum Reinigen
  • Cuttermesser

Material[Bearbeiten]

  • Innen-Dispersionsfarbe mit Qualität (siehe Tipps)
  • Klebeband zum Abkleben
  • Abdeckpapier und Folie
  • Acryl-Dichtstoff in Kartuschen

Arbeitsgänge[Bearbeiten]

Vorbereitung[Bearbeiten]

  • Tür- und Fensterrahmen sowie Sockelleisten sorgfältig mit Klebeband (Malerkrepp) abkleben. Klebeband dabei fest andrücken, da sonst Farbe dahinterlaufen kann.
  • Sämtliche Nägel und Schrauben von der Wand entfernen. Eventuell kleinere Löcher mit Spachtelmasse (bei untapezierten Wänden) oder Acryl schließen.
  • Anschlüsse in Ecken von Fenstern und Türrahmen mit Acryl ausspritzen. Dazu gibt man mit der Kartuschen-Spritzpistole Acryl in ausreichender Menge auf die zu verschließenden Stellen und zieht das Material mit einem nassen Finger (von Hand) nach. Danach kann mit einem nassen Flachpinsel nachgefahren werden.
  • Klebeband gleich danach abziehen und erneut abkleben (getrocknetes Acryl reisst ein!)
  • Fußboden zunächst mit Papier (in Rollen im Handel erhältlich) abdecken.
  • Folie darüber legen (dünne Folie ist dafür ausreichend) und mit Klebeband befestigen.

Tip: Für das Ausfugen der Anschlussfugen kann man neuerdings auch passend eingefärbten Acryldichtstoff einsetzen. Dieser Acryldichtstoff muss nicht mehr überstrichen werden, was das Anstreichen sehr einfacher macht.

Anstrich[Bearbeiten]

  • Zunächst die Ecken und Bodenanschlüsse mit der kleinen Rolle und dem Pinsel streichen.
  • Danach mit der großen Farbrolle die Flächen streichen. Dabei die Rolle immer gut mit Farbe sättigen und dabei das Abstreifgitter verwenden (Gitter in den Eimer einhängen).
  • Bei Verwendung von hochwertigem Farbmaterial und sorgfältiger Arbeit genügt meist ein einmaliger Anstrich. (Vorausgesetzt es wird der gleiche Farbton verwendet!)
  • Auf Lichtverhältnisse achten! Streiche möglichst bei Tageslicht, da bei künstlichem Licht Fehler kaum vermeidbar sind.
  • Farbrolle nicht "ausrollen", d.h. nicht zu kräftig andrücken, sondern immer auf gute Sättigung und Farbverteilung achten. Ansonsten können sich Streifen und Schattierungen bilden.

Besonderheiten[Bearbeiten]

  • Vor dem Streichen eines Rauputzes (insbesondere eines mineralischen) ist eine Vorbehandlung mit Lacryl-Tiefengrund notwendig. Dadurch wird die Saugfähigkeit des Putzes gemindert und ausgeglichen.
  • Rauputz mit einer langfaserigen Rolle (Fassaderolle) streichen.
  • Glasfasergewebetapeten sollten mit Latex-Farben gestrichen werden.

Tipps[Bearbeiten]

  • Beim Materialeinkauf unbedingt auf Qualität achten. Billigprodukte sind im Endergebnis teurer (Arbeitsaufwand, Qualitätsmängel etc.)
  • Baumärkte bieten größtenteils minderwertige Ware an. Am besten einen Maler aus dem Bekanntenkreis fragen, der bei der Materialbeschaffung behilflich sein kann. (Qualitätsprodukte sind nur über Malerfirmen zu beziehen. Sie sind im allgemeinen nicht teurer als Baumarktprodukte.)
  • Trotz sorgfältigem Arbeiten kommt es immer wieder vor, dass Farbkleckse entfernt werden müssen. Bei Dispersions- oder Latexfarben ist das recht einfach. Ist der Farbfleck noch frisch, dann sofort mit einem feuchten Tuch abwischen. Auf harten und glatten Untergründen, wie Fliesen und ähnlichem kann man die Farbe trocknen lassen und danach einfach abkratzen.
  • Die Klebestreifen sollten am besten noch in feuchten Zustand entfernt werden, dann kann man sie besser entfernen und die Farbe bröckelt nicht ab.

Streichen von andersfarbigen Streifen[Bearbeiten]

Möchte man auf einer Wand einen oder mehrere Streifen anbringen, so gibt es eine Arbeitsweise mit der man sich scharf abzeichnende Linien herstellen kann. Zunächst zeichnet man mit einem dünnen Bleistift die beabsichtigten Streifen an. Danach wird mit Malerkrepp von außen die Linie abgeklebt. Nun mit der Farbe der Wand – nicht mit der des Streifens – einmal die Innenkante des Klebestreifens überstreichen. Dies ist erforderlich, damit die Farbe in eventuell entstandene Falten des Klebebandes einzieht und so verhindert, dass später unsaubere Kanten mit der zweiten Farbe entstehen. Nach dem Trocknen kann die Fläche mit der zweiten Farbe ausgemalt werden. Danach das Klebeband noch in feuchtem Zustand abziehen.