Karate: Stilrichtungen

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Da es niemandem verwehrt werden kann seine eigene Karate-Stilrichtung zu gründen, ist es in den letzten Jahrzehnten zu einer Fülle von Neugründungen gekommen. Stets sollte man im Auge behalten, dass die Gründung eines neuen Verbands, Vereins oder einer anderen Vereinigung nicht zwingend die Begründung eines neuen Stils ist. Oftmals wird aus politischen oder organisatorischen Gründen lediglich ein neues Etikett aufgeklebt. Es gibt eine kleine Anzahl von großen Stilen, die durch Mitgliederzahl und eine allseits als Autorität anerkannte Gründerfigur als etabliert gelten. Darüberhinaus gibt es eine Vielzahl kleinerer Stile, die nicht minder hochwertig sind.

Die drei überlieferten Stile[Bearbeiten]

Mit den drei okinawanischen Orten Naha, Tomari und Shuri ist jeweils ein eigener Karate-Stil verknüpft. Es gilt jedoch zu bedenken, dass diese Orte nur wenige Kilometer voneinander entfernt liegen und die Unterschiede trotz unterschiedlicher Einflüsse eher von untergeordneter Bedeutung sind. Die Unterscheidung in Naha-te, Shuri-te und Tomari-te ist historisch bedingt, näheres siehe unter Karate: Geschichte. Shuri-te und Tomari-te wurden vereinigt zu Shorin-ryu, Naha-te entwickelte sich zum Shorei-ryu. Gichin Funakoshi unterstützte die traditionelle Ansicht, dass Shorin-ryu mit seinen schnellen Bewegungen, seinen hohen Ständen und seiner natürlichen Atmungstechnik eher für Leptosome geeignet sei, während Shorei-ryu mit der Betonung von Kraft, tiefen Ständen und einer betonten Atmung eher für Athletiker geschaffen wurde. Chojun Miyagi widerspricht dieser Ansicht in seinem Aufsatz "Ryukyu Kenpo Karatedo Enkaku Gaiyo".

Die vier großen Stile[Bearbeiten]

Goju-ryu
Diese Stilrichtung entwickelte sich aus dem Naha-te und geht auf Kanryo Higaonna (1853-1915) zurück.

Higaonnas System gründete sich auf acht Formen aus China. Sein wichtigster Schüler war Chojun Miyagi (1888-1953), der später das Goju-ryu (Hart-Weich-Schule) gründete. Auf Miyagi folgte Gogen 'die Katze' Yamaguchi, dessen offizielle Nachfolge aber umstritten ist. Im Goju-ryu wird Wert auf die Kombination weicher, kreisförmiger Blocks mit schnellen starken Gegenangriffen gelegt. http://www.gojuryu.net

Shito-ryu
Dieser Karate-Stil wurde in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts von Kenwa Mabuni (1889-1952) gegründet.

Er basiert auf sowohl Naha-te, wie auch Shuri-te. Mabunis wichtigste Lehrer waren Yasutsune 'Anko' Itosu und Kanryo Higaonna. Im Shito-ryu wird eine große Anzahl von Kata gelehrt. Kraftvolle Techniken auszuführen ist ein besonderer Schwerpunkt des Trainings. http://www.shitoryu.org/

Shotokan
Das Shotokan-Karate geht auf den bekannten Karate-Meister Gichin Funakoshi (1868-1957) zurück.

Funakoshi zählt zu den Pionieren des Karate in Japan. Funakoshi stammte aus Shuri/Okinawa, reiste 1922 nach Japan, um Karate erstmalig in größerem offiziellen Rahmen der japanischen Öffentlichkeit vorzustellen. Er gilt heute als einer der Begründer des modernen Karate. Seine wichtigsten Lehrer waren Yasutsune 'Anko' Itosu und Yasutsune 'Anko' Azato, die ihn beide seit seiner Kindheit unterrichtet hatten und die selbst als Koryphäen des Karate betrachtet werden. Itosu schuf die Pinan-Katas, die später in Heian-Katas umbenannt wurden, zur Verwendung im Schulunterricht. Dies war ein wichtiger Beitrag, um die Karate umgebende Heimlichkeit nach und nach abzubauen. Einer der einflussreichsten Schüler Funakoshis war Masatoshi Nakayama, der spätere Gründer der Japan Karate Association. Dessen Einsatz für die Einführung von Wettkampfelementen im Karate, die von Funakoshi nicht befürwortet wurden, führten zu einer Spaltung. Die Traditionalisten versammelten sich unter Shigeru Egami und gründeten das Shotokai (http://www.shotokai.com/). Sowohl das mehrfach aufgespaltene Shotokan, als auch das Shotokai betrachten sich als die Erben von Gichin Funakoshi. Shoto (Pinienrauschen) war Funakoshis Künstlername, mit dem er seine Kalligraphien unterschrieb. Shotokan-Karate zeichnet sich durch tiefe Stellungen und geradlinige starke Techniken aus. http://www.iskf.com/

Wado-ryu
Der Weg des Friedens wurde ca. 1939 von Hironori Otsuka aus verschiedenen Jujutsu-Stilen (hauptsächlich Shinto-Yoshin-Ryu) und dem Karate, welches er von Gichin Funakoshi erlernte, komponiert.

Aus dem Jujutsu entstammt ein großer Teil der Bewegungslehre, die Beweglichkeit und Ausweichen in den Vordergrund stellt. Entspannung und Karate als spirituelle Disziplin zu begreifen sind wichtige Punkte des Wado-ryu. http://www.wado-ryu.jp/

Weitere Stile[Bearbeiten]

Hayashi-Ha-Shitoryu
http://www.shitoryu.de
Hon-Do-Ryu Karate
http://www.hon-do-ryu.de
JKF Goju-Kai
http://www.goju-Kai.de
Kyokushinkai (極真会)
Kyokushinkai ist ein jüngerer Vollkontakt-Karate-Stil.

Masutatsu Oyama gründete diesen Stil 1955/1956 (andere Quelle: 1964) Er wurde durch seine spektakulären Demonstrationen bekannt, bei denen er unter anderem Bullen erschlug. Er entwickelte ein Vollkontakt-Wettkampfsystem, von dem verschiedene Wettkampf-Sportarten abgeleitet sind. Schwerpunkte des Trainings sind Kumite und Tameshiwari.

Shorinji Kempo Karate
http://www.shorinjikempo.or.jp
Uechi-Ryu-Karate-Do
http://www.uechi-ryu.de
Zen-Shorin-Ryu
http://www.zen-kampfkunst-krefeld.de
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