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Karl Marx und die Kritik der politischen Ökonomie/ Politische Ökonomie

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„Klassische“ politische Ökonomie

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Marx baut bei seiner Analyse auf den Erkenntnissen der wichtigsten Vertreter der englischen Nationalökonomie auf. Er unterscheidet hierbei die klassische politische Ökonomie von der seiner Ansicht nach unwisschenschaftlichen Vulgärökonomie. Beide Begriffe sind Wortschöpfungen von Marx selbst. Heute werden beide „Schulen“ vereinfachend zur „klassische Nationalökonomie“ gezählt. Im Unterschied zu zeitgenössischen Darstellungen zählte Marx auch schon den Philosophen William Petty zu den Vertretern der „Klassik“, die nach Marx durch David Ricardo und Sismondi abgeschlossen wurde. Zu den „Vulgärökonomen“ zählte er unter anderem Jean-Baptiste Say mit seiner Produktionsfaktorentheorie (die so genannte „trinitarische Formel“ Arbeit–Boden–Kapital) und Thomas Malthus, einem entschiedenen Vertreter der Aristokratie und des Großgrundbesitzes. Mit seinem Bevölkerungsgesetz hatte Malthus großen Einfluss auf Charles Darwin und das viktorianische Denken mit seiner Theorie des Sozialdarwinismus.

Zur Vulgärökonomie zählte Marx auch verschiedene Strömungen des Frühsozialismus, mit deren Ideen er sich bereits früh kritisch befasst hat. Dazu gehörten neben den Saint-Simonisten, Louis Blanc und Pierre-Joseph Proudhon, einer der Begründer des Anarchismus, dessen Kampf gegen das Zinskapital Marx stark kritisierte.

Marx entlehnte der Klassik insbesondere die Arbeitswerttheorie von W. Petty, Adam Smith und Ricardo. Zentral ist für Marx auch der Begriff der Arbeitsteilung. Am Grad der Arbeitsteilung lässt sich nach Auffassung der „Klassik“ der technische und wissenschaftliche Fortschritt einer Gesellschaft messen. Während Smith, Ricardo & Co. als Ideologen der bürgerlichen Gesellschaft jedoch versuchen, den Tausch und die Warenproduktion als ewiges Naturgesetz darzustellen, zeigt Marx ihre historische Besonderheit auf, um im Anschluss seine Kritik am kapitlistischen Profitsystem, sprich: am Elend, der Ausbeutung und der Entfremdung des Proletariats, der besitzlosen Klasse, zu formulieren. Marx spricht sich für eine an den menschlichen Bedürfnissen orientierte, gemeinschaftlich organisierte, für eine kommunistische Gesellschaft, aus. Wie eine solche aussehen könnte, lässt sich aus den bestehenden Bänden des „Kapital“ und anderen Schriften aber nur erahnen. Am konkretesten wird Marx in seiner gegen reformistische Teile der Sozialdemokratie gerichtete Kritik des Gothaer Programms. Die materialistische Geschichtsauffassung von Marx wurde von Engels später als „Historischer Materialismus“ bezeichnet. Zentral sind hierbei die Begriffe Basis/Überbau sowie Klassenkämpfe.

Paradigmenwechsel

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Während bis Ende des 19. Jahrhunderts die klassische Schule der Nationalökonomie vorherrschend ist, wurde diese mittlerweile durch andere Strömungen ersetzt. Die Historische Schule kritisiert vor allem die Suche nach allgemeingültigen Gesetzmäßigkeiten und prägte zwischen 1850 und 1950 die deutschen Sozialwissenschaften. Kritisiert wurden ihre Vorstellung insbesondere von der subjektivistischen Österreichischen Grenznutzenschule um Carl Menger, Eugen von Böhm-Bawerk, Ludwig von Mises und Friedrich von Hayek (Rede vom „Gesundschrumpfen“). Für sie wird der Wert nicht durch den Tausch wie bei Marx und Smith, sondern durch den Nutzen und die Verfügbarkeit (marginal utility) eines Güters bestimmt. Zusammenfassend wird dieses utilitaristische Paradigma als Neoklassik bezeichnet. Neben der Neoklassik existiert auch noch der Keynesianismus, der zwischen den 1930er und 1970er Jahren eine dominierende Rolle übernahm.

Der klassischen Wert- und Preistheorie wird heute vorgeworfen, eine reine Produktionskostentheorie zu sein. Dem wird das Gesetz von Angebot und Nachfrage entgegengestellt, wodurch die Märkte sich im ständigen Wettbewerb selbst regulieren würden und es keines Eingriffs durch den Staat und die Politik bedarf. Böhm-Bawerk und sein Schüler Joseph Schumpeter haben sich stark mit den wirtschaftlichen Theorien von Karl Marx auseinandergesetzt.

Einzelnachweise

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