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Klettern/ Einbinden

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In diesem Kapitel sollen die Varianten des Einbindens des Sicherungsseils in den Klettergurt dargestellt werden. Danach wird das direkte Einbinden ohne Gurt in Notfallsituationen dargestellt.

Abbildung: (von links:) Einbinden mittels Verschlusskarabiner, über Anseilschlaufe, über 2 Punkte, über 3 Punkte

Um die Darstellung zu vereinfachen, wird hier zuerst ausschließlich der Achterknoten als Anbindeknoten und erst das Einfachseil verwendet.

Einbinden mittels Verschlusskarabiner

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Diese Art des Einbindens ist in obiger Abbildung links gezeigt.

Ein Achterknoten wird am Seilende verwendet und mittels Schraub-Karabiner Anseilschlaufe und Achter verbunden. Im Gegensatz zum Bild werden die Karabiner mit dem dicken Ende nach unten eingelegt, damit die Schwerkraft dem Aufdrehen der Drehsicherung entgegenwirkt.

Beim Klettern im Vorstieg ist dies nicht zu empfehlen, da hier höhere Belastungen beim Sturz auftreten können.

Die Fehlerquelle eines falschen Knotens wird dadurch zwar minimiert und ein schneller Wechsel der Kletternden ist möglich (etwa bei einer größeren Klettergruppe mit hohem Anfängeranteil), jedoch wird die Bruchlast der Sicherungskette deutlich reduziert. Daher ist diese Einbindetechnik nur beim Toprope zu verwenden.

Um die Reduktion der Bruchlast abzufangen und die Gefahr der versehentlichen Öffnung des Karabiners zu verringern, wird ein zweiter Karabiner gegengleich eingehängt. Die Redundanzsituation durch gegengleich verwendete Verschlusskarabiner ist in der obigen Abbildung ersichtlich.

Diese Methode wird auch beim Einbinden auf Gletschern verwendet.

Noch ein Hinweis für Anfängergruppen:

Oft wird hier auch der Sackstich verwendet, aber ähnlich wie beim Achter besteht hinterher meist das Problem die Knoten zu öffnen, da für gewöhnlich mehrere Anfänger nacheinander mit einem Karabiner eingebunden worden sind und sich der Knoten durch die mehrfache, starke Belastung zugezogen hat.

Direktes Einbinden in den Gurt

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Das direkte Einbinden in den Gurt kann auf verschiedene Weisen erfolgen (siehe Abbildung oben):

  • Bei der einfachsten Art bindet man das Seil direkt in die mittlere Anseilschlaufe des Gurtes ein. Nach Norm ausgelegt ist die Anseilschlaufe das letzte was reißt.
  • Aus Gründen der Redundanz wird auch das 2-Punkt-Einbinden verwendet. Dabei wird das Seil durch die Bauchgurtöse und den Beinschlaufensteg geführt, so dass diese parallel zur Anseilschlaufe des Gurtes verläuft. Bei dieser Anseilmethode neigen Bauchgurtöse und Beinschlaufensteg dazu durchzuscheuern. In den DAV-Mitteilungen Heft 2/1998 wurde der dadurch hervorgerufene Riss zweier Gurte untersucht.
  • Es wird auch gelehrt die Anseilschlaufe als 3-Punkt-Sicherung mit einzubeziehen. Der Materialverschleiß auf Bauchgurtöse und Beinschlaufensteg allein wird dadurch reduziert, da etwa im Vorstieg eine Pendelbewegung des Seils erschwert wird. Streng genommen ist aber kein dritter Punkt zur Sicherung entstanden, da bei Versagen der Bauchgurtöse und Beinschlaufenstegs die Anseilschlaufe im Freien hängt. Ein dritter Redundanzpunkt wie unter zusätzlicher Verwendung eines Brustgurtes entsteht nicht.

Eine solche (3Punkt) Einbindung hat auch einen größeren Fehlerbereich, da es unübersichtlicher wird und ein loser Knoten möglich ist.

Andere Anbindeknoten können natürlich äquivalent verwendet werden.

Einbinden bei Zwillings- oder Halbseilen

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Einbinden mit Einbeziehung eines Brustgurtes

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Als in der Sportkletterei Sitzgurte anstelle von Kombigurten Verbreitung fanden, entbrannte eine heftige Diskussion und es wurde vor Rücken-Verletzungen gewarnt, welche durch diese neue Art des Anseilens angeblich verursacht würden. Heute wird in der Sportkletterei der Brustgurt der Bequemlichkeit halber meist weggelassen. Der Hüftgurt nimmt sowieso das Sturzgewicht auf und der Brustgurt dient dazu, die aufrechte Position zu gewährleisten, was aber meist kein Problem darstellt. In folgenden Fällen ist ein Brustgeschirr aber zu verwenden:

  • bei schweren Rucksäcken (um das Kippen im Sturzfall wegen des hohen Schwerpunkts zu verhindern),
  • bei stark übergewichtigen Personen, weil beim über-Kopf-Sturz der Hüftgurt über die Hüfte rutschen könnte,
  • bei Kindern, da erst mit der Pubertät die Hüftknochen deutlich ausgeprägt sind.

Mit Bandmaterial

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Das Band wird symmetrisch durch den Anseilpunkt des Hüftgurts geführt und mit Sackstich in Höhe des Solarplexus abgeknotet. Die Seilenden werden durch die Anseilschlaufen des Brustgurts geführt und mit Sackstich oder Bandschlingenknoten verknotet. Das Sicherungsseil wird am Sackstich zwischen Hüft- und Brustgurt (dem Hauptanseilpunkt) befestigt. Dabei ist darauf zu achten, dass das Seil sowohl oben als auch unten zwischen den Bändern geführt wird und nicht seitlich an den oberen oder unteren Bändern vorbei.

Das ist die übliche Methode, es kann sich aber der Bandschlingenknoten verhaken und lösen, was schon zu Abstürzen geführt hat.[1] Es wird empfohlen vernähte Bandschlingen oder Reepschnur zu verwenden.

Dynamische Methode

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Da das Brustgeschirr nur noch die Aufgabe hat, den Körper aufrecht zu halten, kann das Seilschaftsseil zuerst durch die Ösen des Brustgeschirrs geführt (keine Knoten oder Befestigungen nötig) und dann wie gewohnt in den Klettergurt eingebunden werden. Schöner Nebeneffekt ist dabei die zusätzliche Freiheit im Brustbereich.

Direktes Einbinden ins Seil

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An Stelle des üblichen Achtknotens wird ein Sackstich ins Seil geknotet, wobei das freie Seilende länger sein muss als beim normalen Einbinden mit dem gesteckten Sackstich. Das Seilende durch den Anseilpunkt führen und den Sackstich umgekehrt nachfahren (wie beim normalen Einbinden mit gestecktem Sackstich). Den Knoten noch nicht festziehen! Das Seilende durch die Anseilschlaufen des Brustgurts führen und dann durch die Öffnung des Sackstichs stecken (Sackstich nicht nachfahren). Den Sackstich festziehen. Das lose Seilende mit einem Kreuzschlag direkt unterhalb des Sackstichs sichern und den Kreuzschlag eng an den Sackstich ziehen.

Quellen:

  • [GD01], S. 94 - Beschreibung der Einbindetechnik
  • [Sch00], S. 19 - Zeichnungen zum Einbinden
  • [HP03], S. 44 - Foto, keine Beschreibung

Direktes Einbinden in das Seil

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Hierbei wird ins Seil eine Doppelschlaufe geknüpft. Während die eine Schlaufe schräg über die Schulter läuft und die zweite Schlaufe um den Brustkorb verläuft, liegt der eigentliche Knoten seitlich versetzt zur Körpermitte.

Diese Art des Einbindens sollte nicht verwendet werden, solange ein Gurt verfügbar ist. Sie dient Rettungszwecken falls kein Gurt vorhanden ist oder der Gurt deutliche Fehler aufweist.

Stürze werden hierbei als härter empfunden, da der Körperschwerpunkt deutlich niedriger liegt, als es unter Verwendung eines Gurtes der Fall ist.

Außerdem besteht bei einem langen Fallweg, oder einem unkontrollierten Sturz, das Risiko, dass das Seil um den Brustkorb nach oben rutscht, man die Arme nach oben streckt und aus der Sicherung rutscht, oder sich gar mit dem Kopf im Seilgewirr verfängt. Die Folgen darf sich jeder selbst ausmalen.

Verweise

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  1. Walter Siebert: Warten wir noch ein paar Tote ab. In: Bergundsteigen. Ausgabe 2/2007, Innsbruck 2007, Seiten 38–45, (PDF Zugriff 5.  März 2008)