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Klettern/ Haken

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Nicht jeder Kletterer muss Haken bohren, setzen und einkleben können. Jedoch fördert das Verständnis, wie Haken gesetzt, gebohrt oder geklebt werden, das Vertrauen zum Material. Die Frage und Angst, ob der Haken hält, kommt auch bei Fortgeschrittenen manchmal auf.

Grundsätzliches zum Setzen von Haken

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Das Neusetzen oder Sanieren von Haken sollte grundsätzlich mit den lokalen Klettergruppen, bzw. zusätzlich auch Erstbegehern und Felsbesitzern abgestimmt werden. Im Zweifelsfall wenden sich die lokalen Klettergruppen auf Anfragen mit Sicherheit auch hilfebringend an zuständige Behörden, um konstruktive für alle Interessengruppen abgestimmte Kontakte aufzubauen und Informationen zu besorgen.

In Deutschland kann man sich hierfür an die jeweils regionale Gruppe der IG-Klettern oder die regionale Sektion des Deutschen Alpenvereins wenden.

Einen Haken zu setzen bedeutet auch, einen permanten Eingriff am Fels vorzunehmen. Daher sollte dies mit Zustimmung von Felsbesitzer sowie geltenden Bestimmungen, Regelungen und Recht, sowie auch der lokalen Kletterethik geschehen (siehe Zonierungskonzepte im Frankenjura, Felssperrungen der Eifel oder Regelungen im sächsischen Elbsandstein, &c.).

Man sollte sich auch zum Ziel setzen, bei Hakensetzen und Sanieren vorbeikommenden Neugierigen freundlich und bereitwillig Rede und Antwort zu stehen, um Verfahren und Rechtmässigkeit des Hakensetzens und Dinge wie Naturverträglichkeit des Kletterns zu erklären.

Haken sind Zwischensicherungen, sowie Umlenker und Abseilstellen in Mehrseillängenrouten in Form von massiveren Hakentypen. Sie werden mit der Absicht gesetzt, permanent in der Route zu bleiben. Dadurch sind sie dauerhaft den Witterungseinflüssen ausgesetzt. Die Materialunterschiede der jeweilgen Felsart, des Hakens selbst und der verwendete Klebstoff für Klebehaken und Umlenker, sowie die Geometrie und Felsbeschaffenheit muss aufeinander abgestimmt sein, um ein Ausbrechen eines einmal gesetzten Hakens zu vermeiden.

Beim gewaltsamen Entfernen eines Hakens aus einer Kletterroute spricht man von einem Abflexen des Hakens. Das Durchtrennen des Metallschaftes eines Hakens geschieht am einfachsten mit einer Flex. Beim Flexen kann der Nahbereich des Fels um den Haken in Mitleidenschaft gezogen werden. Daher sollte das Abflexen behutsam und möglichst felsschonend geschehen, wenn aus Sicherheitsgründen ein Abflexen nötig wird. Geschlagene Haken, sowie stark der Witterung unterworfene korrodierte Haken, bzw. auch durch Felserrosion freigelegte Haken können gegebenenfalls durch einfachen Hammerschlag, im Extrem sogar durch Handkraft entfernt werden.

Bei einer Erneuerung von Haken einer Kletterroute spricht man von einer Routensanierung.

Hakentypen

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Man unterscheidet Klebehaken, Bohrhaken, geschlagene Haken/Normalhaken und Umlenker, bzw. Abseilstellen oder Topropehaken verschiedenster Formen.

Klebehaken

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Moderne Verbundklebehaken in verschiedenen Längen und Kopfformen

Der klassische Bühlerhaken - kurz Bühler genannt - sollte aufgrund seiner Geometrie nicht mehr verwendet werden. Im ungünstigsten Fall kann der eingeklinkte Schnappkarabiner einer Expressschlinge sich durch Drehbelastungen aus dem klassischen Bühlerhaken ungewollt aushängen (ToDo: Fotos zur Demonstration). Er ist einfach an seiner quadratischen Kopfform zu erkennen.

Die ersten Bühler hatten einen glatten Schaft. Da der gehärtete Klebemörtel den Schaft besser umschließen und festhalten kann, wenn dieser nicht glatt gearbeitet ist, ist es üblich geworden, Einkerbungen entlang des Schaftes am Bühler anzubringen.

Bei den modernen Verbundhaken handelt es sich um Weiterentwicklungen des klassischen Bühlers. Das für den Verbundhaken genutzte Metall ist deutlich witterungsbeständiger als das des anfänglichen Bühlers. Wie alle Klebehaken halten Verbundhaken druckfrei durch das Einzementieren mittels Klebemörtel. In allen Fällen ist hierbei nach wie vor Erfahrung und Fachwissen notwendig, um Aushärtezeiten korrekt zu beachten, die korrekte Schaftlänge und den korrekten Klebemörtel passend zur Felsart, der Felsbeschaffenheit und der sinnvollen Wahl der Anbringung in der Kletterroute zu wählen. Deutlich unterscheidet sich der Kopf des Hakens in seiner Geometrie vom Bühler. Die angepasste Dreiecksform oder geeignete Verkleinerung der Rundung verhindert das Ausklinkproblem verglichen zum Bühler. Die Verkleinerung des Kopfes führt teils dazu, dass ein gegengleiches Einhängen zweier Expressen nicht mehr möglich ist.

Bohrhaken

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Bohrhaken mit Klemmwirkung durch Schlagbolzen, der in den Dübel getrieben wird

Bohrhaken bestehen aus zwei Teilen:

  1. einem Bohrhakendübel - auch als Expressanker bezeichnet, der entweder
    • durch einen Schlagbolzen oder
    • durch einen schraubbaren Dübel (Gewindegröße meist M10 bis M12) fixiert und ausgedehnt wird, und
  2. dem Bohrhakenplättchen - auch Bohrhakenlasche genannt.

Die Schlagbolzenvariante kann weder beabsichtigt noch unbeabsichtigt wieder gelöst werden, wenn der Haken entfernt werden sollte.

Das Bohrhakenplättchen liegt in seiner fixierten Form auf der Felsoberfläche glatt auf.

Gängige Schaftlängen für den Dübel liegen bei 70 bis 80 Millimeter. Die Bruchfestigkeit des Dübels ist mit etwa 25 bis 30 kN normalerweise geringer als die des Bohrhakenplättchens mit etwa 30 bis 40 kN. Die Bruchlast in Querrichtung des Bohrhakenplättchens ist deutlich geringer (nur etwa 60%) als in Längsrichtung. Der Bohrhaken wird so am Fels angebracht, dass der abgewinkelte nicht am Fels liegende Teil der Bohrhakenlasche idealerweise vertikal verläuft. Häufig wird daher nur die hier höhere Bruchfestigkeit in dieser Richtung angegeben, die so im Sturzfall belastet wird.

Die Schlagbolzenvariante ist mit bereits fix am Dübel angebrachten Plättchen erhältlich. Hier wird meist nur ein Wert - der niedrigere für den Dübel - für die Bruchfestigkeit auf der Bohrhakenlasche angegeben. Dies erweckt dann den Eindruck als habe die Schraubvariante eine höhere Bruchfestigkeit, da dort die Bohrhakenlasche den höheren Wert aufgedruckt hat.

Als Material dient für Bohrhakenlasche und Bohrhakendübel nicht rostender Stahl, teils als Nirosta bezeichnet.

Normalhaken

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Umlenker

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Das Kapitel Klettern/ Sicherungstechnik hat ebenfalls einen Abschnitt zu Umlenkern.

Ein Umlenker hat die Funktion, als letzte zentrale Einhängung für das Seil und somit der Sicherung zu dienen. Das Sicherungsseil wird in dieser Sicherung um 180° umgelenkt. Der Umlenker befindet sich damit am Ende der Kletterroute.

Es gibt verschiedene Formen von Umlenkern. In Klettergärten findet man häufig Bühlerhaken und massive Metallringe hierfür, trifft aber auch sogenannte Widderhörner, Schweinenasen oder Schweineschwänze an. Auch verbreitet sind Umlenkkarabiner, die dauerhaft am Fels verankert sind.

(ToDo: Bilder hierzu)

Möchte man als kletternder Seilpartner wieder abgelassen werden, ermöglichen Widderhörner, Schweinenasen, Kettenstände mit Karabiner oder Schweineschwänze ein bequemes Einhängen des Seils, ohne einen Stand bauen, sich selbst sichern und ausbinden zu müssen. Das Seil wird in den Umlenker eingelegt und man kann abgelassen werden.

Beim Überklettern eines Widderhorns ist bei ungünstigem Seilverlauf im Sturzfall mit einem ungewolltem selbsttätigen Aushängen des Seils aus dem Widderhorn zu rechnen.

Bei Schweineschwänzen als Umlenker sollte das Seil durch alle Wicklungen des Schweineschwanzes durchgeführt werden.

Bühler- oder auch Verbundhaken

Auch ein Bühlerhaken oder ein Ring kann als Umlenkung genutzt werden. Der klassische Bühlerhaken hat eine eher rechtwinklige Kopfform, während es auch modifizierte moderne Bühlerhaken gibt, die meist eine kleinere Öffnung des Hakenkopfes aufweisen.

Durch die runde Querschnittsform des verwendeten Stahls ist ein verschleiß- und reibungsärmeres Durchziehen eines Seilstrangs möglich. Ein Durchziehen bei belastetem Seil ist zugunsten der Materialschonung zu vermeiden.

Der Schaft des Bühlerhakens ist dauerhaft einzementiert.

Richtet man einen Nachstieg oder eine Topropesicherung am Bühlerhaken ein, so sollte man zwei gegengleich verwendete Verschlusskarabiner zwischen Seil und Bühlerhaken benutzen. Kommt es zu einem liegenden Kontakt zwischen Verschlusskarabinern und Fels oder gar Seil und Fels nahe dem Umlenker, so sind über eine geeignet lange Bandschlinge die Verschlusskarabiner in eine freie Lage zu hängen. Auf Felsköpfen sollte dann die Verlängerung des Umlenkers über die Felskante hinweg erfolgen.

Verlängerung des Umlenkers über die Felskante hinweg

Die Verlängerung eines Umlenkers erfordert es gegebenenfalls, mehrere Bandschlingen hintereinander zu verwenden. Diese werden dann mittels Ankerstich befestigt. Reicht eine einzelne Bandschlinge aus, so kann diese doppelt gelegt durch den Umlenker gezogen werden, wodurch deren Festigkeit dann deutlich höher ist.

Es ist ebenfalls praktikabel eine zweite Bandschlinge bei solchen Verlängerungen wenn möglich von verschiedenen Fixpunkten und zwei gegenläufig eingehängten Verschlusskarabinern jeweils aus Redundanzgründen zu verwenden.

Die zwischengehängten gegengleichen Verschlusskarabiner verhindern hierbei einen Materialabrieb des Bühlerhakens oder Rings bei belastetem Seilstrang durch das reibende Seil. Ein Abrieb des Fels durch das Seil wird verringert. Der Fels wird hierdurch geschont. Die Seilreibung verringert sich, wodurch Sturzenergie beim Sturz des Kletternden leichter auf das Seil übertragen werden kann. Auch ist es theoretisch möglich, dass das Seil durchscheuert beziehungsweise das Seil einen Pelz bekommt und hierdurch unhandlich wird.

Beim Abbauen der Kletterroute muss das Seil direkt durch den Umlenker gelegt werden, wenn nicht nach oben hin ausgestiegen wird. Hierbei sollte man sich nicht ablassen, sondern selbst abseilen. Dies geschieht wieder um Materialabrieb des Umlenkers bei belastetem Seilstrang durch das reibende Seil zu vermeiden. Ein Abrieb des Fels durch das Seil wird verringert. Der Fels wird hierdurch abermals geschont. Das Seil bleibt während des Abseilvorgangs starr, während es sonst beim Ablassen eine Schleifbewegung durchführt.

Um Abseilen zu können, muss der Kletterer

  • sich selbst sichern per Standschlinge,
  • das Seil vor dem wegrutschen sichern, so dass er nicht plötzlich ohne Seil oben hängt,
  • sich ausbinden,
  • das Seil geeignet durch den Umlenker fädeln und
  • das Seil bis zur Seilmitte durchziehen
  • je nach Gelände Knoten auf die Seilenden, um versehentliches durchrutschen zu vermeiden.

bevor die eigentliche Vorbereitung des eigenen Abseilens geschehen kann.

Nach dem Abseilen kann das Seil unbelastet vom Umlenker abgezogen werden.

Als Umfädeln wird ein erneutes Einbinden nach dem Durchfädeln des Seils durch den Umlenker bezeichnet. Ein Umfädeln ist nur für ein Ablassen sinnvoll. Aus oben beschriebenen Gründen ist jedoch ein Abseilen dem Ablassen vorzuziehen. Wenn aus irgendwelchen Gründen kein Abseilen für den Kletternden möglich sein sollte, jedoch ein Abbauen der Kletterroute augenblicklich angestrebt wird, so kann ein höherer Materialverschleiß oder eine Felsabnutzung durch direktes Ablassen im Umlenker in Kauf genommen werden.

Der Vollständigkeit halber seien einige Varianten des Umfädelns erläutert.

(ToDo: Beschreibung kommt noch...)

Querverweise: Siehe auch Sicherungstechnik (Absatz: Top-Rope)