Latein/ Grammatik/ Satzlehre/ Satzglieder

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Einteilung[Bearbeiten]

An Satzgliedern gibt es:

  • notwendige Satzglieder
    • Subjekt (Wer oder was)
    • Prädikat (Was tut das Subjekt?)
  • fakultative Satzglieder oder Satzergänzungen
    • Objekt (Wen oder was)
    • Adverbiale (Wo oder wann, Wie )

notwendige Satzglieder[Bearbeiten]

1. Das Subjekt

Das Subjektum ist das der Satzaussage Zugrundeliegende. (von lateinisch sub-: „unter“, und iacere: "liegen") Das Subjekt kann in folgenden Formen auftreten:

  • 1. ein Substantiv, z.B.: Leo dormit. - Der Löwe schläft.
  • 2. ein Pronomen, z.B.: Ea eum osculat. - Sie küsst ihn.
  • 3. ein substantiviertes Adjektiv, z.B.: Ignoti statuam rapuerunt. - Unbekannte stahlen die Statue.
  • 4. ein Infinitiv, z.B.: Errare humanum est. - Irren ist menschlich.
  • 5. ein Zahlwort, z.B.: Tres collegium faciunt. - Drei bilden eine Lerngemeinschaft.
  • 6. ohne Form, indem es im Verbum versteckt ist, z.B.: audivi - Ich habe gehört.

Darüber hinaus gibt es sogenannte Impersonalia, die sich auf das Wetter oder auf eine Empfindung beziehen, bei denen sich gewissermaßen das Subjekt so dünn gemacht hat, dass es nicht mehr gedacht wird.

  • pluit - es regnet
  • ninguit - es schneit
  • taedet - es ekelt
  • paenitet - es reut


2. Das Prädikat

Das Prädikatum ist das Ausgesagte, das Zugesprochene, also die Satzaussage. (von lateinisch prä-: „vor/zu“, dicere: "sagen/sprechen") Das Prädikat kann in folgenden Formen auftreten:

  • 1. ein einfaches Verbum, z.B.: Poeta scribit. - Der Dichter schreibt.
  • 2. ein Prädikativum, z.B.: Brutus sum. - Ich bin Brutus. Dabei steht das Prädikativum im Nominativ. Das Prädikativum kann als Prädikatsnomen oder als Verbum auftreten. z.B.: Leben heißt leiden.

Fakultative Satzglieder oder Satzergänzungen[Bearbeiten]

Als Satzergänzungen gelten 1. Objekte und 2. Adverbalien, z.B. Ich werfe gern Steine. - Lapides ego libenter obicio. Die notwendigen Satzglieder, die einen vollständigen Satz ausmachen, sind das Subjekt, Ego - Ich und das Prädikat, obicio - werfe. "Ich werfe. - Ego obicio." ist ein vollständiger Satz.

1. Hinzu tritt nun ein Objekt, nämlich Steine - lapides. Das Objekt ergänzt das Prädikat, es wird Teil der Satzaussage. Objekt nennt man das Satzglied, weil auf ihm der Satzduktus endet, d.h. der Schwerpunkt der Aussage geht von der Handlung (dem Prädikat) auf etwas derselben Entgegenstehendes über. Objekt heißt: das Entgegengestellte. Das Wort selber ist das Partizip Perfekt Passiv (PPP) von obicere - entgegenstellen. Das Objekt hängt am Prädikat, indem der Fall (Kasus) des Objektes vom Verbum abhängig ist. Man spricht hier von Valenzen. Diese sind zu lernen. Es gibt Genitiv-, Dativ-, Akkusativ-, und Ablativobjekte. Jedes Objekt kann durch Umformung in ein Subjekt verwandelt werden.

2. Im Unterschied zum Objekt ist gern - libenter eine Aussage zum Prädikat, die nicht den Satzduktus übernimmt. Sie steht der Handlung nicht gegenüber, sondern bestimmt diese selbst näher. Es ist ein Adverb. Es wird grammatisch allein durch das Verbum bestimmt. Es kann nicht zum Subjekt gemacht werden.

Alle primären nominalen Satzglieder, wie Subjekt und Objekt und Prädikatsnomen können durch Attribute näher bestimmt sein. Mehr dazu unter Satzgliedteile