Lineare Rekurrenzen, Potenzreihen und ihre erzeugenden Funktionen/ Die Perrin-Folge
Über die vor allem zahlentheoretischen Eigenschaften der Perrin-Folge bietet die Wikipedia einen Artikel. Wir wollen die geschlossene Form dieser Zahlenfolge ausgehend von ihrer Differenzengleichung
- an+3 = an+1 + an, mit a0=3, a1=0, a2=2
herleiten. Sei P(x) die entsprechende erzeugende Funktion
- ,
dann gilt
- .
Seien z1, z2, z3 die Lösungen der Gleichung 1-x2-x3=0, dann ist
- . (1)
Zunächst wollen wir eine asymptotische Abschätzung machen, weiter unten in diesem Kapitel werden wir aber eine Möglichkeit zur Bestimmung der A, B, C kennenlernen.
Das asymptotische Verhalten der Perrin-Folge
[Bearbeiten]P(x) ist, wie in Gleichung (1) gesehen, die Summe dreier Brüche, deren Nenner x−z durch Division zu 1−x/z umgeformt werden kann. Der dabei entstehende Faktor 1/z von x entspricht der Konstanten c in einer unserer Potenzreihen-Identitäten, und daher können wir die Perrin-Zahlen als Summe dreier Potenzen, multipliziert mit jeweils einem unbekannten Faktor, darstellen:
- (2)
Die drei Nullstellen z1, z2, z3 des Nennerpolynoms von P(x) können mit Taschenrechner oder PC-Software (z.B. ein Computer-Algebra-System) numerisch erhalten werden:
- z1 = 0,754877666
- z2 = −0,877438833 − 0,744861767i
- z3 = −0,877438833 + 0,744861767i
Egal, welche Faktoren D, E, F gelten, mit zunehmendem n wird sich derjenige Term durchsetzen, dessen Basis (1/z) den größten Betrag besitzt, und wird das asymptotische Verhalten bestimmen. Der Rechner liefert
- |1/z1| = 1,324717917
- |1/z2| = 0,868936862
- |1/z3| = 0,868936862
und daher
- . (3)
Partialbruchzerlegung durch Koeffizientenvergleich
[Bearbeiten]Die Berechnung der Faktoren A, B, C in Gleichung (1) ist möglich durch folgendes Standardverfahren. Die Gleichung wird mit dem Nennerpolynom von P(x) multipliziert.
Dies führt bei Berücksichtigung der jeweiligen Faktoren von 1, x und x2 zu einem Gleichungssystem mit drei Unbekannten
mit der Lösung A=z1, B=z2, C=z3, woraus wiederum folgt D=E=F=1. Durch Einsetzen in die Gleichungen (2) und (3) erhalten wir
- .
Die Abschätzung ist so gut, dass ab der zehnten Perrinzahl nur noch gerundet werden muss:
n a(n) (1/z1)^n
0 3 3.000000 1 0 1.324717 2 2 1.754877 3 3 2.324717 4 2 3.079595 5 5 4.079595 6 5 5.404313 7 7 7.159191 8 10 9.483909 9 12 12.563504 10 17 16.643100 11 22 22.047414 12 29 29.206605 13 39 38.690514 14 51 51.254019 15 68 67.897119 16 90 89.944533 17 119 119.15113 18 158 157.84165 19 209 209.09567 20 277 276.99279