Makroökonomik/ Einführung

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Einordnung der Makroökonomik in die Wirtschaftswissenschaften[Bearbeiten]

Die Makroökonomik ist genau wie die Mikroökonomik ein Teilbereich der Volkswirtschaftslehre. Die Mikroökonomik beschäftigt sich mit dem Verhalten und den Entscheidungen einzelner Wirtschaftssubjekte, beispielsweise einem Haushalt oder einem einzelnen Unternehmen. Die Makroökonomik hingegen beschäftigt sich nicht mit einzelnen Wirtschaftssubjekten, sondern fasst diese zusammen, es geht nicht um „einen Haushalt“ und „ein besonderes Unternehmen“, sondern um „die Haushalte“ und „die Unternehmen“ allgemein. Man bezeichnet das Zusammenfassen aller Haushalte und Unternehmen als Aggregation, Gegenstand der Makroökonomik sind also aggregierte Größen, Größen, die die gesamte Volkswirtschaft miteinbeziehen.

Einordnung der Makroökonomik in die Wirtschaftswissenschaften. Die gestrichelte Linie offenbart die mikroökonomische Fundierung der Makroökonomik.

Nichtsdestotrotz kann die Makroökonomik nicht einfach von der Mikroökonomik abgekoppelt werden, im Gegenteil. Die Mikroökonomik bildet die Basis für die Makroökonomik, denn das Verhalten der Haushalte und der Unternehmen insgesamt ist das Ergebnis der Summe von Millionen von Einzelentscheidungen, die die Haushalte und die Unternehmen treffen. Die Faktoren und Umstände, die diese Einzelentscheidungen beeinflussen, sind Gegenstand der Mikroökonomik. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer „mikroökonomischen Fundierung der Makroökonomik“.

Grundlagen und Grundbegriffe der makroökonomischen Methodik[Bearbeiten]

Modellbildung

Um wirtschaftliche Schwankungen zu erfassen, zu analysieren und letzten Endes zu erklären, bedient sich die Makroökonomik einer Vielzahl von Modellen, da es, anders als bei den Naturwissenschaften, in den Wirtschaftswissenschaften nicht möglich ist kontrollierte Experimente durchzuführen. Die Modelle sind stark vereinfacht, da man zum einen eine komplette Volkswirtschaft, mit seinen Millionen von Einzelentscheidern, unmöglich modellieren kann, aber zum anderen spezifische Modelle auch nur bestimmte Dinge erklären sollen für die andere Dinge vernachlässigt werden können. Um zu wissenschaftlichen Erkenntnissen zu gelangen bedient sich die Wirtschaftswissenschaft der Empirik, um so Theorien zu bekräftigen oder zu widerlegen. Sobald Theorien durch empirische Evidenzen gestützt wurden, versucht man Schlussfolgerungen zu ziehen und die Wirtschaft nicht nur zu erklären, sondern auch Prognosen zu liefern. Auf Basis dieser Prognosen werden wirtschaftspolitische Entscheidungen getroffen.

Die Modellbildung kann in vier Schritte unterteilt werden:

  • Definitorische Zusammenhänge (Annahmen, die wahr sein müssen)
  • Prämissen (Bedingungen, auf denen das Modell basiert)
  • Empirik (Bekräftigung oder Widerlegung der Theorie)
  • Schlussfolgerungen (weitergehende Interpretation und Prognosen)


Komparative Statik, Exogenität und Endogenität

Bei der komparativen Statik wird untersucht, wie sich die spontane Änderung einer (ceteris paribus „alles andere bleibt gleich“) makroökonomischen Variable auf die restlichen auswirkt. Dies kann graphisch geschehen, aber auch analytisch. Die spontane Änderung einer Variable wird als Schock bezeichnet, in den meisten Fällen handelt es sich um einen exogenen Schock, das bedeutet ein Schock, der in einem Modell eine gegebene Variable verändert. Wird eine Variable verändert, die innerhalb des Modells erklärt werden soll, so spricht man von einem endogenen Schock. Eine exogene Variable ist also eine vorgegebene Variable, wohingegen eine endogene Variable die ist, die innerhalb des Modells erklärt werden soll.

Dies kann auch am Beispiel einer mathematischen Funktion veranschaulicht werden, die jedem x-Wert einen y-Wert zuordnet: Das gegebene x ist die exogene Variable und das y, das man für das Einsetzen des x erhält, ist die endogene Variable, da sich ihr Wert für unterschiedliche x, der Funktion entsprechend, ändert. Ein exogener Schock wäre die Änderung des Wertes für x, wohingegen ein endogener Schock eine Änderung von y und damit einhergehend der Funktion bedeutete.


Positive Analyse vs. Normative Analyse

Wie bereits schonmal angedeutet versucht man mit makroökonomischen Modellen nicht nur Dinge zu erklären, sondern auch Prognosen für die Zukunft abzugeben, an denen sich wirtschaftspolitische Maßnahmen orientieren. Diese Prognosen und Empfehlungen sind das Ergebnis der sogenannten normativen Analyse, sie beinhaltet, im Gegensatz zur positiven Analyse, Werturteile. Die positive Analyse beschreibt, was ist, sie erklärt, wohingegen es in der normativen Analyse um die Frage geht, was im Idealfall sein sollte. Da sich die Werturteile von Person zu Person unterscheiden, wird im Laufe dieses Buchs auf die normative Analyse verzichtet. Nichtsdestotrotz sollte man es nicht auslassen, sich mit der normativen Fragestellung zu beschäftigen, da diese in wirtschaftlichen und politischen Diskussionen überwiegt.

Literatur und Links[Bearbeiten]

  • Gregory Mankiw, Principles of Macroeconomics, South-Western, Division of Thomson Learning; 6th Revised edition (2. Juni 2011), ISBN: 978-0538453424
  • Gregory Mankiw, Macroeconomics, Palgrave Macmillan; 7th edition, International Edition. (30. November 2009), ISBN: 978-1429238120
  • Burda and Wyplosz, Macroeconomics: A European Text, Oxford University Press; 5th edition. (26. Februar 2009), ISBN: 978-0199236824