Mathematik: Algebra: Körper

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Grundlagen[Bearbeiten]

Körper[Bearbeiten]

Definition: Eine Menge mit zwei Verknüpfungen

heißt Körper im Zeichen , wenn folgendes gilt:

(K1) ist eine kommutative Gruppe
(K2) ist ebenfalls eine kommutative Gruppe
(K3) Es gelten die Distributivgesetze, also ist für
und

Dabei werden die neutralen Elemente von mit und von mit bezeichnet. Das zu inverse Element wird mit oder mit bezeichnet. Für schreibt man . Das inverse Element zu ist .

Kurz gesagt: Ein Körper ist ein kommutativer Ring mit Einselement, in dem jedes von verschiedene Element ein multiplikatives Inverses besitzt.

Beispiele:

  • Die rationalen, reellen und komplexen Zahlen bilden jeweils einen Körper.
  • ist kein Körper, da z.B. kein multiplikatives Inverses besitzt
  • ist ein Körper. Allgemeiner ist genau dann ein Körper, wenn Primzahl ist.


Aus dieser Definition lassen sich weitere Eigenschaften eines Körpers herleiten.

Ein Körper ist nullteilerfrei, denn aus und folgt durch Multiplikation mit , dass .

Definition: Sei ein Körper. Existiert eine (die kleinste) natürliche Zahl , für die gilt , so heißt die Charakteristik von . Gibt es keine solche Zahl, so setzt man .

Vektorräume[Bearbeiten]

Definition: Eine Menge mit zwei Verknüpfungen

heißt Vektorraum über dem Körper , falls gilt:

(V1) ist eine kommutative Gruppe
(V2) für alle
(V3) für alle
(V4) für alle

Die Elemente von werden in diesem Zusammenhang als Skalare bezeichnet, die Verknüpfung heißt Skalarmultiplikation.

Beispiele:

  • Die Menge der -Tupel bildet einen Vektorraum über . Hierbei ist die Addition komponentenweise definiert und die Skalarmultiplikation durch

.

  • Der Polynomring ist ein Vektorraum über .

Definition: Erzeugendensystem, linear-unabhängig, Basis

Satz: Je zwei Basen eines Vektorraums haben die gleiche Elementanzahl.

Definition: Dimension

Körpererweiterungen[Bearbeiten]

Definition: Eine Teilmenge eines Körpers heißt Teilkörper von , wenn mit der Addition und Multiplikation von selbst ein Körper ist.

Definition: Sei ein Körper, ein Teilkörper von . Dann heißt Erweiterungskörper von und der Zusammenhang wird als Körpererweiterung bezeichnet.

Beispiel: ist eine Körpererweiterung.


Definition: Sei eine Körpererweiterung, eine Menge von Elementen. Dann bezeichnet den kleinsten Teilkörper von , der alle Elemente aus enthält, genannt die durch Adjunktion von erzeugte Körpererweiterung von .


Definition: Eine Körpererweiterung heißt endlich erzeugbar, wenn endlich ist. Man schreibt dann mit für die Körpererweiterung


Definition: Eine Körpererweiterung heißt einfach, wenn sie von einem Element erzeugt werden kann.


Definition: Sei eine Körpererweiterung. Dann heißt die Dimension von als -Vektorraum Grad der Körperweiterung von über . Körpererweiterungen mit endlichem Grad heißen ferner endlich (nicht zu verwechseln mit endlich erzeugt).


Definition: Sei eine Körpererweiterung. Ein Element heißt algebraisch über , wenn es Nullstelle eines normierten Polynoms mit Koeffizienten aus ist. Anderenfalls nennt man transzendent über . Sind alle algebraisch über , so spricht man von einer algebraischen Körpererweiterung.


Beispiele:

  • Die Körpererweiterung ist algebraisch und vom Grad 2.
  • Die Körpererweiterung ist nicht algebraisch und eine unendliche Körpererweiterung.


Satz: Es gilt genau dann, wenn a algebraisch über ist.