Meerschweinchen: Unterbringung

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Transportkäfig[Bearbeiten]

Transportbox für Meerscheinchen, Kaninchen und Katzen

Als Transportkäfig für kurze Transporte eignen sich Kisten aus stabiler Pappe oder Holz mit Luftschlitzen, die oben geschlossen werden können, Katzentransportkäfige, verschließbare Katzenkörbe, Wannen mit selbstgebastelter Abdeckung, Käfige etc. Wichtig ist, zumindest die Hälfte des Transportkäfigs mit Heu zu füllen. Wenn es absehbar ist, dass das zu transportierende Meerschweinchen länger als zwei Stunden unterwegs ist, sollte Gurke, Apfel oder Möhre als Wasserspender beigelegt werden. Trinkgefäße und Trinkröhrchen eignen sich nicht, da die Gefahr des Auslaufens besteht.

Für längere Transporte müssen spezielle Vorkehrungen getroffen werden. So muss sichergestellt sein, dass den Tieren alle vier Stunden Wasser angeboten wird. Die Temperatur im Transportraum und auch im Transportkäfig müssen regelmäßig überwacht werden, die Temperatur sollte nie 25 °C überschreiten oder 10 °C unterschreiten. Meerschweinchen aus Freilandhaltung dürfen keinen übermäßigen Temperaturschwankungen ausgesetzt werden.

Käfig[Bearbeiten]

Meerschweinchenkäfig

Als Mindestmaß pro Tiere gilt 1m² Lauffläche, ab dem 4. Tier ein halber Quadratmeter zusätzlich. Alles darunter grenzt an Tierquälerei. Der Käfig im Bild daneben ist ebenfalls viel zu klein. Meerschweinchen sind Lauftiere und sollten immer mindestens zu zweit, besser zu dritt oder zu viert in einem großen Gehege gehalten werden. Dennoch werden in den Zooläden meist viel zu kleine Käfige auch für Einzeltiere verkauft. Einzig der 1,40 m x 0,6 m Käfig läßt sich zur Not mit einer Zwischenetage versehen, so dass man auch ihn einsetzen kann. Aber auch dann nur für sehr kurze Zeit. Ansonsten sind Außengehege am besten, sonst Balkon oder eine großzügige Wohnungshaltung.

permanenter Auslauf[Bearbeiten]

Der Auslauf kann notdürftig bei zu kleinem Käfig erweitert werden, indem ein permanenter Auslauf geschaffen wird. Als Begrenzung eines solchen Auslaufes bewährt haben sich entweder 50 - 60 cm hohe leichte Holzplatten, die mit Scharnieren oder mit Klebebändern aneinander befestigt werden, so dass sie zur Not auch zusammengeklappt in einer Ecke verstaut werden können, oder aber handelsübliche Gitter dieser Höhe. Auch diese Gitter können schnell zusammengeklappt und sicher verstaut werden, wenn der Platz des Auslaufes doch gebraucht wird.

Der Boden ist sehr gut mit einer Teichfolie oder mit PVC oder Linoleum zu schützen, um Ärger mit dem Vermieter und Schäden am Boden zu vermeiden. Die Folie sollte außen an den Begrenzungsplatten oder innen an den Gittern hochgeschlagen und befestigt werden, um zu verhindern, dass Urin auf den Boden auslaufen kann. Gerade bei der Gitterbegrenzung können so auch zu weite Abstände der Gitterelemente zueinander geschützt werden, so, dass kein Meerschweinchen auf die Idee kommt, auszubrechen und zwischen den Gitterelementen hängen zu bleiben.

Damit der Untergrund nicht so glatt ist, können Teppiche aus Naturfaser oder Handtücher ausgelegt werden, es ist aber auch möglich, den Grund mit handelsüblicher Einstreu abzudecken.

Ein solcher Auslauf kann tags- und nachtsüber von den Meerschweinchen benutzt werden, stehen besondere Anlässe oder Familienfeiern an, kann er für die Feierlichkeiten schnell auseinandergebaut und verstaut werden. Auch der Aufbau macht nicht viel Arbeit. Zu kleine Käfige können nun als Rückzugsmöglichkeiten innerhalb eines solchen Auslaufes platziert und weiterbenutzt werden.

Um Unfälle zu vermeiden, ist wichtig, dass die immer offene Klappe des Käfigs mit einer sog. Weidenbrücke geschützt wird, im Gitter des Ausstiegs können sich Meerschweinchen leicht mit den Beinen verfangen und sich so die Beine brechen. Die Weidenbrücke muss rutschfest über den Ausgang gelegt und befestigt werden, dass ein ungefährlicher Ausstieg entsteht. Notdürftig können hierfür auch feste Pappen verwendet werden, die dann aber regelmäßig bei Verschmutzung ausgetauscht werden müssen. Weiterhin müssen Steckdosen außerhalb der Reichweite von Meerschweinchen sein.

Aquarium[Bearbeiten]

Aquarien sind für Meerschweinchen ungeeignet, denn die Luft steht am Boden, wo sich die Meerschweinchen aufhalten, es ist also kein genügender Luftaustausch da. Zudem pinkeln und kötteln Meerschweinchen sehr viel. Der Harn bildet sich in der Harnstreu zu Ammoniak um. Dieser greift wiederum die Atemwege an und verätzt sie regelrecht, auch die Augen werden durch den Ammoniak in Mitleidenschaft gezogen. In einem gut durchlüfteten Käfig wird der Ammoniak über die Luft forttransportiert, ohne das etwas passiert. In einem Aquarium dagegen sammelt sich der Ammoniak dicht über dem Boden - und das schon zwei Stunden, nachdem das erste Mal in die Einstreu gepinkelt wird.

Eigenbau[Bearbeiten]

Kleines Meerschweinchengehege. Die ungesicherte Steckdose an der linken Seite ist eine tödliche Meerschweinchen- gefahrenquelle - sie muß mit einer Kindersicherung geschützt werden. Auch das Trockenfutter in dem Napf gehört nicht in einen Meerschweinchenkäfig.

Eine elegante Methode, um die Bedürfnisse des Menschen mit den Platzbedürfnissen von Meerschweinchen unter einem Hut zu bringen, ist der Eigenbau. Die billigste Variante ist es, auf dem Boden einen Auslauf mit beschichteten Hartfaserplatten zu bauen, aber es sind auch riesige mehrstöckige Meerschweinchenvolieren passend zur Wohnzimmergarnitur möglich.

An Materialien sind Holz, Latten, Plexiglas, Gitter und vorgefertigte Volierenelemente möglich. Wichtig ist, dass der Eigenbau leicht zu reinigen ist und Absperrungen nach außen mind. 40 cm hoch sein sollten, um ein Überspringen der Barrieren zu verhindern. Gerade bei mehrstöckige Eigenbauten ist wichtig, über solche Barrieren ein Herausspringen der Meerschweinchen aus den oberen Etagen zu verhindern, da sich Meerschweinchen schon bei Stürzen aus geringen Höhen lebensgefährlich verletzen können. Die Belüftung muß gewährleistet sein, Luftlöcher oder Gitter an den Seiten oder aber eine halboffene Front sind deshalb anzuraten.

Weiterhin muß darauf geachtet werden, dass alle erreichbaren Steckdosen entweder mit einer Kindersicherung gesichert oder aber abgeklebt werden. Eventuelle Beleuchtungsanlagen sind so zu installieren, dass weder ein Hitzestau durch die Lampen noch ein Annagen der stromführenden Zuleitungen möglich ist.

Für mehrstöckige Gebilde müssen meerschweinchengerechte Wege geschaffen werden. Denkbar sind flache Rampen und Treppen, deren Stufen so breit und lang sind, wie ein Meerschweinchen lang. Treppen sollten eine Stufenhöhe von 15 cm nicht überschreiten, da sie sonst oft von den Meerschweinchen nicht benutzt werden. Rampen müssen mit einem Teppich oder Querstreben ausgestattet werden, um ein Runterrutschen der Meerschweinchen zu verhindern. Sind längere Rampen geplant, müssen diese ab einer Höhe von 30 cm mit Brüstungen gesichert werden, um ein unabsichtliches Runterfallen zu verhindern.

Freilauf in der Wohnung[Bearbeiten]

Meerschweinchen ganz frei in der Wohnung laufen zu lassen, bringt den Meerschweinchen Abwechslung und wird von vielen Meerschweinchen gerne angenommen. Jedoch ist dies mit besonderen Problemen verbunden.

Meerschweinchen können nicht steuern, wo sie Kot oder Urin absetzen, wenn sie sich entspannen, kötteln und pinkeln sie auch. Da sich Meerschweinchen in Heu besonders wohl fühlen, kann man dies ein wenig mit Heuhaufen an strategisch günstigen Punkten ausnutzen, so wird in der übrigen Wohnung weniger geköttelt und gepinkelt. Mit der Zeit gewöhnen Meerschweinchen sich auch daran, Kot und Urin nur an diesen bestimmten Stellen abzulassen. Sie werden sozusagen Stubenrein.

Da Meerschweinchen kalte Kacheln nicht sonderlich mögen, werden sie sich hüten solche zu betreten. Dies kann man als Begrenzung ausnutzen, indem man ihnen auf einem Kachelboden einen Großen Teppich als Freilaufeinrichtung auslegt. Der Rand des Teppiches wird dann auch von den Meerschweinchen als Grenze angesehen, die den Menschen aber nicht weiter stört.

Meerschweinchen sind Nagetiere, dementsprechend sind Kabel und ähnlich gefährliche Dinge mit Kabelschächten und Absperrungen zu schützen. Auch Bücher, Papiere etc, was nicht angenagt werden soll, muß über Absperrungen vor den Meerschweinchen geschützt werden.

Meerschweinchen laufen besonders gerne an Begrenzungen lang, sie vermeiden offene Flächen. Wenn also ihr Meerschweinchen Spaß am Freilauf in der Wohnung haben soll, müssen freie Flächen mit Versteckmöglichkeiten, kleinen Wänden etc strukturiert werden. Wird Frischfutter an unterschiedlichen Stellen vesteckt, regt es zur Futtersuche an. Das fördert Intelligenz und motiviert zur Bewegung.

Bedenken Sie, dass Meerschweinchen besonders enge Verstecke bevorzugen. Bevor sich ihr Meerschweinchen hinter der nächsten Wohnzimmerschrankwand oder hinter einem besonders schweren Schreibtisch verkriecht, sollten sie solche Stellen durch Absperrungen sichern. Ist das Meerschweinchen beunruhigt, wird es sich nicht mehr vorlocken lassen - außerdem ist es schon mehrfach passiert, dass sich Meerschweinchen hinter schweren Möbeln so eingeklemmt haben, dass sie alleine nicht mehr herauskamen.