Radioonkologie (PORT)/ Diagnosen/ HNO/ Nasopharynxkarzinom
Übersicht
[Bearbeiten]sehr selten: nur 2% der HNO-Tumoren.
Männer zu Frauen 2:1.
Alter 50-70, aber auch junge Patienten
Typisch die klinische Trias: blutig-seröser Nasenausfluß, behinderte Nasenatmung und Hörstörungen. Allerdings schon Ausdruck eines fortgeschrittenen Tumorstadiums.
Diagnostik
[Bearbeiten]Besonderheiten:
Wegen der Assoziationen mit EBV kann ein Titer bei undifferenzierten Tumoren wegweisend sein.
Für einen HNO-Tumor relativ hohe Rate an allerdings metachronen Fernmetastasen. Daher gehören die Abklärung von Leber, Lunge und Knochen routinemässig zum Staging.
Histologie
[Bearbeiten]epitheliale Tumoren
PECA 30 - 70%
lymphoepitheliales Karzinom bis 20%
primär extranodale Lymphome
Lokalisation
[Bearbeiten]Ausbreitung
[Bearbeiten]Bei ED meist schon lokal infiltrirt in die Schädelbasis, Keilbeinhöhle, Nasenhöhle, Oropharynx. Seltener auch in die Orbita.
Frühzeitige lymphogene Metasasen, bei ED 70 - 90 %
Hämatogene Metastasen in Lunge und Knochen, vor allem im Verlauf der Erkrankung.
Stadieneinteilung
[Bearbeiten]TNM 7. Auflage (gültig ab 2010)
[Bearbeiten]s. [1]; die N- Klassifikation ist hier allerdings widersprüchlich und wurde deswegen von der NCCN Leitlinie übernommen[2].
T- Status | ||
---|---|---|
T1 |
| |
T2 | parapharyngeale Ausbreitung (entspricht posterolaterale Infiltration jenseits der Fascia pharyngeobasilaris) | |
T3 | Infiltration der knöchernen Schädelbasis und/ oder NNH | |
T4 | Tumorausbeitung in mindestens einer der Strukturen
| |
N- Status | ||
N1 |
| |
N2 | Metastasen bilateral kranial der Supraklavikulargruben, maximal 6 cm | |
N3 | ||
Lymphknotenmetastase über 6 cm | ||
Metastase(n) mit Ausdehnung in die Supraklavikulargrube | ||
M- Status | ||
M1 | Fernmetastasen |
UICC Stadien (7. Auflage, gültig ab 2010) | |||
---|---|---|---|
I | T1 | N0 | M0 |
II | T1 | N1 | M0 |
T2 | N0, N1 | M0 | |
III | T1, T2 | N2 | M0 |
T3 | N0, N1, N2 | M0 | |
IVA | T4 | N0, N1, N2 | M0 |
IVB | jedes T | N3 | M0 |
IVC | jedes T | jedes N | M1 |
- Anm.
- in der Mittellinie gelegene LK gelten als ipsilateral
- Supra-Grube ist das Dreieck aus Sternoklav.gelenk-Oberrand, Oberrand des lateralen Clavikualaendes und Übergang Hals- zu Schulterregion. Dies beinhaltet auch die LK der kaudalen Anteile der Level IV und V nach Robbins.
frühere und alternative Klassifikationen
[Bearbeiten]TNM 2002
T1 | begrenzt auf Nasopharynx | |
T2 | Weichteile des Oropharnx oder der Nasenhöhle befallen | |
T2a | ohne parapharyngeale Ausbreitung (posterolatal jenseits der Fascia pharyngeobasilaris) | |
T2b | mit parapharyngealer Ausbreitung | |
T3 | Infiltration in Knochen oder NNH | |
T4 | intrakranielle Ausbreitung, Befall von Hirnnerven, Fossa infratemporalis, Hypopharynx oder Orbita, Spatium masticatorum |
N1 | Metastasen unilateral cervikal ohne supra, alle bis maximal 6 cm | |
N2 | Metastasen bilateral cervikal ohne supra, alle bis maximal 6 cm | |
N3 | Metastase cervikal über 6 cm oder supraklavikulär | |
N3a | LK Metastase über 6 cm | |
N3b | LK Metastase in der Supra |
Anm.: in der Mittellinie gelegene LK gelten als ipsilateral
Anm.: Supra-Grube ist das Dreieck aus Sternoklav.gelenk-Oberrand, Oberrand des lateralen Clavikualaendes und Übergang Hals- zu Schulterregion. Dies beinhaltet auch die LK der kaudalen Anteile der Level IV und V nach Robbins.
- TNM 1997
- wie TNM 2002, lediglich T4 ohne Spatium masticatorium
Therapieprinzipien
[Bearbeiten]Wegen der komplizierten anatomischen Verhältnisse und des meistens fortgeschrittenen Tumorstadiums ist eine kurative Operation meist nicht möglich. Die Primärtherapie ist eine Domäne der Strahlentherapie. Bei ausgedehnten Befunden (Stadium III und IV) der Histologie verhornendes Plattenepithelkarzinom ist eine simultane Chemotherapie mit Cisplatin an Tag 1, 22 und 43 mit 100 mg/m². Anschließend Erhaltungschemotherapie mit Cisplatin und 5-FU. Dieses Regime ist der alleinigen RT überlegen (Intergroup-Studie). Nach Radiatio sollten persistierende vergrößerte LK entfernt werden. Eine post - RT neck diss. ist nicht erforderlich und bedeutet eine unvertretbar hohe Morbidität. Eine primäre neck diss. hat den Nachteil, dass dem Primärtumor Zeit gegeben wird, weiter zu metastasieren. Durch die Durchtrennung der Lymphbahnen können atypische lymphogene Metastasierungswege geschaffen werden.
Indikation RT
[Bearbeiten]DEGRO:
primäre Radiatio in jedem Stadium, jede Histologie.
Zielvolumen
[Bearbeiten]Nasopharynx, inkl. Flügelgaumengruben, angrenzende Schädelbasis, posteriore Siebbeinzellen, hinteres Drittel der Orbita und Kieferhöhlen, hinteres Drittel des Nasenseptums. Bei Infiltration auch Hypophyse und parasellare Region. Nach kaudal weicher Gaumen, obere Tonsillenregion, lateroposteriore Wand des Oropharynx. LAW cervikal bds. inkl. Supra, retroaurikuläre und laterale Hals-LK. In Höhe des Naso- und oberen Oropharynx auch retropharyngeale LK. Einzig die submentalen und prälaryngealen LK brauchen nicht bestrahlt werden.
Dosis RT
[Bearbeiten]GD 65 - 70 Gy für PT und befallene LK.
Lymphoepitheliale Karzinome 60 - 66 Gy.
Adjuvante LAW: 50 Gy.
Nebenwirkungen
[Bearbeiten]Risikoorgane Hirnnerven: III, IV, V (1), V (2), VI, Chiasma
Hirn, Medulla, Augenlinsen
Prognose
[Bearbeiten]5 - J- ÜL- Raten
Alle: 35 - 45%
ohne LK-Metastasen: 50%
mit: 30%
PECA: 20 - 45%
lymphoepithelial: 50 - 75%
Lymphome 40 - 50%
Nachsorge
[Bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten]- ↑ Wittekind C, Meyer H. TNM: Klassifikation maligner Tumoren. 7. Aufl. Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA; 2010.
- ↑ NCCN Clinical Practice Guidelines in Oncology. Head and Neck Cancers V.2.2010. NCCN.org - head-and-neck.pdf. Letzter Zugriff 12.1.2011.
Richter / Feyerabend 2002
DEGRO Leitlinie HNO
Onkologie 2002/03
Kirikuta 2001