Radioonkologie (PORT)/ Diagnosen/ Hodentumoren/ TIN

Aus Wikibooks

Übersicht[Bearbeiten]

Die gemeinsame Präkanzerose für Seminome und Nichtsemonime ist die testikuläre intraepitheliale Neoplasie (TIN). Innerhalb von 7 Jahren entwickelt sich hieraus zu 70% ein bösartiger Tumor. Daher bedarf es einer Therapie. Die Wachstumsdynamik ist langsam. Daher kann bei Kinderwunsch ein abwartendes Verhalten gerechtfertigt werden.

Beim Hodentumoren liegt ipsilateral immer auch eine TIN vor. Kontralateral besteht ein Risiko von 5%. Dieses Risiko ist bei kleinem Hoden (< 12 ml) und jungen Alter (< 30 J.) auf 34% erhöht. Zumindest dann sollte beim Hodentumor eine kontralaterale offene Biopsie erfolgen. Mit ihr können 99% der TIN nachgewiesen werden.

Diagnostik[Bearbeiten]

Histologie[Bearbeiten]

Bei der TIN handelt es sich um die Dysplasie der Hodenkeimzellen. Damit ist es kein in- situ Karzinom und die TNM Klassifikation deswegen nicht anwendbar.

Lokalisation[Bearbeiten]

Ausbreitung[Bearbeiten]

Stadieneinteilung[Bearbeiten]

Therapieprinzipien[Bearbeiten]

Bei einem Einzelhoden (z. B. nach kontralateralem Hodentumor) Strahlentherapie.

Liegt ein gesunder kontralateraler Hoden vor: OP.

OP

Ablatio testis, wenn kontralateraler Hoden gesund.

Chemotherapie

20-50% persistierende TIN. Nach primärer Chemotherapie zunächst keine zusätzliche Strahlentherapie. Grund: In der Summe beider Therapien resultiert eine Schädigung der Leydig Zellen. Vorgehen: Kontrollbiopsie frühestens nach 6 Monaten. Wenn diese positiv ist, sollte die sekundäre Bestrahlung erfolgen.

Surveillance

nur in Ausnahmefällen. TIN bilden sich nicht sponatn zurück. Innerhalb 7 Jahren entstehen aus dem präinvasiven Ca. ein invasives.

Strahlentherapie

indiziert, wenn doppelseitige TIN, TIN in Einzelhoden und nach Enukleationresektion in Einzelhoden.

Indikation RT[Bearbeiten]

doppelseitige TIN

Einzelhoden mit TIN

nach Enukleationsresektion

Zielvolumen[Bearbeiten]

Dosis RT[Bearbeiten]

Deeskalationsstudie mit 41 auswertbaren Patienten musste bei 16 Gy abgebrochen werden, weil dort Rezidive beobachtet wurden.

Dosis daher nicht unter 9x2 Gy. DEGRO Leitlinie empfiehlt 20 Gy (DEGRO Refresherkurs).

Nebenwirkungen[Bearbeiten]

obligat Azoospermie. Allerdings besitzen Patienten mit TIN Hoden nur selten eine ausreichende Fertilität.

fakultativ gestörte Androgensynthese. In etwa 25% kommt es zu einem substitutionspflichtigen Hypogonadismus (DÄ 2005).

Prognose[Bearbeiten]

Souchon: sichere Heilung.

Nachsorge[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]


Souchon/ Claßen: DEGRO Refresherkurs 2005

Dieckmann, Claßen, Loy: Präkanzerose der Hodentumoren: Testikuläre intraepitheliale Neoplasie. DÄ 2005: TIN


|}