Rechtsextremismus heute: Begriffserklärungen

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Im Folgenden werden die Begriffe Rechtsextremismus, Nationalsozialismus, Rechtsradikalismus und Faschismus zum besseren Verständnis erklärt. Diese Begriffserklärungen sind deshalb relevant, da die Begriffe selbst nicht so leicht verständlich sind und man deren besondere Bedeutung sehr schnell durcheinanderbringen kann.

Rechtsradikalismus[Bearbeiten]

Nach Dudek/Jaschke sind Personen und Organisationen rechtsradikal, wenn sie Fremdenfeindlichkeit, Nationalismus und autoritäre Orientierungen in Einzelfällen von der rechten Perspektive aus vertreten, aber die Verfassungsgrundsätze nicht allgemein ablehnen. Ihre Kritik zeigt sich weniger im tatsächlichen Verhalten, sondern in erster Linie in ihrer Einstellung und ihren Meinungsäußerungen. Am Rande der Verfassung zielt nach Dudek/Jaschke das rechtsradikale Verhalten auf eine (homogen-)nationale, weniger individualistische und stattdessen autoritär eingestellte politische Ordnung ab, die nicht gewaltgeprägt oder extremistisch ist. Rechtsradikalismus kann sich in Stellungnahmen zu bestimmten Fragen oder in der Kritik an Verfassungsgrundsätzen zeigen, als auch sozial unauffällig bleiben. Dabei sind die Grenzen zwischen Rechtsextremismus, Rechtsradikalismus und sozialer Normalität fließend. [1]

Rechtsextremismus[Bearbeiten]

„Rechtsextremismus ist eine Sammelbezeichnung für politische Handlungsweisen und Ideologien, die den demokratischen Verfassungsstaat offen oder verdeckt ablehnen und durch eine auf das eigene Volk, eine Nation oder Rasse bezogene Volksgemeinschaft ersetzen wollen. Dieses Ziel ist stets mit einer ideologischen Abwertung und aktiven Ausgrenzung bestimmter Menschengruppen aus diesem Bereich verbunden.“ [2]

Das ist die Definition, wie man sie in der freien Enzyklopädie Wikipedia im Internet findet. Auf Nationalsozialisten (Nazis, siehe unten) und Neo-Nationalsozialisten (Neonazis) trifft diese Definition zu, da sie an solche Ideologien glauben. Folglich sind Neonazis rechtsextrem. Die Definition des Bundesamtes für Verfassungsschutz macht den Zusammenhang von Rechtsextremismus mit Nationalismus und Rassismus deutlich: „Rechtsextremistische Ideologieansätze erwachsen aus den beiden Wurzeln Nationalismus und Rassismus. Sie sind von der Vorstellung geprägt, dass die ethnische Zugehörigkeit zu einer Nation oder Rasse die größte Bedeutung für das Individuum besitzt. Ihr sind alle anderen Interessen und Werte, auch die Menschen- und Bürgerrechte, untergeordnet.“ [3] Nach Dudek/Jaschke kennzeichnet Rechtsextremismus die politische Verhaltensweise einer Organisation, Partei oder Person, die systematisch und kontinuierlich den Prinzipien des demokratischen Rechtsstaates entgegen handelt. Dieses Handeln muss nicht mit Gewalt verbunden sein. Hauptsächliche Ausdrucksformen sind Fremdenfeindlichkeit, Nationalismus und autoritäre Orientierungen. [1]

Nationalsozialismus[Bearbeiten]

Viele Millionen Menschen starben durch das unmenschliche Morden und Wüten der Nazis: Hier ein Opferstein in Bonn

Das Wort „Nationalsozialismus“ definiert das Nationalgefühl und den Patriotismus, somit auch den Nationalismus während des Dritten Reiches von 1933 bis 1945 in Deutschland. Daher ist dieser Begriff auch geprägt vom Antisemitismus und Rassismus, welche zu jener Zeit vorherrschten. Der Begriff „Nazi“, welcher die Bezeichnung für Anhänger des Nationalsozialismus ist, leitet sich davon ab. Es ist ein zentraler Begriff, der auch unter Rechtsextremismus fällt, da er für bestimmte Ideologien steht, die u.a. auch bestimmte Menschengruppen ablehnen (→ Antisemitismus). Die Definition in der freien Enzyklopädie Wikipedia lautet:

„Nationalsozialismus bezeichnet die totalitäre Weltanschauung und Bewegung, die im Deutschland der 1920er und 30er Jahre politisch wirksam wurde und die ab 1933 zur Errichtung einer Diktatur in einem nach völkischen Kriterien ausgerichteten Staat führte. […] Zu ihren Grundlagen zählten ferner der völkische Rassismus und Antisemitismus sowie die Forderung nach einer Revision der infolge des verlorenen Ersten Weltkriegs erlittenen Sanktionen.“ [4]

"Neo-Nationalsozialisten" oder kurz "Neonazis" leben mit dem gleichen und verbreiten heute und in der jüngeren Geschichte das gleiche Gedankengut wie die Nationalsozialisten. Mehr dazu im nächsten Kapitel.

Faschismus[Bearbeiten]

Der Begriff des Faschismus stammt von dem italienischen fascio bzw. dem lateinisch fasces ab, was „Rutenbündel“ bedeutet. „Es geht zurück auf die von antiken Liktoren, die im Römischen Reich als Machtsymbol getragenen Rutenbündel, in welchem sich als Zeichen der angesprochenen großen Macht ein Beil befand.“ [5] Nach dem freien Wörterbuch Wiktionary ist Faschismus eine „nationalistische, antidemokratische, rechtsradikale, antisozialistische und antikommunistische nach dem Führungsprinzip organisierte politische Bewegung.“ [4]


  1. 1,0 1,1 vgl. Dudek, Peter und Jaschke, Hans-Gerd: Entstehung und Entwicklung des Rechtsextremismus in der Bundesrepublik. Zur Tradition einer besonderen politischen Kultur. Bd.1, Opladen 1984, S. 21ff.
  2. Wikipedia: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rechtsextremismus&oldid=13708966
  3. Verfassungsschutz: http://www.verfassungsschutz.de/de/arbeitsfelder/af_rechtsextremismus/
  4. 4,0 4,1 Wikipedia: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nationalsozialismus&oldid=13744420
  5. Wiktionary: http://de.wiktionary.org/wiki/Faschismus