Schach: CHAP1

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Vorwort[Bearbeiten]

De ludo scachorum, 1493

Heutzutage hat das Schachspiel einen eher schwierigen Stand. Traditionell den Vertretern höherer Stände vorbehalten, genießt es heute noch den Ruf eines Statussymbols: Wer etwas auf sich hält, hat in seiner Wohnstatt stets ein aufgebautes Schachbrett mit reizvoll gestalteten Figuren als Blickfang aufgestellt. Für die Jugend ist Status aber kein Argument, damit seine kostbare Zeit zu verbringen, insbesondere, da sich die Reize des Schachspiels erst nach intensiver Beschäftigung erschließen. Hat man diese Hürde aber genommen, wird man von der Reichhaltigkeit des Schachspiels geradezu umschlossen, und man denkt nicht mehr an die Investitionen, die man erbracht hat.

Schach ist ein bemerkenswert undiskriminierendes Spiel. Den Schachfiguren ist völlig egal, ob sie von jemandem befehligt werden, der dunkle oder helle Hautfarbe hat, der männlich oder weiblich ist, gesund, blind, schwerbehindert,- ich habe sogar schon gegen Spieler mit geistiger Behinderung verloren -, freundlich oder unfreundlich, selbstbewußt oder schüchtern, dick oder dünn. Es kommt nur auf die Züge an. Damit wird Schach interessant für Personen, die häufig ausgegrenzt werden. Mir ist keine soziologische Studie über die Zusammensetzung von Schachvereinen bekannt, aber es würde mich nicht wundern, wenn die eine oder andere Randgruppe überproportional in den Vereinen vertreten ist.

Schach ist eine Herausforderung an geistige Fähigkeiten, die vielfältig auch im Alltag und Berufsleben benötigt werden. Abstraktion, Disziplin, Intuition, Kampfgeist, Konzentration, Planung, Problemlösung, Situationsanalyse, Strukturdenken, Vermeidung von Über- und Unterschätzung, um nur einige zu nennen. Ich gehe davon aus, dass eine Verstärkung des Engagements des deutschen Schulwesens in das Schach sich direkt in einem besseren Abschneiden bei zukünftigen PISA-Studien äußern wird.

Schach ist aber auch ein ästhetischer Genuss. Der Reiz des Schachspiels liegt in vielen Faktoren begründet, sicherlich in den ausgewogenen Spielregeln, insbesondere was die Stärkeverhältnisse der Figuren untereinander betrifft. Des Weiteren darf nicht unberücksichtigt bleiben, daß die wichtigste Figur, der König, eben nicht gleichzeitig die mächtigste auf dem Brett ist, sondern im Gegenteil schwach und schutzbedürftig. Dieses zwingt dem Spieler eine Aufteilung der Aufmerksamkeit und der ihm zur Verfügung stehenden Resourcen auf, muss er sich doch gleichzeitig um Angriff und Verteidigung bemühen. Aufgrund des Aufbaus des Schachbretts kommt noch ein dritter Aufmerksamkeitsfokus hinzu, nämlich die Kontrolle über das Zentrum. Weiter muss erwähnt werden, daß keine Figur alleine imstande ist, den gegnerischen König zur Strecke zu bringen, sondern immer die Hilfe anderer Figuren, eigener oder gegnerischer, benötigt. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, ein effektives Zusammenwirken der Figuren zu meistern.

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