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Schachendspiele/ Läuferspringerendspiele/ Praktische Beispiele

Aus Wikibooks
Stellung 1a
a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8
a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7
a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6
a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5
a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4
a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3
a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2
a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1
Weiß gewinnt


Weiß hat einen Mehrbauern. Die Bauern befinden sich auf unterschiedlichen Flügeln und sind nicht festgelegt. Der weiße König steht aktiv und unterstützt die Bildung eines Freibauern. Weiß hat deshalb klaren Vorteil.

1.g4-g5 h6xg5+ 2.h4xg5 f6xg5+ 3.Kf4xg5 Kd6-e5 4.Le2-d3 Sf8-d7 5.Kg5-g6 Sd7-f6

Weiß konnte einen Freibauern bilden. Dieser Freibauer wird aber von Schwarz zuverlässig auf dem Feld f6 blockiert, das vom weißen Läufer nicht angegriffen werden kann. Weiß nutzt die Ablenkung der schwarzen Figuren, um auf den Damenflügel zu wechseln.

6.Kg6-f7 Sf6-d5 7.Ld3-c4 Sd5-e3 8.Lc4-e6

Stellung 1b
a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8
a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7
a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6
a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5
a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4
a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3
a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2
a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1
Schwarz am Zug


In dieser Stellung könnte Schwarz den Bauern schlagen. Aber das führt zu einem verlorenen Bauernendspiel:

8...Se3xf5 9.Le6xf5 Ke5xf5 10.Kf7e7 Kf5-e4 11.Ke7-d6 Ke4-d3 12.Kd6-c6 Kd3-c2 13.Kc6xb6 Kc2xb2 14.Kb6xc5 Kb2xc3 15.Kc5-b5 Kc3-b3 16.Kb5xa5 mit Gewinn

Auch eine weitere Möglichkeit, den Bauern b2 mit Se3-d1 anzugreifen, führt zu einem schnellen Verlust, weil Weiß seinen Bauern f5 zur Dame führen kann. Deshalb hält Schwarz die Blockade des f-Bauern aufrecht, während Weiß zum Damenflügel durchbricht.

Se3-g4 9.Kf7-e7 Sg4-f6 10.Le6-c8 Sf6-e4 11.Ke7-d7 Ke5xf5 12.Kd7-c6+ Kf5-e5 13.Kc6xb6 Se4-d6 14.Lc8-a6 Ke5-d5 15.La6-b5

Schwarz konnte den Bauern f5 gewinnen, aber Weiß hat stattdessen am Damenflügel Beute gemacht. Der letzte Zug La6-b5 ist stärker als das sofortige Schlagen des a-Bauern, weil Schwarz so den weißen König nicht einsperren kann.

Stellung 1c
a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8
a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7
a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6
a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5
a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4
a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3
a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2
a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1
Schwarz am Zug


Die Stellung ist jetzt für Weiß gewonnen, weil Schwarz machtlos gegen den weißen a-Bauern ist. Die letzten Züge sind deshalb einfach zu verstehen:

15...Sd6-c8+ 16.Kb6xa5 Kd5-d6 17.Lb5-a6 Sc8-e7 18.Ka5-b6 Se7-d5+ 19.Kb6-b7 Sd5-e3 20.La6-e2 c5-c4 21.a4-a5 Schwarz gab auf.

Stellung 2a
a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8
a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7
a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6
a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5
a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4
a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3
a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2
a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1
Weiß gewinnt


Während in der vorangegangenen Stellung die Läuferpartei einen Mehrbauern hatte, ist es hier die Springerpartei. Der Gewinn ist aber nicht einfach. Zum Remis führen:

  • 1.d4-d5+ Kc6-d6 2.Sc3-b5+ Kd6-e5 3.d5-d6 Ke5-e6 4.Kc4-b4 Ke6-d7 Das Problem besteht darin, dass es Weiß nicht mehr gelingt, seine Königsstellung zu verbessern, weil Schwarz mit dem Läufer das Eindringen über die Felder c5 und e5 verhindern kann.
  • 1.Sc3-b5 Le3-f4 2.d4-d5+ Kc6-d7 3.Kc4-d4 Lf4-c1 4.Kc4-c5 Lc1-e3+ 5.Kc5-c4 Le3-c1 Der Bauer ist ein Feld weniger weit vorgerückt, aber das Motiv bleibt dasselbe.

1.Sc3-d5 Droht Se7+ 1...Le3-g5 2.f3-f4! Lg5-d8 3.Sd5-b4+ Kc6-d6 4.Sb4-d3 g4-g5

Eine andere Verteidung gegen Se5 gibt es nicht. Begibt sich der schwarze König zum Königsflügel, dann bricht der weiße König über c5 durch und kann seinen Bauern beim Vorrücken unterstützen.

5.Sd3-e5 Kd6-e6 Es drohte Sf7+ 6.d4-d5+ Ke6-f6 7.Kc4-c5 g5xf4 8.Se5-c6! Schwarz gab auf

Stellung 2b
a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8
a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7
a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6
a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5
a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4
a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3
a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2
a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1
Schwarz am Zug gab auf


Eine sehr schöne Schlussstellung. Der Läufer hat keine Felder mehr.

Stellung 3a
a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8
a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7
a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6
a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5
a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4
a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3
a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2
a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1
Schwarz am Zug gewinnt


Das ist eine jener einfachen Stellungen, an denen man den Leistungsunterschied zweier Spieler am deutlichsten erkennen kann. Auf den ersten Blick sieht die Stellung völlig ausgeglichen aus. Läufer und Springer kontrollieren dieselben Felder, der Springer steht zentral und die Könige sind gleich weit vom Zentrum entfernt. Aber Schwarz ist am Zug und gelangt mit seinem König auf d5, während es Weiß demzufolge nur bis d3 schafft. Außerdem sind die auf zwei Flügeln stehenden Bauern vorteilhaft für die Läuferpartei und der Bauer auf a7 ist weiter vom Zentrum entfernt als der auf b3. Die ersten Züge sind einfach:

1...Kg8-f8 2.Kg1-f1 Kf8-e7 3.Kf1-e2 Ke7-d6 4.Ke2-d3 Kd6-d5 5.h3-h4 Ld7-c8!

Weiß musste einen Bauern ziehen und wird die Königsopposition nicht halten können, weil d3 ein Läuferfeld ist.

6.Sd4-f3 Lc8-a6+ 7.Kd3-c3 h7-h6

Stellung 3b
a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8
a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7
a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6
a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5
a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4
a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3
a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2
a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1
Weiß am Zug


Die Alternative für Weiß im 7. Zug wäre Ke3 gewesen: 7.Kd3-e3 Kd5-c5 8.Sf3-g5 Kc5-b4 9.Sg5xf7 Kb4xb3 und der schwarze freibauer auf a7 wird nicht aufzuhalten sein. An dieser Variante sieht man auch die Gültigkeit einer allgemeinen Regel im Endspiel: Schnelligkeit geht vor Material. Der Verlust von Bauern am Königsflügel ist belanglos, wenn man dafür am Damenflügel eine Dame erhält.

8.Sf3-d4 g7-g6 9.Sd4-c2 Kd5-e4 10.Sc2-e3 f7-f5 11.Kc3-d2 f5-f4 12.Se3-g4 h6-h5 13.Sg4-f6+ Ke4-f5 14.Sf6-d7 La6-c8 15.Sd7-f8

Stellung 3c
a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8
a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7
a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6
a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5
a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4
a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3
a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2
a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1
Schwarz am Zug


Der letzte weiße Zug war ein Versuch, den schwarzen Königsflügel zu schwächen. Die Alternative 15.Sd7-c5 Kf5-g4! ist noch schlechter. Aber jetzt muss Weiß immer damit rechnen, dass der Springer gefangen werden kann.

8...g6-g5 16.g2-g3 Erzwungen, denn nach h4xg5 verliert Weiß den Springer.

16...g5xh4 17.g3xh4 Kf5-g4 18.Sf8-g6 Lc8-f5 19.Sg6-e7 Lf5-e6 20.b3-b4 Kg4xh4

Stellung 3d
a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8
a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7
a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6
a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5
a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4
a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3
a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2
a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1
Weiß am Zug


Damit ist der Kampf eigentlich entschieden, denn gegen den Vormarsch des Freibauern auf der h-Linie kann Weiß nichts unternehmen.

21.Kd2-d3 Kh4-g4 22.Kd3-e4 h5-h4 23.Se7-c6 Le6-f5+ 24.Ke4-d5 f4-f3 25.b4-b5 h4-h3 26.Sc6xa7 h3-h2 27.b5-b6 h2-h1D und Schwarz gewinnt.