Sei doch vernünftig: Rationales Problemelösen

Aus Wikibooks

Rationales Problemlösungsverhalten


Obgleich die Verhaltensweise Einsteins und die der Amöbe sehr ähnlich sind, gibt es also doch einen großen Unterschied. Der evolutionäre Prozess der Fehlerbeseitigung und der Produktion neuer Ideen für die Lösung wird ins Geistige verlagert:

(1) Mit Phantasie das Problem entdecken.
(2) Mit Phantasie Lösung 1 finden und Lösung 2, Lösung 3,...
(3) Mit ein wenig Logik deren Konsequenzen prüfen (die eventuell zeigen, dass die Lösung nichts taugt oder nicht gut ist).
(4) Die beste Lösung auswählen.
(5) Dabei alle Betroffenen berücksichtigen
(6) und die komplexe Problemlage verbessern (falls ein Problem mit anderen Problemen verbunden ist).


Was sind eigentlich 'Probleme'?

(A) Probleme sind Hindernisse auf dem Weg zu einem Ziel:


(B) Probleme können auch Zielkonflikte sein, wenn es mehrere Ziele gibt. Oder Konflikte, wenn mehrere gleichzeitig diese Ziele erreichen wollen:



Das eine und das andere gleichzeitig haben wollen, geht manchmal nicht so leicht. Und wenn andere an das gleiche Ziel kommen wollen, behindern wir uns gegenseitig.



  • Wir verstehen nun, was mit 'Problemen' gemeint ist. Wir wollen nicht versuchen, exakt zu definieren, was ein Problem ist. Man soll nie versuchen, etwas exakt zu definieren. Versuche einmal, exakt zu definieren, was 'Honig' ist, und definiere jedes Wort, das du dabei verwendest! Es genügt, gerade so genau zu sein, dass wir verstehen, worum es geht.
  • Mit unserem allgemeinen Problemlösungsschema können wir nun auch jenseits der wissenschaftlichen Prüfung zwischen Richtigem und Falschem unterscheiden. (Gleich kommen Beispiele dazu.)
  • Wenn das Ziel nicht wie im Gebiet der Erkenntnis die richtige Darstellung der Wirklichkeit ist, brauchen wir nur zu fragen: Welches Ziel soll denn erreicht werden? Gibt es Hindernisse? Welche Versuche wurden gemacht, diese Hindernisse zu überwinden? Welche Alternative kommt mit dem Hindernis am besten zurecht?
  • Oder anders ausgedrückt, wir fragen immer:
  • Welches Problem soll denn gelöst werden?
  • Wurde es gelöst?
  • Wurde es besser gelöst als von jeder anderen bekannten Alternative?

Und das fragen wir immer, egal ob es um die Relativitätstheorie geht oder um die Existenz Gottes oder um die Gültigkeit der Menschenrechte in China. Also immer, egal, ob es um Erkenntnis geht, um Metaphysik oder um Ethik.