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Soziologische Klassiker/ Migrationssoziologie/ Migrationstypen

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Migrationstypen

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Im folgenden sollen die unterschiedlichen Einteilungen der Migrationstypen aufgezeigt werden.

Migrationstypologisierung nach Fairchild (vgl. Han 2005):

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Fairchilds Migrationseinteilung basiert zum einen darauf, dass Niveauunterschiede bestehen und zum anderen unterscheidet er zwischen einer friedlichen und einer kriegerischen Art der Bewegung.
Er teilt die Migration in die folgenden vier Typen ein:
  • Invasion: Krieger niedriger Kultur, Überbevölkern ein Gebiet mit höherer Kultur
  • Conquest: Menschen mit höherer Kultur besetzten ein bestimmtes Gebiet gewaltsam
  • Colonization: Ein moderner und etablierter Staat besiedelt ein bis dahin unbekanntes bzw. spärlich bevölkertes Gebiet
  • Immigration: Bedeutet, dass hier eine Migration friedlich und individuell von statten geht. Des Weiteren erfolgt sie zwischen zwei gleichwertigen Staaten mit annähernd gleich hoher Zivilisationsstufe

Kritik an Fairchild durch Petersen(vgl. Han 2005):

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Petersen ist der Meinung, dass durch die Betonung eines faktischen Niveauunterschiedes die Gefahr eine Ethnozentrismus verstärkt wird. Ein weiterer Kritikpunkt stellt nach Petersen die unklare und mehrdeutige Verwendung der Begriffe „friedlich bzw. kriegerisch“(Han 2005 S. 25) dar. Petersen ist gegen eine einseitige All-Aussage, die den migrationsfreudigen Menschen entweder Wanderlust oder Sesshaftigkeit unterstellt.


Migrationstypologisierung nach Petersen (vgl. Han 2005):

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Unter Bezugnahme der subjektiven Wunschvorstellungen versucht Petersen den Unterschied zwischen den Menschen zu erläutern, warum manche wandern wollen und bestimmte nicht.
Zur Entwicklung seiner Migrationstypen führt er zwei Migrationsziele ein:
  • Innovating: Migration wird hier dahingegen benutzt um etwas Neues zu erhalten
  • Conservative: Zur Wiederherstellung eines alten Zustandes, wird Migration eingesetzt, aufgrund einer Veränderung
Aufbauend auf diese beiden Charakterisierungen entwickelt Petersen seine fünf Migrationstypen, die nun im folgenden kurz dargestellt werden sollen:

Primitive migration

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Ist nicht zu verwechseln mit der Migration primitiver Menschen. Migration wird hier durch die sich verändernden Zustände in der Natur ausgelöst. Besonders häufig ist diese Art der konservierenden Migration bei primitiven Kulturen zu finden, die durch eine Wanderung in ein anderes Gebiet versuchen ihre alten Lebensgewohnheiten beizubehalten. Zu diesem Typus der Migration lassen sich die „Völker- und Seewanderungen, die Wanderung der Sammler und die Nomaden“(Han 2005 S.27) zählen.
Von einer innovativen Migration kann dahingegen bei der sogenannten Landflucht ausgegangen werden, da die Menschen hier bewusst eine Veränderung in den Städten suchen um ihren alten Lebensstil grundlegend zu modifizieren.

Erzwungene und veranlasste Migration

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Auslöser bei dieser Form der Migration ist der Staat „bzw. die ihm funktional äquivalenten sozialen Institutionen“(Han 2005 S.27).
Von einer veranlassten Zwangsmigration ist dann die Rede, wenn „die Migranten eine gewissen Entscheidungsmacht über ihre eigene Migration behalten konnten“(Han 2005 S.28)
Eine erzwungene Migration zeichnet sich dahingegen aus, dass die Migranten im Regelfall über ihre Migration keinen Einfluss hatten (vgl. Han 2005). Als Beispiel sei hier die Zwangsdeportation der Juden in die Konzentrationslager zu nennen.
Unter Berücksichtigung der Migrationsziele von Petersen, ist jede Art von Flucht als eine veranlasste Migration zu betrachten, deren vorrangiges Ziel ist, die alten Zustände in dem neuen Gebiet zu erhalten.
Man bezeichnet diejenigen als “displaced person“(Han 2005 S.28), welche eine erzwungene Migration, zum Beispiel als Afrikanische Sklaven nach Nordamerika, aufgrund ihrer passiven Rolle überlebt haben.

Free migration

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Im Zentrum dieses Migrationstypus steht die jeweilige persönliche Entscheidung. Zum einen sollen hier alte Zustände im neuen Land konserviert werden, bzw. durch neue Lebensformen verändert werden.

Mass migration

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Diese Form der Migration artet in eine regelrechte Massenbewegung aus. Eine individuelle Motivation als Ursache für die Migration spielt hier kaum eine Rolle, da „hier die Migration Anderer zum Grund der Migration wird.“(Han 2005 S.29).
Ausgelöst durch die Massenmigration erfolgt im Normalfall eine Verbesserung des Transportwesens, zur Erleichterung der Migration. Weiter löst die Massenmigration die Angst vor der eigentlichen Migration auf. Durch Zunahme von Migration verschwindet zudem auch der Anpassungsdruck in den neuen Ländern.

Quellenverzeichnis

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  • HAN , Pertrus. (2005):
    "Soziologie der Migration"
    Stuttgart