Soziologische Klassiker/ Migrationssoziologie

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Einleitung[Bearbeiten]

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Das Thema Fremdheit betrifft nicht nur einzelne Individuen oder Teilaspekte unserer Lebenswelt bzw. ist keineswegs ausschließlich ein Phänomen unserer aktuellen „multikulturellen - pluralen Gesellschaft“ . Vielmehr ist und war der Fremde schon immer Teil unserer Geschichte, wobei sich über die Jahrhunderte hinweg die Einstellung und Bewertung diesem gegenüber verändert hat. So lassen sich im Laufe der Geschichte die Sammler-und Jägerkultur, die Nomaden- und Völkerwanderung bzw. die unfreiwillige Massensauswanderung der Arbeitskräfte aus Afrika nach Nordamerika (z.B. Sklavenhandel im 17 Jhd.) und viele Beispiele mehr anführen.

Das heißt, bereits historisch - sei es durch Kriege, Eroberungen, Vertreibung oder durch den Handel - war der Fremde gesellschaftlich immer präsent. Auch in vielen anderen Bereichen der Gesellschaft ist das Thema der Fremdheit auf unterschiedliche Art und Weise mit differenzierten Schwerpunktsetzungen beleuchtet und diskutiert worden. So hat beispielsweise die Politik im Bezug auf die heute viel diskutierte Asylproblematik oder Integrationsfrage sowie die Wissenschaft - sei es in der Psychologie, Soziologie oder Pädagogik - immer wieder Interesse an dieser Thematik gezeigt. Auch kulturell - im Theater, im Film oder in der Musik - wurde die Frage gestellt, was Fremdheit bedeutet, welche Emotionen ausgelöst werden und wie bzw. ob diese überhaupt überwunden werden kann. Fremdheit ist damit ein „globales Phänomen“ das nicht nur den Fremden welcher in der Fremde verkehrt, sondern auch jenen, der in seiner vertrauten Lebenswelt verharrt, betrifft. Demzufolge ist die Aktualität und Wichtigkeit des Themas durch die immer fortwährende direkte oder indirekte Konfrontation mit dem Fremden oder der Fremdheit begründet.

Interessant in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass es Migrationsbewegungen wie gerade festgestellt wurde zwar schon lange gibt, jedoch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dieser erst in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in den USA begonnen hat. Die Soziologie beschäftigte sich damals mit der systematischen soziologischen Migrationsforschung erstmals an der Universität Chicago. Zu den klassischen Theoretikern der Migrationssoziologie sind eine Reihe an Namen wie Milton M. Gordon, Shmuel N. Eisenstadt, Alfred Schütz usw. zu nennen, die für aktuelle Migrationstheorien und Forschungsrichtungen einen überaus wichtigen Grundstein gelegt haben. Die Unterteilung zwischen der klassischen Entwicklungslinie der Migration sowie neueren Migrationstheorien findet sich in der weiter unten dargestellten Theorienmappe wieder.


Visualisierung der Migrationstheorien[Bearbeiten]

Einen übersichtlichen Zugang zu den Themen dieses Abschnittes bietet die folgende Theory Map (in der alle beschrifteten Elemente klickbar sind):

KlassikerEsserHoffmann-NowotnyGoffmanBaumannParsonsSimmelSchützGordonEisenstadtNeue TheorienMigration von FrauenSystemtheorieEthnisch plurale GesellschaftTransnationalismusAssimilation & AbsorptionWirtschaftswissenschaftGrundbegriffeMigrationstypenGründe für MigrationGrundlagenPsychosoziale FolgenMarginalisierungFolgen von Migration



  1. sämtliche Ausführungen im Text beziehen sich sowohl auf das weibliche als auch auf das männliche Geschlecht.