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Tauchen in Hilfeleistungsunternehmen: -Teil D- Tauchermedizin

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Vorbeugender Gesundheitsschutz für Taucher

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Der Aufenthalt des Menschen in dem für ihn unnatürlichen Medium Wasser und die damit verbundenen physiologischen Besonderheiten sowie die hohe physischen und psychischen Belastungen bei der Ausbildung und bei Tauchereinsätzen erfordern weitere zusätzliche Maßnahmen für die Erhaltung der Gesundheit und Einsatzbereitschaft der Taucher. Das betrifft im wesentlichen die Einhaltung eines sinnvollen Ruhe-Belastungs-Regimes, eine hohe Qualität der Atemgase, die Notwendigkeit eines Anpassungs- und Belastungstrainings, eine sorgfältige Beachtung des Kälteschutzes, Fragen der Ernährung der Taucher vor, während und nach den Tauchereinsätzen und elementare hygienische Belange.

Ruhe-Belastungs-Rhythmus

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Das reine Tauchen als mittelschwere Arbeit, die gegen die Wasserströmung aufzuwendenden Kräfte, die vermehrte Wärmeabgabe im Wasser und die Anstrengungen zur Erfüllung der gestellten Aufgabe haben einen überdurchschnittlichen Energieverbrauch und damit eine relativ schnelle Ermüdung eines Tauchers zur Folge. Übermüdung aber führt zu einem raschen Absinken der Aufmerksamkeit, der Reaktionsfähigkeit und der Güte der zu leistenden Arbeit. Die Übermüdung erhöht auch die Unfallgefahr und das Dekompressionsrisiko. Taucher müssen deshalb vor Tauchgängen immer ausreichend ausgeruht sein.

So sollte der Taucher innerhalb der dem Tauchgang vorangegangenen 24 Stunden Gelegenheit

  • zu mindestens 6 Stunden zusammenhängenden Schlaf,
  • wenigstens aber 4 Stunden unmittelbar vor Beginn eines Tauchgangs, gehabt haben.


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Atemlufthygiene

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Eine wesentliche Frage des Gesundheitsschutzes für Taucher ist die der Qualität des Atemgases in den Tauchergeräten. Schließlich hängen von der Atemluft die Leistungsfähigkeit, die Gesundheit und unter Umständen sogar das Leben des Tauchers ab. Das hat seine Ursache in den hohen Partialdrücken bzw. hohen Konzentrationen eventuell vorhandener Verunreinigungen.

Es ist notwendig,

  • daß die Atemluftverdichter Atemluft entsprechend der DIN EN 12021 „Druckluft für Atemschutzgeräte“ liefern,
  • die Bestimmungen und Betriebsvorschriften der Atemluftverdichter bei der Erzeugung von Druckluft einzuhalten,
  • alle atemluftführenden Teile der Taucherausrüstung vorschriftsmäßig zu warten,
  • die Atemluft, die geschmacklich wahrnehmbar durch Staub- und Ölbestandteile verunreinigt ist, ist abzulassen. Die Flaschen sind zu „spülen“ und die Luft zu erneuern.

Die Taucherflaschen werden gespült, in dem sie nach dem Entleeren mindesten noch einmal halb gefüllt werden und diese Füllung wieder abgelassen wird. Auch nach längerer Lagerung sollte die Luft erneuert werden.


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Anpassungstraining durch Mindesttauchzeit

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Die physiologischen Besonderheiten bei Tauchen erfordern ein kontinuierliches Training der Anpassungsfähigkeit des Organismus der Taucher. Das liegt nicht nur im Interesse der Leistungsfähigkeit, sondern auch der Sicherheit des unter Wasser arbeitenden Personalbestandes.

Sogenannte Pflichtstunden, das Tauchen im Rahmen der planmäßigen Ausbildung oder die Erfüllung von Aufgaben, die eine Erreichung einer Mindesttauchzeit zum Ziel hat, sind eine wichtige Methode, die durch sportliches Tauchen und anderweitiges Training sinnvoll ergänzt werden kann, um die Leistungsfähigkeit, Einsatzbereitschaft und Fertigkeiten der Taucher auszubilden, zu erhalten und zu verbessern. Hierbei ist darauf zu achten, daß die Taucher entsprechend ihrer Einsatztiefe auch Pflichtstunden erfüllen.

Nach der geltenden Vorschrift (GUV R 2101) muß jeder Taucher innerhalb von 12 Monaten mindestens 10 Tauchgänge unter Einsatzbedingungen mit einer Gesamttauchzeit von 300 Minuten durchführen und sich diese im Taucher-Dienstbuch bestätigen lassen.


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Schutz vor Auskühlung

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Der höheren Wärmeabgabe des menschlichen Organismus im Wasser versucht man beim Tauchen durch Kälteschutzbekleidung zu begegnen. Die Kälteschutzbekleidung ist den jeweiligen Bedingungen des Gewässers und der Aufgabe von Tauchernaßanzug bis Trockentaucheranzug mit Unterzieher anzupassen. Durch die Verwendung von Vollmasken und Trockentaucherhandschuhen kann man einen noch höheren Schutz vor der Auskühlung erzielen.

Bei niedrigen Wassertemperaturen müssen außerdem die Tauchzeiten begrenzt werden. Diese Maßnahmen sind als Schutz der Taucher vor starker Auskühlung und zur Verhütung von Unterkühlungen mit Gesundheitsschädigungen und lebensbedrohlichen Auswirkungen notwendig.

Folgende Aufenthaltszeiten im Wasser mit unterschiedlicher Kälteschutzbekleidung sollten nicht überschritten werden:

Art der Kälteschutzbekleidung Maximale Aufenthaltszeit (Minuten) bei Wassertemperaturen (°C) von:
0-3 3-6 6-9 9-12 12-15 15-18
Tauchernaßanzug 15 30 60 120 180 270
Tauchertrockenanzug 30 60 120 180 270

Grundsätzlich ist die Verfassung des Tauchers zu berücksichtigen und die Tauchzeiten ggf. weiter einzuschränken.


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Verpflegung

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Die Verpflegung der Taucher muß dem hohen Energieverbrauch der Tauchgänge und den erschwerten Bedingungen während der Tauchereinsätze entsprechen. Sie soll deshalb in ihrer Zusammensetzung stets ausgewogen sein.

Zu beachten ist, daß an Tagen mit geplanten Tauchgängen vor dem Tauchen die Aufnahme besonders blähender Speisen wie Kohl und Hülsenfrüchte zu vermeiden ist. Innerhalb der dem Tauchen vorausgehenden zwei Stunden dürfen Taucher keine Hauptmahlzeiten einnehmen. Kleine Mengen von Nahrungsmitteln können in den Pausen zwischen den Tauchgängen eingenommen werden, ebenso Getränke, um Flüssigkeit zu substituieren, besonders heißer Tee. Kaffee ist wegen der Anregung der Nierentätigkeit weniger geeignet.


Nach dem Genuß von Alkohol und der Einnahme psychotroper Pharmaka muß eine Karenzzeit eingehalten werden. Diese sollte mindestens 24 Stunden betragen.


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Reinigung und Desinfektion der Taucherausrüstung

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Reinigung der Tauchausrüstung

Das Sauberhalten der Tauchausrüstung ist eine Frage der Hygiene des Tauchers, aber auch der materiellen Werterhaltung. Gründliches Reinigen aller Ausrüstungsteile hat grundsätzlich nach jedem Tauchgang zu erfolgen. Dazu reicht in aller Regel das Abspülen mit klarem Wasser.

Taucheranzüge sind in Abhängigkeit vom Verschmutzungsgrad regelmäßig zu waschen. Dies kann sowohl als Handwäsche wie auch in der Waschmaschine bei 30°C mit Feinwaschmittel erfolgen. Unterzieher für Tauchertrockenanzüge sind vor Übergabe zur Nutzung durch andere Taucher und vor längerer Lagerung zu waschen.


Desinfektion von Taucherausrüstung

Eine Desinfektion der Taucherausrüstung ist erforderlich:


  • nach Tauchgängen in verunreinigten Gewässern,
  • vor Übergabe der Ausrüstung zur Nutzung durch andere Taucher und vor der Lagerung,
  • nach Gebrauch der Taucherausrüstung durch einen infektiös erkrankten Taucher.


Dabei werden nach dem Bekanntwerden einer infektiösen Erkrankung alle Teile der Taucherausrüstung desinfiziert, während sonst nur ihre atemluftführenden Teile und diejenigen, die mit der Haut und der Schleimhaut in Berührung kommen, zu behandeln sind. Für die Desinfektion sind nur die vom Hersteller empfohlenen Desinfektionsmittel zu verwenden.

Der Desinfektion hat eine gründliche Reinigung vorauszugehen. Nach der Behandlung mit Desinfektionsmitteln und der entsprechenden Einwirkzeit sind alle Teile der Taucherausrüstung sorgfältig mit sauberen Wasser zu spülen.


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Medizinische Sicherstellung von Tauchereinsätzen

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In Übereinstimmung mit der GUV R 2101 ist für die medizinische Sicherstellung von Tauchereinsätzen grundsätzlich der Tauchereinsatzleiter verantwortlich.

Der Tauchereinsatzleiter legt in Abhängigkeit der äußeren Umstände und der Aufgabe des Tauchauftrags fest, ob der Tauchgang durch die Anwesenheit eines Arztes, Angehörige des Rettungsdienstes oder den Sanitätshelfer seiner Gruppe sichergestellt werden muß.

Inhalt und personelle Realisierung der medizinischen Sicherstellung

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Die medizinische Sicherstellung von Tauchereinsätzen ist nicht nur Angelegenheit des Tauchereinsatzleiters, sondern auch Sache der Unternehmer der Hilfeleistungsunternehmen im Sinne der GUV R 2101 (z.B. Ortsbeauftragte des THW, Vorsitzende der Ortsgruppen von DLRG und Wasserwacht), denen Tauchergruppen unterstellt sind, besonders aber Angelegenheit der Angehörigen des Tauchdienstes. Dazu ist es notwendig, daß jeder Angehörige des Tauchdienstes im Notfallmanagement, in grundlegenden Maßnahmen der Ersten Hilfe und in Maßnahmen bei speziellen Taucherunfällen ausgebildet ist und diese beherrscht.

Der Inhalt der medizinischen Sicherstellung

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Die medizinische Sicherstellung von Tauchereinsätzen umfaßt:

  • Kontrolle der Gültigkeit der nach G 31 notwendigen Vorsorgeuntersuchung „Überdruck“ aller Taucher und
  • Gesundheitsbefragung vor und nach den Tauchgängen durch den Tauchereinsatzleiter;
  • Erste-Hilfe-Leistung beim Auftreten von Schädigungen beim Tauchen;
  • Maßnahmen der medizinischen Betreuung;
  • Abtransport geschädigter Taucher unter Fortsetzung der Erste-Hilfe-Leistung;
  • zusätzliche Maßnahmen bei Tauchereinsätzen, deren tiefenabhängige Grundzeiten die Normalwerte überschreiten und im Grenzbereich liegen.


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Verantwortlichkeit bei der medizinischen Sicherstellung

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Alle Angehörige des Tauchdienstes müssen eine ausreichend umfangreiche medizinische Ausbildung erhalten. Dieses allgemein als „Tauchermedizin“ bezeichnete Ausbildungsfach soll sie in die Lage versetzen, bestimmte Zusammenhänge zwischen dem Tauchen und den anatomisch-physiologischen Bedingungen des menschlichen Organismus zu erkennen.

Tauchereinsätze mit normalen Grundzeiten, die keine die Taucher gefährdenden besonderen Schwierigkeiten aufweisen und bei denen erfahrene Taucher die Tauchgänge durchführen, werden in der Regel vom Leiter des Tauchereinsatzes bzw. dem Sanitätshelfer der Tauchergruppe medizinisch sichergestellt.

Die Anwesenheit der Angehörigen des Rettungsdienstes ist notwendig, wenn die Kompliziertheit der Tauchgänge, die Umstände, unter denen sie durchgeführt werden müssen, oder der Ausbildungsstand der Taucher die Bereitschaft zur ersten medizinischen oder zur ärztlichen Hilfe erfordern.

Dies trifft zu, bei:

  • Tauchereinsätzen, deren Grundzeit die Normalwerte überschreiten und im Bereich der Grenzwerte liegen, die deshalb also zusätzliche Maßnahmen der medizinischen Sicherstellung notwendig machen;
  • Tauchereinsätzen, die unabhängig von der Tauchtiefe und der Grundzeit durch ihre Kompliziertheit oder durch die Umstände, unter denen sie durchgeführt werden müssen, die Bereitschaft zur ärztlichen Hilfe an der Einstiegsstelle erfordern (z.B. Tauchen in unübersichtlichen Systemen gedeckter Räume).


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Die wichtigsten taucherspezifischen Schädigungen beim Tauchen mit Luft als Atemgas

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Begriffsbestimmung und Einteilung der taucherspezifischen Schädigungen

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Begriffsbestimmung

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Spezifische Schädigungen beim Tauchen werden im allgemeinen Sprachgebrauch als Taucherkrankheiten bezeichnet. Die darunter fallenden Gesundheitsstörungen treten meist als Unfall in Erscheinung, d.h. sie treten relativ plötzlich auf und haben einen raschen Verlauf.

Diese Gesundheitsstörungen können vorkommen:

  • als Folge erhöhten Luft- oder Wasserdrucks bei Druckabfall;
  • als Folge von Druckdifferenzen zwischen luftgefüllten Hohlräumen am und im Körper;
  • als Folge veränderter Partialdrücke der Atemgase;
  • bei Benutzung verschiedener Taucherausrüstungen und beim Unterwasseraufenthalt.


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Einteilung der taucherspezifischen Schädigungen

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Aus dem Entstehungsmechanismus und dem Verlauf der Taucherkrankheiten ist eine Einteilung ableitbar.

Es werden Erkrankungen und Unfälle unterschieden:

  • die durch Druckabfall und Druckdifferenzen bedingt sind:
  • Dekompressionskrankheit;
  • Barotrauma luftgefüllter Hohlräume;
  • Taucherabsturz;
  • Hirndrucksyndrom beim Tauchen.
  • die durch Veränderungen der Partialdrücke der Atemgase bedingt sind:
  • Sauerstoffmangel;
  • Sauerstoffvergiftung;
  • Kohlenstoffdioxidvergiftung;
  • Stickstoffnarkose (Tiefenrausch).
  • die beim Aufenthalt im oder unter Wasser oder bei der Benutzung verschiedener Taucherausrüstungen auftreten können:
  • Unterkühlung;
  • Kohlenstoffdioxidvergiftung (Essouflement);
  • Ertrinken;
  • Unterwasserdetonationsbarotrauma.


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Erkrankungen und Unfälle durch Druckabfall und Druckdifferenzen

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Dekompressionsunfall

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Die Hauptursache der Dekompressionsunfall ist die Aufsättigung der Körpergewebe mit Stickstoff, die im Gesetz von Henry beim Atmen von Stickstoff/Sauerstoffgemischen (Luft) begründet liegen.


Sowohl die physikalischen Faktoren des Henrychen Gesetzes, als auch physische Faktoren des menschlichen Organismus haben ihre Bedeutung für die Entstehung eines Dekompressionsunfalls:
  • der Druck in der Tauchtiefe: Je höher der absolute Druck ist, desto schneller wird Stickstoff aufgenommen.
  • die Tauchzeit: Je länger der Taucher dem erhöhten Druck ausgesetzt ist, umso mehr Stickstoff wird sich in seinen Geweben gelöst haben.
  • die Auskühlung: Je stärker der Taucher während des Tauchgangs auskühlt, je besser können die Gewebe Stickstoff halten.
  • das Atemminutenvolumen: Die Grenzoberfläche zwischen Gas (Luft) und Organismus stellt die Lunge dar. Desto tiefer und häufiger der Taucher atmet, um so größer ist die belüftete Oberfläche und um so schneller geht die Aufnahme des Stickstoffs vonstatten.
  • Der Trainingszustand des Tauchers, d.h. der Körperfettanteil (Löslichkeitsfaktor).


Durch das Atmen von Luft im Überdruck wird dem Körper vermehrt Stickstoff zugeführt. Während Abstieg und Aufenthalt eines Tauchers in der Tiefe sättigen sich die Körpergewebe mit dem Inertgas entsprechend dem erhöhten Partialdruck im Atemgas auf.

Der während des Tauchgangs im Körper in vermehrtem Ausmaß physikalisch gelöste Stickstoff muss beim Auftauchen wieder über die Lunge abgegeben werden.

Da der Stickstoff, im Gegensatz zum Sauerstoff, nicht verbraucht wird, kann er nur über das Gefäßsystem aus den Geweben abtransportiert, über die Lunge abgeatmet und so aus dem Körper entfernt werden. Erfolgt die Abnahme des Umgebungsdruckes langsam, so kann der Stickstoff aus dem Körper abgeatmet werden, ohne dass sich Anzeichen eines Dekompressionsunfalls einstellen.

Sollte der Taucher zu schnell auftauchen oder sich nicht an die vorgeschriebenen Dekompressionsstufen halten, so kann das stickstoffhaltige Gewebe nicht schnell genug entsättigt werden und es kommt zur Bildung von Mikrogasblasen in Körperflüssigkeiten und Körpergeweben (wie bei einer schnell aufgedrehten Flasche mit Mineralwasser).

Abhängig von der Menge und Ort der entstandenen Bläschen können vielfältige Erscheinungen im Verlauf des Dekompressionsunfalls auftreten. Es kann zu Hautsymptomen (Juckreiz, marmorierte Verfärbung, Flüssigkeitsansammlungen), Muskel- und Knochenschmerzen, Gelenkschmerzen, zu unspezifischen Beschwerden (Krankheitsgefühl, Müdigkeit, etc.), sowie zu neurologischen Ausfällen (Seh-, Hör-, Sprechstörungen bis hin zur Querschnittsymptomatik) und Herz-Lungen-Problemen kommen.

Je nach Beschwerdebild unterscheidet man bisher üblicherweise den Typ I und den Typ II des Dekompressionsunfalls.

Beim Typ I ist das Leitsymptom Schmerz, der in Folge von lokalen Raumforderungen mit nachfolgendem entzündlichen Reiz begründet liegt. Betroffen sind vor allem

  • die Haut
  • Juckreiz auch »Taucherflöhe«,
  • Rötung und
  • Marmorierung
  • der aktive Bewegungsapparat
  • Muskelschmerzen (wie Muskelkater)
  • und der passive Bewegungsapparat
  • Gelenkschmerzen, s.g. Bends (ausgehend von der gebeugten Schonhaltung des betroffenen Gelenks; to bend (englisch): beugen ).

Beim Typ II sind

  • das zentrale Nervensystem,
  • Müdigkeit, Verwirrung, Orientierungsverlust
  • Schwindel, Übelkeit, Brechreiz, Tinnitus, Hörverlust
  • Seh- und Sprachstörung
  • Halbseiten- oder Querschnittslähmung
  • Krämpfe
  • Bewusstlosigkeit
  • die Lunge und das Herz betroffen, s.g. Chokes (in den Blutbahnen der Lunge auftretende Gasblasenansammlungen).
  • Atemnot durch behinderten Gasaustausch
  • Sauerstoffmangel
  • Schmerzen in der Brust
  • Schock

Weist ein Taucher nach einem Tauchgang Anzeichen eines Dekompressionsunfalls auf, muss sofort ärztlich gehandelt werden, was ein schnellen Notruf voraussetzt. Dies gilt auch für alle unklaren Erkrankungen, die in einem zeitlichen Zusammenhang mit einem Tauchgang stehen. Eine Unterscheidung zwischen Dekompressionserkrankung und Barotrauma der Lunge mit arterieller Gasembolie (AGE) und neurologischer Symptomatik kann schwierig oder unmöglich sein, schon weil beide Schädigungen gleichzeitig vorliegen können.

Bis zu einem Abtransport eines geschädigten Tauchers in eine Druckkammer stehen die Kontrolle und Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen (Atmung und Kreislauf) im Vordergrund. Die Lagerung des Geschädigten richtet sich nach dessen Bewusstseinslage: Flache Rückenlagerung mit erhöhten Extremitäten (Antischocklagerung) bei vorhandenem Bewusstsein, stabile Seitenlagerung bei einem Bewusstlosen. Ist der Taucher wach und ansprechbar, kann durch Befragen der Tauchgang rekonstruiert und dokumentiert werden, was für eine spätere Behandlung von Bedeutung sein kann. Wichtig hierfür ist ebenfalls die Aufbewahrung aller Instrumente (Tiefenmesser, Uhr, Tauchcomputer), die üblicherweise Tauchtiefe und Tauchzeit speichern. Die sofortige kontinuierliche Gabe von Sauerstoff über eine Maske ist günstig, um den Stickstoff schneller zu eliminieren und eine bessere Sauerstoffversorgung des Gewebes zu erreichen.

Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand wird nach den allgemeinen Richtlinien (siehe Herz-Lungen-Wiederbelebung) reanimiert. Wärmeverlust und Unterkühlung müssen durch geeignete Maßnahmen verhindert werden.

Nach Kontrolle und Stabilisierung der Vitalfunktionen des geschädigten Tauchers muss der möglichst schonende direkte Transport mit Arztbegleitung in ein aufnahmebereites (Voranmeldung über die Rettungsleitstelle!) und geeignetes Druckkammerzentrum erfolgen. Während eines Transportes ist auf Erschütterungsarmut zu achten und die Sauerstoffgabe in jedem Fall fortzuführen. Bei Hubschrauber-Transporten sollte eine minimale Flughöhe gewählt werden, sonst kann es durch den entstehenden Druckverlust zu einem erneuten Ausperlen von Gasblasen aus dem Gewebe kommen.


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Barotrauma

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Ein Barotrauma (von griechisch: baros = schwer und trauma = Wunde) ist eine Verletzung von i.d.R. luftgefüllten Körperteilen infolge der Einwirkung einer Druckdifferenz zwischen Gasdruck im Hohlraum und Außendruck.

Beim Tauchen tritt diese Verletzung dann auf, wenn sich gasgefüllte Hohlräume des Körpers der Druckänderung beim Ab- und Auftauchen nicht oder nicht schnell genug anpassen können. Man unterscheidet hierbei Traumas die durch Unterdruck im entsprechenden Hohlraum beim Abtauchen oder durch Überdruck beim Auftauchen entstehen.

Barotrauma Nasennebenhöhle:
*oben: mit Deckgewebe ausgekleidete Schädelhöhle; der Druckausgleich funktioniert unmerklich
*unten: Verbindungskanal durch geschwollene Schleimhaut verschlossen, Druckausgleich nicht möglich, Unterdruck im Hohlraum staut Gewebsflüssigkeit in den Gefäßen an, die schließlich zerstört werden, so wird Gewebsflüssigkeit eingeschwemmt und der Hohlraum verkleinert

Wird ein luftgefüllter Hohlraum beim Abtauchen nur unzureichend belüftet, so wird durch den Unterdruck zunehmend Flüssigkeit in dem, den Hohlraum auskleidenden, Gewebe angestaut. Begünstigt wird dieser Umstand noch dadurch, daß sich der erhöhte Umgebungsdruck, der auf den Körper wirkt, durch die Gewebsflüssigkeiten im gesamten Körper ausbreitet. Hat der Unterdruck ein gewisse Stärke erreicht (i.d.R. reichen 0,07 bar was einer Wassersäule von 70 cm entspricht) so kommt es zur Zerstörung des Gewebes und zur Einschwemmung von Flüssigkeit in die Körperhöhle. Dadurch wird das Volumen verringert und es kommt zum Druckausgleich (siehe Gesetz von Boyle-Mariotte).

Beim Auftauchen führt der zunehmende Druck in der Körperhöhle zu einer Überdehnung des Gewebes und schließlich zu dessen Zerreißung.

Je nachdem, wo diese Verletzung auftritt, unterscheidet man verschiedene Arten des Barotraumas.


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Barotrauma der Nasennebenhöhlen
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Alle Hohlräume im menschlichen Schädel (Nasennebenhöhlen) stehen ständig mit dem Nasen-Rachen-Raum in Verbindung und sollten, ohne daß es der Taucher merkt, Druckausgleich bekommen. Durch eine Erkältung schwellen aber die Schleimhäute im Nasen-Rachen-Raum an und es kann zum Verschluß der Nasennebenhöhlen kommen.

Bei einer Minderbelüftung der Nasennebenhöhlen spürt der Taucher einen stechenden Schmerz in dem Bereich, in dem der entsprechende Hohlraum lokalisiert ist. So macht sich z.B. ein Problem in der Stirnhöhle durch ein Stechen von hinten in die Augen bemerkbar oder in der Keilbeinhöhle durch einen allgemeinen stechenden Kopfschmerz.

Treten solche Schmerzen auf, so ist der Tauchgang abzubrechen. Lassen die Schmerzen nach der Druckentlastung nicht nach, so können Schleimhaut abschwellende Mittel eine kurzzeitige Belüftung des geschädigten Hohlraumes und damit einen Druckausgleich schaffen. Daraufhin sollten auch die Schmerzen nachlassen.

Es sei jedoch dringend davon abzuraten solche Mittel vor dem Tauchgang zu verwenden, um eine Belüftung der Nasennebenhöhlen zu erreichen. Durch das Nachlassen der abschwellenden Wirkung dieser Mittel während des Tauchganges wird der erhöhte Umgebungsdruck im Hohlraum eingeschlossen und kann beim Austauchen nicht abgegeben werden.


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Barotrauma des Ohres
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Auf Grund der Anatomie des Ohres kann jeder der drei Abschnitte (Außen-, Mittel- und Innenohr) eine Druckschädigung erfahren. Im Allgemeinen ist aber das Mittelohr, welches sich in der Paukenhöhle des Schädels befindet, gemeint, wenn von einem Barotrauma des Ohres ausgegangen wird.

(1)Schädel, (2)Gehörgang, (3)Ohrmuschel, (4)Trommelfell, (5)ovales Fenster, (6)Hammer, (7)Ambos, (8)Steigbügel, (9)Bogengänge, (10)Gehörschnecke, (11)Hörnerv, (12)Eustachsche Röhre

Da das Mittelohr zum Gehörgang durch das Trommelfell abgeschlossen ist, ist die einzige Verbindung des Mittelohres zum Nasen-Rachen-Raum, und damit die Möglichkeit einen Druckausgleich mit der Umgebung herzustellen, die Eustachische Röhre. Da diese wie der Schalltrichter einer Trompete geformt ist wird sie im Volksmund auch als „Ohrtrompete“ bezeichnet.

Um zu verhindern, daß Bakterien aus dem Nasen-Rachen-Raum in das Mittelohr gelangen, ist die Eustachische Röhre geschlossen und wird nur von Zeit zu Zeit bei Schluck- und Kaubewegungen zur Belüftung des Mittelohres geöffnet (siehe Herstellen des Druckausgleichs im Mittelohr).

Ist nun die Belüftung des Mittelohres durch das Anschwellen der Schleimhaut behindert oder wird der Druckausgleich zu spät hergestellt kommt es durch den anstehenden Wasserdruck zu einer Dehnung des Trommelfells nach innen. Dies führt zu einem stechenden Schmerz im betroffenen Ohr. Außerdem wird das Gewebe des Mittelohres geschädigt, was in der Folge zu Entzündungen führen kann. Durch die in das Mittelohr eintretende Gewebsflüssigkeit hat der Geschädigte das Gefühl Wasser im Ohr zu haben, was später nur langsam nachläßt. Wird der Tauchgang daraufhin nicht abgebrochen, kann es zum Einreißen des Trommelfells kommen. Daraufhin läßt der stechende Schmerz sofort nach und kaltes Wasser dringt in das Mittelohr ein.

Durch die unterschiedlichen Druckverhältnisse, die bei einem Barotrauma des Mittelohres in beiden Ohren auftreten können, spätestens aber jedoch beim Eindringen des kalten Wassers in das Mittelohr kommt es zu einer Irritation des Gleichgewichtsorgans im Innenohr. Dies führt zu Schwindel und Erbrechen bis hin zum Orientierungsverlust und Panik.

Zu einer mittelbaren Schädigung des Innenohres, mit Folgen bis hin zum Hörverlust, kann es kommen, wenn der Taucher versucht den Druckausgleich mit Hilfe des Valsalva-Manövers zu erzwingen. Durch ein plötzliches Eindringen des Drucks durch die Eustachische Röhre in das Mittelohr kann der Steigbügel in das ovale Fenster gedrückt werden. Der dadurch entstehende Druck in der Gehörschnecke kann sich bis zum kleineren runden Fenster fortsetzen und hier zur Zerstörung der Membran führen. Die Folge wäre ein Auslaufen der Endolymphe aus der Gehörschnecke.

Durch die große Öffnung des Gehörganges nach außen kommt es selten zu einer Schädigung des Außenohres durch Druckdifferenzen. Durch eng anliegende Kopfhauben oder die Verwendung von Ohrstöpseln kann es zu Schädigungen des Gewebes im Gehörgang kommen. Das größere Problem besteht dabei aber in einem Eindringen des Umgebungsdrucks in das Mittelohr. Dieser erhöhte Druck kann ebenfalls zu einer Überdehnung oder gar einem Einreißen des Trommelfells, diesmal aber nach außen, führen.


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Barotrauma der Lunge
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Die Lunge ist der größte luftgefüllte Hohlraum des menschlichen Körpers und unterliegt somit im besonderen Maße den Druckveränderungen in den der Kompressions- und Dekompressionsphase eines Tauchganges. Durch ihre extreme Flexibilität kann sie allerdings gewisse Druckschwankungen gut ausgleichen.

Beim Apnoetauchen (Tauchen mit angehaltenem Atem) paßt sich die Lunge dem zunehmenden Umgebungsdruck durch Verminderung ihres Volumens an. Diese Möglichkeit ist aber durch den knöchernen Brustkorb auf das Residualvolumen (siehe Physiologie der Atmung) begrenzt. Wird der Umgebungsdruck nach erreichen des Residualvolumens der Lunge durch weiteres Tieftauchen weiterhin erhöht kommt es zur Einschwemmung von Gewebsflüssigkeit in die Lunge (Ödembildung) und damit zur Schädigung der Lunge.

Eine Schädigung durch Überdruck kann die Lunge beim Tauchen mit dem Drucklufttauchgerät erfahren. Da der Lungenautomat den Taucher ständig mit Umgebungsdruck versorgt, kommt es beim Auftauchen mit angehaltenem Atem zu einer Überdehnung und schließlich zum einreißen des Lungengewebes. Je nach dem ob der Einriß im Inneren der Lunge oder an deren äußeren Rand entstehet unterscheidet man zwischen zentralen und peripheren Lungenriß.

Beim zentralen Einreißen des Lungengewebes wird die dünne Trennwand zwischen Luftraum der Lunge und den, die Alveolen umgebenden, Blutgefäßen zerstört. Dies kann dazu führen, daß Luft in die Blutbahn übertritt, was wiederum eine arterielle Gasembolie zur Folge haben kann. Blockieren die so in den Kreislauf geratenen Gasblasen Gefäße, die lebenswichtige Organe (z.B. Gehirn oder Herz) mit Sauerstoff versorgen, so kommt es zu lebensbedrohlichen Schädigungen dieser Organe.

Der periphere Lungenriß ist vor allem dadurch gekennzeichnet, daß Luft in den Pleuraspalt eindringt und damit den Unterdruck neutralisiert, der das Lungengewebe der Bewegung des Brustkorbes folgen läßt. Durch die Eigenflexibilität des Lungengewebes zieht sich der betroffene Teil der Lunge zusammen. Der so kollabierte Teil der Lunge kann somit nicht mehr belüftet werden und steht zum Atmen nicht mehr zur Verfügung. Dies kann zu starker Atemnot bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen führen. Man spricht von einem Pneumothorax.

Pneumothorax: Querschnitt durch einen Brustkorb. Rechts ist die Lunge "zusammengefallen" (große schwarze Bereiche).

Baut sich bei einem Pneumothorax durch eine Ventilwirkung des geschädigten Lungengewebes Druck im Brustkorb (Thorax) auf, so spricht man von einem Spannungspneumothorax. Der starke Druck in der betroffenen Thoraxseite sorgt dafür, daß das Herz und die großen Gefäße im Mittelfellraum komprimiert werden, der Rückstrom des Blutes und die Möglichkeit des Herzens sich zu füllen ist stark behindert, es kommt zum Schock und Kreislaufversagen.

Der Pneumothorax ist gekennzeichnet durch:

  • Stechender Schmerz in der betroffenen Thoraxhälfte
  • Hustenreiz, Atemnot
  • "Nachhängen" der betroffenen Thoraxhälfte
  • Eventuell Hautemphysem gerade im Halsbereich (die Haut knisternd wenn man mit dem Finger darauf drückt)
  • Abgeschwächtes Atemgeräusch auf der betroffenen Seite
  • Lauter Klopfschall auf der betroffenen Seite

Bei Spannungspneumothorax zusätzlich:

  • Zunehmende Atemnot
  • Blaufärbung der Haut (gerade Lippen, Ohren und um die Nase)
  • rasender Puls, Blutdruckabfall (schwächer werdender Puls)
  • Gestaute Halsvenen
  • Schock

Die Behandlung des Pneumothorax zielt darauf ab, die kollabierte Lunge durch das Einlegen einer Thoraxdrainage, wieder zu entfalten. Bis zum Einlegen einer Thoraxdrainage, ist es wichtig dem Geschädigten sofort Sauerstoff zu verabreichen.

Anders verhält sich dies jedoch beim Spannungspneumothorax, hier kann die Sauerstoffgabe nur wenig helfen, da der Kreislauf durch die Druckerhöhung im Brustkorb extrem gefährdet ist. Sofortige Entlastung des Pneumothorax, durch Punktion der betroffenen Brustkorbseite ist die einzig nutzbringende Therapie. Aus diesem Grund ist es notwendig, daß der Geschädigte so schnell wie möglich medizinisch behandelt (Notarzt !!!) wird.


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Barotrauma der Zähne
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Zähne können durch ein Barotrauma regelrecht "gesprengt" werden.

Bei einem völlig gesunden Zahnstatus kann es nicht zu einem Barotrauma der Zähne kommen. Liegt jedoch Karies vor, so daß es zu kleinen luftgefüllten Hohlräumen in den Zähnen kommen kann, oder ist unter einer Zahnfüllung ein Hohlraum, der durch einen Haarriß Verbindung nach außen hat, besteht das gleiche Problem wie bei dem Barotrauma der Nasennebenhöhlen.

Beim Abtauchen kommt es zu einem Druckanstieg in den Zähnen, mit einer resultierenden Volumenverringerung in dem kariös veränderten Zahn oder in einem Hohlraum unter einer Zahnfüllung. Wenn sich beim Aufstieg dieser Hohlraum, z.B. durch Essenreste oder Speichel verschließt, kann es zu einer Druckerhöhung im Zahn kommen. Folglich kann die Zahnfüllung oder der ganze Zahn "gesprengt" werden.

Aus diesem Grund ist immer auf einen sanierten Zahnstatus zu achten. Man kommt also als Taucher nicht an den regelmäßigen Zahnarztbesuchen vorbei.


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Barotrauma der Augen
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Da der Taucher aufgrund der Anatomie der Augen dazu gezwungen ist Luft vor seine Augen zu bringen, um sehen zu können, entsteht vor den Augen ein künstlicher luftgefüllter Hohlraum, der ebenfalls dem Gesetz von Boyle-Mariotte unterliegt.

Ein Barotrauma des Auges kann entstehen, wenn in diesem künstlichen Hohlraum kein Druckausgleich durchgeführt wird oder werden kann. Dies kann z. B. dann passieren, wenn statt einer normalen Tauchmaske, bei der Nase und Augenraum verbunden sind, eine Schwimmbrille zum Tauchen benutzt wird oder der Taucher nicht regelmäßig Druckausgleich in der Maske durchführt.

Der in diesem künstlichen Hohlraum vor den Augen entstehende Unterdruck führt zum Anstauen von Blut in den Gefäßen der Bindehaut, die schließlich platzen werden. Die Folge können Blutergüsse in der Bindehaut sein.


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Barotrauma der Haut
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Ein Barotrauma der Haut entsteht durch Faltenbildung im Membran-Trockentauchanzug. Da Neopren i.d.R. keine Falten bildet ist die Gefahr eines Barotraumas der Haut bei Trockenanzügen aus diesem Material nicht gegeben.

Im Membran-Trockentauchanzug wird bei zunehmendem Umgebungsdruck die Haut in die Falten des Tauchanzugs gedrückt was zu Hämatomen führen kann. Nach dem Tauchgang zeigen sich peitschenschlagartige blutunterlaufene Streifen am ganzen Körper.

Zur Vorbeugung sollten bei Membran-Trockentauchanzügen dicke, möglichst glatte Unterzieher getragen werden, außerdem muss ständiger Druckausgleich durchgeführt werden.


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Unklare Kopfschmerzen bei Tauchern

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In der Taucherpraxis wird immer wieder das Auftreten von Kopfschmerzen beobachtet, deren äußere Ursachen nicht immer zu klären sind. Nach bisherigen Erfahrungen können für diese Kopfschmerzen folgende Ursachen genannt werden:

  • Hohe Atemleistung bei schwerer Taucherarbeit oder bei hohen Unterwasserschwimmgeschwindigkeiten und beim Tauchen in starker Strömung,
  • Starker Kältereiz,
  • Emotionale Spannung, Angst (gerade bei Anfängern),
  • Bluthochdruck,
  • Dehydrierung
  • Unreines Atemgas.

Jeder Taucher kann von diesen Kopfschmerzen betroffen werden. Treten sie auf, ist der Tauchgang zu beenden und der Taucher sollte warm Duschen oder Baden. Gehen die Kopfschmerzen nicht in kurzer Zeit zurück, ist ärztliche Behandlung zu veranlassen.

Zu ihrer Vermeidung sollte folgendes beachtet werden:

  • Richtig eingestellte Lungenautomaten.
  • Ausreichender Kälteschutz (gerade auch für den Kopf).
  • In der Ausbildung sind physischer Trainingszustand und emotionale Resistenz zu erhöhen.
  • Ausreichende Flüssigkeitsaufnahme (Kein Kaffee, Alkohol, etc.)
  • Langsam und ruhig Atmen, vermeiden von Atemanhalten und Preßatmung.
  • Fachgerechtes Füllen der Tauchgeräte und regelmäßige Kontrolle der Atemluft.


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Erkrankungen und Unfälle, die durch veränderte Atemgaspartialdrücke bedingt werden

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Sauerstoffmangel

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Zu einem Sauerstoffmangel kommt es, wenn der Sauerstoffpartialdruck in der Einatemluft unter 0,16 bar absinkt. Beim Tauchen mit autonomen Drucklufttauchgerät ist die Möglichkeit eines Sauerstoffmangels von technischer Seite aus nicht gegeben, es sei denn der Luftvorrat ist erschöpft und das Austauchen behindert.

Dringt allerdings Wasser in den Nasenrachenraum ein, kann es zu einem reflektorischen Atemstillstand (siehe trockenes Ertrinken) kommen. Im leichtesten Fall reicht schon Wasser, welches im Nasenraum der Maske steht und so einen Reiz an der Nasenscheidewand auslöst, der zu einer Einschränkung der Atemtätigkeit führt und damit zu einem Absinken des -Angebotes in der Lunge.


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Sauerstoffvergiftung

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Sauerstoff ist ein sehr reaktives Gas, welches aber auf Grund seiner Reaktionsfreudigkeit für den menschlichen Organismus notwendig ist, um lebenswichtige Stoffwechselvorgänge aufrecht zu erhalten. Der menschliche Organismus ist für eine Sauerstoffkonzentration von 0,21 bar optimiert. Die Toleranzgrenzen sind aber weit gesteckt. So ist der Mount Everest (8850 m) ohne Sauerstoffgeräte bestiegen worden und die therapeutische Wirkung von hyperbarer Sauerstoffbehandlung erwiesen.

Aber Sauerstoff ist über längere Zeit und unter erhöhtem Druck ein Zellgift. Die Reparaturmechanismen des Körpers kommen nicht mehr dagegen an und die schädlichen Effekte nehmen überhand.

Es gibt keine absolut gültigen Grenzwerte, ab wann Sauerstoff ( ) für den Menschen giftig wird, da eine derartige Wirkung auch von subjektiven Kriterien des Menschen abhängt. Aber man kann feststellen, daß Sauerstoff mit einem Partialdruck, der größer als 1,6 bar ist, etwa ab 45-minütiger Einwirkungszeit giftig wirkt. Reiner Sauerstoff wirkt ab einer Tiefe von etwa sieben Metern giftig, das entspricht einem Partialdruck von 1,7 bar. Mit reiner Luft als Atemgas liegt diese Grenze bei ungefähr 70 m Tiefe, bei NITROX-Gemischen entsprechend eher.

Der Sauerstoff schädigt oder zerstört sogar Alveolen der Lunge und wirkt sich schädlich auf des Nervensystem aus.

Gekennzeichnet ist die Sauerstoffvergiftung durch:

  • Sehstörungen
  • Übelkeit
  • Muskelzuckungen
  • Epilepsieähnliche Anfälle
  • Bewußtlosigkeit


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Kohlendioxidvergiftung

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Die Luft enthält nur geringe Mengen von Kohlendioxid (ca. 0,03%). Bei unsachgemäßem Füllen der Tauchgeräte kann der -Gehalt der Atemluft im DTG steigen. Unter erhöhtem Umgebungsdruck wird dadurch die Giftigkeitsgrenze schnell überschritten.

Eine Rückatmung der Ausatemluft aus einem überlangen Schnorchel (Pendel- oder Totraumatmung) und eine verbrauchte oder defekte Atemkalkpatrone bei Sauerstoff-Tauchgeräten können ebenfalls zu einer Vergiftung führen.

Anzeichen für eine -Vergiftung sind Lufthunger, Schweißausbrüche und Kopfschmerzen, Schwindelgefühl verbunden mit Übelkeit und Bewußtseinstrübungen mit allen erschwerenden Folgen unter Wasser.

Beim Auftreten der Symptome ist der Tauchgang zu beenden, bei einem so geschädigten Taucher ist 100% Sauerstoffgabe durchzuführen.

Aber auch beim Tauchen mit einem einwandfreien DTG kann es zu einer Kohlendioxidvergiftung kommen. Der Fachbegriff dafür ist Essouflement, französisch für „Atemlosigkeit“.

Die Ursache ist eine Ermüdung der Atemmuskulatur. Dazu kommt es, wenn die Dichte der Luft durch den erhöhten Umgebungsdruck zunimmt, so daß eine größerer Luftmenge transportiert werden muß und dadurch der Atemwiderstand ansteigt. Aber auch aufgrund eines überdimensionierten Gewichtsgurtes kann es zum Essouflement kommen, da das Jacket übermäßig befüllt werden muß und damit der Arbeit der Atemmuskulatur entgegenwirkt.

Es kommt zu einer schnellen, hektischen und oberflächlichen Atmung, bei der kaum noch Luft in der Lunge ausgetauscht wird. Als Folge steigt der Kohlendioxidspiegel immer mehr an, was durch den wiederum verstärkten Atemreiz zu noch schnellerer Atmung führt - ein Teufelskreis, aus dem nur schwer wieder zu entkommen ist!

Beim Taucher macht sich das Essouflement dadurch bemerkbar, daß er hektisch atmet, offensichtlich kaum noch Luft bekommt, und langsam panisch wird. Die Symptome des Essouflement sind Kopfschmerzen, starker Lufthunger, der auch durch schnelleres Atmen nicht gestillt werden kann. Durch den einsetzenden Sauerstoffmangel kommt es dann zu den Üblichen Anzeichen der -Vergiftung, Schwindel, Übelkeit und Bewußtlosigkeit, falls der Betroffene nicht aus Panik bereits zur Oberfläche geschossen ist.

Bekämpfen läßt sich das Essouflement, indem der Taucher alle Arbeiten einstellt und ggf. etwas höher taucht, um dem Atemwiderstand zu reduzieren. Auch einige tiefe Atemzüge verbessern die Lage, falls der Taucher dazu noch in der Lage ist - der Atemreiz zwingt zu einer immer schneller und flacher werdenden Atmung.


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Kohlenmonoxidvergiftung

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Kohlenmonoxid kommt normalerweise in der Atemluft nicht vor, entsteht aber bei der unvollständigen Verbrennung von organischen Treibstoffen. Es ist extrem giftig, da es sich mit dem Sauerstoffträger des Blutes - dem Hämoglobin - etwa 250 mal besser verbindet als die Verbindung zwischen Hämoglobin und Sauerstoff. Das mit besetzte Hämoglobin steht für den Sauerstofftransport nicht mehr zur Verfügung.

Dies hat zur Folge, daß schon geringste Mengen von Kohlenmonoxid ausreichen, um zu Vergiftungserscheinungen zu führen. Bereits wenn unter 5% des Hämoglobins mit Kohlenmonoxid anstelle von Sauerstoff besetzt sind, treten die ersten Vergiftungserscheinungen auf. Bei einer Blockade von mehr als 10% des Hämoglobins durch Kohlenmonoxid können die Folgen schon nach 30 Minuten – also innerhalb eines Tauchganges – tödlich sein. Mit steigendem Umgebungsdruck steigt auch der Partialdruck des Kohlenmonoxid, was zu einer Potenzierung seiner Giftigkeit führt.

Die Symptome sind Kopfschmerzen, Berauschtheit, Ohrensausen, eine oberflächliche Atmung und schließlich Bewußtlosigkeit. Die im allgemeinen genannte hellrote Gesichtsfärbung kommt nur in wenigen Fällen der -Vergiftung vor, da durch das gleichzeitig einhergehende Schockgeschehen der Kreislauf zentralisiert ist und eine Durchblutung der peripheren Gefäße nicht mehr statt findet. Das Fehlen dieses Zeichens ist also kein Hinweis darauf, daß es sich nicht um eine -Vergiftung handelt.

Einem mit Kohlenmonoxid geschädigtem Taucher ist sofort 100% Sauerstoff zum atmen zu geben, um die physiologische Sättigung des Blutes mit Sauerstoff zu erhöhen. Er ist einer klinischen Einrichtung zur Beobachtung zuzuführen.


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Der Tiefenrausch

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Der Tiefenrausch wird durch einen erhöhten Partialdruck des Stickstoffs ()hervorgerufen. Stickstoff wirkt bei erhöhtem Druck auf die Synapsen (Übergang von einem Nervenstrang zum anderen) des Nervensystems. Die Folgen sind das die Reaktions-, Konzentrations- sowie die Kritikfähigkeit abnehmen, euphorische oder depressive Gefühle treten auf. Die Tiefengrenze von 30 Meter ist nur ein Anhaltspunkt und keine sichere Grenze!

Der Tiefenrausch - auch Stickstoffnarkose - ähnelt in den Wirkungen der von Alkohol oder THC, und wie bei den meisten Drogen reagiert jeder Mensch anders darauf. Auch die so genannte Tagesform nimmt mit darauf Einfluß, wann der Tiefenrausch einsetzt. Die Tiefengrenze ist also gleitend. Wie bei Alkohol oder anderen Drogen ist eine Gewöhnung möglich, d.h. durch häufigeres Aufsuchen größerer Tiefen bei Übungsabstiegen wird der Körper des Tauchers darauf trainiert. Eine direkte Suchtwirkung ist nicht bekannt.

Die häufigsten Symptome, neben den oben genannten, sind Benommenheit, metallischer Geschmack der Luft, eingeengtes Sehvermögen, Apathie und Bewußtlosigkeit. Generell gilt beim Tauchen, daß beim Auftreten der Anzeichen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Ohrensausen, gesteigerte Atmung, Angst- und Engegefühl, aber auch Euphoriegefühle, der Tauchgang in dieser Tiefe sofort abgebrochen und aufgetaucht werden muß!


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Weitere Erkrankungen und Unfalle, die beim Tauchen auftreten können

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Die Unterkühlung

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Der Aufenthalt und die Arbeit unter Wasser sind stets mit einer mehr oder weniger starken Auskühlung des Tauchers verbunden und steht im direktem Zusammenhang mit der verwendeten Art der Kälteschutzausrüstung, die der Taucher verwendet.

Die Unterkühlung (griechisch: Hypothermie) ist durch den Abfall der Körperkerntemperatur unter 36°C definiert und physiologisch darin begründet, daß der Wärmeverlust des Körpers größer ist, als dessen Möglichkeit Wärme zu erzeugen. Der Verlauf der Hypothermie ist in vier Stadien bzw. Phasen unterteilt.

Im ersten Stadium der Unterkühlung, dem Abwehrstadium oder auch Exitationsphase, sinkt die Körperkerntemperatur auf bis zu 34°C ab. Der Körper versucht durch vermehrte Muskelarbeit dem Temperaturabfall entgegenzuwirken. Es entsteht das Kältezittern, durch dessen erhöhten Stoffwechselumsatz eine Erhöhung der Wärmeproduktion hervorgerufen werden soll. Dieser erhöhte Stoffwechsel hat aber auch einen höheren Sauerstoffbedarf und damit eine schnellere und tiefere Atmung zur Folge. Und hier beginnt ein Teufelskreislauf für den Taucher, da der Taucher einen erheblichen Anteil seiner Körperwärme durch die Atmung verliert. Also sollte der Taucher schon beim ersten Auftreten der Anzeichen des Ersten Stadiums der Unterkühlung erwägen den Tauchgang zu beenden.

Weitere Anzeichen des Abwehrstadiums sind kalte und blass-bläuliche Haut, psychischer Erregungszustand, Schmerzen an den Extremitäten und ein schneller Puls.

Zeigt ein Taucher diese Symptome, so ist er in eine warme Umgebung zu bringen (vorgewärmtes Fahrzeug). Er muss sofort warme und trockene Kleidung anlegen und sollte warme alkoholfrei Getränke zu sich nehmen.

Wird der Tauchgang nicht rechtzeitig beendet und schafft es der Körper nicht dem Wärmeverlust entgegenzuwirken, so kommt es zum zweiten Stadium der Unterkühlung, dem Erschöpfungsstadium oder auch adynamische Phase.

Hier sinkt die Körperkerntemperatur weiter bis auf 30°C ab und die Gegenregulation des Körpers weicht einer allgemeinen Erschöpfung. Dadurch läßt das Kältezittern nach, der Stoffwechselumsatz, und damit der Sauerstoffbedarf, sinkt ab. Dies hat eine Verlangsamung der Atmung und des Pulses zur Folge.

Es kommt beim geschädigten Taucher zur zunehmenden Teilnahmslosigkeit bis hin zu Bewusstseinstrübungen mit nachlassender Schmerzempfindlichkeit. Das Zittern geht zunehmend in Muskelstarre über. Der Herzschlag ist extrem verlangsamt und die Atmung wird unregelmäßig und flach.

Bei einer Unterkühlung im zweiten Stadium muß der geschädigte Taucher unbedingt ruhig gestellt werden. Eigene aktive aber auch passive Bewegung oder eine aktive Erwärmung der Extremitäten können zu einem plötzlichen Einströmen von kaltem Blut aus der Peripherie in den Körperkern und damit zu einer Verschlechterung des Zustandes führen (Afterdropgefahr). Nach dem Entfernen der nassen Kleidung ist der Rumpf des Unterkühlten in warme Decken zu hüllen. Das Zulegen von Wärmeakkus ist sinnvoll, darf aber nie direkt auf die nackte Haut geschehen (Verbrennungsgefahr!). Eine Vorstellung des Geschädigten bei einem Arzt mit anschließender klinischer Beobachtung ist unbedingt anzustreben.

Sollte der Geschädigte noch weiter auskühlen und die Körperkerntemperatur weiter (bis auf 27°C) absinken, so tritt er in das dritte Stadium der Unterkühlung ein, das Lähmungsstadium oder auch paralytische Phase.

Das dritte Stadium der Unterkühlung ist durch eine tiefe Bewusstlosigkeit gekennzeichnet, aus der der Geschädigte auch durch Schmerzreize nicht mehr erweckbar ist. Er hat weite und lichtstarre Pupillen und einen sehr unregelmäßigen kaum noch tastbaren Puls. Eventuell zeigt er auch Anzeichen eines Herzstillstandes und hat lange Apnoephasen.

Es sind sofort Wiederbelebungsmaßnahmen einzuleiten und ein Arzt hinzuzuziehen. Wegen der Afterdropgefahr muß, soweit es sich vermeiden läßt, eine passive Bewegung und eine weitere Auskühlung des Geschädigten vermieden werden. Steht für die Reanimation ein automatischer externer Defibrillator (AED) zur Verfügung, so ist von dessen Anwendung abzusehen, auch wenn er ein schockbares Ereignis (Kammerflimmern) feststellt!

Das vierte Stadium der Unterkühlung, der Scheintod oder auch Vita minima, wird erreicht, wenn die Körperkerntemperatur unter 27°C abgesunken ist. Der Geschädigte zeigt alle Anzeichen eines klinischen Todes wie Atem- und Kreislaufstillstand. Aber Achtung! Niemand ist tot, solange er nicht warm und tot ist. Die Erfolgsaussichten bei der Reanimation von stark unterkühlten Patienten sind relativ hoch. Eine Vorgehensweise wie bei Patienten im dritten Unterkühlungsstadium mit Reanimation, Notruf und vorsichtiger Erwärmung sind unbedingt geboten.


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Die Überwärmung

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Eine Überwärmung des Organismus ist gegeben, wenn die Wärmeabgabe des Körpers geringer ist, als die zugeführte oder produzierte Wärmemenge. Erstaunlicherweise ist der menschliche Körper besser in der Lage Unterkühlungen zu kompensieren als eine leichte Erhöhung der Körpertemperatur.

Es werden vier Formen der Überwärmung unterschieden:

  • Hitzeerschöpfung
  • Hitzekrämpfe
  • Hitzschlag
  • Sonnenstich

Die Hitzeerschöpfung ist die Folge starker Schweißverluste ohne ausreichenden Flüssigkeitsersatz durch Trinken. Dadurch wird der Körper ausgetrocknet und kann keinen Schweiß mehr abgeben und dadurch keine Verdunstungswärme mehr erzeugen. Gerade bei körperlicher Anstrengung in warmer Umgebung bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr sorgt für diese Mangelerscheinung. Durch die Trocknung der Atemluft im Filter des Drucklufterzeugers ist der Taucher im besonderen Maße über die Atmung durch die so genannte Dehydratation (Entwässerung) gefährdet. Aber auch der Genuß von Kaffee, schwarzem Tee und Alkohol führt zu einer stärkeren Abfuhr von Flüssigkeit als dem Körper mit den Getränken zugeführt wird.

Der Geschädigte zeigt alle Anzeichen eines Schocks durch Volumenmangel ohne, daß die Körperkerntemperatur erhöht ist. Er ist flach mit erhöhten Beinen zu lagern. Die Zufuhr von Flüssigkeit (Mineralwasser) bringt schnelle Besserung.

Eine verstärkte Form der Hitzeerschöpfung sind die Hitzekrämpfe. Hier fehlt dem Organismus nicht nur extrem viel Flüssigkeit, sondern auch wichtige Minerale (Elektrolyte), so daß es zu starken Muskelkrämpfen kommt. Im Tauch- und Bergungsdienst sollten Hitzekrämpfe nicht vorkommen.

Der Hitzeschlag ist eine Störung der Wärmeregulation nach längerer Einwirkung hoher Temperaturen unter behinderter Wärmeabgabe. Gerade beim Tragen der Kälteschutzbekleidung an Land bei Sonneneinstrahlung bzw. höheren Außentemperaturen ist die Wärmeabgabe des Körpers durch den Tauchanzug behindert, dadurch wird der Körper ständig „aufgeheizt“.

Der Geschädigte klagt über Kopfschmerz und Übelkeit bis hin zum Erbrechen. Schwindelanfälle mit einhergehender Bewußtlosigkeit können in schweren Fällen vorkommen. Die Haut des Geschädigten ist rot, trocken und heiß. Die Körpertemperatur kann über 40°C liegen und der Puls ist stark erhöht.

Der Geschädigte ist sofort in eine kühle Umgebung zu verbringen. Durch kalte Umschläge kann noch weiter gekühlt werden. Mineralwasser- und Sauerstoffgabe sorgen für eine schnelle Besserung. Die Lagerung sollte bequem mit erhöhten Beinen sein. Bei einer Bewußtlosigkeit ist ein Arzt hinzuzuziehen und bei vitaler Stabilität ist eine Lagerung in stabiler Seitenlage sinnvoll. Sauerstoffgabe!

Dem Sonnenstich liegt eine direkte Sonneneinstrahlung auf den unbedeckten Kopf und Nacken zu Grunde und stellt eine Überhitzung des zentralen Nervensystems dar. Der Geschädigte klagt über Kopfschmerzen, Übelkeit, Fieber, Schwindel oder Ohrensausen. In schweren Fällen kommt es zu Gleichgewichtsstörungen bis hin zur Bewußtlosigkeit oder Krampfzuständen.

Der Geschädigte ist bei ungestörtem Bewußtsein mit erhöhtem Oberkörper in schattiger Umgebung zu lagern und Kopf und Nacken sind z.B. mit feuchten Tüchern zu kühlen.


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Das Ertrinken

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Sind die Atemwege von Wasser verlegt spricht man vom Ertrinken. Auf Grund der verschiedenen physiologischen Vorgänge im menschlichen Organismus wird zwischen dem Ertrinken im Süß- und im Salzwasser unterschieden.

Süsswasser

Beim Ertrinken im Süßwasser diffundiert das Wasser in das Gefäßsystem, da dort die Salzkonzentration höher ist, und in die roten Blutkörperchen. Dadurch blähen sie sich auf und es kommt zur Zerstörung der roten Blutkörperchen. Das Hämoglobin in den roten Blutkörperchen enthält überwiegend Kalium, welches nun ausgeschwemmt wird. Somit kommt es zu einer Erhöhung des Kaliumspiegels im Blutplasma. Wegen dieser Elektrolytverschiebung wird als häufigste Form des Kreislaufstillstandes beim Süßwasserertrinken das Kammerflimmern genannt.

Salzwasser

Wird Salzwasser eingeatmet diffundiert Wasser aus dem Gefäßsystem in die Alveolen, um die Konzentration des dort befindlichen Wassers zu verringern. Dadurch sammelt sich noch mehr Wasser (Ödembildung) in der Lunge an und verlegt entsprechend mehr Oberfläche, die dann nicht mehr für den Gasaustausch zur Verfügung steht.

Trockenes Ertrinken

Eine dritte Form des Ertrinkens ist das sogenannte trockene Ertrinken. Es handelt sich hierbei um eine reflektorische Atemlähmung, ausgelöst durch eindringendes Wasser in den Nasenrachenraum, die mit einem Stimmritzenkrampf einhergehen kann.

Erfrieren

Durch Unterkühlung (Differenz zwischen Körpertemperatur und kaltem Wasser) tritt erst Bewusstlosigkeit und dann der Tod ein. Bei 10° Wassertemperatur dauert das nur wenige Minuten, unabhängig von den Schwimmfähigkeit.


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Die Hyperventilation

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Die Hyperventilation (hyper: über, Ventilation: Atmung) ist eine im Verhältnis zum erforderlichen Gasaustausch des Körpers übermäßige Atemtätigkeit, bei der es nicht zu einer Erhöhung der Sauerstoffsättigung im Blut kommt, da das Hämoglobin im Normalfall schon zu beinahe 100% mit Sauerstoff ist, dafür aber zu einer Erniedrigung des Kohlendioxidpartialdrucks.

Hinauszögern des Atemreizes durch "Abatmen" von und dadurch Absenken des -Partialdrucks im Blut

Durch das übermäßige Abatmen des kommt es zu einer Störung des pH-Wertes des Blutes. Die Folge ist eine gesteigerte nervliche und muskuläre Erregbarkeit, die so genannte Tetanie. Dieses Phänomen wirkt sehr spektakulär, ist jedoch keine bedrohliche Erkrankung.

Die Hyperventilation kann bei gesunden Menschen sowohl unwillentlich, durch psychische Erregung (Angst, Streß Aufregung, Schreck), als auch willentlich (Strecken- oder Tieftauchversuche in Apnoe) ausgelöst werden. Sie intensivieren ihre Atemtätigkeit weit über das für den Sauerstoffbedarf nötige Ausmaß. Nach wenigen Minuten kündigt sich die Tetanie mit einem Kribbeln um den Mund, an Händen und Füssen an. Krämpfe der Handmuskulatur mit Beugen des Handgelenks und angezogenem Daumen („Pfötchenstellung“) folgen, gleichzeitig besteht das Gefühl einer Lähmung. Manchmal kommen Sekunden andauernder Bewußtlosigkeit dazu. Der ursprünglich auslösende Erregungszustand wird durch die Tetanie noch verstärkt und unterhält einem Teufelskreis.

Das Atmen reinen Sauerstoffs vor einen Strecken- oder Tieftauchversuch kann ebenfalls zu diesem Phänomen führen.

Treten Anzeichen einer Hyperventilation auf, besteht die erste Maßnahme darin, den Betroffenen zu beruhigen, ihm muß klar werden, daß keine Gefahr besteht, und daß langsames, tiefes Ein- und Ausatmen helfen werden. Er muß alle Tätigkeiten einstellen und sollte versuchen, sich auf die Atmung zu konzentrieren und langsam ein- und auszuatmen. Der Tauchgang ist nicht fortzuführen, da es jederzeit wieder zu diesem Eregungszustand kommen kann. An Land läßt man den Hyperventilierenden in eine Tüte atmen, dadurch gelangt das im Übermaß ausgeatmete Kohlendioxid wieder in die Lungen zurück und das Blut gewinnt wieder das physiologische Säure-/Basengleichgewicht. Die Symptome lassen dann sehr schnell nach.

Um bei Tauchern in Hilfeleistungsunternehmen eine psychisch ausgelöste Hyperventilation zu vermeiden, ist eine ständige Gewöhnung der Taucher an die zu erwartenden Aufgaben und Situationen im Training notwendig. Eine genaue Kenntnis des psychischen aber auch physischen Zustandes der Taucher durch den Gruppenführer ist somit eine wichtige Voraussetzung für die gefahrlose Erledigung des Taucherauftrages. Eine willentliche Hyperventilation ist grundsätzlich zu vermeiden.


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Der Schwimmbad-Blackout

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Nach dem Hyperventilieren wird die kritische Black-Out-Schwelle des Sauerstoffs unterschritten bevor der -Partialdruck die Atemreizschwelle erreicht

In der fälschlichen Meinung, durch übermäßig schnelles und tiefes Atmen oder das Atmen reines Sauerstoffs vor einem Apnoetauchversuch mehr Sauerstoff im Körper anzureichern, führt häufig dazu, daß Taucheranfänger vor dem Strecken-, Zeit- oder Tieftauchen in Apnoe hyperventilieren.

Durch das Absenken des -Partialdrucks im Körper kommt es tatsächlich dazu, daß der Atemreiz hinausgezögert wird, da die Atemsteuerung und damit die Auslösung des Atemreizes im wesentlichen von der Steuergröße im Körper abhängt.

Dadurch, daß aber die Abfrage des -Gehaltes nur unterdrückt stattfindet, kommt es ohne Vorwarnung zu einem Sauerstoffmangel mit plötzlicher Bewußtlosigkeit, dem sogenannten Schwimmbad-Blackout.

Dabei ist der, durch das ausgelöste, Atemreiz zeitlich hinter die Bewußtlosigkeit (Sauerstoffmangel im Gehirn) „verschoben“. Tritt aber der Atemreiz ein, und der bewußtlose Taucher befindet sich noch unter Wasser, so kommt es zum Einatmen von Wasser und damit zum Ertrinken des Tauchers.

Ein ähnliches Problem kann beim Apnoetieftauchen auch ohne vorherige Hyperventilation auftreten. Durch die Erhöhung des Umgebungsdrucks und die damit verbundene Kompression der Luft in der Lunge des Apnoetauchers (Gesetz von Boyle-Mariotte) kommt es zur Erhöhung des Partialdrucks des Sauerstoffs (Gesetz von Dalton). Über diesen erhöhten -Partialdruck bleibt die Sauerstoffversorgung des Gehirns auch bei längerem Aufenthalt gut gewährleistet.

Beim unvermeidbaren Zurücktauchen zur Wasseroberfläche sinkt aber der Umgebungsdruck und die Konzentration des Sauerstoffs läßt mit der Annäherung zur Wasseroberfläche dramatisch nach. Die Ohnmacht des Tauchers scheint unvermeidlich.


Daß das Apnoetraining eine notwendige Übung zur Stärkung der psychischen und physischen Leistungsfähigkeit der Taucher darstellt, ist unumstritten. Deshalb ist auch die Sicherung der Apnoe trainierenden Taucher eine unbedingte Forderung bei der Ausbildung der Taucher in Hilfeleistungsunternehmen.


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Erste Hilfe bei Taucherunfällen

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Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, Regelungen und Vorschriften kann es vorkommen, daß Unfälle geschehen. Diese sind zum überwiegenden Teil durch menschliches Versagen verursacht, die in mangelnder Ausbildung, geringer Übung und Konditionierung, Überschätzen des eigenen Könnens, Unterschätzen einer Gefahr oder letztendlich in der Routine begründet liegen.

Schnelles und richtiges Handeln ist in einer solchen Situation die Chance auf einen günstigen Ausgang für den betroffenen Taucher.

Schon vier Minuten nach einem Ausfall der Sauerstoffversorgung für den menschlichen Organismus bedeuten nur noch eine 50%-ig Wahrscheinlichkeit einer Wiederbelebung ohne bleibende Schäden. Aus diesem Grund ist es unabdingbar notwendig, daß das gesamte Personal einer Tauchergruppe in den Ablauf einer möglichen Rettungssituation eingewiesen ist, diese geübt hat und Wiederbelebungstechniken sicher beherrscht. Hierzu sollten auch in jeder Tauchergruppe entsprechende Hilfsmittel (-Koffer) zur Verfügung stehen, um dem verunfallten Taucher ein Maximum an Hilfe zukommen zu lassen.


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Die Rettungskette

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Die Rettungskette stellt ein Handlungsschema dar, welches in seiner einfachen Form, dem Retter die Möglichkeit gibt, die richtigen Handlungsabläufe zum richtigen Zeitpunkt zu tun.

Wie jede Kette, so ist auch die Rettungskette nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Nur bei dem Vorhandensein und einer guten Ausprägung aller Glieder dieser Kette stehen die Chancen für einen positiven Ausgang aus einer Unfallsituation für den Taucher gut.


Die Rettungskette setzt sich aus folgenden Elementen zusammen:

1. Lebensrettende Sofortmaßnahmen

  • Retten des Verunfallten aus dem Gefahrenbereich unter Beachtung des Eigenschutzes,
  • Überprüfen des Bewußtsein, der Atmung und damit auch des Kreislaufs,
  • Durchführen von lebenserhaltenden Maßnahmen beim Ausfall Lebenswichtigen Funktionen (Herz-Lungen-Wiederbelebung, Versorgen lebensgefährlicher Verletzungen);

2. Notruf absetzen

  • "Hilfe" / "Taucherunfall"-Ruf,
  • Meldung über Funk oder Telefon (112);

3. Erste-Hilfe-Maßnahmen

  • Forschen nach Verletzungen,
  • Stillen von Blutungen,
  • Lagerung,
  • Wärmeerhalt,
  • weitere Kontrolle der Vitalfunktionen;

4. Transport in eine nachversorgende Einrichtung (Krankenhaus, Druckkammerzentrum)

  • Erschütterungsarmer Transport bei Fahrt,
  • Tiefflug bei Hubschraubertransport,

5. Medizinische Weiterversorgung.


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Die Herz-Lungen-Wiederbelebung

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Beim Ausfall vitaler Funktionen ist schnelles Handeln erforderlich, da mit jeder Minute, die der geschädigte Organismus nicht mit Sauerstoff versorgt wird, die Wahrscheinlichkeit auf eine Wiederbelebung ohne bleibende Schäden dramatisch absinkt. Statistiken zeigen, daß schon nach vier Minuten die Möglichkeit einer erfolgreichen Reanimation auf die Hälfte reduziert ist.

Jeder Reanimation ist eine Diagnose vorangestellt, um festzustellen welche Maßnahmen für eine erfolgreiche Wiederbelebung notwendig sind. Kontrolliert werden in der entsprechenden Reihenfolge, die lebenswichtigen Funktionen (Vitalfunktionen):

  1. Bewußtsein (Ansprechen, Berühren, Rütteln),
  2. Atmung (Kopf überstrecken! Bewegung Brustkorb sehen, Hören, Fühlen) und
  3. Kreislauf (Ist keine Atmung oder sonstige Reaktion des Verunfallten festzustellen, kann davon ausgegangen werden, daß auch kein Kreislauf mehr vorliegt.).

Je nach dem welches Ergebnis die Kontrolle der jeweiligen Funktion liefert wird entsprechend folgender Grafik vorgegangen:


Eine ständige Kontrolle des erreichten Ergebnisses ist Voraussetzung dafür, daß auf eine veränderte Situation rechtzeitig reagiert werden kann. Das schnelle Absetzen des Notrufes sichert ein frühzeitiges Eintreffen ärztlicher Hilfe.

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Ertrunkenen und Kindern

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Bei Ertrunkenen geht man davon aus, daß der Sauerstoffpartialdruck (SpO2) im Blut durch die initiale Verlegung der Atemwege schon stark reduziert ist. Aus diesem Grund wird dieser verminderte SpO2 nicht mehr ausreichen, um das Gehirn mit Sauerstoff zu versorgen. Hier ist also zu erst das O2-Angebot in der Lunge zu verbessern, bevor man versucht das Blut durch die Herzdruckmassage zum Zirkulieren zu bringen.

Da Probleme bei Kindern, die zur Reanimation führen können, eher ihre Ursachen in einer Verlegung der Atemwege haben, ist auch hier das Sauerstoffangebot in der Lunge zu verbessern, bevor man mit der Herzdruckmassage beginnt.


Merke: Bei Ertrunkenen und Kindern beginnt die Herz-Lungen-Wiederbelebung mit 5 Beatmungen!


Die weitere HLW wird dann 30:2 (Herzdruckmassage, Beatmung) fortgesetzt.



Standard-Basismaßnahmen der Reanimation bei Kindern und Ertrunkenen


Herz-Lungen-Wiederbelebung unter Verwendung eines automatischen externen Defibrillators

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Automatischer externer Defibrillator (AED)

Wegen der hohen Dichte der Tauchtauglichkeitsuntersuchungen bei Tauchern in Hilfeleistungsunternehmen und der Forderung nach Konditionierung der körperlichen Leistung ist die Wahrscheinlichkeit eines Tauchunfalls durch Kammerflimmern eher gering, aber nicht ausgeschlossen.

Defibrillatoren werden eingesetzt, um eine unkontrolliertes Kontrahieren des Herzmuskels (s.g. Kammerflimmern) zu beenden und damit eine normale Reizleitung am Herzen wieder zu ermöglichen.

Sieht man einmal davon ab, daß ein Kammerflimmern, welches durch einen Spannungspneumothorax ausgelöst, eine sehr tauchspezifische Problematik ist, die sicher vor der Beseitigung des Spannungspneumothorax kein defibrillationswürdiges Ereignis darstellt, so ist der Einsatz eines AED wegen seiner hohen Evidenz (Nützlichkeit) durchaus auch bei Taucherunfällen sinnvoll, so er zur Ausstattung der Tauchergruppe gehört.

Erweiterung der Algorithmen beim Einsatz eines AED

Die Algorithmen zu den Standard-Basismaßnahmen und denen zur Reanimation von Ertrunkenen und Kindern werden durch den Einsatz eines AED ergänzt. Sobald bei einer bewußtlosen Person ein Ausfall der Atmung festgestellt wird und ein AED zur Verfügung steht, sollte dieser so schnell wie möglich eingesetzt werden.

Bis der AED angeschlossen und betriebsbereit ist (es wird immer ein Selbsttest durchgeführt), werden die oben genannten Algorithmen abgearbeitet. Nach Möglichkeit sollte eine zweite Person die Arbeit am AED übernehmen, damit die Herz-Lungen-Wiederbelebung nicht unterbrochen werden muß.

Sobald der AED betriebsbereit ist, müssen die Reanimierenden nur noch den Anweisungen des AED folgen.



Ergänzung der Standard-Basismaßnahmen durch den Einsatz eines AED



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Standardmaßnahmen der Ersten Hilfe

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In diesem Abschnitt sollen noch einmal kurz die Standardmaßnahmen

  • Beatmung
  • Herzdruckmassage
  • Lagerung

genannt werden, da diese zum grundlegenden Kenntnisstand aller Mitglieder einer Tauchergruppe gehören und ständig geübt und auf den neuesten Stand gebracht werden müssen. Es wird davon ausgegangen, daß diese Maßnahmen von jedem Angehörigen einer Tauchergruppe in einem Erste-Hilfe-Kurs bereits behandelt worden und somit keiner intensiven Behandlung in diesem Werk bedürfen.

Beatmung

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Anheben des Zungengrundes durch Überstrecken des Kopfes
Mund-zu-Mund-Beatmung

Wird bei einem Verunfallten ein Atemstillstand festgestellt, so muß dieser von außen beatmet werden, um ihm Sauerstoff in den Lungen zur Verfügung zu stellen. Dies wird am einfachsten durch die Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung erreicht. Dabei muß in jedem Fall der Kopf des Patienten leicht überstreckt werden, um zu verhindern, daß der Zungengrund nach hinten fällt und die Atemwege blockiert.

Bei der Mund-zu-Mund-Beatmung die Nase der Verletzten mit Daumen und Zeigefinger verschlossen. Die Lippen dichten um den Mund des Patienten ab. Anschließend wird ein normaler Atemzug Luft in seinen Mund geblasen, wobei sich der Brustkorb leicht heben soll.

Bei der Mund-zu-Nase-Beatmung wird der Mund des Patienten durch das Andrücken des Kinns und Abdichten der Lippen mit dem Daumen verschlossen, so dass keine Luft entweichen kann. Mit den Lippen wird die Nase des Patienten umschlossen und dieser mit einem normalen Atemzug beatmet, wodurch sich ebenfalls der Brustkorb heben soll.

Nach dem Atemzug nimmt der Helfer seine Lippen von Mund oder Nase des Patienten und beobachtet wie sich der Brustkorb des Patienten wieder senkt.

Stehen technische Hilfsmittel wie Beatmungsmasken oder ähnliche zur Verfügung, so sollten diese verwendet werden. Die hygienischste Form der Beatmung ist die Beutelbeatmung, da der Helfer hierbei oral nicht mit dem Patienten in Kontakt kommt.

Herzdruckmassage

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Zur Herzdruckmassage verschränkt der Helfer seine Hände „umgekehrt“ (Handfläche auf Handrücken). Dann drückt der Helfer den Brustkorb etwas über dem Solar Plexus um ca 1-2 cm ein. Dieses Vorgehen wird etwa 100 Mal pro Minute durchgeführt. Nach 30 Durchgängen sollte zweimal eine Atemspende gegeben werden. Bei der Herzdruckmassage kann es zu Rippenbrüchen oder anderen Verletzungen des Oberkörpers kommen. Diese müssen während der Reanimation ignoriert werden.

Lagerung

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Die Rekompression

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… in der Dekompressionsdruckkammer

Unter Rekompression versteht man ein erneutes „Unterdruckbringen“ eines geschädigten Tauchers im Falle einer Dekompressionskrankheit, eines Barotraumas der Lunge mit arterieller Gasembolie oder einer Kohlenmonoxidvergiftung.

In allen Fällen hat die Rekompression in einer Druckkammer zu erfolgen. Ein erneutes Abtauchen des Tauchers beim Auftreten von Anzeichen der oben genanten Schädigungen (so genannte „nasse“ Rekompression) ist in jedem Fall zu unterlassen, da eine Überwachung des geschädigten Tauchers und eine eventuelle Hilfeleistung unter Wasser nicht möglich sind.

Bei jeder Rekompression ist die Zeit ein entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Behandlung. Bis zum Erreichen der Behandlungseinrichtung ist zur Erleichterung des Zustandes des Geschädigten reiner Sauerstoff zu verabreichen. Sollten sich daraufhin auch die Symptome bessern, bleibt die Notwendigkeit zur Heilrekompression so lange bestehen, wie Anzeichen (auch leichte) vorliegen, da aus einer leichten Verlaufsform immer eine schwere hervorgehen kann.

Nach der Heilrekompression muß der behandelte Taucher noch 24 Stunden im Stationsbereich der Druckkammer unter ärztlicher Aufsicht verbringen.


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