Traktorenlexikon: Allgaier AP17
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Kapitel „Allgaier“ |
Allgaier AP17 | |
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Basisdaten | |
Hersteller/Marke: | Allgaier |
Modellreihe: | AP |
Modell: | AP17 |
Bauweise: | rahmenlose Blockbauweise |
Produktionszeitraum: | 1950–1951 |
Stückzahl: | ca. 5500 |
Maße | |
Eigengewicht: | 950–1017 kg |
Länge: | 2500–2550 mm |
Breite: | 1460–1520 mm |
Höhe: | 1420–1450 mm |
Radstand: | 1500 mm |
Bodenfreiheit: | 330–500 mm |
Spurweite: | 1250 mm vorne: 1250-1650 mm hinten: 1250-1650 mm |
Wenderadius mit Lenkbremse: | 0 mm |
Wenderadius ohne Lenkbremse: | 700 mm |
Standardbereifung: | vorne: 5.00-16; 1.8 atü hinten: 8.00-20; 0.8-1.0 atü |
Motor | |
Nennleistung: | (~13.5) kW, 18 PS |
Nenndrehzahl: | 2000/min |
Zylinderanzahl: | 2 |
Hubraum: | 1374 cm³ |
Kraftstoff: | Diesel |
Kühlsystem: | Luftkühlung |
Antrieb | |
Antriebstyp: | Hinterradantrieb |
Getriebe: | 5/1-Getriebe |
Höchstgeschwindigkeit: | 19,4–25 km/h |
Der Anfang der 1950er Jahre produzierte AP17 war ein Lizenzbau einer Porsche-Konstruktion durch Allgaier, siehe auch Porsche-Diesel AP17.
Als 1950 mit dem AP 17 der erste Allgaier-Schlepper „System Porsche“ auf den Markt kam, wirkte das faszinierend auf die ganze Landwirtschaft. Durch viele technische Neuheiten, wie Luftkühlung, Leichtbauweise, ölhydraulische Kupplung und dem konkurrenzlosen Anschaffungspreis von damals 4450 DM waren die Auftragsbücher schnell gefüllt. Insgesamt mehr als 25.000 Schlepper mit dem Namen Allgaier System Porsche verließen bis 1955 die Werkshallen in Uhingen und Friedrichshafen. Der Schlepperbau bei Allgaier in Uhingen wurde zum Jahresende 1955 eingestellt. Das Modell AP 17-Typ 1 wurde wegen seinen "Kinderkrankheiten" nach einem Jahr (1951) vom AP 17-Typ 2 ( AP 17/51 ) abgelöst. Den Typ 2 erkennt man an der geänderten Motorhaube und an den anders befestigten Scheinwerfern. Zusätzlich wurde im Frühjahr 1951 noch eine Schmalspurversion mit der Bezeichnung AP 17 S auf den Markt gebracht. Gegen Ende der Produktionszeit erhielten einige Modelle des AP 17 noch die typische Porsche-Diesel Motorhaube.
Motor[Bearbeiten]
- Porsche, Stehender-luftgekühlter 2-Zylinder-/4-Takt-Reihen-Wirbelkammer-Dieselmotor mit Druckumlaufschmierung, auswechselbare Zylinderlaufbüchsen, Ölzentrifuge, Bosch-Einspritzung und Gebläsekühlung.
- Höchstleistung: 13,2 kW (18 PS)
- Regelung: Drehzahlregler mit handverstellbarem Fliehkraftregeler eigener Bauart von Allgaier
- Bohrung = 90 mm, Hub = 108 mm
- Verdichtung = 19:1
- Zugkräfte: 1.Gang = 1050 kg, 2.Gang = 750 kg, 3.Gang = 570 kg, 4.Gang = 380 kg und 5.Gang = 200 kg
- Bosch-Einspritzpumpe, Typ: PF 1 A 60 BS 85/2
- Bosch-Düse, Typ DN 30 S 2
Kupplung[Bearbeiten]
Eine kombinierte Trocken- und ölhydraulische Kupplung ermöglicht das Anfahren in jedem Gang unter Last und macht ein Abwürgen des Motors unmöglich.
- Kupplungsspiel 20 mm
- Einscheiben-Trockenkupplung von Fichtel & Sachs, Typ K 12 V
Getriebe[Bearbeiten]
- Allgaier-Porsche-Zahnradschubgetriebe ( ZF-oder Getrag-Schaltgetriebe )
- Der Schlepper ist mit einem Wechselgetriebe mit 5 Vorwärtsgängen und einem Rückwärtsgang ausgestattet.
Geschwindigkeiten vor- und rückwärts[Bearbeiten]
- Höchstgeschwindigkeit 40 km/h, ab Dezember 1951 40,4 km/h
- 1.Gang = 2,5 km/h.; 2.Gang = 4,0 km/h.; 3.Gang = 5,8 km/h.; 4.Gang = 10,0 km/h.; 5.Gang = 40,0 km/h. / Rückwärtsgang = 2,5 km/h.
Zapfwelle[Bearbeiten]
- Heckzapfwelle mit 540 1/min
- Riemenscheibe, 200 mm Durchmesser
- Drehzahl 1350 1/min.
Bremsen[Bearbeiten]
- mechanische Fußbremse auf zwei Räder getrennt wirkend (auch Einzelradbremsung möglich) und feststellbar
Achsen[Bearbeiten]
- Vorderachse als ungefederte Portalpendelachse mit vierfacher Spurweitenverstellung
- Hinterachse als Portalachse mit Spurverstellung serienmäßig
- Ausgleichsgetriebe mit spiralverzahnter Kegelradübersetzung und vier Ausgleichskegelräder
- Hinterrad-Übersetzungsgetriebe mit gradverzahnter Stirnradübersetzung
- Fußbetätigte Differentialsperre
- Achslast vorne 382 kg, hinten 635 kg
Lenkung[Bearbeiten]
- Einzelradlenkung mit zwei Schubstangen
- Die Patentlenkung beim AP17 gestattet es, zusammen mit der Einzelradbremsung an den Hinterrädern, quasi auf der Stelle zu wenden.
Steuergeräte[Bearbeiten]
Links vom Lenkrad befindet sich ein Handgashebel, der über eine Verbindungsstange den Drehzahlregler betätigt. Damit kann die gewünschte Drehzahl des Motors gleichbleibend eingestellt werden, so dass man die gesamte Aufmerksamkeit der Arbeit zu widmen kann.
Elektrische Ausrüstung[Bearbeiten]
Die gesamte elektrische 12-Volt-Anlage enthält zwei 6-Volt-Batterien, die von einer Lichtmaschine gespeist werden. Ein an der Lenksäule angebrachter Armaturenkasten enthält Lichtschalter, Signalhornknopf, Vorglühüberwacher, Lichtmaschinen- und Öldruckkontrolle sowie Vorglüh- und Startschalter. Zwei Scheinwerfer sowie vorschriftsmäßige Brems-und Positionslichter vervollständigen die elektrische Ausrüstung.
Maße und Abmessungen[Bearbeiten]
- Länge: 2500 mm, ab Dezember 1951 2550 mm
- Breite: 1520 mm, ab Dezember 1951 1460 mm
- Höhe: 1450 mm, ab Dezember 1951 1420 mm
- Vorderachsdruck: 400 kg
- Hinterachsdruck: 550 kg
- Eigengewicht: 1017 kg
Bereifung[Bearbeiten]
- Scheibenräder mit Tiefbettfelgen, großer Vorderradeinschlag
- Standardbereifung: vorne 5.00-16 und hinten 8-20, ab Dezember 1951 vorne 5.00-16 und hinten 8-24 oder 8-32
- Bereifung vorne: 3,00 Dx16, 5.00-16, Luftdruck 1,8 atü
- Bereifung hinten: 6,00 Sx20, 8.00-20, Luftdruck 0,8- 2,5 atü
Füllmengen[Bearbeiten]
- Kraftstoffbehälter: 25 l
- Motoröl: 8 l
- Getriebeöl: 16 l
Verbrauch[Bearbeiten]
- Eine Tankfüllung Diesel reicht für eine schwere Tagesarbeit.
- Verbrauch bei Motordrehzahl 195 g/PSh
Sonderausrüstung[Bearbeiten]
- Seilwinde, Mähbalken, Allwetter-Verdeck, Zusatzgewichte, Feuerlöschpumpe, Reifenfüllpumpe, Zwillingsbereifung, Ansteckraupe, Wegzapfwelle, Kelkel-Triebachsanhänger, hydraulischer Kraftheber
Sonstiges[Bearbeiten]
- Dieser Traktor verfügt über eine Spurverstellung. Hiermit kann die Spurweite beliebig auf 1250, 1400, 1500 oder 1650 mm eingestellt werden.
- Ab 1970 musste ein landwirtschaftlicher Überrollbügel montiert sein.
- Lackierung: Aufbau in Signalorange (RAL 2010), Felgen in Rubinrot (RAL 3003). Benutzt wurde die günstigere, matte Maschinenfarbe statt Autolack.
Literatur & Weblinks[Bearbeiten]
- Udo Paulitz: Alle Traktoren, die man kennen muss. Neumann & Göbel Verlagsgesellschaft mbH, Köln
- A. Bauer: Allgaier, Schlepper-und Motoren-Prospekte
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