Traktorenlexikon: Grunder

Aus Wikibooks
Traktorenlexikon Hersteller-/Markenübersicht

Die A. Grunder Co AG war ein schweizerischer Hersteller von Gartenfräsen. Ab 1938/39 wurden dann auch Einachstraktoren und Vierradschlepper gefertigt. 1958 wurde Grunder von der deutschen Holder GmbH übernommen, welche dann 1960/61 die Produktion einstellt. Insgesamt verließen von 1939 bis 1961 ca. 1400 Vierradtraktoren die Fabriken in Binningen und Füllinsdorf, davon vom allein 1013 TK15/15L.

Geschichte[Bearbeiten]

Grunder Typ E
Grunder-Traktor

August Grunder-Kiefer wurde 1880 in St. Gallen (Schweiz), geboren, wo seine Eltern ein Sattlerei betrieben. Nach seinem Schulabschluss begann er eine kaufmännisch Ausbildung mit dem Ziel in dem Saatzuchtbetrieb seines Onkels mitzuarbeiten. Am Institut für Landwirtschaft Köstritz in Deutschland, erweitert er sein Wissen über Gemüsebau. Durch sein Interesse an Gartenbau kam er im Jahr 1909 in Zürich mit dem Agraringenieur Konrad von Meyenburg (geb. 1870 in Dresden) in Kontakt, der sich eine Maschine mit gefederte Zinken zur pfluglosen Bodenbearbeitung patentieren lies. Begeistert durch die neue Möglichkeiten der Bodenbearbeitung unterstützte Grunder die Test um die optimale Form der Zinken zu finden. Gemeinsam begannen sie mit der Entwicklung einer Motorfräse, die im Jahre 1910 unter dem Namen Motorwagen für landwirtschaftliche Arbeiten patentiert wurde. Am 8. Februar 1911 wurde die Patentverwertungsgesellschaft Motorkultur AG in Basel in der Dornacherstrasse 160 gegründet. Neben Konrad von Meyenburg und August Grunder wurde dieses Unternehmen von mehreren anderen Technikern und Kapitalgebern unterstützt. Das Unternehmen hatte nie selbst die Absicht, die entwickelten Maschinen auch zu bauen. Zweck des Unternehmens war einzig die Vermarktung dieser Entwicklungen. Mit den erworbenen Patentrechten fertigten die Siemens-Schuckert-Werke GmbH (Deutschland), Allis-Chalmers (USA), SIMAR (Schweiz) und SOMUA (Frankreich) dann solche Maschinen.

August Grunder fokussierte sich auf kleineren Fräsen, da er bei den Gartenbaubetrieben dafür einen großen Bedarf für solcher Maschinen sah. In der Werkstatt der Motorkultur AG entwickelt er ein nur 90 kg schwere Bodenfräse, die durch eine 2 bis 3-PS-Motor angetrieben wurde. Am 1. August 1917 folgte die Gründung der A. Grunder & Co., Industriegesellschaft für Motor-Bodenfräsen in Basel, welche von der Motorkultur AG eine Lizenz erwarb, kleine Bodenfräsen mit einer maximalen Leistung von 5 PS zu fertigen und zu vertreiben.

Anfang der zwanziger Jahre befasste sich Grunder mit einer Traktorstudie, für einen universell einsetzbaren Straßen-Feldtraktor. Das Patent wurde aber erst Mitte der dreißiger Jahre eingereicht (Traktor für diverse Verwendungen). Daraufhin entwickelte er nach mehreren Prototypen 1938 den ersten Traktor Typ E. 1939 wurde die erste Serie (50 Stk.) dieses Traktors hergestellt (6 Zylinder 3,54l, Chevrolet Industriemotor). 1943-1946 wurden die Modelle TK 20 (4-Zylinder Fiat-Motor 1,5l 20 PS) und TK 25 (mit verschiedenen Motoren von Opel, Peugeot, Renault) produziert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg befasst man sich mit einer weiteren Traktorenstudie, es wurde auch ein Prototyp gebaut mit einem Oerlikon-Villinger Dieselmotor mit 36 PS. Eine Serienproduktion wurde aber nicht aufgenommen.

Anfang der fünfziger Jahre wurden abermals Prototypen eines neuen Traktors hergestellt. Es zeigte sich aber, dass eine erneute Serienproduktion nicht rentabel gewesen wäre, weshalb der Weg eines Lizenzbaus gewählt wurde. Die Firma Holder in Metzingen hatte den Kleintraktor B 10 herausgebracht, in enger Zusammenarbeit entstand Ende 1953 der kleine leichte Grunder-Vierradtraktor TK 15. Bei diesem Modell wurden bei Grunder in Binningen BL das Getriebe, der Rumpf, die Hinterachse und der Radflansch selber gefertigt, der Rest kam von Holder aus Metzingen. Vom TK 15 wurden in Binningen BL 350 Stk. produziert, davon die ersten 50 ohne Anlasser.

1956 erfolgte ein Umzug der Fabrik nach Füllinsdorf BL, da die Platzverhältnisse in Binningen zu eng wurden. Im Herbst 1957 erschien ein neuer Schriftzug auf der Motorhaube TK15L.

Nach dem Tod von A. Grunder im Jahre 1957, erfolgte dann 1958 die Übernahme durch die Firma Holder. 1960 gingen die Absatzzahlen markant zurück, was die neuen Eigentümer dazu bewegte die gesamte Produktion stillzulegen. Im März 1965 ging die Firma in Nachlassliquidation, die am 27 Oktober 1965 zur Löschung der Firma führte.

Typen[Bearbeiten]

Grunder U3G-J Baujahr 1948
Grunder TK 15L

Einachstraktoren[Bearbeiten]

Standardtraktoren[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

 Commons: Grunder-Traktoren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Traktorenlexikon Hersteller-/Markenübersicht