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Vater Rhein/ PG1217 / 190318 Biebrich

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Rezension

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Rezension
Eltern werden erst fertig in ihren Kindern. Aber die große Frage für die Eltern ist, was sie nun eigentlich fertigmachen sollen in den Kindern. Hier liegt das Rätsel aller Erziehung, welches jedoch häufiger vom Leben als von den Erziehern gelöst wird. (ebenda)

Die im alten Biebrich angesiedelte Geschichte handelt von einem Kaufmann, der, wie wohl die meisten aller Eltern dafür sorgen möchte, daß es seinen Kindern in Zukunft besser gehen möge, besser als ihm selbst.

Minister zu werden ist wohl schön, denn den Minister ehrt man am meisten; auch Rothschild zu werden wäre recht schön, denn man beneidet ihn am meisten; aber ein großer Arzt zu sein, ist doch noch viel schöner, denn auf den Arzt hofft man am meisten. In den schwersten Stunden, wann uns alle Minister und Rothschilde gleichgültig sind, hoffen wir nur noch auf den Arzt. (ebenda)

Aber wie bereits oben geschrieben, wird die Erziehung häufiger vom Leben als von den Erziehern selbst gelöst. Der Sohn der Familie, Belgicus liebte die Einsamkeit. Er liebte es, sich in Mußestunden ans Rheinufer zu schleichen und dort zu angeln. Hier traf er auf Jakob Brubecher aus Mombach, den verwegensten, gewalttätigsten und glücklichsten Schmuggler am ganzen Rhein. Man möge meinen dieses Zusammentreffen, übe einen negativen Einfluß auf Belgicus und sein weiteres Leben aus - weit gefehlt: Rettet dieses Treffen doch zuerst dem, in den Schmuggelhandel verwickelten Vater den Kopf. Und führt die Familie letztendlich ins "gelobte Land" nach Amerika. Nach Jahren kehrt Belgicus aus den Vereinigten Staaten zurück an den Rhein, dort:

Wo der Nassauer Löwe, in Marmor gemeißelt, von monumentalen Marmorgrenzsäulen stolz hinüberblickte auf den Hessen-Darmstädter Löwen und den preußischen Adler" (ebenda)

Und hier schließt sich der Kreis, hier beantwortet sich die entscheidende Frage dieser Novelle:

Es gibt aufsteigende und absteigende Familien. Bei den aufsteigenden werden die Eltern im Guten fertig in ihren Kindern, bei den absteigenden im Schlechten; aus den Schwächen der Väter erblühen Tugenden der Söhne, und die Tugenden der Eltern verzerren sich zu Sünden der Enkel. Wer ermißt, wie das kommen mag? Darum fühlen wir uns nicht demütiger vor Gott, als wenn wir beobachten – wie Kinder Leute werden! (ebenda)

Quelle: Projekt Gutenberg, durch-tausend-jahre-vierter-band-1217

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Ludki 11:09, 18. Mär. 2019 (CET)