Wie schreibe ich ein Drehbuch/ Anweisungen

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Anweisungen[Bearbeiten]

Zudem gibt es noch direkte Anweisungen und Informationen wie ein Drehbuch aufgebaut sein soll.

Szenenüberschrift[Bearbeiten]

     INNEN - KÜCHE - TAG

Mit diesen Zeilen beginnt eine Szene. Obiges Beispiel bedeutet, dass die Szene in einem geschlossenen Raum (Küche) am Tage spielt. Vorne steht immer INNEN oder AUSSEN bzw. INT. und EXT.. Danach kommt der Ort, an dem die Szene spielt. Nach der Ortsangabe kommt die Tageszeit, zu der die Szene spielt (TAG oder NACHT, seltener MORGEN oder ABEND). Die Szenenüberschriften werden immer großgeschrieben.

Handlungsanweisung[Bearbeiten]

     DAVID läuft die Straße entlang. In der Hand hält er einen Blumenstrauß.

Hier wird die eigentliche Handlung erzählt. Wenn eine Person das erste Mal erscheint, wird sie großgeschrieben.

Dialog[Bearbeiten]

(Fast) Jeder Film lebt vom Dialog! Auch hier gibt es einige Regeln, die Sie beachten müssen.

             HAN SOLO
        (wütend) 
     Nicht mal beim Scheißen hat man vor dem Imperium seine Ruhe.


Als erstes steht der Name der Person, die den Dialog spricht. Dieser wird immer in Großbuchstaben geschrieben. Darunter kommt, wenn es für das Verständnis wichtig ist, entweder die Richtung, in welche die Person spricht, oder etwas ähnlich erklärendes (z. B. flüsternd, zu Bob). Bemerkungen dieser Art sollten nur verwendet werden, falls die Sprechweise/Emotion nicht eindeutig aus dem Dialog hervorgeht z. B. sarkastisch. Darunter folgt der Dialog.

Charakternamen[Bearbeiten]

Wenn ein Charakter das erste Mal auftaucht, wird der Name des Charakters in der Szenenbeschreibung großgeschrieben, z. B. (THOMAS). Danach wird er “normal“ weitergeführt (Thomas). Kleinere Nebenrollen können entweder durchnummeriert sein (GANGSTER 1, GANGSTER 2) oder aber die Charaktere näher beschreiben (KLEINER GANGSTER, DÜNNER GANGSTER).

Kameraanweisung[Bearbeiten]

Generell sollte in einem Drehbuch nichts Technisches geschrieben werden. Das bezieht sich vor allem auf die Kameraanweisungen. Die Kunst des Drehbuchschreibens besteht darin, durch den gewählten Stil eine bestimmte Einstellung oder Einstellungsgröße zu implizieren, so dass Regisseur und Kameramann beim Lesen die Szene schon auf bestimmte Weise vor sich sehen. Weil aber die Realität oft Änderungen erzwingt, kann man sich als Autor die Überlegungen zur Kamera bzw. zur Auflösung sparen.

Dennoch gibt es ein paar "Befehle" für die Kamera, die in einem Drehbuch untergebracht werden können. Diese werden wie folgt abgekürzt. Sparen Sie auch hier mit zu vielen Details. Lassen Sie diese Arbeit den Kameramann machen.

  • CU - Close-up
  • N - Nah
  • HN - Halbnah
  • Zweier - 2 Personen in einem Bild
  • OS - Over Shoulder
  • POV - Point of view

In sehr seltenen Fällen ist es bei Drehbüchern wichtig, bestimmte Kamerabewegungen vorzugeben. Dies macht man um z. B. eine wichtige Stimmung zu schaffen oder eine bestimmte Information zu geben. Solche Anweisungen sollten aber selten bis gar nicht verwendet werden, da es zu den Aufgaben einer Kamerafrau/eines Kameramannes gehört, das Drehbuch in einzelne Einstellungen aufzulösen.

  • SCHWENK – Die Kamera schwenkt links/rechts oder hoch/runter.
  • HUB – Die Kamera bewegt sich bei gleichbleibender horizontalen in der vertikalen Achse
  • ZOOM – Die Kamera zoomt zu einem Objekt oder von einem Objekt weg
  • FAHRT, DOLLY – Die Kamera bewegt sich vom Objekt weg oder zum Objekt hin

Szenenübergänge[Bearbeiten]

Szenenübergänge sind meistens zwischen dem Ende einer Szene und dem Anfang einer neuen zu finden. Allerdings gilt ähnlich wie bei den Kameraanweisungen, dass man diese technischen Beschreibungen lieber weglässt.

  • SCHNITT AUF: bzw. CUT TO: - Der häufigste Übergang. Hier wird einfach "hart" zu einer anderen Szene geschnitten. In den meisten Fällen kann diese Anweisung entfallen.
  • ÜBERBLENDUNG bzw. DISSOLVE TO: - Das Ende einer Szene wird mit dem Anfang einer anderen überblendet. Dies wird meistens verwendet, um einen Zeitsprung zu symbolisieren.
  • AUFBLENDE/ABBLENDE bzw. FADE IN:/FADE OUT: - Dies wird meistens am Anfang/Ende eines Filmes verwendet. Hierbei wird vom meist schwarzen Bildschirm, auf- oder abgeblendet.

Beispielseite[Bearbeiten]

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INNEN - STUBE - TAG
 
GERDA sitzt auf dem Sofa und liest eine Illustrierte. Ihr Mann HEINRICH
stürmt herein.
          
                                HEINRICH
                             (wutentbrannt)
                     Hast du denn den Brief nicht
                     bekommen?
 
Heinrich tritt zu Gerda und starrt sie wütend von oben herab an.
 
                               GERDA
                     Doch. Deine Kündigung. Was hast
                     du denn getan?
                             (schreit)
                     Was hast du getan?
 
Heinrichs Gesicht wird bleich.
 
                                ERZÄHLER (V.O.)
                     Gerda wusste nichts von Heinrichs
                     Unfall. Niemand wusste etwas.
 
AUSSEN - PARKPLATZ - TAG
 
Heinrich fährt mit seinem Auto aus seiner Parklücke. Er übersieht
die Limousine hinter ihm und RAMMT sie.
 
Der Fahrer steigt aus.
 
                               FAHRER
                             (schreit)
                     Müller? Sind sie wahnsinnig?
 
                               HEINRICH
                     Chef? Es tut mir leid.