DVD-RAM/ Kapitel3
Überblick | Kapitel 1 | Kapitel 2 | Kapitel 3 | Kapitel 4 |
---|
DVD‑RAM – Kapitel 3: Die Software – Treiber und darüber hinaus
Wozu zusätzliche Software? Erfülle ich vielleicht schon alle Voraussetzungen?
Was gibt es für Software, und welche ist die richtige?
Wieso noch zusätzliche Software?
[Bearbeiten]Um DVD‑RAMs verwenden zu können, muss das Betriebssystem sowohl den DVD‑RAM-Standard als auch das für DVD‑RAMs übliche UDF-Dateisystem („Universal Disk Format“, abgekürzt „UDF“) unterstützen. Ist dies nicht der Fall, muss noch ein zusätzliches Programm oder ein Treiber installiert werden. Die nachfolgende Tabelle enthält die Kompatibilität für die gängigsten Betriebssysteme im Auslieferungszustand.
Derzeit ist man mit den Betriebssystemen GNU/Linux (Kernel 2.6), eComStation (OS/2), Windows Vista, Windows 7 und Mac OS X 10.5 Leopard ohne zusätzliche Software-Installation (→ von Haus aus, engl. „out of the box“) sofort startbereit.
Ist mein Betriebssystem schon vorbereitet?
[Bearbeiten]
1Achtung: Die UDF-1.50-Unterstützung ist in Mac OS (Version 8.6, Versionen 9.x und 10.x bis 10.4 Tiger) und in Windows 2000 nicht vollständig implementiert, siehe dazu den englischen Artikel über UDF[9] in der Wikipedia. Es können daher nur UDF-1.0x-formatierte Medien (oder solche, die von den UDF-1.50-Erweiterungen keinen Gebrauch machen) mit dieser Betriebssystem-Version verwendet werden. |
Anmerkung:
Mit kostenlosen „UDF Reader“-Programmen (siehe →Weblinks) ist es unter Windows möglich, mit UDF formatierte Medien zu lesen.
DVD‑RAM-Unterstützung
[Bearbeiten]Wie der oben gezeigten →Tabelle zu entnehmen ist, unterstützt nicht jedes Betriebssystem von Haus aus den DVD‑RAM-Standard. Das bedeutet, dass solche Betriebssysteme ein DVD‑RAM-Laufwerk wie ein DVD‑ROM-Laufwerk behandeln. Bereits beschriebene DVD‑RAM-Medien können daher gelesen werden wie reguläre DVD‑ROMs oder CD-ROMs, jedoch nur wenn das auf der DVD-RAM verwendete Dateisystem vom Betriebssystem gelesen werden kann.
Die vorgestellten Treiber und/oder Programme für Betriebssysteme ohne vollständige Unterstützung rüsten jeweils sowohl die fehlende Funktionalität für DVD-RAM als auch für das UDF-Dateisystem nach.
Die Unterstützung des DVD-RAM-Standards bedeutet nur, dass das Betriebssystem ein DVD-RAM-Medium als einen frei adressierbaren fehlerfreien Block-Speicher ansprechen kann. Dies entspricht in etwa der Sicht des Betriebssystems auf eine Festplatte. Somit kann man auf ein DVD-RAM-Medium sowohl lesend als auch schreibend zugreifen, und zwar an jeder beliebigen Stelle des Mediums.
Anders als Festplatten nutzen sich jedoch optische Medien mit jedem Schreibzugriff ab. Diese natürliche Lebenszeit-Begrenzung berücksichtigt nur ein dafür ausgelegtes Dateisystem. Derzeit gibt es nur ein einziges Dateisystem, das die Schreibzugriffe gleichmäßig auf das Medium verteilt: das →Universal Disk Format (UDF).
Die alleinige Unterstützung von DVD-RAM sagt also noch nichts über das Dateisystem aus. Je nach Betriebssystem werden eine Reihe unterschiedlicher Dateisysteme unterstützt. Ist jedoch das speziell auf die Erfordernisse von optischen Medien optimierte „Universal Disk Format“ nicht unter den unterstützten Dateisystemen, kann man die DVD-RAM nur mit Einschränkungen betreiben. Siehe auch →Alternative Dateisysteme (Kapitel 4).
Universal Disk Format-Unterstützung
[Bearbeiten]Um sinnvoll mit dem Medium DVD-RAM arbeiten zu können, sollte man UDF in Version 1.50 verwenden. Aus zweierlei Gründen ist Version 1.50 die bevorzugte UDF-Version:
- Eignung: Ab Version 1.50 ist UDF geeignet für das Medium DVD-RAM.
- Kompatibilität/Interoperabilität: UDF-1.50 wird von sehr vielen Betriebssystemen unterstützt.
Eine höhere Version von UDF zu verwenden ist zwar jederzeit möglich, es bringt aber keine wesentlichen Vorteile mit sich. Eher im Gegenteil ist einer der Nachteile einer höheren UDF-Version (etwa UDF-2.50) die verminderte Kompatibilität mit anderen Betriebssystemen. UDF-2.01 stellt hier einen Kompromiss dar. Siehe auch die →Tabelle zur Betriebssystem-Unterstützung.
Wichtig: Wenn in diesem Wikibook von UDF gesprochen wird, ist immer UDF in der Version 1.50 gemeint!
Um DVD‑RAMs mit dem üblichen UDF-Dateisystem beschreiben zu können, muss das Betriebssystem diesen Standard vollständig unterstützen. Wie der →Tabelle zu entnehmen ist, wird jedoch je nach verwendetem Betriebssystem UDF nur teilweise (z. B. nur lesend, oder nur bis zu einer bestimmten Version) unterstützt. Abhilfe schafft das Nachrüsten eines passenden Treibers, oder geeigneter Programme. Die Vorgehensweise hierzu hängt stark vom Betriebssystem ab und wird in den folgenden einzelnen Artikeln beschrieben.
Wichtig erscheint in diesem Zusammenhang die zu verwendende Version des UDF-Dateisystems:
- Versionen vor 1.50 sind für DVD-RAM nicht geeignet!
- Version 1.50 ist das Standard-Format für Daten-DVDs – also auch der DVD‑RAM.
Empfohlen: Diese Version ist für die Daten-Archivierung ideal und wird von den meisten Betriebssystemen unterstützt.
- Version 2.01 ist das Standard-Format für Videorecording.
Diese Version zeichnet sich durch erweiterte Funktionen bei der Speicherung von Daten aus (Streaming, Verzeichnisstruktur) und ist bei entsprechendem Verwendungszweck ebenfalls eine gute Wahl.
- Version 2.60 ist die mit Stand 2005/03 neueste Version von UDF mit Unterstützung für BD‑RE (Blu-ray Disc).
Zu den einzelnen Versionen von UDF siehe UDF-Versionen in der Wikipedia.
Hinweis: |
Es ist ratsam, auch wirklich UDF in seinen Versionen 1.50 oder 2.01 zu verwenden. Die Gründe dazu sind alle im Wikipedia-Artikel zum UDF-Dateisystem zu finden – erst ab UDF-1.50 sind die Erweiterungen VAT[10] und Spared[11] implementiert. Neuere Versionen von UDF wären zwar prinzipiell möglich; da die meisten Betriebssysteme jedoch nur UDF bis Version 2.01 unterstützen, sollte man keine neuere Version als UDF-2.01 einsetzen. |
---|
Kompatibilität und Interoperabilität
[Bearbeiten]Bei nur teilweiser Unterstützung von DVD-RAM und/oder UDF durch das Betriebssystem wird es für den Anwender so aussehen, als ob das Laufwerk, das Medium oder der Zugriff darauf nicht funktioniert.
Wenn man ohne Treiber oder entsprechenden Programmen mit DVD-RAM arbeiten will muss man sich daher im Voraus informieren, ob das DVD-Laufwerk DVD-RAM beherrscht und das Betriebssystem von sich aus DVD-RAM (als Medium) und UDF (als Dateisystem, zumindest Version 1.50) unterstützt.
Die folgende Tabelle versucht einige solcher Szenarien in übersichtlicher Form darzustellen.
Medium | Laufwerk | Betriebssystem | Unterstützung von… | möglicher Effekt | ||
---|---|---|---|---|---|---|
DVD-RAM | UDF lesend | UDF schreibend | ||||
DVD-RAM, alle Dateisysteme | DVD-ROM | egal | egal | egal | egal | DVD-RAM-Medien werden vom Laufwerk nicht unterstützt, und können somit weder gelesen noch geschrieben werden. |
DVD-RAM mit UDF-1.50 | DVD-RAM | eComStation Linux 2.6 Mac OS X ab 10.5 Windows ab Vista |
ja | ja | ja | DVD-RAM kann wie eine Festplatte genutzt werden. |
DVD-RAM mit UDF-1.50 | DVD-RAM | Linux 2.4 Mac OS Mac OS X bis 10.4 Windows 2000 |
nein | ja (1.50) | nein | Das DVD-RAM-Medium wird wie ein DVD-ROM-Medium behandelt, die Dateien auf dem Medium können gelesen werden, nicht aber geschrieben. |
DVD-RAM mit UDF-1.50 | DVD-RAM | Windows XP | ja | ja (1.50) | nein | Das DVD-RAM-Medium selbst könnte beschrieben werden. Auch die Dateien auf dem Medium können gelesen werden, da der lesende UDF-Zugriff in der benötigten Version unterstützt wird. Weitere Dateien können dennoch nicht auf das Medium geschrieben werden, da der schreibende UDF-Zugriff nicht unterstützt wird. |
DVD-RAM mit UDF-1.50 | DVD-RAM | Windows 98/Me | nein | ja (1.02) | nein | Das DVD-RAM-Medium wird wie ein DVD-ROM-Medium behandelt, die Dateien können jedoch nicht gelesen werden, weil die benötigte UDF-Version nicht unterstützt wird. Abhilfe: Nach der Installation eines UDF-Reader-Programmes (siehe →Weblinks) können alle Dateien auf dem Medium gelesen werden. |
DVD-RAM mit UDF-1.50 | DVD-RAM | Windows 95 Windows NT 4.0 |
nein | nein | nein | Das DVD-RAM-Medium wird wie ein DVD-ROM-Medium behandelt. Die Dateien können wegen fehlender UDF-Unterstützung nicht gelesen werden. Abhilfe: Nach der Installation eines UDF-Reader-Programmes (siehe →Weblinks) können alle Dateien auf dem Medium gelesen werden. |
DVD-RAM mit FAT32 | DVD-RAM | Windows XP | ja | ja (1.50) | nein | Das DVD-RAM-Medium kann beschrieben werden. Da jedoch UDF nicht schreibend unterstützt wird, kann z. B. FAT32 zum Einsatz kommen, was jedoch mit deutlichen Einschränkungen einhergeht. Im Besonderen wird sich der Verschleiß des Mediums bemerkbar machen, die Datensicherheit sinkt drastisch und die Anzahl der Datei-Operationen (Kopieren, Verschieben …) ist deutlich begrenzt. Siehe dazu auch →Alternative Dateisysteme (Kapitel 4). FAT32 ist nicht das geeignete Dateisystem auf DVD-RAM-Medien! |
Welche Software?
[Bearbeiten]Für manche Betriebssysteme bietet sich zur Nutzung von DVD‑RAM neben Treibern auch noch sogenannte Packet-Writing-Software an.
Existiert sowohl ein Treiber als auch ein Packet-Writing-Programm für ein bestimmtes Betriebssystem, so ist der Treiber in jedem Fall die bessere Wahl zur Nutzung von DVD-RAM.
Wichtig: Dieses Wikibook beschreibt die Vorgehensweise zum Nachrüsten der vollen DVD-RAM-Unterstützung nur mit Hilfe eines frei (im Sinne von kostenlos) verfügbaren Treibers. Das Buch stellt somit keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Objektivität, da nicht jedes mögliche Programm/jeder mögliche Treiber diskutiert wird.
Ein Packet-Writing-Programm ist nur dann eine mögliche Alternative, wenn man vor hat auch andere optische Medien, wie etwa DVD±RWs, mittels Packet-Writing wie Disketten zu verwenden. Wer jedoch die Vorzüge der DVD-RAM erkannt hat, der verzichtet gerne auf das wesentlich fehleranfälligere und aufwendigere Packet-Writing auf CD-RW-/DVD±RW-Medien.
Die wichtigsten Treiber und Packet-Writing-Programme finden sich in den nach Betriebssystemen aufgeschlüsselten Unterkapiteln:
Linux | Mac OS | OS/2 | Windows |
---|
Hier wird erklärt, was Treiber und Packet-Writing-Programme wesentlich voneinander unterscheidet.
Was ist ein Packet-Writing-Programm?
- Packet-Writing ist eigentlich eine Methode, um auf optische Medien wie auf Festplatten oder Disketten zugreifen zu können. Dies ist für CD-R(W) und DVD±R(W) notwendig, wenn ein Laufwerk Mount-Rainier (MRW) nicht unterstützt.
DVD‑RAM hingegen benötigt kein Packet-Writing, da die Hardware im DVD‑RAM-Laufwerk alle nötigen Funktionen zur Verfügung stellt. Auf DVD‑RAMs kann also immer wie auf Festplatten und Disketten zugegriffen werden, sofern das Betriebssystem den DVD‑RAM-Standard unterstützt.- Prinzipiell benötigt man für DVD‑RAM-Medien nur noch einen UDF-Dateisystem-Treiber.
- Alle gängigen Packet-Writing-Programme verwenden das UDF-Dateisystem, und unterstützten damit auch die Nutzung von DVD‑RAM. Auf Betriebssystemen, welche keine DVD‑RAM-Unterstützung aufweisen, ergänzt das Packet-Writing-Programm diese Funktionalität.
- Bei einem Packet-Writing-Programm handelt es sich um ein Programm, welches dem Benutzer eine Funktion zur Verfügung stellt. Es macht dies auf unterschiedliche Art und Weise.
Beispiel: Während Packet-Writing-Programm ‚A‘ ein eigenes Programm-Fenster mit allen Funktionen in einer übersichtlichen und bunten Umgebung darstellt, zeigt sich Packet-Writing-Programm ‚B‘ mit einem minimalistischen Programm-Fenster oder stellt gar seine Funktionen nur in einem Kontextmenü bereit.
Jedes Packet-Writing-Programm ist unterschiedlich. - Ein Packet-Writing-Programm stellt seine Funktionen nur dem Anwender, nicht aber dem Betriebssystem zur Verfügung.
- Ein Packet-Writing-Programm kann einen Treiber installieren, der bestimmte Funktionen auch anderen Programmen im Betriebssystem zugänglich macht (wie das Speichern von Dateien auf ein optisches Medium mittels Packet-Writing oder der Zugriff auf UDF-Dateisysteme auf optischen Medien), bestimmte andere Funktionen (wie das Formatieren) sind jedoch nur im Packet-Writing-Programm erlaubt.
Darüber hinaus lässt sich sagen, dass Treiber meist schlanker und weniger ressourcenhungrig sind, während Packet-Writing-Programme neben dem für DVD‑RAM wichtigen UDF-Dateisystem-Treiber auch die Packet-Writing-Funktion für CD-R(W)- und DVD±R(W)-Medien bereitstellen, aber auch mehr Speicherplatz auf der Festplatte sowie mehr Systemressourcen verbrauchen und nicht mit jedem Brenn-Programm kompatibel sind.
Was ist ein Treiber?
- Treiber ist eigentlich nur eine Kurzform für Gerätetreiber. Dieser stellt eine Funktion im Betriebssystem bereit.
- Ein UDF-Dateisystem-Treiber beispielsweise stellt das UDF-Dateisystem und den Umgang damit (Formatieren, Dateien lesen und schreiben) für das Betriebssystem und alle Programme darauf, und damit letztlich für den Anwender, zur Verfügung. Dabei kann ein UDF-Dateisystem-Treiber beispielsweise mit dem für das FAT- und das NTFS-Dateisystem verglichen werden.
- Ein Packet-Writing-Treiber stellt die Packet-Writing-Funktion für die unterstützen Medien, also CD-R(W) und DVD±R(W), zur Verfügung. Da Packet-Writing eine Methode ist, auf solche Medien lesend und schreibend zuzugreifen, hat es mit dem verwendeten Dateisystem nichts zu tun. Mittels Packet-Writing kann man also zum Beispiel eine DVD-RW mit dem UDF-Dateisystem formatieren und dann verwenden. Ebenso könnte man allerdings das FAT- oder das ext2-Dateisystem verwenden, was aber nicht sehr empfehlenswert ist. Anmerkung: Für DVD‑RAM ist Packet-Writing nicht notwendig.
- Ein Treiber beschränkt sich auf die Bereitstellung einer oder mehrerer Funktionen im Betriebssystem. Diese Funktion kann dann von Programmen und damit vom Anwender in gewohnter Art und Weise verwendet werden.
- Jegliche Zusatzprogramme, wie beispielsweise das Formatier-Programm vom Panasonic-DVD‑RAM-Treiber, sind nicht primärer Bestandteil des Treibers. Es handelt sich dabei um Programme, die die Funktionen des Treibers verwenden, um diese damit dem Anwender zugänglich zu machen.
Weblinks
[Bearbeiten]Siehe →Weblinks.
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ kernel.org: Fix possible UDF deadlock and memory corruption (CVE-2006-4145) (englisch) vom 15. August 2006
- ↑ kernel.org: udf: support files larger than 1G (englisch) vom 8. Mai 2007
- ↑ kernel.org: git search for “udf” – Liste aller UDF-Änderungen am Linux-Kernel (englisch)
- ↑ kernel.org: ChangeLog-2.6.26 (Textdatei, englisch) – ACHTUNG: 6,3 MB
- ↑ heise open: „Die Neuerungen von Linux 2.6.26“ vom 14. Juli 2008
- ↑ Apple: „Mac OS 9: How to Use CD and DVD Discs“ (englisch) vom 17. September 2003
- ↑ Apple: „Mac OS 8.6: Verwenden von DVD-RAM-Volumes“ vom 1. Juni 1999
- ↑ Apple: „Mac OS X: "The disc 'Ram' could not be modified" Alert“ (englisch) vom 14. November 2003
- ↑ Wikipedia: Why a computer might not read a particular UDF disk (englisch)
- ↑ Wikipedia: UDF VAT flavor (englisch)
- ↑ Wikipedia: UDF Spared flavor (englisch)