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Die Rennmaus/ Ernährung

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Inhaltsverzeichnis:

► Haltung

Bestandteile des Rennmausfutters

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Das natürliche Futter der mongolischen Rennmaus besteht aus energiearmen Pflanzenteilen wie Samen, Keimen, Gräsern, Wurzeln und Körnern, aber auch aus tierischen Bestandteilen wie Insekten oder deren Larven. Sie sind somit Allesfresser und keine reinen Vegetarier. Allgemein ist der Stoffwechsel der Rennmaus auf sehr karges Futter ausgerichtet und Tiere, die als Haustiere gehalten werden, erfahren so gut wie immer eine viel zu fettreiche Ernährung. Meist wird lediglich eine fertige Futtermischung für Hamster oder Kleinnager gefüttert und davon oft zu viel. Deshalb stellen wir hier ein fettarmes Futterkonzept vor, das aus folgender Zusammensetzung bestehen sollte: • Grassamen 45% • Wellensittichfutter 30% • Kanarienfutter ohne Rübsen 20% • Wildsamen- bzw. Unkrautsamenmischung 5% Um eine ausgewogene Versorgung mit allen wichtigen Stoffen zu gewährleisten, empfiehlt es sich, mehrere Futtersorten regelmäßig abzuwechseln. In diesem Fall kann man einmal die Woche anstelle des selbst gemischten Samenfutters, spezielles Rennmausfutter oder Hamsterfutter geben. Zusätzlich hilft Keimfutter einmal die Woche, Vitaminmangel vorzubeugen.

Häufigkeit der Fütterung

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Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Mäuse gesünder und länger leben, wenn sie nur jeden zweiten Tag etwas zu fressen bekommen. Nüchtern können sie ein Nervengift besser verarbeiten, das bei Stress ausgeschüttet wird. Und kleine Fluchttiere wie die Rennmäuse stehen permanent unter Stress. Abwechselnd einen Tag zu fressen und zu fasten, macht der Rennmaus nichts aus. Ihr Körper und Stoffwechsel stellt sich meist rasch darauf ein und es spricht nichts dagegen, die futterfreien Tage mit Grünfutter wie Gras, Kräutern etc. zu füllen. Am besten ist es, am Futtertag morgens die Schale in das Aquarium zu stellen und sie am Nicht-Futtertag wieder herauszunehmen. Da Rennmäuse oft einen Rest übrig lassen, würden sie andernfalls auch an den eigentlich futterfreien Tagen etwas zu fressen im Schälchen vorfinden.

Futtermenge

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Eine ausgewachsene Rennmaus benötigt pro Futtertag ca. 10 bis 15 g Futter. Das entspricht in etwa zwei Teelöffeln pro Futtertag je Maus. Beispiel: Eine Dreiergruppe bekäme folglich jeden zweiten Tag (Futtertag) 6 TL Futter.

Tierisches Eiweiß

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Wie bereits erwähnt, findet die mongolische Rennmaus in freier Wildbahn bei der Futtersuche neben Sämereien und Wurzeln hin und wieder auch ein Insekt oder dessen Larven. Ebenso wie Hamster benötigen Rennmäuse folglich auch tierisches Eiweiß. Aus diesem Grund ist es notwendig auch in Gefangenschaft lebende Mongolen mit ausreichend tierischem Protein zu versorgen. Am besten eignet sich hier Lebendfutter in Form von Mehlwürmern. Dabei rechnet man etwa 1-2 Mehlwürmer pro Woche je Maus. Ausgenommen: tragende, säugende oder schwache Tiere, sie benötigen mehr. Zuweilen kann es passieren, dass Rennmäuse die Würmer nur anfressen und die dann noch lebendigen Würmer im Aquarium herumliegen. Diese sollten schnellstmöglich eingesammelt und in die Futterschale gelegt werden, damit sie nicht fort kriechen und sich unbemerkt im Laufe der Zeit verpuppen und zu Mehlkäfern werden. Bei anderen Insekten sollte man jedoch vorsichtig sein, vor allem bei lebenden beißenden Insekten, bei lebenden stechenden Insekten oder bei Insekten mit Giftvorrat (lebend oder tot). Wer sich nicht überwinden kann, lebende Würmer zu verfüttern, kann auch auf Katzentrockenfutter zurückgreifen. Hier gibt man etwa 3-5 Brekkies pro Maus. In manchen Fällen kann es vorkommen, dass Rennmäuse nicht von klein auf an ein solches tierisches Eiweißfutter gewöhnt wurden und weder Mehlwürmer noch Katzentrockenfutter anrühren. Dann muss mit Hilfe von Joghurt oder Magerquark jeweils gemischt mit einem TL gekochtem Eiweiß einem Proteinmangel entgegengewirkt werden. Joghurtdrops sind dabei auch eine Alternative.

Saftfutter

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Um die kleinen Nager mit allen lebensnotwendigen Vitaminen zu versorgen, ist es nötig, ihnen eine breite Palette an Gemüse und Obst anzubieten. Saftfutter kann an den futterfreien Tagen in angemessener Menge gegeben werden. Diese richtet sich individuell nach den Bedürfnissen der einzelnen Tiere und sollte daran angepasst werden. Jedoch dürfen nicht alle Früchte verfüttert werden. Einige können, in zu großem Maße gefressen, Verdauungsstörungen hervorrufen, andere sind für die Mongolen sogar giftig. Hier eine Liste des Saftfutters, welches an Rennmäuse verfüttert werden darf:

  • Apfel
  • Banane
  • Birne
  • Erdbeere
  • Feige
  • Gurke (ohne innere Weichteile und Kerne)
  • Himbeere
  • Kirsche (ohne Stein)
  • Melone (alle)
  • Pfirsich
  • Rote Beete
  • Weintrauben (ohne Kerne)
  • Erbsen (gekocht)
  • Karotte
  • Kartoffeln (nur gekocht!)
  • Kolbenmais (gekocht oder getrocknet)
  • Mangold
  • Paprika
  • Salat (nur aus eigenem Anbau!)
  • Tomate (ohne innere Weichteile und Kerne)
  • Zucchini

Das Saftfutter muss frisch, gewaschen und trocken sein. Direkt aus dem Kühlschrank darf nichts gefüttert werden. Tiere, die an Durchfall leiden, sowie junge Rennmäuse dürfen kein Saftfutter bekommen. Geschickt ist es, das Feuchtfutter morgens in der Futterschale ins Aquarium zu stellen und abends die Reste wieder zu entfernen, die am Tag nicht gefressen wurden. So vermeidet man, dass Futter verdirbt und von den Tieren aufgenommen wird bzw. dass im Sommer Fliegen ihre Eier in die Früchte legen.

Grünfutter

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Neben Gras und Kräutern können als Grünfutter ebenso Äste und Zweige von ungiftigen Bäumen dienen. Die Blätter, Knospen oder Früchte bleiben am Zweig, welcher gesäubert und abgetrocknet wird und so an die kleinen Nager verfüttert werden kann. Als Grünfutter kan man vor allem Löwenzahn (vorsichtshalber nur junge Blätter da Löwenzahnmilch unbekömmlich sein kann), Vogelmiere, Spitzwegerich, Möhren, Chicorée und Endivie verfüttern.

Leckerbissen

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Die Grundbestandteile des Rennmausspeiseplans kann mann durch kleine leckere Sachen verfeinern, um den Mäusen eine abwechslungsreiche Ernährung zu bieten. So kann man unter die Fertigmischung kernige Haferflocken, rohe Nudeln, Buchweizen, ungekochten Reis, Cornflakes oder ein paar Rosinen mischen. Von der Hand sollte man jedoch kleine Leckerbissen füttern, wie:

  • Nüsse
  • Kürbiskerne
  • Sonnenblumenkerne
  • Frische Maiskolben
  • Hirsekolben

Dabei sollte man jedoch nicht zu viel verfüttern, da Nüsse und Kerne einen hohen Fettgehalt haben.

Wasser

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Oft wird fälschlicherweise angenommen, Rennmäuse bräuchten keine Flüssigkeit, da sie Steppenbewohner sind. Jedoch sollte es an Flüssigkeit nie fehlen. Diese kann durch Obst und Gemüse aufgenommen werden, ideal aber wäre eine mit normalem Leitungswasser gefüllte Nippeltränke, welche im Zoofachhandel erhältlich ist. Diese kann mit einem Saugnapf, selbstklebenden Klettband oder beim Käfig mit einem Draht befestigt werden. Das Wasser sollte nach Möglichkeit jeden Tag aufgefüllt werden. Der Flüssigkeitsbedarf einer mongolischen Rennmaus beträgt 4-7 ml pro 100 g Gewicht und Tag. Es gibt auch spezielle Nagertränke, aber diese sind unnötig und enthalten außerdem schädliche Farbstoffe.

Vorteile einer Wassertränke

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Obwohl Rennmäuse als ursprüngliche Bewohner von Steppen und Halbwüsten einen entsprechend niedrigen Flüssigkeitsbedarf (vier bis sieben ml pro 100g Gewicht und Tag) haben, ist es dennoch ratsam ihnen immer eine Flasche mit sauberem, frischem Wasser zur Verfügung zu stellen. Zwar ist es auch möglich, ihren Flüssigkeitshaushalt rein über Frischfutter zu regulieren, jedoch spricht nichts dagegen, eine Wasserflasche zu verwenden. Man sollte den Tieren diese Möglichkeit daher auf jeden Fall bieten. Dies hat auch den Vorteil, dass kranke Tiere, die bei z.B. Durchfall kein Frischfutter bekommen dürfen, trotzdem genügend Wasser aufnehmen können. Zudem können die Tiere unabhängig vom Halter jederzeit ihren Durst stillen ohne darauf warten zu müssen, dass frisches Feuchtfutter gegeben wird. Gerade bei Durchfall, bei dem die Mongolen viel Wasser verlieren, ist dies überlebenswichtig. Auch wenn der Halter einmal unerwartet vom Heimkommen gehindert sein sollte, beispielsweise durch einen Unfall, sind die Tiere nicht darauf angewiesen, jeden Tag Frischfutter zwecks Feuchtigkeitsaufnahme zu bekommen. Leitungswasser ist für Rennmäuse hier das am besten geeignete Getränk. In nahezu allen Städten Deutschlands hat das Leitungswasser eine gute bis sehr gute Qualität, so dass die Flasche stets mit dem Wasser aus der Leitung gefüllt werden kann. Stilles Mineralwasser dagegen ist nicht zu empfehlen. Entgegen der allgemeinen Vermutung ist die Wasserqualität von stillem Mineralwasser deutlich schlechter als die von Leitungswasser. Der Grund dafür ist einfach: die Kontrollen für Leitungswasser sind viel strenger als die für Mineralwasser. Auch Obst- bzw. Gemüsesäfte sind nichts für Rennmäuse. Häufig bekommen die Tiere von Fruchtsäften Durchfall. Zudem ist der oft beigefügte Zucker schlecht für die Zähne und den Organismus. Ihr Stoffwechsel ist außerdem nicht auf die Verwertung von so vielen Fruchtauszügen ausgerichtet und schadet dem Körper daher. Tees sind nur bei kranken Tieren sinnvoll. Verschiedene Kräuteraufgüsse können eine natürlich heilende Wirkung haben, sollten aber nur für kranke Rennmäuse gebrüht werden. Zusätze wie z.B. Vitamintropfen aus dem Handel haben meist keine Wirkung. Lediglich verschriebene Produkte von einem Tierarzt bieten eine ausreichende Zuführung der Vitamine, sind aber für gesunde Tiere, die ausgewogen ernährt werden, nicht notwendig. Im Handel erhältliche, so genannte „Nagertränke“ sind nichts als Geldmacherei. Sie bestehen zumeist aus Wasser mit künstlichen Farbstoffen und schaden den Tieren mehr als dass sie etwas Nützliches bewirken.

Wer seinen Mongolen etwas Gutes tun möchte, füllt die Wasserflasche seiner Tiere also mit Leitungswasser in Zimmertemperatur. Nur in Ausnahmefällen muss dieses Wasser vorher abgekocht werden. Über die Wasserqualität des eigenen Wohnortes kann man sich bei der Gemeinde informieren.

Die Wasserflasche in einem Aquarium bzw. Terrarium anzubringen, ist gar nicht so schwer, wie es auf Anhieb scheint. Es gibt diverse Möglichkeiten, sie an den Glas- oder Plexiglasscheiben zu befestigen:

• Klettband: Man besorgt sich im Baumarkt selbstklebendes Klettband und klebt die eine Seite auf die Flasche, die andere auf die Glasscheibe des Aquariums. So kann man die Flasche jederzeit ganz einfach herausnehmen um sie zu säubern und neu aufzufüllen.

• Halterung: Im Handel sind hölzerne Trinkflaschenhalterungen erhältlich, jedoch kann man diese mit ein wenig handwerklichem Geschick auch selber bauen. Auch ein Blumentopf mit Aufhängung kann als Halter dienen.

• Haken: Man besorgt sich einen stabilen Haken und befestigt ihn mit Klebeband an der Flasche. Natürlich in einer für die Rennmäuse nicht erreichbaren Höhe. Nun kann man den Haken einfach über den Aquarienrand hängen. Die Flasche ist so jederzeit einfach herauszunehmen.

• Draht: Mann nimmt einen Streifen Kaninchendraht und steckt den Nuckelstab der Flasche durch eine Masche. Nun biegt man den Reststreifen so um, dass die Flasche in der Drahtschlinge hängt und hängt das ganze wie den Haken über den Aquarienrand.

Um eine ständige Versorgung mit frischem und sauberem Wasser zu gewährleisten, sollte man das Wasser jeden Tag erneuern. Alle zwei Tage sollte die Flasche zudem gereinigt werden. Hier bedient man sich am besten eines einfachen Tricks um das Gefäß auch von innen sauber zu kriegen: Man füllt die zuvor geleerte Flasche etwa zur Hälfte mit heißem Wasser. Dazu gibt man drei bis vier Felder Klopapier und hält die Öffnung oben (ohne Schraubverschluss mit Nuckelstab!) dicht zu. Nun schüttelt man alles kräftig durch. Der Papierbrei reinigt die Innenseite der Flasche gründlich und nach dem anschließenden Ausspülen, ist die Plastik- bzw. Glasröhre wieder sauber und kann frisch befüllt werden. Den Schraubverschluss, an dem auch der Nuckelstab hängt, wäscht man nur mit heißem Wasser aus. Stark verkalkte Metallstäbe können mit einem etwa eintägigen Essigbad wieder in Schuss gebracht werden. Wichtig hierbei ist es, gut nachzuspülen, damit der Essig vollständig abgespült wird. Wichtig: Bei der Reinigung sollten niemals Putzmittel verwendet werden. Lediglich Essig oder Zitronensaft können verwendet werden.

Heu bietet eine der Hauptgrundlagen in der Rennmausnahrung. Dieses Raufutter ist für Rennmäuse jeden Alters wichtig, da es das Verdauungssystem schont und daher ideal als Grundfutter ist, besonders für Tiere mit Stoffwechselstörungen. Im alltäglichen Gebrauch ist handelsübliches Heu ausreichend, spezielle Zusätze wie Wiesenblumen oder Heilkräuter bieten eine gesunde und schmackhafte Abwechslung. Zwei Mäuse sollten täglich eine gute Hand voll davon zur Verfügung haben. Größere Gruppen entsprechend mehr. Jedoch sollte man darauf achten, dass man das Heu locker, luftig, trocken und unerreichbar für Dreck und Parasiten aufbewahrt, so dass es nicht schimmelt oder sich Milben bzw. Motten darin einnisten.

Unbekömmliche Nahrung

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Besonders unbekömmlich für Rennmäuse sind:

  • rohe Bohnen
  • rohe Kartoffeln
  • Sauerampfer
  • Rhabarber
  • Gespritzte Früchte
  • Süßigkeiten
  • Gezuckerte Cornflakes
  • Zuviel Leckerbissen
  • Kohl
  • Sellerie
  • Avocados
  • Zucker

Welkes, schimmelndes und faules Grünzeug darf nicht im Käfig bleiben! Das ist sehr ungesund für Rennmäuse. Auch sollte man auf Schimmelpilz achten (z.B. in alten Nüssen), der gefährlich werden kann.