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Adventskalender 2007: Türchen 9

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Kleine Haiku-Werkstatt

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Der Haiku ist eine dreizeilige Gedichtform aus Japan. Haikus zeichnen sich durch ihre Kürze aus und dadurch, dass auf umständliche Metaphern verzichtet wird. Die Gedichte haben normalerweise einen direkten Bezug zur Natur. Es wird ein konkretes, vergängliches Ereignis thematisiert, ohne dass eine Beschäftigung des Autors mit einer bestimmten menschlichen Frage des Lebens nahe liegend erscheint. Deshalb kann ein Haiku auf sehr unterschiedliche Arten interpretiert werden, so dass der Leser in der Regel eine ganz persönliche Deutung des Gedichts findet.

Zwei Beispiele:

Der Regen säuselt.
Die Symphonie Nummer X.
Klassik von Weltrang.

Die Winter bricht ein.
Kein Weg, nur Starre.
Die Wälder sind kahl.

Haikus zu verfassen, ist ein guter Anfang, Gedichte schreiben zu lernen. „Gedicht“ kommt von „dicht“. Die Aufgabe eines Dichters ist es, eine Aussage in komprimierter, pointierter Form darzustellen. Ein Aufsatz ist dann fertig, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt. Ein Gedicht dagegen ist fertig, wenn es nichts mehr gibt, was man noch weglassen könnte. Wenn du mal probierst, einen Haiku zu schreiben und dich dabei an die übliche Einschränkung von fünf oder sieben Silben pro Zeile hältst, wirst du bemerken, dass es zum Gedichteschreiben untalentierte Menschen nicht gibt. Zu versuchen, von einer erlebten oder hypothetischen Situation möglichst prägnant und ohne Umschweife im Kopf des Lesers ein lebendiges Bild zu erzeugen, kann deine Beobachtungsgabe steigern. Aufmerksamkeit auch für oft nur unbewusst wahrgenommene Details ist essentiell für das Dichten überhaupt.

Der Haiku in seiner heutigen Form hat in Japan eine fünfhundertjährige Geschichte. Seit einigen Jahrzehnten schreibt man aber auf der ganzen Welt Gedichte, die sich ausdrücklich an diese Versform anlehnen. Im Internet wird man auf der Suche nach Enthusiasten schnell fündig.


Das Türchen vom 8 Dez. Das Türchen vom 10 Dez.