Alternative Menstruationshygiene/ Der Zyklus/ Geschichte
Frauen bluteten schon immer. Es gab eine Zeit, in der der weibliche Zyklus geschätzt wurde, mit all seinen Facetten. Bald jedoch begannen Tabus und Mythen zu wachsen, egal ob die Frau vergöttert, gefürchtet oder beneidet wurde für ihre Verbindung zum Rhythmus des Mondes und ihre Fähigkeit zu gebären. In manchen Kulturen gehen Frauen an einen bestimmten Ort, wenn sie bluten, alleine oder mit anderen menstruierenden Frauen. Die Menstruation wird als kraftvoll aber auch verschmutzend angesehen. Es wird sehr darauf geachtet, wo das Blut hinfließt und besonders Männer sind vorsichtig und versuchen dem Blut aus dem Weg zu gehen.
In der westlichen Geschichte hat die Menstruation ein weniger kräftiges Bild. Fast alles, was über den weiblichen Zyklus geschrieben wurde, kommt von Männern. Und logischerweise haben Männer keine Menstruation und somit keinen direkten Bezug dazu. Für sie schien es normal zu sein, nur zu bluten, wenn mensch verletzt ist. Sie hatten und haben Angst davor, dass Frauen bluten. Sie glaubten lange, dass weibliche Körper schwächer gebaut sind als männliche und deshalb bluten oder das Gott Frauen zum Bluten brachte. Auch der Mythos, dass Frauen zu viel Blut haben und somit einmal im Monat alles Überflüssige abstoßen müssen, blieb lange bestehen. Sie glaubten, dass das Blut aus der Gebärmutter kommt, weil es das schwächste Organ im Körper und somit für das Blut am attraktivsten ist. Wie ein Loch im Kessel. Eine Weile lang wurde sogar geglaubt, dass die Gebärmutter im Körper herumwandert, sogar bis in den Hals hinauf, und Ursache für alle möglichen Krankheiten ist. Dies wurde bekannt als „der wandernde Uterus“. Fast alle religiösen und medizinischen Schriften sehen die Menstruation als etwas Unreines, Ungesundes, Ekliges und sogar Beschämendes.
Bis in die heutige Zeit blieben Angst, Tabus und Mythen bestehen. Frauen gehen nicht mehr in die Isolation, wenn sie bluten, aber die meisten sind vorsichtig, damit niemensch mitbekommt, dass sie gerade ihre Periode haben. Die meisten versuchen ihren normalen Alltag weiterzuleben und nehmen sich nicht die Zeit ihren Körper die Ruhe und Geborgenheit zu schenken, die er in dieser Zeit nötig hätte. Bei Schmerzen nehmen viele starke Medikamente dagegen, damit sie weiter funktionieren. Damit es nicht auffällt, dass sie bluten, benutzen die meisten Tampons und Binden. Diese werden in dickes Toilettenpapier gewickelt und zu unterst im Mülleimer platziert. Für manche Frauen ist es sogar schwierig, Tampons oder Binden im Supermarkt zu kaufen. Fast alle haben Probleme damit, zumindest für eine Weile – aber was genau ist eigentlich so peinlich daran? Vielleicht ist es, weil die Packung mit Menstruationshygieneartikeln auf das Laufband zu legen, aussagt: „Ich blute, ich könnte genau jetzt bluten.“ Und das vor Fremden. Dies bricht wiederum die unausgesprochene Regel, das Tabu, es für dich zu behalten. Vielleicht denkst du, dass in unserer modernen Gesellschaft keine Tabus mehr existieren, dass Tabus zurückgebliebene Sachen sind. Jedoch gibt es immer noch das Tabu der offenen Kommunikation über Menstruation, Sexualität und den Körper im allgemeinen. Es ist wichtig diese Tabus zu erkennen und zu verstehen, dass sie älter sind als die Großmutter deiner Großmutter. Denn nur dann können Frauen lernen, dass es nichts Falsches ist zu bluten, nichts Peinliches, dass es einfach ein natürlicher Vorgang ist und dass mensch damit unbeschwert umgehen kann.