Blender-Handbuch: Skinning Gus
Diese Seite bezieht sich auf Blender v2.76b |
Würden wir die Bones jetzt bewegen, würde sich Gus noch nicht mitbewegen. Wir müssen die Armature mit dem Körper verbinden. Diesen Vorgang nennt man Skinning. Dabei werden Vertices den Knochen zugewiesen, so dass sich diese mit den Knochen mitbewegen.
- Setzen Sie den Pivot-Punkt auf Median.
Die Bones werden später rotiert, dabei sollen sie um sich selbst rotieren. Deshalb muss der Pivot-Punkt wieder auf Median Point (Abb. 1) zurückgesetzt werden.
- Wählen Sie Gus Körper aus, dann Shift->RMT auf die Armature.
Der Körper sollte dunkler gelb und die Armature heller gelb erscheinen.
- Object->Parent->Armature Deform... macht die Armature zum Parent [Elternteil] des Körpers. Es erscheint eine Dialogbox (Abbildung 2).
- Wählen Sie wieder Armature Deform aus.
Man könnte versuchen, die Zuordnung "Vertices->Bone" vom Programm automatisch erledigen zu lassen. Besonders die Funktion With Automatic Weights liefert bei einer vollständigen Armature schon eine sehr vernünftige Ausgangsbasis. Bei unserer einfachen Armature können wir die Zuordnung selbst vornehmen, wählen daher nichts aus.
Jetzt muss noch die Reihenfolge der Modifier verändert werden. Der Armature-Modifier soll auf das ursprüngliche Mesh wirken, nicht auf das Subsurf-Mesh.
- Klicken Sie in den Modifier-Buttons auf den kleinen weißen Pfeil nach oben neben dem Namen des Modifiers, so dass Armature oben steht, und Subsurf unten.
Im nächsten Schritt werden wir genau einstellen, welche Teile des Meshes von welchem Bone bewegt werden. Dazu müssen Vertexgruppen erstellt werden. Blender bietet hierzu eine intuitive Technik an, die Weight Painting [Einfluss aufmalen] genannt wird, da mit einer Art Pinsel die Einflussstärke - in diesem Fall eines Bones - auf das Mesh aufgemalt wird wie eine Farbe. Gleichzeitig werden die entsprechenden Vertexgruppen von Blender automatisch erstellt. Um die Vertexgruppen brauchen Sie sich also - bei Benutzung des Weight Painting - zunächst nicht zu kümmern.
Bone Envelopes
Es gibt eine zweite Methode, den Einfluss eines Bone auf das umgebende Mesh festzulegen, die sog. Bone Envelopes (Einhüllende). Dabei bestimmt die Nähe eines Vertex zu dem Bone die Stärke des Einflusses, den der Bone hat. Dies funktioniert in unserem Fall allerdings nicht gut, weil das Mesh und die Armature sehr einfach aufgebaut und positioniert sind.
Skinning mit Weight Painting
[Bearbeiten]- Wählen Sie die Armature aus.
- Wechseln Sie in den Pose Modus der Armature (Abb. 6).
Der Pose Modus ist ein spezieller Bearbeitungsmodus, den nur Armatures besitzen.
- Schalten Sie in den Armature-Buttons im Display Panel die Option X-Ray für die Armature an.
Dann ist die Armature immer sichtbar, auch wenn andere Objekte nicht im Wireframe Modus dargestellt werden.
- Wählen Sie Gus aus. Schalten Sie für Gus den Weight Paint Modus an (Abb. 7).
- Wählen Sie mit RMT den Bone Arm.L aus.
Ihre Szene sollte etwa so aussehen, wie in Abb. 8 dargestellt. Um den Einfluss des Bones zu sehen, drücken Sie R, und rotieren den Bone etwas. Es sollte sich kein Teil des Meshes mitbewegen. Brechen Sie die Bewegung mit Esc ab.
Die relative Einflussstärke des ausgewählten Bones auf einen Vertex wird durch die Farbe des Vertex symbolisiert. Blau bedeutet dabei kein Einfluss (0%), Grün bedeutet 50% Einfluss und Rot 100% Einfluss. Vertices die nur von einem Bone beeinflusst werden, werden dabei immer vollständig bewegt, egal ob der Weight "1" oder "0.001" beträgt. Erst wenn ein zweiter Bone den Vertex beeinflusst, werden die Weights miteinander verrechnet.
Nur wenn der Weight "0.000" beträgt, bewegt der Bone den Vertex nicht.
Hat ein Bone noch keine Vertexgruppe, wird diese automatisch erstellt.
Für Gus mit seinem einfachen Rig bedeutet das, dass wir entweder mit "0.000" malen werden um Vertices aus dem Einflussbereich des Bones zu entfernen, oder mit "1.000" um Vertices zu dem Einflussbereich des Bones hinzuzufügen.
Auf dem Tool-Panel im 3D-Fenster finden Sie die Einstellungen für den Pinsel(Abbildung 9).
- Stellen Sie die Parameter so ein, wie in Abb. 9 gezeigt.
- Dabei ist Weight das Gewicht - also 1 für vollen Einfluss des Bones, 0 für keinen Einfluss.
- Unter Curve stellen Sie am einfachsten die Klammer-Form ein. Das bedeutet, dass der Pinsel entweder ganz malt oder gar nicht. Er hat also keinen weichen Rand. In unserem einfachen Beispiel funktioniert das am besten.
- Unter Options aktivieren Sie X Mirror.
Ist X-Mirror aktiviert, werden automatisch auf beiden Seiten des Meshes die symmetrisch benannten Vertexgruppen bearbeitet. Die Bones heißen ja "Arm.L" und "Arm.R", dementsprechend werden beim Bemalen von "Arm.L" die Vertices ebenfalls für "Arm.R" bemalt. Sie sehen diese gespiegelte Vertexgruppe zunächst nicht, erst wenn Sie "Arm.R" auswählen, wird die gespiegelte Vertexgruppe angezeigt.
- Malen Sie die Spitze des Arms rot an (LMT gedrückt halten).
- Sie müssen Gus von vorne und von hinten bemalen, am besten benutzen Sie eine Ansicht von vorne, und eine von hinten (Strg-Num1).
- Wählen Sie nun einen Bone nach dem anderen aus und bemalen das Mesh.
Rotieren Sie die Bones zwischendurch etwas, aber brechen Sie die Bewegung immer mit Esc ab. So können Sie gut kontrollieren, ob der Einflussbereich des jeweiligen Bone passt.
In Abb. 10 ist dargestellt, wie Gus hinterher aussehen sollte. Sie sehen dort die Weights von drei Bones gleichzeitig, so bekommt man Sie in Blender nicht direkt zu sehen. Die roten Einflussbereiche der Bones gelten jeweils für den benachbarten Bone.
Haben Sie sich vermalt, stellen Sie den Weight auf 0 und bemalen mit Blau bzw. anders herum.
- Wenn Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind, schalten Sie vom Weight Paint in den Objekt Modus.
Ein Tipp zum Schluss
[Bearbeiten]Andere Details
Die Verformungen betreffen nur Gus Körper, weder seine Augen, Mund oder Knöpfe, die separate Objekte sind. In dieser einfachen Animation spielt das keine Rolle, aber bei komplexeren Objekten müssen Sie überlegen, wie sie mit diesen Objekten verfahren wollen. Sie können sie z.B. fest mit dem Körper verbinden (joinen) und ein einzelnes Mesh daraus machen. Oder Sie parenten die Objekte an den Körper, sodass sie sich mit ihm mitbewegen. (Das wird alles in den weiteren Kapiteln beschrieben.)
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Links
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