Der Baum als Lebewesen: Was "tut" ein Baum?
Was "tut" ein Baum?
[Bearbeiten]Diese Kapitelüberschrift ist etwas irreführend und nicht ganz passend, aber wir werden uns gleich klarmachen wieso. Hier möchte ich nämlich gleich die Bedeutung des Wortes "tun" angeben, damit es keine Missverständnisse gibt (und ja ich weiß: "Was tun wir nicht?"). Wir können ja überlegen, was Tiere oder wir Menschen so tun und ich meine keine Einzeltätigkeiten, sondern eher die "Grundprogramme", die uns am Leben halten. Wir müssen beispielsweise atmen, trinken, essen, schlafen etc ... damit unser Leben fortbesteht und in diesem Sinne ist das unsere Basis.
Was aber macht ein Baum, um sein Leben zu erhalten? Welche Grundfunktionen bestimmen sein Leben? In diesem Kapitel möchte ich das Wesen Baum ganz grob zusammenfassen, damit wir ein Gesamtbild erhalten und uns vorstellen können, wie das alles abläuft. In den nachfolgenden Kapiteln werde ich dann diese Funktionen und Gewebe genauer betrachten und interessante Details ans Licht bringen, die in dieser groben Zusammenfassung natürlich nicht auftauchen. Dieses Kapitel soll als Orientierung dienen, was auch das Lernen durchaus erleichtert. Beginnen wir also nun mit der Beschreibung der Grundprogramme.
Wasseraufnahme
[Bearbeiten]Wie jedes Lebewesen auf der Erde ist auch jeder Baum auf ausreichend Wasser (H2O) angewiesen. Sämtliche Zelltätigkeiten sind ohne Wasser undenkbar, ein Planet ohne flüssiges Wasser ist ein lebloser. Was Wasser genau im Baum bewirkt sehen wir uns später an. Der Baum nimmt Wasser in der Regel über seine Wurzeln auf, die in der Erde verankert sind. Da diese sehr tief reichen können und die Erde ein guter Wasserspeicher ist, fällt die Aufnahme leicht. Manchmal leben auch Pilze (sog. Mykorrhizen) auf den Wurzeln von Bäumen und sind bei der Wasseraufnahme behilflich, dazu aber später mehr. Das Wasser gelangt durch die Wurzeln in das Innere, dort befindet sich ein sehr gut ausgebautes Leitungssystem, das das Wasser effektiv transportiert. Dabei wandert das Wasser entgegen der Schwerkraft (wie, dazu später mehr) nach oben. Dabei sollten wir nicht vergessen, dass Bäume sehr leicht eine Höhe von 20 Metern oder mehr erreichen, es ist also schon sehr erstaunlich, dass flüssiges Wasser diesen Weg transportiert wird. Schließlich gelangt das Wasser in jede Zelle des Baumes und vor allem in die Blätter. Dort verlässt es den Baum zum Großteil wieder als einfacher Wasserdampf und wandert in die Atmosphäre. Allerdings wird ein gewisser Teil auch durch chemische Reaktionen umgewandelt, dazu mehr bei Photosynthese.
Nahrungsaufnahme
[Bearbeiten]Genau wie jedes andere Lebewesen benötigt auch der Baum Nahrung, jedoch ist es bei Pflanzen bekanntlich etwas anders. Wasser allgemein dient im Reinzustand keinem Tier als Nahrung, da es sehr energiearm ist, aus diesem Grund braucht der Baum eine andere Energiequelle als das Wasser. Pflanzen gewinnen ihre Nahrung allein durch die Sonne, Licht ist also ihre Nahrung. Die Sonne erzeugt durch eine physikalische Reaktion (Kernfusion) in ihrem Inneren eine unvorstellbare Energiemenge, ein Teil davon erreicht die Erde. Pflanzen absorbieren mit ihren Blättern diese Strahlung und beziehen daraus ihre Nahrung, mehr dazu im Kapitel Photosynthese. Damit in Zusammenhang steht auch sehr eng die Funktion, die bei uns Atmung genannt wird, bei Pflanzen findet diese ebenso statt, jedoch in den Blättern und auf andere Weise.
Wachstum
[Bearbeiten]Wie jedes andere Lebewesen wächst auch ein Baum. Es ist kaum vorstellbar, aber ein winziger Samen kann zu einem Giganten heranwachsen und dabei viel bewirken. Eine junge Eiche kann man bequem in der Hand halten, ein uraltes Exemplar ist 30 Meter und höher. Bekanntlich lassen sich Bäume aber sehr viel Zeit für ihr Wachstum, was seine Vor- und Nachteile hat. Von der Natur sind aber solche Geschwindigkeiten nun mal vorgegeben und die Taktik hat sich bewährt: Ein Baum, der alt und groß genug ist um selbst Samen zu produzieren, kann unglaublich viele Nachkommen hervorbringen. Allerdings gibt es durchaus Unterschiede was die Geschwindigkeit angeht, manche Bäume wachsen sehr langsam, manche sehr schnell. Wie genau das Wachstum abläuft wird im Kapitel "Gewebe: Sprossachse" näher beschrieben.