Gitarre: Tuning

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Tunings[Bearbeiten]

Bei Tunings geht es um das Stimmen der Gitarre.

Neben der am häufigst gebrauchten Standard-Stimmung gibt es noch einige andere Stimmungen (to tune, engl. = einstellen, abstimmen). Manche Musiker erreichen (auch) dadurch eine ganz individuelle Spielweise.

Doch um Einsteiger nicht zu verwirren, muss eingeschoben werden, dass in den allermeisten Fällen die Standard-Stimmung bevorzugt wird. Und da die meisten Gitarristen ihre Gitarren auf E-A-D-G-H-E (bzw. -B-E) gestimmt haben, richten sich die meisten Stücke (über 99%) in Büchern, Noten- oder Tabulaturblättern nach ihr.

Spezielle Stimmungen werden z. B. für besondere Spielweisen wie die Slide-Gitarre (Spiel mit Bottleneck) eingesetzt. Manche Stücke wie z.B. "Ein Loch in der Banane" (was zumindest vom Hören her eines der bekanntesten sein dürfte) sind mit der Standard-Stimmung nur schwer oder gar nicht spielbar. Jedoch sind solche Stimmungen eher etwas für sehr fortgeschrittene Gitarrenspieler (die mit der Standard-Stimmung bestens vertraut sind.)

Flat Tuning[Bearbeiten]

Flat (gesprochen: Flätt) kommt aus dem Englischen und entspricht unserem Versetzungszeichen "b". Hierbei handelt es sich eigentlich um eine einfache Standard-Stimmung, bei der jedoch die Saiten einen Halbton tiefer klingt als üblich. Also nicht E A d g h e' sondern Eb Ab db gb bb eb'. Es entspricht dem Einsatz eines Capos, wobei man allerdings die Gitarre tiefer und nicht höher erklingen lassen möchte. Eine Einsatzmöglichkeit ist, Lieder in B-Tonarten leichter begleiten zu können. Besonders beim Zusammenspiel mit Blechblasinstrumenten (die meist in B-Tonarten gestimmt sind) könnte dieses von Vorteil sein. Diese Stimmung benutzen aber auch viele Gitarristen, weil die etwas lockereren Saiten eine Gitarre etwas fetter klingen lässt. Ein Beispiel dafür ist vor allem Jimi Hendrix, welcher das "Runterstimmen" im E-Gitarren-Sektor eingeführt hat.

Ohne Stimmgerät (oder wenn man nur ein einfaches hat) beginnt man am besten damit, die G-Saite im 5. Bund sowie die H-Saite im 7. Bund als Flageolett zu greifen. Die H-Saite im 5. Bund als Flageolett entspricht einem F# bzw. einem Gb und klingt demnach einen halben Ton tiefer als das G. Die G-Saite (Flageolett im 5. Bund) kann man entsprechend runterstimmen. Von diesem Referenzton F# aus können die übrigen Saiten wie bei der Standardstimmung nachgestimmt werden. Zurückstimmen funktioniert genau so, nur dass dann die H- (inzwischen Bb-)Saite raufgestimmt werden muss.

Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass man nicht nur die Standard-Stimmung zu einem "Flat-Tuning" werden lassen kann. Auch jede andere Stimmung kann zum "Flat-Tuning" werden, wenn man alle Saiten um einen Halbton tiefer stimmt, als es für das normale Tuning eigentlich erforderlich wäre! So könnte man auf diese Weise z. B. auch aus dem "Drop D-Tuning" ein "Drop D-Flat-Tuning" (D-Flat = Db = Des) machen.

Drop-D Tuning (D A D G B E)[Bearbeiten]

Ausgehend von der "Standard-Stimmung" E-A-d-g-h-e1 wird bei der Drop-D-Stimmung die tiefe E-Saite um einen Ganztonschritt (also um eine große Sekunde) heruntergestimmt. Auf einer bereits standardmäßig gestimmten Gitarre gelingt dieses auch ohne Stimmgerät sehr leicht. Die leer gezupfte D-Saite muss genau so klingen, wie der Flageolett-Ton der obersten Saite im 12. Bundstäbchen gegriffen. Hinterher klingt die oberste, tiefergestimmte Saite genau eine Oktave tiefer als die normal gestimmte D-Saite. Man erhält D-A-d-g-h-e1. Bei geübteren Spielern reicht es aus, wenn diese nur die ersten drei Saiten gleichzeitig anschlagen und dabei die tiefe E-Saite so lange runterschrauben, bis sich die typische Sound eines D5-Powercords einstellt.

Beim Durchschlagen der leeren Saiten entsteht kein vollständiger Akkord (wenn man einmal einen D6add9add11er mal außen vor lässt). Daher ist die Drop-D-Stimmung keine offene Stimmung (open tuning). Doch weil diese Stimmung sehr beliebt ist, wird sie oft bei den Open-Tunings mit aufgeführt.

Einsatzmöglichkeiten von Drop-D[Bearbeiten]

In dieser Stimmung kann man sehr einfach einen Powerchord spielen, indem man einfach die oberen zwei oder drei Basssaiten anschlägt. Ebenso reicht ein einfacher Barré über die ersten zwei oder drei Saiten aus, um den Powerchord zu transponieren.

e' -|---|(Z)|---|-
b  -|---|(Z)|---|-
g  -|---|(Z)|---|-
d  -|---|-Z-|---|-
A  -|---|-Z-|---|-
D' -|---|-Z-|---|-

Vergleich der Powerchords mit Standardstimmung

      E(5) F(5) G(5) A(5) H(5) C(5)
e' ||------------------------------
b  ||------------------------------
g  ||------------------------------
d  ||(2)--(3)--(5)--(7)--(9)--(10)-
A  ||-2----3----5----7----9----10--
E' ||-0----1----3----5----7----8---

und mit Drop-D-Stimmung

      E(5) F(5) G(5) A(5) H(5) C(5)
e' ||------------------------------
b  ||------------------------------
g  ||------------------------------
d  ||(2)--(3)--(5)--(7)--(9)--(10)-
A  ||-2----3----5----7----9----10--
D' ||-2----3----5----7----9----10--


Da die E-Saite etwas lockerer gespannt ist, erklingen die Powerchords mit einem etwas "fetteren und gewaltigeren" Sound als bei der Standardstimmung.

Daneben wird Drop-D bevorzugt bei den Tonarten D-Dur oder D-Moll eingesetzt. Zum einen, um noch den Grundton D zu haben, aber auch damit man sich grifftechnisch nicht mehr so viel um die Bassaiten kümmern muss und sich einfacher dem Melodiespielen widmen kann.Gegenüber der Standardstimmung ändern sich die Griffe nur wenig. Ein schönes und gar nicht verstaubtes Beispiel aus der Klassik ist die Musette in D von Johann Sebastian Bach

Wie aus der Grifftabelle ersichtlich, darf die erste Saite mitunter nicht mitgespielt oder muss zwei Bünde höher gegriffen werden.


Dropped-D-Stimmung wird vor allem in den Bereichen Heavy Metal, Stoner Rock Crossover, Metalcore und Rap Rock, aber auch häufig in der Rockmusik eingesetzt.

Grifftabelle für Drop-D[Bearbeiten]

Die Ziffern bezeichnen die zu greifenden Saiten; links die Bass-Saite. Mit x bezeichnete Saiten werden nicht angeschlagen. die mit (...) bezeichneten Saiten können wahlweise angeschlagen oder ebenfalls gedämpft werden.

    A   A   Am  H   Hm  C   D   Dm  E   Em  F  F#  F#m  G
e'|-0-|-0-|-0-|-2-|-2-|-0-|-2-|-1-|-0-|-0-|-1-|-2-|-2-|-3-|
h |-2-|-5-|-1-|-4-|-3-|-1-|-3-|-3-|-0-|-0-|-1-|-2-|-2-|-0-|
g |-2-|-6-|-2-|-4-|-4-|-0-|-2-|-2-|-1-|-0-|-2-|-3-|-2-|-0-|
d |-2-|-7-|-2-|-4-|-4-|-2-|-0-|-0-|-2-|-2-|-3-|-4-|-4-|-0-|
A |-0-|-0-|-0-|-2-|-2-|-3-|-0-|-0-|(2)|-2-|(3)|(4)|(4)|-5-|
D |-x-|-x-|-x-|-x-|-x-|-x-|-0-|-0-|(2)|-2-|-x-|-x-|-x-|-5-|

Open Tunings[Bearbeiten]

Wikipedia hat einen Artikel zum Thema:

Einige Gitarristen spielen gerne in einem sogenannten Open Tuning (offene Stimmung). Dabei wird die Gitarre in einem Akkord gestimmt, was vor allem für das Spiel mit dem Bottle-Neck sehr zuvorkommend (und darüberhinaus für viele Bottleneck-Gitarrenstücke unentbehrlich) ist. Zwei offene Stimmungen werden dabei besonders bevorzugt, welche "Vastapol" und "Spanish" genannt werden.

open E-Tuning (Vastapol) (E B E G# B E)[Bearbeiten]

Bei diesem Tuning weichen drei Saiten der Gitarre von der Standard-Stimmung ab.

  • A-Saite - Ein Ganzton höher, (A-Saite Flag. im 12. ==> B)
  • D-Saite - Ein Ganzton höher, (D-Saite Flag. im 12. ==> E)
  • G-Saite - Ein Halbton höher. (neue E-Saite im 4. Bund)

Bei dieser Stimmung erklingt die Gitarre bereits ohne Griff in Form eines E-Dur Akkords. Die Tonlage der Gitarre bleibt erhalten, da sich an der tiefen E-Saite nichts ändert.

open D-Tuning (D A D F# A D)[Bearbeiten]

Das gleiche geht auch einen Ton tiefer.
Bei diesem Tuning weichen vier Saiten der Gitarre von der Standard-Stimmung ab.

  • E-Saite - Ein Ganzton tiefer, (E-Saite Flag. im 12. ==> D)
  • hohe E-Saite - Ein Ganzton tiefer, (E-Saite ==> D-Saite Flag. im 12.)
  • G-Saite - Ein Halbton tiefer. (neue D-Saite im 4. Bund)
  • B-Saite - Ein Ganzton tiefer (==>A)

Bei dieser Stimmung erklingt die Gitarre bereits ohne Griff in Form eines D-Dur Akkords.

open G-Tuning (Spanish) (D G D G B D)[Bearbeiten]

Das "Spanish-Tuning" erfordert das umstimmen von drei Saiten, ausgehend von der Standard-Stimmung.

  • tiefe E-Saite - Ein Ganzton tiefer, (E-Saite Flag. im 12. ==> D)
  • A-Saite - Ein Ganzton tiefer,(A-Saite Flag. im 12. ==> G)
  • hohe E-Saite - Ein Ganzton tiefer.(E-Saite ==> D-Saite Flag. im 12.)

Beim open G-Tuning erklingt ein G-Dur Akkord, wenn man die Saiten ohne zu greifen Anschlägt. Die Gitarre erhält eine tiefere Tonlage, da hier beide E-Saiten um einen Ganzton heruntergestimmt werden.

Grifftabelle für Open-G
     C   C   Cm  D   D   Dm  E   E   Em  F   F   G   G7  A   H
d' |-5---2---1---7---4---3---2---9---2---3---5---0---3---2---4-|
b  |-5---1---1---7---3---3---0---9---0---4---6---0---0---2---4-|
g  |-5---0---0---7---2---2---1---9---0---2---5---0---0---2---4-|
d  |-5---2---1---7---0---0---2---9---2---3---7---0---0---2---4-|
G  |-5---0---0---7---x---x---x---9---0---x---5---0---0---2---4-|
D  |-5---x---x---7--(0)-(0)--x---9---2---x---5---0---0---2---4-|


Es gibt auch andere, weniger verwendete Tunings:

open A-Tuning (E A E A C# E)[Bearbeiten]

Bei diesem Tuning müssen - wie beim open G - drei Saiten umgestimmt werden.

  • D-Saite - Ein Ganzton höher, (D-Saite Flag. im 12. ==> E)
  • G-Saite - Ein Ganzton höher, (G-Saite Flag, im 12. ==> A)
  • B-Saite - Einanhalb Töne höher, (neue E-Saite im 3. Bund)

Beim open A-Tuning erklingt ein A-Dur Akkord, wenn die Saiten ohne Greifen angeschlagen werden. Die Tonlage bleibt erhalten, weil das "tiefe E" nicht umgestimmt wird.

DADGAD[Bearbeiten]

DADGAD wurde in den 60er Jahren von Davey Graham entwickelt. Aus der Stimmung ergibt sich eigentlich kein richtiger Dur oder Moll-Akkord. Daher bezeichnet man die Stimmung einfach mit den Tönen der umgestimmten Saiten. Voll durchgeschlagen ergibt sich zwar ein Dsus4 bzw. ein Gsus2; dennoch hat diese Stimmung keinen anderen Namen als DADGAD.

Da bei der normalen klassischen Stimmung die Töne D A und G schon enthalten sind, kann man die anderen Oktaven sehr leicht übernehmen (Flageolett im 12. Bund s.o.) und man bekommt die Gitarre auch leicht wieder zurück gestimmt.


In dieser Stimmung kann man viele Akkorde mit offenen Saiten greifen, und bekommt auch interessante Akkorderweiterungen zustande. Da die Töne G A D in vielen Tonarten vorkommen, ist es leicht trotz vieler leerer Saiten, wohlklingende Akkorde zu bilden. Es kommt nur selten zu Disharmonien.

Die DADGAD-Stimmung wird gerne für irisch-schottische Folkmusik eingesetzt.

Es lohnt sich nach Pierre Bensusan, Tony McManus, Dick Gaughan, Bert Jansch, Richard Thompson, Soïg Sibéril, Jürgen Treyz und Jørgen Lang sowie Jimmy Page von Led Zeppelin zu recherchieren, oder bei Youtube mal als Suchbegriff einzugeben.

Nashville Tuning[Bearbeiten]

Ob das Nashville Tuning wirklich in Nashville erfunden wurde sei dahingestellt, aber dieses Tuning wird gerne in der Country-Music verwendet und die Hauptstadt des Country ist nun mal Nashville. Beim Nashville-Tuning werden die vier Basssaiten E, A D und G eine Oktave höher gestimmt als bei der Standardstimmung. Im Prinzip entspricht das Nashville-Tuning den Oktavsaiten einer Zwölfsaitigen Gitarre, also e, a, d1 g1, h, e1. Das Nashville-Tuning wird gerne eingesetzt, wenn bei einer Musik-Produktion elektrische und akustische Gitarren gleichzeitig verwendet werden. Durch das Fehlen der tiefen Frequenzen von im Nashville-Tuning gestimmten Akustik-Gitarre kommen sich E- und Akustik-Gitarre nicht in die Quere.

Weblinks