Kajak/ Einführung

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Kurzbeschreibung[Bearbeiten]

Das Wandern mit einem Kajak und Zelt ist eine der ältesten und die populärste Kanusportart in Deutschland. Mit einem weitem Spektrum von kleinen Flüssen bis zu großen Gewässern findet sich für jeden eine Gelegenheit Naturverbundenheit zu erleben. In diesem Buch werden nicht nur die Ausrüstung und Techniken beschrieben, sondern es bietet auch wertvolle Informationen zum Nachschlagen.

Allgemeines[Bearbeiten]

"Kanuwandern ist eine der beliebtesten wassertouristischen Aktivitäten auf deutschen Gewässern", stellt die Grundlagenuntersuchung Wassertourismus in Deutschland fest (DTV, 2003).

Im Paddelsport ist in Deutschland der Kajak am weitesten verbreitet und darunter das Kajakwandern beziehungsweise Kajakcamping.

Mehr als 1,3 Millionen Kanuten fahren jährlich auf den 37,000 km für Kanuten geeigneten Gewässern.

Das Buch soll sich hauptsächlich an Einsteiger wenden und als grundlegende Referenz dienen. Spezielle Felder wie Seekajaking, Wildwasser und Kajakpolo sollen zwar behandelt werden, aber es wird nicht den Umfang eines eigenständigen Buches ersetzen können.

Dieses Buch ist gedacht als Einführung in das Kajaking. Für den Fortgeschrittenen kann als zur Auffrischung dienen, und dem Experten als Referenz.

Geschichte[Bearbeiten]

Paddelboote gab es schon früh in den verschiedenen Teilen der Welt, jedoch fast ausschließlich in der Arktis wurden die Kajaks und deren Vorläufer entwickelt. Die Inuits verwendeten ihre Kajaks zur Jagd. Das Gerüst der Kajaks bestand aus Knochen, die Haut aus Fell. Deshalb sind nur wenige alte Kajaks zur Untersuchung verfügbar gewesen. Das Fell wurde in das Wasser gelegt, so dass es sich weitete. Dieses vergrößerte Fell wurde dann über das Gerüst gespannt. Trocknete es, zog es sich wieder zusammen und spannte sich noch fester um das Boot. Das Prinzip mit einem Gerüst und einer Bespannung entspricht am ehesten den Faltkajaks.

Anfang des 19. Jahrhunderts sind vereinzelte 'Grönländer' in Deutschland aufgetaucht. 1860 wurde in Breslau der erste 'Grönländer-Club' gegründet. 1866 veröffentlichte der Schotte John MacGregor: 'A Thousand Miles in the Rob Roy Canoe on Rivers and Lakes of Europe'. Die Briten verwendeten den Ausdruck canoe sowohl für die Kajaks als auch für andere Paddelboote. Die Bauweise der ersten Paddelboote orientierte sich noch mehr an den damaligen Ruder- und Segelbooten und weniger an den Originalen aus Nordamerika.

Vor der Erfindung des Faltbootes breitete sich das Kajaking hauptsächlich in Nord- und Mitteldeutschland aus. Der Rücktransport war gegen die stärkere Strömung der Flüsse in Süddeutschland schwierig.

Viele frühe Vereine waren den Rudervereinen angeschlossen. 1905 wurde in Hamburg der Alster-Canoe-Club gegründet, der älteste noch bestehende Kanuverein, und 1914 fand in Hamburg die Gründung des Deutschen Kanu-Verbandes statt.

Kajaktypen[Bearbeiten]

Kajaks werden in Fahrtrichtung sitzend mit einem Doppelpaddel bewegt. Im englischen heissen die Fahrer Kayaker, im französischen Kayakist, und im deutschen gibt es keinen eigenen Ausdruck.

Die ersten modernen Faltkajaks (faltbare Kajaks mit einem Holz- oder Metallgerüst und mit einer Bootshaut bespannt) zu Beginn des 20. Jahrhunderts ähnelten ihren Vorbildern. Viele heutige Kajaks sind häufig aus Kunststoff (meist Polyethylen, ABS oder laminiert aus Glasfaser-, Kohlenstoff- bzw. Aramidfaserverstärktem Kunststoff) gefertigt, als Schlauchkajak aus Kautschuk oder PVC, und als Sit-on-top-Kajaks auch mit Schaumstoff. Heute gibt es Schlauchkajaks die einen Kiel haben und somit ähnliche Eigenschaften wie feste Kajaks haben. Manche Schlauchkajaks sind auch zum Fahren von Touren geeignet, diese haben teilweise Kunststoffschalen, die Bug und Heck des Kajaks schützen sollen.

Zwar sind Kajak-Einer (kurz: Einer) am weitesten verbreitet, aber gerade für Touren werden auch Zweier-Kajaks (kurz: Zweier) verwendet. Prinzipiell haben zwei Einer mehr Ladekapazität als ein Zweier. Dafür hat man die doppelte Paddelkraft, aber nicht den doppelten Widerstand, man kann also leichter paddeln. Zweier sind vor allem bei Faltkajaks beliebt. Dort ist es bei einigen Modellen möglich anstatt eines Langeiners (eine längere Version eines Einers e.g. bei Klepper) einen Zweier zu nehmen, und für längere Fahrten die vermehrte Ladekapazität zu nutzen und den Sitz in die Mitte zu verlegen.

Es kann günstig sein bei Touren zumindest einen Zweier dabei zu haben, wenn jemand nicht mehr so gut paddeln kann, so kann er im Zweier mitgenommen werden. Bei zwei Einern kann man zwar schleppen, aber der geschleppte Paddler muss zumindest das Gleichgewicht halten können, und eventuell je nach Umgebung auch stützen können.

Jedoch bedürfen Zweier einer Abstimmung zwischen vorderen (der die Strecke besser sehen kann) und dem hinteren Paddler. Nicht umsonst haben Zweier auch den Spitznahmen 'divorce boats'. Ist ab Werk eine Steuerung meist an die Pedale des Hintermannes geführt, so werden später die Steuerseile meist für den Vordermann verlängert.

Bei den Kajaktypen gibt es sehr viele Variationen. Neben den Maßen für Länge und Breite, beeinflusst auch die Form des Rumpfes über den imaginären Hauptspant die Eigenschaften. So gibt es einen w:Rundspant, w:Knickspant, U- oder V-Spant, und verschiedene Zwischenformen. Auch der Kielsprung beeinflusst die Eigenschaften. Unterschiedliche Boote stehen für die verschiedenen Körpergrößen, Gewässer und Einsatzgebiete zur Verfügung.

Die Wildwasserkajaks werden im Kapitel Kajak/_Wildwasser behandelt. Sie haben generell das Problem der geringeren Ladekapazität zusätzlich zu den Auftriebkörpern. In Deutschland nicht so weit verbreitet sind die sogenannten sit-on tops. Sie können für den Anfang einen Vorteil bieten, weil man nicht in einem Kajak sitzt, sondern wie auf einem Surfbrett oben drauf. Sie sind zwar in Benutzung beim Brandungssurfen, jedoch für Touren nicht richtig geeignet. Sie haben meist einen hohen Wasserwiderstand und kaum Ladekapazität.

Ein Zwischending zum klassischen Kajak sind die offenen, oder Freizeitkajaks (engl. recreational kayak). Die Luke ist sehr groß, und es wird häufig ohne Spritzdecke gefahren. Meist gibt es auch keine Abschottung, und daher ist die Lademöglichkeit eingeschränkt. Auch wegen des hohen Wasserwiderstandes, sind sie nicht richtig für Touren geignet.

Ähnlich zum Seekajak (jedoch meist kürzer, aber auch häufig breiter) gibt es auch Tourenkajaks, die durch ihre Kürze wendiger sind, und damit auch für Kleinflüsse geeignet. Da spezifische Ausrüstungsdetails für Seekajaks, wie eine eingebaute Pumpe und Kompass fehlen, als auch durch den größeren Markt, sind sie meist billiger.

Wer jedoch meist auf Seen und Großflüssen fährt, liegt auch mit einem Seekajak richtig. Diese sind meist besonders leichtgängig und bieten daher Vorteile für lange Strecken. Auch der Stauraum ist bei diesen Kajaks meist größer.

Faltkajaks sind zwar prinzipiell auch für das Seekajaking geeignet, sind jedoch meist recht breit. Sie sind außerdem empfindlicher was Bodenberührung betrifft. Sie haben ihren Vorteil hauptsächlich beim Transport (vor allem für Fernreisen), als auch bei der Lagerung. Jedoch sind sie pflegeaufwendiger als ein Kajak aus Polyethylen.

Schlauchkajaks sind noch einfacher im Aufbau als Faltkajaks, und vertragen auch etwas Bodenkontakt, und können daher auch im leichten Wildwasser verwendet werden. Dafür sind sie ohne Zusatzfinne nicht sehr spurstabil aber sehr viel windanfälliger, weshalb sie nicht für Großgewässer geeignet sind.

Ein Zwischending zum Faltkajak ist ein sogenanntes Hybridkajak, das beide Vorteile vereinen soll.