Kdenlive/ Was Kdenlive ist

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Kdenlive (wie Keei-den-laif) steht für KDE Nicht-LInearer Video Editor, und ist, nun ja, eben ein Anwendungsprogramm zur nicht-linearen Bearbeitung von Videodateien, das sich in den KDE-Desktop integriert.

Das Projekt wurde 2002 von Jason Wood gestartet und wird zur Zeit von einem kleinen Entwicklerteam fortgeführt. Am 4. Dezember 2006 wurde Version 0.4. veröffentlicht, am 11. August 2007 die aktuelle Version 0.5. Homepage des Projekts ist http://kdenlive.org

Kdenlive hat sich zum Ziel gesetzt, das ausgereifteste und reichhaltigste freie Videoschnittprogramm für GNU/Linux zu werden.

Die vorliegende Dokumentation wurde ursprünglich für Version 0.4 geschrieben, wird aber laufend auf den jeweils aktuelle Versionsstand (derzeit 0.5) aktualisiert. Da Kdenlive mit starkem Nachdruck entwickelt wird, kann es sein, dass einige Merkmale in der von Ihnen verwendeten Version geringfügig anders funktionieren als hier beschrieben.

Das MLT-Framework[Bearbeiten]

Das Herzstück, auf dem das Kdenlive-Programm aufsetzt, bildet das MLT-Framework. MLT stellt eine Reihe von Multimedia-Programmbibliotheken, insbesondere für Zwecke der TV-Übertragung, zur Verfügung. MLT verfügt intern über einen Video-Editor und einen Mediaplayer auf Kommandozeilenbasis. Anwendungsprogramme, die MLT als Toolkit benutzen können, sind z.B. Videobearbeitungsprogramme, Mediaplayer, Konvertierprogramme für Multimedia-Dateien und Applikationen für Webstreaming oder TV-Ausstrahlung. MLT verfügt außerdem über Komponenten zum Authoring per xml und über eine erweiterbare, auf dem Plug-In-System beruhende API. MLT ist Open-Source. Hauptentwickler sind Charles Yates, Dan Dennedy und Zachary Drew.

Merkmale[Bearbeiten]

  • Mehrspur-Bearbeitung mit Zeitleiste und einer theoretisch unbegrenzten Anzahl von Video- und Audiospuren; Werkzeuge, um Audio und Video aus einem Clip in verschiedene Spuren aufzuteilen, werden ebenfalls bereitgestellt
  • Unterstützung einer großen Anzahl von verschiedenen Grafik-, Audio und Video-Dateiformaten incl. deren Metadaten:
    • unterstützte Grafikformate u.a. png, jpeg, gif (nicht animiert), tiff, svg, xcf, exr...
    • unterstützte Audioformate u.a. wav, aiff, au, mp3, vorbis...
    • unterstütze Videoformate u.a. dv, mov, avi, wmv, mepg, xvid, flv, ogg-theora... De facto kann jedes Videoformat gelesen werden, das vom installierten Codec-Backend ffmpeg unterstützt wird; man kann sogar ein zweites Kdenlive-Projekt in die Kdenlive-Zeitleiste einfügen
  • Ausgabe (Export) von Videodateien in den meisten der genannten Import-Formate, außerdem Export auf ein angeschlossenes DV-Gerät (z.B. DVCam) oder als DVD mit Kapiteln und einem einfachen Menü
  • Hintergrund-Rendering -- Sie können an einem Projekt weiterarbeiten, während gleichzeitig ein anderes Projekt in eine Videodatei umgewandelt wird
  • Unterstützung für das DV- und das HD-Videoformat, Capture-Unterstützung für DV- und HDV-Geräte. Mit Kdenlive 0.4 ließen sich HD-Videodaten in ein Projekt zwar importieren, wurden jedoch in DV-Auflösung umgewandelt; seit Kdenlive 0.5 lassen sich HD-Videodaten als solche in Kdenlive bearbeiten
  • Unterstützung für Bildschirmauflösungen mit 4:3 und mit 16:9 Seitenverhältnis sowie für die PAL und NTSC-Videonormen
  • eine Reihe einfach zu handhabender, aber sehr mächtiger Videoeffekte und Übergänge
    • zusätzliche Wipe-Übergänge können selbst erstellt werden
    • Compositing-Effekte mit virtuellen Screens (Split-Screen, Schwenks über ein Bild mit virtueller Kamera...) können mit Hilfe des Bild-ins-Bild-Übergang gestaltet werden
    • Standard-Audioeffekte; zusätzliche Audioeffekte können mit dem LADSPA-Plugin generiert werden
  • benutzerfreundliche Werkzeuge zur Erstellung von Farbclips, Titeln und Zwischentiteln, sowie Standbild-Einstellungen
  • automatische Erstellung von Diashows aus Verzeichnissen von Bilddateien mit optionaler Überblendung zwischen den Bildern
  • individuell festlegbare Tastaturkürzel und Benutzeroberflächen-Layouts
  • und noch viel mehr...

Neu in Kdenlive 0.5[Bearbeiten]

  • Import von xcf- und exr -Grafiken
  • Export von Ogg-Theora-Videos
  • Volle HDV-Unterstützung
  • Verarbeitung von Video- und Audio- Metadaten
  • Kopierbarkeit von Effekten und Übergängen zwischen Clips auf der Zeitleiste
  • Zeitleistenbearbeitung: verbesserte Markierungen, Einfügen mehrerer Clips auf einmal, neuer globaler Befehl "Zwischenräume entfernen"
  • Videovorschau: Timecode-Overlay im Vorschaufenster zur einfachen Steuerung (Mausklick für Abspielen/Stop, Mausrad für Vorlauf/Rücklauf); Vorschau auch in mehreren (max. 4) zeitversetzten Spuren gleichzeitig
  • Projektverwaltung: Möglichkeit zur Auswahl eines beliebigen Kaders/Frames aus dem Clip zur Verwendung als Vorschau-Icon
  • Viele Fehlerbeseitigungen und Verbesserungen, v.a. im Rückgängig/Wiederholen-System und in der Benutzeroberfläche

Was noch fehlt[Bearbeiten]

Angesichts seiner frühen Versionsnummer ist Kdenlive ein erstaunlich brauchbares und vielseitiges Programm. Wer ästhetisch oder von der Aufgabenstellung her eher dem klassischen Kino oder auch noch der unabhängigen Film-Avantgarde der 60er Jahre verpflichtet ist, kommt damit schon recht weit.

Einige Merkmale professioneller kommerzieller Videobearbeitungsprogramme sucht man allerdings derzeit (noch) vergeblich. Manches davon sind eher hardware-bezogene Features, die man wahrscheinlich ohnehin nur von Studiosoftware erwartet (wie z.B. Capturing von DVCPRO-50 oder IMX -Kameras oder Export von EDLs). Einige zusätzliche Features würde man sich aber früher oder später wünschen. Das sind vor allem:

  • Loggen und Aufnehmen im Stapelbetrieb (Batch-Modus)
  • Bessere Unterstützung für Audiospuren zum Schnitt von z.B. Musikvideos: Ton im Zeitverlauf ändern, Takt erkennen und entsprechend Markierungen auf der Timeline setzen

Seien wir gespannt auf die Entwicklungen der nächsten Zeit!

Lizenz[Bearbeiten]

Kdenlive wird unter der GPL (GNU Public License) veröffentlicht. Kurz gesagt heißt das, dass das Kdenlive-Programm frei im Sinne von "Freiheit" ist: es ist Ihnen erlaubt, beliebig viele Kopien herzustellen und weiter zu verteilen, sowie auch am Programmcode Modifikationen anzubringen, solange diese nicht den Freiheitsstatus des Programms verändern.

Naja, und frei im Sinne von "Freibier" ist es auch noch...

Entwickler und Mitarbeiter von Kdenlive[Bearbeiten]

  • Jason Wood -- Gründer des Kdenlive-Projekts. jasonwood_AT_blueyonder.co.uk
  • Jean-Baptiste Mardelle -- Kdenlive-Programmierer, MLT-Portierung, Effekte, Übergänge
  • Rolf Dubitzky -- Autor und Betreuer der Piave-Rendering-Engine
  • Gilles Caulier -- Piave- und Kdenlive-Internationalisierung, französische Übersetzung, Startbild
  • Marco Gittler -- Kdenlive-Programmierer, Spurdesigner
  • Rob Hare -- Kdenlive-Programmierer
  • Lucio Flavio Correa -- Kdenlive-Programmierer
  • Danny Allen -- Artwork, Kdenlive-Logo, Splashscreen, Icons