Klettern/ Karabiner
Dieses Kapitel enthält Informationen zu Kletterkarabinern. Beim Klettern werden heute Normalkarabiner und Verschlusskarabiner aus Alumiumlegierungen verwendet. Verschlusskarabiner haben eine zusätzliche Sicherung, die ein unbeabsichtiges Öffnen des Karabiners verhindern soll.
Häufig werden Karabiner mit einer Bandschlinge verbunden als so genanntes Expresssets – hauptsächlich für Zwischensicherungen – eingesetzt. Für spezielle Anwendungen gibt es eine Reihe von Karabiner-Sonderformen, zum Beispiel den Klettersteigkarabiner und den HMS-Karabiner.
Moderne Kletterkarabiner bestehen aus Aluminiumlegierungen. Karabiner aus Stahl sind stabiler, aber schwerer, und deshalb unüblich. Sie werden aber zum Beispiel in der Bergrettung eingesetzt.
Allgemeine Informationen
[Bearbeiten]Anforderungen
[Bearbeiten]Der ideale Kletterkarabiner soll möglichst leicht, möglichst stabil und einfach zu bedienen sein, sich aber nicht unbeabsichtigt öffnen. Leider gibt es bis jetzt noch keinen Karabiner, der alle Voraussetzungen erfüllt. Deshalb werden beim Klettern unterschiedliche Arten von Karabinern verwendet. Jede Karabinerform stellt dabei einen Kompromiss zwischen Gewicht, Festigkeit, Sicherheit und einfacher Bedienung dar:
- Karabiner ohne Verschlusssicherung lassen sich leichter bedienen, können sich aber auch leichter unbeabsichtigt öffnen.
- Karabiner mit Verschlusssicherung beugen einem unbeabsichtigten Öffnen vor, sind aber umständlicher zu bedienen.
- Selbst Karabiner mit Verschlusssicherung können sich unter Umständen unbeabsichtigt öffnen.
- Leichte Karabiner haben oft eine geringere Stabilität.
- Stabile Karabiner sind oft schwerer.
- Große Karabiner (HMS-Karabiner) sind je nach Belastung nicht so stabil wie kleinere Karabiner.
Normalkarabiner und Verschlusskarabiner
[Bearbeiten]Bei Normalkarabinern lässt sich der Schnapper nicht feststellen. Der Karabiner lässt sich dadurch leichter bedienen, z. B. ein Seil zur Zwischensicherung mit einer Hand in den Karabiner einhängen. Normalkarabiner werden meist in Expresssets verwendet.
Bei Verschlusskarabinern lässt sich der Schnapper feststellen, dadurch soll
ein unbeabsichtiges Öffnen des Karabiners verhindert werden. Durch die
Schnappersicherung lässt sich der Karabiner schwerer handhaben. Es gibt
verschiedene Systeme mit unterschiedlichen Vor- und
Nachteilen. Verschlusskarabiner gibt es in verschiedenen Formen, am häufigsten
ist der HMS-Schraubkarabiner.
Schnapperarten
[Bearbeiten]Vom Schnapper hängt ab, wie einfach sich ein Karabiner bedienen lässt. Es gibt verschiedene Formen mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen. Schnapper schließen nicht nur den Karabiner, sondern dienen auch als tragende Teile bei hoher Belastung. Beim Schließen greift eine Aussparung am Schnapper in eine „Nase“ am Karabiner. Deshalb haben geschlossene Karabiner einen höheren Bruchlastwert als offene.
Drahtschnapper sind leichter als normale Schnapper. Normale Schnapper können sich beim Anschlagen an den Fels durch die Masseträgheit für einen kurzen Augenblick öffnen. Diese Gefahr besteht beim Drahtschnapper nicht. Drahtschnapperkarabiner frieren im Winter auch nicht ein. Zur Zeit sind keine Verschlusskarabiner mit Drahtschnapper erhältlich.
Gebogene Schnapper sollen das einhändige Einhängen des Seils erleichtern. Sie werden daher meist in Expresssets eingesetzt. Es gibt auch Karabiner mit einem gebogenen Drahtschnapper.
Bei Key-Lock-Schnappern ist die „Nase“, in die der Schnapper greift, so geformt,
dass sich das Seil, der Bohrhaken oder auch das Klemmkeilkabel
beim Klinken nicht verhaken kann. Das lässt sich auf dem Bild recht gut erkennen.
Der Karabiner unten links auf der Abbildung ist kein Keylock-Karabiner. Er
dient zum Vergleich. Es gibt auch Drahtschnapperkarabiner mit einer Art Keylock-System, sie sind
aber sehr teuer.
Formen
[Bearbeiten]Die meisten Karabiner sind D-förmig, birnenförmig oder oval. D-förmige
Karabiner haben den Vorteil, dass sie nahe am Schenkel belastet werden.
Dadurch treten geringere Hebelkräft auf, was die Gefahr eines Karabinerbruchs
reduziert. HMS-Karabiner sind immer mehr oder weniger birnenförmig. Diese Form
hat sich für die HMS-Sicherung als besonders vorteilhaft herausgestellt. Ovale
Karabiner sind symmetrisch und deshalb z. B. für den Einsatz mit Seilrollen
besser geeignet.
HMS-Karabiner
[Bearbeiten]Der HMS-Karabiner ist ein großer, besonders geformter Verschlusskarabiner,
der zum Sichern mit der Halbmastwurfsicherung
verwendet wird. Daneben wird
der HMS-Karabiner auch als normaler Verschlusskarabiner eingesetzt. Umgekehrt
sollten aber normale Verschlusskarabiner nicht für die
Halbmastwurfsicherung verwendet werden, da das typische Umschlagen des Seils im
HMS-Knoten unter Umständen erschwert wird. Es gibt HMS-Karabiner mit
unterschiedlichen Verschlusstechniken, wie zum Beispiel Schraubverschluss, Twistloc oder Ball-Lock Karabiner.
Klettersteigkarabiner
[Bearbeiten]Klettersteigkarabiner werden in Klettersteigsets verwendet. Es sind die größten Karabiner, die üblicherweise beim Bergsport eingesetzt werden. Ausmaß, Bruchlast und Schnapperöffnung sind höher dimensioniert als bei anderen Karabinern.
Beim Begehen eines Klettersteigs werden die Karabiner sehr oft umgehängt, deshalb muss der Verschlussmechanismus eines Klettersteigkarabiners besonders einfach zu bedienen sein. Aus diesem Grund kommen Schraubverschlüsse nicht in Frage. Stattdessen wird bei den meisten Systemen ein Federmechanismus eingesetzt.
- Biegebelastung
Materialkarabiner
[Bearbeiten]Materialkarabiner sind leichter und weniger stabil als Kletterkarabiner und dürfen nicht in der Sicherungskette verwendet werden. Man benutzt sie, um z. B. Klemmkeile oder anderes Material am Klettergurt zu befestigen. Materialkarabiner bestehen aus Kunststoff oder aus Metall.
Die abgebildeten Karabiner sind beschriftet: Der Metallkarabiner links hat
auf der Rückseite die Aufschrift „Danger - not load bearing“. Der
Metallkarabiner in der Mitte hat den Warnhinweis „Not for climbing“. Der
Materialkarabiner rechts hat als einziger eine Festigkeitsangabe: „kg 600“ in
Längsrichtung.
Verschlusskarabiner
[Bearbeiten]Bei Verschlusskarabinern lässt sich der Schnapper feststellen. Dafür gibt es verschiedene Techniken: Schraubkarabiner, Twistlock, Ball-Lock. Verschlusskarabiner sollten immer mit geschlossenem Schnapper verwendet werden, deshalb spielt die Belastung bei offenem Schnapper bei ihnen keine Rolle.
Verschlusskarabiner werden eingesetzt, wenn das Risiko eines versehentlichen
Öffnens des Karabiners zu hoch wäre, zum Beispiel bei Körpersicherung anderer
Kletterer, einer Toprope-Umlenkung, um Seilreibung auf den Umlenkring zu
vermeiden, beim Bau eines Standes oder bei Sicherung in Klettersteigen.
Schraubkarabiner
[Bearbeiten]Beim Schraubkarabiner sitzt eine Gewindehülse auf dem Schnapper. Wenn sie zugeschraubt wird, blockiert sie den Schnapper. Die Gewindehülse dient dabei nicht als tragendes Element. Sie verhindert lediglich, dass sich der Schnapper bewegen kann.
Die Schraubhülse kann sich beim Einsatz mit der Zeit wieder lösen. Deshalb sollte man Schraubkarabiner bei längerem Einsatz (z. B. wenn man sich auf einem Gletscher mit einem Karabiner ins Seil einbindet) regelmäßig kontrollieren oder auf ein anderes Verschlusssystem ausweichen.
Tipp: Wenn Schraubkarabiner unter Belastung zugeschraubt werden (zum
Beispiel während man mit dem Körpergewicht daran hängt) und dann entlastet
werden, kann sich die Schraubhülse verklemmen. Sie lässt sich dann kaum noch
aufschrauben. Um den Karabiner wieder zu öffnen, belastet man ihn einfach
wieder und schraubt ihn dabei auf.
Twistlock
[Bearbeiten]Eine Hülse um den Schnapper muss gegen eine Federkraft angehoben und gedreht werden, sonst lässt er sich nicht öffnen. Durch die Rückstellfeder sichert die Hülse automatisch den Schnapper vor unbeabsichtigtem Öffnen, nachdem die Hülse losgelassen wurde. Ältere Modelle sind so konstruiert, dass zum Öffnen des Schnappers lediglich die Hülse gedreht werden muss.
Nachteilig ist die geringe Materialstärke der Hülse. So gab es bereits viele Unfälle durch aufgestanzte Hülsen, wenn sich z. B. ein Achter auf dem Schnapper verkantet. Auch neigt das Metall der Hülse zur Gratbildung, was scharfe Kanten produzieren kann.
Spinball
[Bearbeiten]Funktionsweise: Die grüne Kugel (Petzl Spinball) wird in den Schnapper eingedrückt, dann dreht man den gelben Kunststoffdrehverschluss in die Öffnungsposition des Schnappers, um den Karabiner zu öffnen. Der Schnapper ist selbstverständlich selbstschließend. Der gelbe Kunststoffdrehverschluss ist jedoch nicht selbstschließend.
Nachteile dieses ansonsten hervorragenden Systems:
- Die Verschlusssicherung ist aus Kunststoff. Wegen Bruchgefahr, z. B. als Arbeitssicherung, ist dieser Verschlusstyp nur bedingt zu empfehlen.
- Wird der Attache-Karabiner mit Spinball-Verschluss zusammen mit einem Abseilachter verwendet, so sollte man den Abseilachter fixieren, z. B. über einen Gummiring. Zusammen mit einem Salewa-Abseilachter kann man über Hebelwirkung bei ungünstig fest verkeilten Abseilachter über dem Spinball-Verschluss mit leichtem Druck die grüne Kugel aufdrücken und zeitgleich den gelben Verschluss durch Drehung öffnen (Bild 7.), so dass der Abseilachter vom Verschluss rutschen kann. Mit etwas Übung lässt sich diese Situation reproduzieren. Schutz hiervor hat man bei Wahl eines Abseilachters mit anderen Abmessungen, bzw. nach Fixierung des Abseilachters im Karabiner.
Ball-Lock
[Bearbeiten]Ein verbessertes System des Spinballverschlusses ist der Ball-Lock-Verschluss. Auch er hat die grüne Kugel ähnlich dem Spinballverschluss. Allerdings ist hier der Drehverschluss aus Metall und schließt bei diesem Karabiner selbständig.
Da die Abmessungen des Metalldrehverschlusses denen des Spinball-Verschlusses entsprechen, sollte auch bei diesem Karabiner der Abseilachter fixiert werden.
Wegen Bruchgefahr der Metalldrehhülse des Verschlusses, z. B. als Arbeitssicherung, ist dieser Verschlusstyp nur bedingt zu empfehlen. Bei Temperaturen unter 0 °C kann der Ball-Lock Probleme bereiten. Wenn der Ball feucht wird, kann er einfrieren und das Öffnen des Karabiners unmöglich machen.
Themenbezogene Webangebote: Bedienungsanleitung Karabiner Am'D Ball-Lock
Belay-Master
[Bearbeiten]Der Belay-Master ist ein normaler HMS-Schraubkarabiner mit einem speziellen Kunststoffteil, das über den zugeschraubten Schnapper gedrückt wird und den Schnapper und die Schraubhülse blockiert. Dadurch kann der Karabiner sich nicht mehr von selbst öffnen oder querstellen. Auch ein Ausstanzen der Schraubhülse durch einen Abseilachter ist nicht mehr möglich.
Der Belay-Master wurde nach Abseilunfällen entwickelt, bei denen der Abseilachter die Schraubhülse zerstört hatte und sich dann der Abseilachter selbsttätig aus dem Karabiner ausgehängt hat. (Vgl. [Sch02b], S. 175) Durch das Kunststoffteil ist der Karabiner etwas umständlicher zu handhaben als ein normaler Schraubkarabiner oder ein Twistlock-Karabiner. Ein weiterer Nachteil ist der relativ hohe Preis.
Soll lediglich verhindert werden, dass sich der Karabiner beim Sichern mit HMS oder ATC-Tube verdreht, bietet sich die Verwendung eines Karabiners mit zusätzlichem Drahtschnapper an. Alternativ kann der Karabiner jedoch mit Hilfe eines kurzen Stücks Fahrradschlauch oder eines modifizierten zurückgeschlauften Wurfleinenknotens (=Galgenschlinge) an der Einbindeschlaufe fixiert werden. Dies verhindert ebenfalls sehr effektiv ein Verdrehen des Karabiners.
Karabinertypen nach Norm
[Bearbeiten]Die Normen UIAA-121 und EN-12275 unterscheiden verschiedene Karabinertypen für unterschiedliche Anwendungen: Normalkarabiner Typ B (basic), Normalkarabiner Typ D (directional), bei denen eine Querbelastung bauartbedingt nicht möglich ist, Karabiner Typ X (ovale Form), Typ H (HMS-Karabiner), Typ K (Klettersteig) und Typ Q (Maillon Rapide).
Die Normen legen genau fest, wie die Karabiner zu prüfen sind, und welchen
Bruchkräften sie standhalten müssen. Dennoch können selbst
normgerechte Karabiner in der Praxis bei geringeren Kräften brechen, wenn sie
anders als in der Norm vorgesehen belastet werden: Je näher die Kraft am
Karabinerschenkel ansetzt, desto höheren Kräften kann der Karabiner
standhalten. Wird der Karabiner weiter entfernt vom Karabinerschenkel
belastet, wirkt ein längerer Hebel. Dann kann bereits eine geringere Kraft zum
Bruch führen.
Übersicht der Festigkeitsanforderungen
[Bearbeiten]Bezeichnung | Typ | Festigkeit längs | Festigkeit quer | Festigkeit offen | Anmerkungen |
---|---|---|---|---|---|
Normalkarabiner | Typ B | 20 kN | 7 kN | 7 kN | |
Normalkarabiner ohne Querbelastung | Typ D | 20 kN | k.A. | 7 kN | |
Ovaler Karabiner | Typ X | 18 kN | 7 kN | 5 kN | |
HMS-Karabiner | Typ H | 22 kN | 7 kN | 6 kN | |
Klettersteigkarabiner | Typ K | 25 kN | 7 kN | k.A. | |
Klettersteigkarabiner | Typ K nach UIAA | 25 kN | 7 kN | 8 kN | |
Maillon Rapide | Typ Q | 25 kN | 10 kN | k.A. |
Normalkarabiner
[Bearbeiten]Der Normalkarabiner Typ B (basic) hat eine Mindestbruchkraft von 20 kN in
Längsrichtung, 7 kN in Querrichtung und 7 kN bei offenem Schnapper. Wenn ein
Normalkarabiner bei einem Sturz mit offenem Schnapper oder quer belastet wird,
können Kräfte von mehr als 7 kN auftreten. Der Karabiner kann also brechen,
obwohl er den Anforderungen der Norm entspricht. Es empfiehlt sich, Karabiner
mit einer Mindestbruchkraft von 10 kN bei offenem Schnapper zu verwenden.
([Sch01], S. 78).
Normalkarabiner
sind auch mit Verschlusssicherung erhältlich, üblicher ist aber die Version ohne
Verschlusssicherung.
Normalkarabiner ohne Querbelastung
[Bearbeiten]Normalkarabiner vom Typ D (directional) sind für die Verwendung in Expresssets gedacht. Sie sind so geformt, dass sie sich in der Expressschlinge nicht verdrehen können. Dadurch wird eine Querbelastung ausgeschlossen. Eine Prüfung der Mindestbruchkraft bei Querbelastung ist deshalb nicht vorgesehen.
Ovaler Karabiner
[Bearbeiten]Ovale Karabiner vom Typ X eignen sich durch die symmetrische Form besser für die Verwendung zum Beispiel mit Umlenkrollen. Formbedingt setzt die Zerreißmaschine bei der Normprüfung bei diesem Karabinertyp weiter entfernt vom Karabinerschenkel an. Es ergibt sich ein längerer Hebel, der Karabiner bricht bei einer geringeren Kraft.
Karabiner vom Typ X haben eine Mindestbruchkraft von 18 kN in Längsrichtung, 7 kN in Querrrichtung und 5 kN bei offenem Schnapper. Die Mindestbruchkraft in Längsrichtung liegt bei offenem und geschlossenem Schnapper 2 kN unter der Anforderung für Karabiner vom Typ B. Die Mindestbruchkraft bei Querbelastung ist identisch: Bei Querbelastung gibt es keine bauartbedingten Unterschiede zwischen Typ D und Typ X.
HMS-Karabiner
[Bearbeiten]Karabiner vom Typ H (HMS) haben eine Mindestbruchkraft von 20 kN in Längsrichtung, von 7 kN in Querrichtung und von 6 kN bei offenem Schnapper. Eine Verschlusssicherung wird von der Norm nicht ausdrücklich verlangt, es sind aber keine HMS-Karabiner ohne Verschlusssicherung erhältlich.
Klettersteigkarabiner
[Bearbeiten]Karabiner vom Typ K (Klettersteig) haben eine Mindestbruchkraft von 25 kN in Längsrichtung und 7 kN in Querrichtung. Sie müssen über eine automatische Verschlusssicherung verfügen. Nach UIAA-121 müssen sie darüber hinaus eine Mindestbruchkraft von 8 kN bei offenem Schnapper und 8 kN bei Belastung über eine genau definierte Kante aufweisen.
Maillon Rapide
[Bearbeiten]Maillons Rapides sind Schraubkettenglieder, also keine Karabiner im engeren Sinne, da sie keinen Schnapper haben. Sie erfüllen aber ähnliche Aufgaben wie andere Karabiner und werden in derselben Norm behandelt.
Sie haben eine Mindestbruchkraft von 25 kN in Längsrichtung und 10 kN in Querrichtung. Eine Mindestbruchkraft bei offenem Schnapper ist nicht festgelegt.
Sonderformen
[Bearbeiten]Es gibt eine Reihe von Karabinern, die sich durch eine besondere Form oder bestimmte Details von „üblichen“ Karabinern unterscheiden. Die folgende Liste ist nicht vollständig.
- DMM Belay Master – HMS-Karabiner mit Kunststoffteil zur Verschlusssicherung.
- DMM Revolver – Normalkarabiner mit einer integrierten Seilrolle, die die Seilreibung bei Seilführung über Eck verringern soll.
- Petzl Freino – Twistlock-Karabiner mit einem zusätzlichen Haken, um den sich das Seil führen lässt. Dadurch kann man z. B. schwere Lasten einfacher ablassen.
- Salewa Caracho – Normalkarabiner mit einer Verschlusssicherung ähnlich wie beim Klettersteigkarabiner Attac.
- Salewa 90 Grad – Normalkarabiner, bei dem die Aufhängung für die Expressschlinge um 90 Grad gedreht ist.
- Simond Joker – Normalkarabiner mit automatischer Verschlusssicherung.
- Stubai 3D – HMS-Karabiner mit verwundener Form. Beim Sichern schleift das Seil nicht am Fels, wenn der Karabiner am Fels anliegt.
Festigkeit
[Bearbeiten]Die Festigkeit von Karabinern wird in Kilonewton (kN) angegeben, ein Kilonewton entspricht etwa der Gewichtskraft von 100 Kilogramm. Auf jedem Karabiner muss die Festigkeit für 3 Belastungsarten angegeben werden: Belastung in Längsrichtung, Belastung in Querrichtung und Belastung in Längsrichtung bei offenem Schnapper. Karabiner, bei denen bauartbedingt keine Querbelastung möglich ist, haben keine Festigkeitsangabe für Querbelastung. Angaben zur Biegebelastung sind nicht vorgesehen.
Der abgebildete Karabiner hat eine Festigkeit von 25 kN in Längsrichtung, von 7 kN in Querrichtung und von 10 kN in Längsrichtung bei geöffnetem Schnapper. Die verwendeten Symbole unterscheiden sich bei verschiedenen Herstellern manchmal. Sie sind aber immer so gewählt, dass man die verschiedenen Belastungsrichtungen gut unterscheiden kann.
Karabiner mit D-Form sind stabiler als ovale Karabiner, da das das Seil bei Belastung näher an der „Hauptachse“ ist. Der Karabiner wird deshalb nicht durch Hebelkräfte aufgebogen.
Kletterkarabiner stellen immer einen Kompromiss zwischen Gewicht und
Festigkeit dar.
Längsbelastung
[Bearbeiten]Belastung bei offenem Schnapper
[Bearbeiten]Die Festigkeit bei offenem Schnapper ist deutlich geringer als die Festigkeit bei geschlossenem Schnapper. Aus diesem Grund können Karabiner mit offenem Schnapper schon bei relativ geringer Belastung brechen. Ein solcher Fall kann eintreten, wenn der Karabiner genau in dem Moment belastet wird, in dem er an einem Felsen anschlägt. Dabei kann sich der Schnapper durch seine Trägheit für einen kurzen Augenblick öffnen. (Wenn man einen Karabiner mit normalem Schnapper mit Schwung auf eine Oberfläche aufschlägt, hört man ein Klickgeräusch, wenn der Schnapper sich kurz öffnet und dann wieder schließt.) Um dieses Problem zu vermeiden, wurden Karabiner mit Drahtschnappern entwickelt. Ein Drahtschnapper ist leichter als ein herkömmlicher Schnapper, deshalb bleibt er bei Aufschlag geschlossen. Drahtschnapper haben noch einen weiteren Vorteil: im Winter frieren sie nicht so leicht ein.
Die Norm verlangt zur Zeit (2/2004) eine Schnapperoffenkraft von 7 Kilonewton. Dies kann in bestimmten Situationen zu wenig sein. Es empfiehlt sich, Karabiner mit einer Schnapperoffenkraft von mindestens 10 Kilonewton laut Herstellerangabe zu kaufen ([Sch01], S. 78).
Querbelastung
[Bearbeiten]Karabiner sind in Querrichtung weniger fest als in Längsrichtung. (Verdrehen in Expressschlinge sollte vermieden werden.)
Schutz gegen Querbelastung siehe Kapitel Expresssets.
Biegebelastung
[Bearbeiten]- Wichtig beim Klettersteigkarabiner
- Es ist noch kein Bruch eines Karabiners der seitlich über eine Kante belastet wurde bekannt geworden.
Expresssets
[Bearbeiten]Expresssets bestehen aus zwei Karabinern, die mit einer speziellen Bandschlinge, der Expressschlinge, verbunden sind. Sie werden beim Klettern hauptsächlich an Zwischensicherungen verwendet. Informationen zu Expresssets findet man im Kapitel Expresssets.
Weitere Themen
[Bearbeiten]- Schraubkarabiner können sich öffnen
- Belastung außerhalb der Hauptbelastungsachse: Hebel (Beispiel bei Schubert?)
- Stahlkarabiner: deutlich schwerer, deutlich fester