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LaTeX-Kompendium: Schnellkurs: Erste Schritte

Aus Wikibooks

Für das erste Herumprobieren sollte man das oben aufgeführte minimale Beispieldokument als Ausgangspunkt verwenden.

Lokalisation

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Da wir uns im deutschen Sprachraum bewegen, müssen wir LaTeX dies auch mitteilen, damit z. B. die Sortierung im Index sowie vor allem die Trennregeln korrekt verarbeitet werden.

Dies geschieht mit dem Befehl \usepackage[ngerman]{babel} in der Präambel, am besten direkt als erstes nach der Dokumentklasse. Nimmt man stattdessen \usepackage[german]{babel}, werden die Regeln der alten Rechtschreibung befolgt. Damit werden dann auch gleich die Überschriften für Kapitel, Abschnitte sowie die Verzeichnisse auf die entsprechenden deutschen Begriffe geändert.

Als zweites sollte festgelegt werden, welche Ausgabefonts LaTeX verwenden soll. Hier gibt es sehr viele Möglichkeiten, aber solange man nicht gerade kyrillische Gedichte oder japanische Kanji setzen muss, reicht die Angabe \usepackage[T1]{fontenc} völlig aus.

Zusätzlich muss die Eingabekodierung der Dateien an LaTeX übergeben werden. Mit welcher Kodierung der Editor arbeitet, lässt sich in den Editor-Einstellungen leicht einsehen und ändern. Bei [TeXwelt] werden entsprechende Abbildungen gezeigt.

Empfohlen wird die Verwendung von utf8 als Standardeingabekodierung, somit ergibt sich \usepackage[utf8]{inputenc}.

Grundeinstellungen

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Als nächstes folgen die Einstellungen, die für den Inhalt direkt Relevanz haben:

  • Der Name des Autors wird mit \author{name} festgelegt.
  • Das Datum wird mit \date{Datum} gewählt. Der Standardbefehl \today setzt automatisch das aktuelle Datum.
  • \title{Worum geht es?} schließlich legt den Namen des Dokumentes fest.

Hinweis: Durch diese Befehle werden die Angaben nicht gesetzt! Sie werden nur für die spätere Verwendung hinterlegt.

Angezeigt werden sie erst durch den Befehl \maketitle im Dokumentkörper, der zweckmäßigerweise als erstes stehen sollte.

So, und jetzt nochmal alles zusammen auf einem Haufen:

\documentclass[a4paper,10pt]{scrartcl}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\title{Beispiel für ein einfaches \LaTeX-Dokument}
\author{Max Mustermännchen}
\date{\copyright\today}
%
\begin{document}
\maketitle
Hallo Leute!
\end{document}

Gibt man das ein und lässt es übersetzen, bekommt man eine ordentlich formatierte Seite mit Titel, Autor, Datum, Seitennummer und der einen Zeile Text.

Für den Anfang doch schon mal gar nicht so schlecht, oder?

Die Befehle \LaTeX und \copyright machen genau, was sie sagen, sie setzen das LaTeX-Logo und das Copyright-Zeichen. Wer für freie Texte das Copyleft-Zeichen benötigt, muss mit \usepackage{textcomp} die TC-Fonts verfügbar machen und kann es dann mit \textcopyleft setzen.

Erste Strukturierung

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Als nächstes wollen wir unser Dokument besser strukturieren. Dazu gehört zuerst mal ein Inhaltsverzeichnis. Mit \tableofcontents kann es (am besten direkt nach \maketitle) gesetzt werden. Dabei gleich noch ein Hinweis: Auch wenn die gleich besprochenen Strukturbefehle verwendet werden, wird das Inhaltsverzeichnis beim ersten Compilerlauf nicht dargestellt. Das ist prinzipienbedingt, denn beim Setzen sind ja die später kommenden Teile noch nicht bekannt. Einfach ein zweites Mal compilieren lassen und ab da stimmt dann alles.

Der Text kann in Teile, Kapitel, Abschnitte und Unterabschnitten mit Paragraphen und Unterparagraphen unterteilt werden:

  • \chapter{Ein neues Kapitel} in Büchern beginnt stets auf einer neuen rechten Seite. \chapter existiert nur bei Buch- und Berichtklassen, also bei book, scrbook, report und scrreprt, nicht jedoch bei den Artikelklassen article und scrartcl.
  • \section{Überschrift} wird einen neuen Abschnitt beginnen und dessen Überschrift festlegen.
  • Mit \section[Kurzbezeichnung im Inhalt]{Überschrift} kann für das Inhaltsverzeichnis ein von der Überschrift abweichender Name gewählt werden, was auch im Beispiel genutzt wird.
  • \subsection[Kurzname]{Überschrift} leitet eine neue Gliederungsebene ein. Hier und folgend gilt ebenso das oben gesagte.
  • \subsubsection[Kurzname]{Überschrift}
  • \paragraph[Kurzname]{Bezeichnung},
  • \subparagraph[Kurzname]{Bezeichnung} sowie
  • \subsubparagraph[Kurzname]{Bezeichnung} (wenn man möchte).

Auch bei Absätzen (Paragraphen) und Unter-Absätzen kann man eine Kurzbeschreibung angeben, bringt aber nichts, da diese normalerweise nicht im Inhaltsverzeichnis auftauchen. Und es gibt noch einen weiteren Unterschied: Bei (Unter-)Absätzen dient die angegebene Beschreibung direkt als Anfang des Paragraphentextes und wird nur hervorgehoben gesetzt. Bei (Unter-)Abschnitten hingegen wird eine eigene, numerierte Überschrift gesetzt, deren Nummerierung auch im Inhaltsverzeichnis aufgeführt ist.

So, genug der Theorie. Man erweitere das bisherige Beispiel wie folgt und lasse es kompilieren und nicht vergessen: Zweimal kompilieren!

\documentclass[fontsize=12pt,a4paper,draft]{scrartcl}[2003/01/01]

% Das Prozent-Zeichen leitet einen Kommentar ein,
% es hilft ebenso, im Text Leerzeichen zu unterbinden.

% fontsize=12pt  Schriftgroesse in 10, 11 oder 12 Punkt
% a4paper        Papierformat ist hier A4
% landscape      Querformat wird natürlich unterstützt ;-)
% parskip        Absatzabstand anstatt Einzüge
% draft          Der Entwurfsmodus deckt Schwächen auf
% {scrartcl}     Die Dokumentenklasse book, report, article
%                oder fürs deutsche scrbook, scrreprt, scrartcl

\usepackage[ngerman]{babel} % Deutsche Sprachanpassungen
\usepackage[T1]{fontenc}    % Silbentrennung bei Sonderzeichen
\usepackage[utf8]{inputenc} % Direkte Angabe von Umlauten im Dokument.
                            % Wenn Sie an einem Mac sitzen,verwenden
                            % Sie ggf. „macce“ anstatt „utf8“.

\usepackage{textcomp}       % Zusätzliche Symbolzeichen
\usepackage{blindtext}      % Blindtext zum Testen von Textausgaben

\title{Beispiel für ein einfaches \LaTeX{}-Dokument}
\author{\textcopyleft{} Die Wikibooks Autoren%
  \thanks{Mit den besten Empfehlungen,
    Wikimedia Foundation Inc.,
    Telefon: +1-415-839-6885}}

\date{\today}               % \today setzt das heutige Datum

\begin{document}
\maketitle                  % Titelei erzeugen
\tableofcontents            % Inhaltsverzeichnis anlegen

\section{Erster Abschnitt}
Hier sollte jetzt der Text des ersten Abschnitte stehen,
da mir aber noch nicht viel eingefallen ist, labere ich
halt erstmal ein bisschen herum. Sicherlich hat LaTeX
auch ein Blindtext Paket, deswegen wurde im Vorspann
\verb|\usepackage{blindtext}| gesetzt (durch das 
Kommando \verb|\verb||| können \LaTeX{}-Kommandos 
gedruckt werden) -- an dieser Stelle binden wir den 
Blindtext mit folgendem Kommando ein: \verb|\blindtext|

\blindtext

% Durch das Schalten einer Leerzeile fügt \LaTeX{} einen
% neuen Absatz in das Dokument im laufenden Text ein.

Somit ist die Forderung nach einem beispielhaften Text
über mehrere Zeilen in Absätzen erfüllt.

\subsection[Die Subsection als Unterabschnitt]{%
  Erster Unterabschnitt}
Unterabschnitte dienen zur weiteren Untergliederung von
Abschnitten in einzelne, logische Einheiten. Sie können
aber auch als erklärender Text oder weiter hergeholte
Einschübe dienen.

\subsubsection[Die Subsubsection mit Label]{%
  Label als Bezugspunkte im Text}
Ein demonstrativer Unter-Unterabschnitt%
\label{Unter-Unterabschnitt}.
Im Folgenden wird auf diese Textstelle namens
Unter-Unterabschnitt~\ref{Unter-Unterabschnitt}
verwiesen, die sich hier auf der Seite~%
\pageref{Unter-Unterabschnitt} befindet.

\section*{Zweiter Abschnitt, die Sache mit dem „*“}
Abschnitte werden normalerweise automatisch durchgehend 
nummeriert, das Setzen eines Sterns -- wie hier in 
\verb|\section*{}| -- verhindert aber das Auf"|führen
der Sektion im Inhaltsverzeichnis und die entsprechende
Nummerierung. So fällt hier im Beispiel der zweite Abschnitt
gänzlich unter den Tisch.

\subsection[Eine Subsection]{Eine weitere Subsection}
Der Stern oben hat verhindert, dass hier mit 
2.1 fortgefahren wird.

\paragraph[Label wird nicht aufgeführt]{%
  Paragraphen tragen keine Label}

Ein Absatz, meist für die klare Aufteilung von
Gedankengängen verwendet.

Wie zu sehen, kann ein Absatz auch mehrere Text-Absätze
enthalten. Überflüssige Leerzeilen und Leerzeichen werden
von \LaTeX{} automatisch heraus gefiltert.

\subparagraph[Ein Subparagraph: Label wird nicht aufgeführt]{%
  Ein Unter-Paragraph}

Diese Schachtelung kann man mit Unter-Paragraphen noch
eine Stufe weiter treiben \ldots{}
%
Wir begnügen uns aber mit dem Hinweis auf Unter\-%
Unterabschnitt~\ref{Unter-Unterabschnitt}.

\section[Aufzählungen]{Aufzählungen und Nummerierungen}
Dieser Abschnitt wird im folgenden beschrieben und kann dann 
hier eingefügt werden.

\end{document}

Aufzählungen und Nummerierungen

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Nun widmen wir uns einem häufigen Stilelement, nämlich den Aufzählungen und Nummerierungen.

Wollen wir eine einfache Auflistung von Elementen, wie z. B. die Tagesordnungspunkte zu einer Sitzung, bedienen wir uns der itemize-Umgebung. Diese wird mit \begin{itemize} eröffnet. Mit dem \item-Befehl bekommt die Liste dann einen einzelnen Menüpunkt, der auch mehrere Absätze umfassen kann. Mit \end{itemize} wird die Umgebung geschlossen.

Sollen die einzelnen Punkte hingegen laufend nummeriert werden, wird statt itemize die Umgebung enumerate benutzt; die Anwendung ist die gleiche. Die beiden Arten lassen sich auch verschachteln, wie das folgende Beispiel zeigen wird.

Hinweis: Ab jetzt wird der Rahmen "drumherum", also Präambel und Dokumenteinleitung, weggelassen und nur noch die wesentlichen Teile betrachtet.

\section[Aufzählungen]{Aufzählungen und Nummerierungen}
\begin{itemize}
  \item Ein Tagesordnungspunkt.
  \item Ein weiterer Tagesordnungspunkt.
  \item Noch ein Tagesordnungspunkt!
  \item Gemeinsames Mittagessen.% Es folgt ein beispielhaft
                                % eingeschobener Absatz

    Folgende drei Menüs stehen zur Auswahl:
       \begin{enumerate}
        \item Vegetarischer Gänsebraten an blauen Bohnen.
        \item Flusspferd mit Kroketten und Hirse-Plinsen.
        \item Getreidekeimling mit Hefen in Ingwerbrot,
          Buchweizengrütze mit gehobelten Perserklee und
          % Der Fließtext wird durch Kommentare nicht
          % behindert.
          -- als Wunderwaffe für den älteren Herren --
          flambierte Kürbiskerne.
       \end{enumerate}
  \item Letzter Tagesordnungspunkt.
  \item Wecken und Verabschiedung.
\end{itemize}

Dieses Beispiel zeigt einen typischen Sitzungsablauf ;-)

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