Latein/ Einführung
Latein zu erlernen ist nicht schwerer als das Erlernen anderer Sprachen. Es ist eher sogar noch leichter, da sehr viele grammatikalische Regeln dem Deutschen gleich sind.
Bevor Sie jedoch mit dem Kurs beginnen, ist es wichtig, dass Ihnen einige Fachbegriffe vertraut sind, daher bitte ich Sie, dass Sie erst einmal die Seite der Wortarten durchlesen. Sollte Ihnen während des Kurses auffallen, dass Sie einen Begriff nicht kennen, schauen Sie bitte auf der Seite mit den Fachbegriffen nach, dort finden Sie das nötige Wissen. Auch ist es anfangs hilfreich, wenn Sie die Seite Wie übersetzt man? durchsehen. Empfehlenswert ist, wenn Sie diese Seite erst einmal nur bis zu den Beispielen durchlesen und zu einem späteren Zeitpunkt die Beispiele lesen.
Bitte verzweifeln Sie anfangs nicht, falls Sie mit den Fachbegriffen nicht viel anfangen können. In den Lektionen wird versucht, trotz vieler Fachbegriffe alles einfach zu erklären. Sie können auch jederzeit Lektionen wiederholen. Richtig klar wird das meiste ohnehin erst, wenn Sie etwas öfters wiederholt haben oder wenn Sie bereits in einer viel späteren Lektion angekommen sind.
Der deutsche Satz
[Bearbeiten]Da Latein sehr große Ähnlichkeit mit dem Deutschen hat, ist es ratsam, sich einmal den Aufbau eines deutschen Satzes vor Augen zu führen.
- Subjekt und Prädikat
Jeder einfache Satz besteht mindestens aus einem Subjekt (=Satzgegenstand) und einem Prädikat (=Satzaussage). Ohne diese Komponenten kann kein sinnvoller Satz entstehen. Das Subjekt ist ein Substantiv (=Hauptwort) im Nominativ (=1. Fall/Wer oder was?), das Prädikat ein Verb (=Tätigkeitswort), das dem Subjekt angepasst wurde.
Bsp: Max spielt. (Max = Subjekt (Substantiv im Nominativ); spielt = Prädikat)
- Objekte
Der einfache Satz kann in erster Linie durch Objekte (=Satzergänzung) erweitert werden. Ein Objekt steht meist im Akkusativ (=4. Fall/Wen oder was?).
Bsp: Max spielt Ball.
- Attribute
Das adjektivische Attribut (=Beifügung) ist eine nähere Beschreibung eines Substantivs durch ein Adjektiv (=Eigenschaftswort).
Bsp: Der kleine Max spielt Ball.
Daneben gibt es das Genitivattribut, das ist eine Erweiterung eines Substantivs durch ein anderes Substantiv im Genitiv (= 2. Fall/Wessen?).
Bsp: das Leben der Römer
Als letztes Attribut gibt es noch die Apposition. Das ist die Erweiterung eines Substantivs durch ein Substantiv im gleichen Fall.
Bsp: der Dichter Vergil
- Adverbiale
Jeder Satz kann durch Adverbiale (=Umstandsbestimmungen) ergänzt werden. Diese bezeichnen das Mittel, den Grund, den Zweck, die Art und Weise, die Zeit und den Ort. Es gibt starre Adverben (z.B. heute, gestern, dort usw.) und Adverbiale Ergänzungen, die meist aus Substantiven mit Präposition (z. B. in, an, auf, bei, zu) bestehen.
Bsp: Max spielt heute Ball auf dem Spielplatz.
Auf Latein übertragen
[Bearbeiten]Im Prinzip kann der Aufbau des deutschen Satzes auf den lateinischen Satz übertragen werden. Natürlich gibt es Eigenheiten der Sprache, die Sie in diesem kurzen Abschnitt kennen lernen werden.
Grob kann man den erweiterten einfachen Satz (bestehend aus Subjekt und Prädikat) so zusammenfassen:
Das Prädikat wird erweitert durch:
- Objekte im Akkusativ (= 4.Fall), Dativ (= 3. Fall) und Genitiv (= 2.Fall)
- Adverbiale (Umstandsbestimmungen)
Das Subjekt kann erweitert werden durch:
- Attribute (Adjektive, Genitivattribut, Apposition)
Adjektive werden schließlich durch Adverbiale erweitert.
Adverbien werden ebenfalls durch Adverbiale erweitert.
Somit haben Sie den groben Aufbau des Lateins im Kopf. Diesen Aufbau wollen wir jetzt mit einfachen lateinischen Texten erarbeiten und uns dabei einen Grundwortschatz aneignen. Dazu werden in diesem Lehrbuch zwei große Bereiche gelehrt. Der eine ist die Formenlehre, in der man lernt, wie man Substantive, Adjektive und Pronomen dekliniert und Verben konjugiert. Der zweite große Bereich ist die Satzlehre, in der wir lernen, wie der lateinische Satz aufgebaut ist und welche Besonderheiten er aufweist.
Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß bei Ihrem Latein-Anfängerkurs.