Mathematik: Wahrscheinlichkeitstheorie: DW: K6: Erwartung von Funktionen von Zufallsvariablen

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K6: Erwartung von Funktionen von Zufallsvariablen

Diskrete Wahrscheinlichkeitsrechnung

6.3 Erwartung von Funktionen von Zufallsvariablen[Bearbeiten]

Oft müssen wir die Erwartung einer Funktion einer oder mehrerer Zufallsvariablen bestimmen. Wir betrachten zuerst ein Beispiel.

Beispiel 1[Bearbeiten]

Wir werfen eine faire Münze solange bis wir "Kopf" werfen. Die Zufallsvariable bezeichnet die benötigte Anzahl Würfen und ist geometrisch verteilt mit Parameter 1/2. Wenn wir Würfe brauchten, bekommen wir einen Betrag ausgezahlt. Die Ausbezahlung nennen wir . Sie ist eine Funktion von , und zwar . Für die erwartete Ausbezahlung berechnen wir:

.

Nun ist

,

also ist:

Es zeigt sich, dass wir auf selbstverständliche Weise schreiben können:

wobei in der Verteilung von ausgedrückt ist. Wir brauchen also nicht zuerst die Verteilung von zu bestimmen.

Was wir im Beispiel sahen, gilt ganz allgemein, wie der nächste Satz zeigt.

Satz 6.3.1[Bearbeiten]

Es seien Zufallsvariablen und eine Funktion, dann ist

Dabei wird also summiert über alle möglichen Werte von.

Beweis.

Nenne und . Dann gilt für die Zufallsvariable :


Um die Erwartung einer Funktion von zu bestimmen, brauchen wir also nicht zuerst die Verteilung von zu berechnen, sondern können mit dem obigen Satz die Erwartung direkt mittels der Verteilung von bestimmen.

Beispiel 2 (zweimal Würfeln (Fortsetzung))[Bearbeiten]

Die Zufallsvariablen und sind Funktionen der Augenzahlen und zw. des ersten und des zweiten Wurfs. Wir berechnen:

und

Für die letztere Summe bedenken wir, dass es Paare gibt, für die .

Merke auf, dass . In einem weiteren Paragrafen werden wir sehen, dass diese Beziehung allgemein gültig ist.

Wir vergleichen dieses Ergebnis mit einer Berechnung von und mittels der Verteilungen von und :

und