Mehr wilde Natur durch Gartenrenaturierung/ Bienen

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Auf dieser Welt gibt es ca. 20.000 Arten Bienen. Nur neun (9) davon sind staatenbildende und mit Hilfe von Honigreserven überwinternde Bienen der Gattung Apis. Eine Art davon ist die Westliche Honigbiene Apis mellifera, die wiederum einige Unterarten (Rassen) bildet: Z. B. Apis mellifera mellifera, Apis mellifera nigra, Apis mellifera ligustica, Apis mellifera carnica usw.. All diese Rassen sind jeweils an bestimmte Geographien bzw.

klimatische Bedingungen dieser Welt angepasst. Die Bienenzucht zum Nutztier (Reinzucht) anhand verschiedener Kriterien wie Ergiebigkeit (Honig) oder Charaktereigenschaften (Sanftheit) etc. begann in Europa im Spätmittelalter.

Der überwältigende Teil anderer Bienen besteht aus 250 Arten Hummeln und bescheidenen zig Tausend Arten von Solitärbienen - und nur die allerwenigsten Arten davon können stechen. Seit 110 Millionen Jahren hochspezialisiert und angepasst für jedes Blütenproblem.

Wildbienen[Bearbeiten]

Zwei Wildbienenarten, also Hummeln und Solitärbienen – auch Wespen – tummeln sich im insektenfreundlichen Garten.

Hummeln[Bearbeiten]

Hummeln (Gattung: Bombus) bilden Völker mit ca. 150 und mehr Tieren. Die häufigen drei verschiedenen Hummelarten bestimmt man einfach nach den Farben am Hinterleib von vorne nach hinten.


1. Die Erdhummel (bombus cryptarum)
wird am häufigsten angetroffen und ist die größte. Ihre Eroberung von Mäusebauten wurde im Abschnitt über Mäuse beschrieben. (schwarz-gelb-schwarz-weiß)
2. Die Ackerhummel (bombus pascuorum)
Sie sieht wie eine gedrungene Honigbiene aus – mit einem bräunlichen Pelz auf dem Rücken.
3. Seltener die fast schwarze Steinhummel (bombus capidarius)
Mit ihrem orange leuchtenden Hinterteil ist sie die Attraktivste. (schwarz-orange)


Hummeln sind völlig harmlos. Man kann sich gefahrlos auf einer Wiese unter sie mischen und ihr Tun auf den Blüten beobachten. Der Stich eines Hummelweibchens ist eigentlich nur möglich, wenn das Tier versehentlich gedrückt oder ein Nest aufgebrochen wird. Eine typische Drohgebärde der Erdhummel ist das Hochstrecken des mittleren Beinpaares. Man kann sie völlig gefahrlos dazu provozieren, indem man sich mit dem Finger nähert.

Nachdem die bereits im Sommer befruchtete Erdhummelkönigin im darauf folgenden Frühjahr eine passende Nisthöhle gefunden hat, baut sie zunächst ein paar Vorratszellen. Die füllt sie mit Honig aus Frühblühern, um im April z. B. Frostperioden überstehen zu können. Dann werden die ersten Zellen für die Eiablage gebaut.

Die Erdhummel ist das bisher einzige Insekt auf diesem Planeten, das dabei beobachtet wurde, wie es sich liebevoll um die ersten abgelegten Eier, Larven bzw. Puppen kümmert. Sie schmiegt sich dabei immer wieder wärmend um ihr Gelege, um dafür zu sorgen, dass dieses stets gut 38° C, ihr Nest nie unter 30° C hat!

Nach der Metamorphose in den Puppen schlüpfen dann die ersten Arbeiterinnen und übernehmen nach und nach alle Arbeiten innerhalb und außerhalb des Nests. Die Königin beschränkt sich dann ganz auf die Eiablage. Die Arbeitsteilung für das gesamte Volk wird jedoch vom Wetter bestimmt. Pheromongesteuert werden Ende des Sommers die Larven mit Spezialhonig gefüttert – daraus entstehen die neuen Königinnen der nächsten Generation. Zuletzt legt sie unbefruchtete Eier, aus denen die Drohnen schlüpfen – dann wird die alte Königin aus dem Nest geworfen und stirbt. Nach der Begattung der Jungköniginnen durch die Drohnen graben sich die befruchteten Jungköniginnen für den Winterschlaf ins lockere Erdreich ein, und das Volk stirbt Ende August schlagartig.

Die Erdhummel wird schon seit Jahrzehnten gezüchtet und alljährlich gegen Geld überall hin verschickt. Sie sorgen für die Bestäubung in den Gewächshäusern und Gärtnereien dieser Welt.

In den den kalten Apriltagen 2016 fiel mir mal eine offensichtlich erschöpfte Steinhummel vom Baum direkt vor die Nase auf die Erde. Wollte sie aufnehmen, und ihr mit Hand- und Atemwärme etwas helfen, bis sie sich mit Flügelschlag dann selbst hilft und aufwärmt, doch sie war merkwürdig leicht und leblos. Bei näherem Hinsehen stellte ich fest, daß Brust und Hinterleib komplett ausgehöhlt und sauber ausgefressen waren. Von innen glänzte der Chitinpanzer metallisch und äußerlich war sie, bis auf die zwei großen Löcher, gänzlich unversehrt. Vermutlich war eine Spinne der Fressfeind.

Übrigens: Erd- und Ackerhummel fliegen hier im Sommer (10.07.2015) schon 45 Minuten vor Sonnenaufgang (05:15 Uhr) und auch bei leichtem Regen!

Solitärbienen[Bearbeiten]

Solitärbienen bilden keine großen Völker. Tiere jeder Solitärbienen-Art suchen sich die Nahrung und den Brutplatz, die die Art jeweils bevorzugt. Solitärbienen haben nur max. 8 bis 10 Nachkommen pro Jahr, bestäuben aber viel mehr Blüten, als individuelle Bienen dies leisten – bei denen macht es die Masse von 30 bis 50 Tausend Tieren pro Stock. Viele Solitärbienenarten sind auf wenige Pflanzenarten spezialisiert und tauchen nicht in allen Sommermonaten auf, denn das Leben als Fluginsekt dauert in der Regel nur 4 bis 6 Wochen. Sie können auch sehr klein und unscheinbar sein. Die kleinsten sind nur 4 mm groß. Eine Bestimmung ist für den Laien nicht möglich. Aber sie sind da. Einzelne Holzscheite, mit selbst gebohrten glatten Löchern, in Holzstößen mit altem Holz an der Südseite eines Hauses sind Brutparadiese. Dort sieht man die grau verklebten Eingänge der Brutröhren, in denen zuvor Kammern erstellt und mit Pollen und je einem Ei abgelegt wurden. Hinten die Mädchen, vorne die Jungs. Solitärbienen brüten sehr gern auch in Totholz, das im Garten verteilt wird. Vom Frühjahr an (April) schlüfen die jungen Bienen aus ihren Kokons und beißen sich durch den verklebten Ausgang. Und der Kreislauf beginnt von neuem. Im Juli/August sind ganz kleine Solitärbienen auf den gelben Blüten des Rainfarns gut zu beobachten. Sie scheinen wie berauscht zu sein.

Solitärbienen bewegen sich je nach Größe von 1 bis 100 m von ihrem Niststandort fort und fliegen teilweise schon ab 4° C sehr frühe Blüten im Frühjahr an. So sind sie schon allein durch den Klimawandel die erste Wahl bei Obstgehölzen im eigenen Garten und sehr standorttreu. Hummeln fliegen sogar bei Wind und grauem Himmel.

Vom Kauf sogenannter Wildbienenhotels ist abzuraten. Solch große Gruppenbruthilfen locken Feinde wie diverse Raubinsekten und Vögel an. Wenn Sie Wildbienenhotels aufstellen, können Sie auch gar nicht unterscheiden, ob die Brutröhre noch benutzt wird oder ob die Brut verstorben ist. Sie müssten dazu die Röhren jährlich markieren. Und nach Gebrauch auch reinigen. Irgendwann sind alle Öffnungen mit einer grauen Masse für immer verschlossen. Ein Einwegmodell.

Bruthilfe für Solitärbienen

Schon rudimentäre, selbst gebaute Bruthilfen (Doppelhaushälften) wie vereinzelte 30-cm-Holzscheite, auf beiden Seiten mit Löchern von 2 bis zu 10  mm ∅, ca. 13 cm tief gebohrt und vereinzelt im Garten ab 1 m Höhe verteilt – ob lichtabgewandt oder sonnendurchflutet warm mit Regenschutz – bieten schon eine prima markierbare Kinderstube.

Eine markierbare Selbstbau-Minikolonie (siehe Bild): Ca. 1,5 bis 3 cm dicke, glatt abgesägte 30 cm lange Hölzer der Weidenruten in eine alte Konservendose (10 cm ∅) stellen und mit Draht fixieren. Zunächst in der Mitte, am oberen Ende – dann aus der Dose ziehen – und das untere Ende fixieren. Fertig.

Eine andere Variante wäre, die Hölzer mit Hasendraht (60 cm Höhe, Maschenweite nicht größer als 25 mm) einzurollen. Die beiden überstehenden, 15 cm Enden zu einem Schutzgitter vor den Röhren formen, um Feinde wegzuhalten. Vögel mit spitzen Schnäbeln gelingt es tatsächlich, die Vermauerung aufzupicken. Natürlich kommen sie nicht weit. Aber: die Röhre ist dann offen für kleinere Parasiten die der Brut dann den Garaus machen.

Solche Bruthilfen garantieren eine zahlreiche Population und verlässliche Bestäubung aller Pflanzen und Bäume, speziell an Obstgehölzen (Rosenartige). Tip: Je frischer das Holz, desto leichter hat es die Bohrmaschine. Für manche Bienen müssen die Röhren erst älter und grau sein. Es hat sich herausgestellt, daß in Weichhölzern faserige Späne in den Bohrlöchern verbleiben und somit den Bienen die zarten Flügel zerstören da sie ja 'zig Mal in die Brutröhre kriechen. Hartholz als Block eignet sich schon recht gut für diesen Zweck. Schilf oder Bambusruten funktionieren noch besser, da die Röhren innen eh' ganz glatt sind. Sind die Hölzer nicht mehr in Gebrauch, entweder weiter aufbohren, als Totholz unter Obstbäumen ablegen oder verbrennen – und mit neuem Material jährlich bis Ende März ersetzen.

Hier ein Link zu einem einzig sinnvollen Selbstbau von Dauer und leicht verständlichen Informationen über das Leben bzw. Habitus der Wildbienen:

Nisthilfe für Wildbienen Ein Essay von Michael Frank


Mauerbienen wurden 2014 in der Schweiz kommerzialisiert (siehe unter BeeHome im Netz), um die Bestäubung von früh blühenden Bäumen (Kirschen) zu garantieren. Denn sie fliegen schon ab 4° C aus. Mittlerweile (2018) haben sie die anfällige, gezüchtete Honigbiene weltweit als Bestäuber gängiger Obstsorten nahezu abgelöst.


Eine freie, trockene bzw. sonnige Sandfläche sollten Sie den Sandbienen zur Verfügung stellen und ständig frei halten von Bewuchs. Sandbienen graben sich eigene Brutröhren in den Sand und sind dabei gut zu beobachten.

Imkerei[Bearbeiten]

Ursprünglich ist die dunkle (schwarze), westeuropäische Honigbiene (Apis mellifera mellifera Nigra), ein reiner, angepaßter Waldbewohner ! Sie bevorzugen Baumhöhlen - einst von Schwarzspechten gezimmert - in lebendigem Holz: der besten Wärmeisolierung und Quelle ihrer Lieblingsnahrung, dem Baumsaft. Neben dem Nektar von Pflanzen sammeln Bienen die Ausscheidungen von Läusen. Eine mehr als 25 millionen Jahre alte Anpassung an natürliche Wälder stellt sie nun vor große Probleme. Seit Menschen Bienennester in Wäldern wegen der süßen Leckerei plündern, werden ganze Bienenvölker durch unsere moderne Forstwirtschaft (Fichten in Monokulturen), die industrielle Landwirtschaft mittels Spritzmitteln und immer weiter schrumpfenden Feldrändern, ehemals mit Wildkräutern besetzt, geschwächt und getötet. Nicht nur draußen in der Botanik.

Die gezüchtete, helle Honigbiene (Apis mellifera carnica), die einst von Adolf Hitler aus dem Ursprungsland Österreich eingeführt wurde, ist in vielen Ländern der ganzen Welt zu finden, sofern die klimatischen Bedingungen erfüllt sind. In Deutschland wurde die bisherige, schwarze Honigbiene dafür in den 70'er Jahren ausgerottet. Schwarze Honigbienen sind langlebiger, wesentlich robuster gegenüber Wetterkapriolen und brillieren durch ausgeprägten Putztrieb, Winterhärte (Muskelzittern), angepasste Bruttätigkeit, Futterverbrauch und Wehrhaftigkeit gegenüber Eindringlingen und Parasiten.

Mit der Einführung der eckigen Bienen-Kästen aus Holz - und schlimmer noch aus Kunststoff - beginnt die Quälerei: Schlechtes Klima, Schimmelpilze bei zu eng stehenden Waben (Rahmen) und den Ecken der quadratisch geformten Beuten[1], Amerikanische Faulbrut (Bakterienbefall), die Varroamilbe – ein blutsaugender (hier farblose Hämolymphe) Brut-Parasit der bereits die Larven in der Wabe anbohrt und sie dabei mit tödlichen Krankheiten und diversen Viren infiziert - sogar ausgewachsene Bienen traktiert – und schlußendlich die nervenschädigenden Neonicotinoide[2] in sogenannten Saatgutbeizmitteln, geben ihnen den Rest. Sie finden nicht mehr nach Hause durch Gedächtnisverlust, vollführen fehlerhafte Schwänzeltänze[3] und kontaminieren weitere Bienen im Stock.

Bienenkorb, 14. Jahrhundert

Eine erfolgreiche Bestäubung im Frühjahr an Obstblüten hängt stark vom Wetter ab, denn bei anhaltenden Frostperioden und Regen fliegen die Bienen nicht. Im Winter halten sie in ihrem Nest eine Temperatur von 20°C. Im Frühjahr beginnen die Bienen ab 10°C Außentemperatur zu fliegen. Die Betriebstemperatur einer Biene ist 35°C, unter 10°C stirbt sie ab. Die erste Handlung nach dem langen Winter ist das Entkoten, denn Bienen entleeren sich nicht in ihr eigenes Nest.

Die Königin kann bis zu 1000 Eier pro Tag legen. Schlüpft eine Arbeitsbiene wird sie von Ammenbienen geputzt. Sind die Flügel ausgehärtet, durchlaufen Bienen in ihrem kurzen Leben (ca. 6 Wochen) verschiedene Arbeitstätigkeiten im Bau: Putzen, Ammentägkeit, Honigproduktion, Wabenbau mit Wachs, Wächterfunktion am Flugloch etc. Am Ende sammelt sie draußen in der Natur Nektar, Pollen und Wasser. Zum Winter hin schlüpfen die sogenannten Winterbienen, die den Stock auf 20°C halten und ein halbes Jahr leben.

So manch ein Imker gibt wegen Parasitenbefall an Bienen auf, hat keinen Nachfolger oder zieht mit seinen Stöcken[4] gar in die nächste Großstadt, da dort das Blütenangebot größer und weniger schadstoffbelastet ist als auf dem Land! Was wiederum ein Hummelsterben auslöst – wegen der großen Nahrungskonkurrenz durch Honigbienen.

Es zieht die Bienen jedoch von Natur aus stets zu reichhaltigen Nektar- und Pollenquellen, und sie nehmen dabei 20-km-Wege aus der Stadt heraus dafür in Kauf. Auf dem Land ist bereits die Sommertracht (Honig) besonders stark belastet. Dort geraten toxische Stoffe invasiver Pflanzenarten z. B. aus den Blütenständen des Jacobs Kreuzkraut in den Honig, der sich in der Leber aller Säugetiere mehr oder minder schwer anreichert.

In Amerika ist mit dem Beutenkäfer ein neuer Parasit aufgetaucht, gegen den sich die Bienen nicht selbst wehren können. Das sogenannte Bienensterben[5] mit 30 % jährlich sind keine Seltenheit. Jetzt ist der Beutenkäfer auch in Europa angekommen, und steht vor dem Sprung von Italien in die Schweiz (Stand 2015).

Die kommerzielle Honigbiene erleidet ein noch schlimmeres Schicksal als ein deutsches Mastschwein oder ein Huhn. Der Honig der Bienen, der eigentlich das Überwintern des Bienenvolkes im Stock gewährleistet (20kg), wird komplett entnommen und durch Zuckerwasser ersetzt. Im Dunst von Oxal- oder Ameisensäure werden die Varroamilben bekämpft. Den Bienen ist der natürliche Trieb abhanden gekommen, einander zu putzen. Nur mit Puderzucker eingestäubte Bienen nehmen den Putztrieb bzw. das Totbeißen der Milben wieder auf.

Wir wollen ungern auf Bienenhonig verzichten, aber warum gönnen wir den Bienen z. B. nicht natürlichen Wabenbau und eine natürliche Begattung – den Drohnenflug? Sollte uns dieses kostbare Produkt Honig nicht ein paar Euro mehr wert sein? Warum führt man, neben der Försterei, nicht den Beruf eines modernen Zeidlers ein? Ein Bienenkundiger, der Klotzbeuten baut und in hohen Bäumen geschützter Wälder verankert? Ein Bienenhüter der dunklen Honigbiene? Das würde einen kostbaren Gen-Pool für die Zukunft bedeuten.

Auch mit dem Biologen Torben Schiffer scheint sich ein Umdenken zu extensiveren Möglichkeiten der Imkerei anzubahnen. T. Schiffer tourt seit 2018 mit Vorträgen in deutschsprachigen Ländern und wirbt anhand alternativer Wege für die Arterhaltung der Honigbiene in naturnahem Wald.

Denkmal: Zeidlersoldat mit Armbrust auf Honigkorb, Feucht bei Nürnberg

Näheres über Schiffer's Aktivitäten: beenature-project


Eine ökologische und wesensgemäße Haltung hat in der modernen, profitorientierten Imkerei keinen Platz. Die in unseren Köpfen fest sitzende Verklärung über Imkerei entstammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Bis dahin wurden zur Honigernte noch naturnahe Klotzbeuten der Zeidler [6]sowie Bienenkörbe benutzt.

Zeidlerschütz, Wappen der Marktgemeinde Feucht

Die Zeidlerei in Wäldern begann zunächst mit der Nachahmung der Natur, in dem man unter dem Wipfel eines hohen Baumes einen Hohlraum aushöhlte, der mit einem Brett nebst Flugloch geschlossen wurde. Auf diese Weise konnte man viel mehr junge Völker, sprich Honig produzieren. Der große Nachteil ist allerdings, daß solch bearbeitete Bäume abstarben und Bienenvöker durch die Honigentnahmen geschwächt wurden - bis zum Tod. Später wurden ganze Segmente eines Baumes gesägt und entkernt. Klotzbeuten werden heutzutage - meines Wissens - noch in unzugänglichen, bergigen Wäldern Russlands, dem Balkan, Polen und in der Türkei gebaut und hoch in Bäumen verankert. Zeidelmuseum

Als naturnahe Alternative bietet sich hierzulande Andreas Heidinger's Bienenkugel Modell KLASSIK (Kugel) bzw. das Modell OVOID (abgerundeter Zylinder) aus Dachau an. Ein erfreulicher Ansatz, der zunächst einmal dem natürlichen Habitus wie z.B. dem Wabenbau der Bienen zugrunde liegt und weniger der Nutzen für den Mensch. Die Bienenkugel


Übrigens: Bären plündern Bienennester nicht wegen dem Honig, sondern wegen der Larven (Proteinnahrung).

"GEO Reportage "Slowenien, Land des Honigs", Arte TV Ausstrahlung am 15.02.2020 o8.15 Uhr.


Auch das Bienen mit Rauch beruhigt werden, ist ein häufiger Irrtum. Der Rauch simuliert einen Waldbrand und die Bienen machen sich sofort über ihren eingelagerten Honig her - soviel wie sie aufsaugen können. Denn dieser Alarm bedeutet das Nest für immer verlassen zu müssen und zügig Wegzehrung zu tanken um ein neues Zuhause zu suchen!


Tip: Dokumentarfilm More than honey von M. Imhoof.

Bienensterben[Bearbeiten]

[7]Das erste, massive Bienensterben in Europa, das Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erregte, fand 1999 in Frankreich statt. In der Sparte Insektizide der Firma Bayer wurde der neu ersonnene Wirkstoff Imidacloprid, ein Nervengift (Neonicotinoide) in Form eines Beizmittels für Saatgut (z.B. Mais) zugelassen, das nicht nur einen speziellen Schädling bekämpfen sollte, sondern wie sich herausstellte alle Insekten, die mit diesem wasserlöslichen Stoff in Berührung kamen. Der Effekt ist, daß das Nervengift die ganze Pflanze völlig durchdringt! Beizmittel-Saatgut wird mit großen Maschinen in der konventionellen Landwirtschaft in den Boden verbracht um dort zu keimen.

Während die Saatgut Maschine arbeitet, wird das Beizmittel um die Maiskörner herum zum Teil abgerieben und als feiner Staub in einer Wolke durch die Luft befördert und kontaminiert somit die gesamte Umwelt. Wer als Insekt durch die Wolke fliegt, ist todgeweiht.

Ein Insekt, das sich an einer solch behandelten Pflanze zu schaffen macht, ob Fraß, Nektar, Pollen etc. ist kontaminiert und stirbt nach wenigen Tagen ab. Kontaminierte Bienen oder Hummeln fliegen mit Pollen (Beine, Pelz), zu ihren Nestern und kontaminieren den Bau (Nest). Je nach Dosis leidet jedes Insekt qualvoll: Von Orientierungslosigkeit, Bewegungsstörungen, langfristigen Schädigungen des Nervensystems bis hin zum Tod.

Selbst in kontaminierten Gewässern sind Fische, Amphibien, Krebstiere (außer dem Wasserfloh) dem Nervengift ausgesetzt, welches Immunschwächen auslöst. Die Folge ist Parasitenbefall und führt schlimmstenfalls auch bis zum Tod. Was in Luft, Gewässer und in den Honig dringt, betrifft schlußendlich jedes Lebewesen. In Frankreich wurden 2020 alle Neonicotinoide im Freiland verboten.

In Deutschland machte ein Vorfall im Frühjahr 2008 im Breisgau die ansässigen Imker aufmerksam. Auch dort verursachte eine große Staubwolke mit dem Beizmittel Imidacloprid für Maiskörner ein fatales Bienensterben. Innerhalb von zwei Tagen tötete die Giftwolke 12.000 Bienenvölker. Das sind 500 Millionen Bienen. 2018 entzog die EU der Fa. Bayer drei ihrer Wirkstoffe. In Deutschland wurde Imidacloprid aber nur bei Mais verboten.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Beute = künstliche Nisthöhle ohne Volk
  2. Wirkstoff Clothianidin, Bayer AG. Prof. Randolf Menzel, Leiter des neurobiologischen Instituts der Freien Universität Berlin forscht an Bienen, 2016
  3. Weitergabe einer geographischen Standortinformation reichhaltiger Pollen- und Nektargründe an weitere Sammlerbienen im Stock
  4. Bienenstock = künstliche Nisthöhle mit Volk
  5. meint die Anzahl der jährlichen Völkerverluste in %
  6. Zeidler: eine derzeit hochangesehene Zunft, begründet in Bayern 14. Jahrhundert. Zum Bild: Auch ein Zeidler mußte in einem kriegerischen Feldzug dienen
  7. Alle Absätze: TV Doku Serie WissenHoch2: Böden im Burnout - wie Chemie Bienen und Äcker bedroht. 3sat, 08.04.2021 20:15