Multimedia im Überblick/ Grundlagen/ Typografie, Layout
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Layout und Typografie
[Bearbeiten]Layout wird heute in erster Linie als Gestaltungsprozess verstanden, der sich auf Schrift, Bilder, Linien, Flächen und Raumaufteilung bezieht und für Druckwerke und elektronische Medien relevant ist. Ein wichtiger Bestandteil des Layouts ist die Typografie, die sich mit der Gestaltung und Anordnung von Text und Schrift befasst. Dabei wird zwischen Mikro- und Makrotypografie unterschieden.
- Der Begriff Mikrotypografie beschreibt die feinen Details in der Gestaltung von Schriften. Dazu gehören etwa die Schriftart (z.B. Times, Helvetica, Courier, Garamond), Kapitälchen (Schriften, deren Kleinbuchstaben wie verkleinerte Großbuchstaben aussehen), Ligaturen (verschmelzen benachbarter Buchstaben), Laufweite und Wortabstände und Spationierung bzw. Kerning (Abstände einzelner Buchstaben innerhalb eines Wortes), sowie Besonderheiten der Zeichensetzung.
- Die Makrotypografie gehört zum Layout der Texte und befasst sich mit der gröberen Gesamtgestaltung von Druckseiten. Dazu zählen Seitenformat, Platzierung und Verhältnis von Texten, darin integrierte Bilder und Tabellen, also die Gliederung der gesamten Seite mit Satzspiegel, Zeilenbreiten und –abständen.
Dieses Kapitel befasst sich mit dem Layout, wozu auch die Makrotypografie gehört. Die Mikrotypografie (Details der Textgestaltung) wird im nächsten Kapitel Schriften, Text behandelt.
Die Wahrnehmungstheorie
[Bearbeiten]Bei einem gelungenen Layout geht es zunächst einmal darum, dass die dargebotenen Informationen vom Betrachter so gut wie möglich aufgenommen werden. Darum scheint eine kurze Beschäftigung mit der Wahrnehmungstheorie durchaus sinnvoll.
Wahrnehmung sollte als ganzheitlicher Prozess verstanden werden, mit dem sich viele Wissenschaftler schon seit den 20er Jahren ausführlich beschäftigen. Die wichtigsten Gesetze werden hier kurz thematisiert.[1]
- Figur-Grund-Gliederung
Alles Gesehene wird immer in Vorder- und Hintergrund gegliedert. Unser Sehfeld besteht aus zwei Komponenten: wir sehen scharfe Figuren im Vordergrund und nehmen den Hintergrund unscharf wahr. Aufgrund von Reizüberflutung selektieren wir somit automatisch Unwichtiges von Wichtigem.
- Übersummativität und Transponierbarkeit
Ein Objekt wird immer erst als großes Ganzes, als Muster wahrgenommen. Erst später finden die einzelnen Elemente explizit Beachtung.
Wir ordnen unbewusst visuelle Elemente zu einer Gestalt an, die einzelnen Teile treten somit vor dem Gesamteindruck zurück. Dieses Zuordnen von einzelnen Teilen zu einem Ganzen wird durch die Faktoren Gleichheit und Nähe begünstigt. Haben die Einzelteile eine ähnliche Größe, Farbe oder Form, fällt es uns leichter, diese zusammenzufügen. Auch Elemente, die wenig Abstand zueinander haben, nehmen wir eher als zusammengehörend war.
- Gleichheit
Unbewusst werden Elemente, die einander gleichen, egal ob in Größe, Farbe, Form oder Tonwert, in Gruppen eingeteilt. Dies ist unabhängig davon, ob sich zwischen ihnen noch andere Objekte befinden.
- Symmetrie
Achsen- und punktsymmetrische Formen verfügen über eine sehr hohe Prägnanz.
- Nähe
Objekte mit dem geringsten Abstand zueinander werden instinktiv der gleichen Gruppe zugeordnet.
- Geschlossenheit
Mit geschlossenen Linien umrandete Figuren treten stärker hervor als offene.[2]
„Gute Typographie transportiert die Inhalte angemessen und unterstützt das Lesen, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.“[3]
Layout
[Bearbeiten]Aus dem Englischen übersetzt handelt es sich bei dem Begriff Layout um einen Plan, einen Entwurf oder eine Anlage. In den letzten Jahren wird der Begriff des Layouts immer wieder für die spezifische Gesamterscheinung eines Medienproduktes verwendet. Das bezieht sich vor allem auf Printmedien, aber auch auf Fernsehsendungen und Webseiten.
Mit einem Layout wird eine Grundstruktur geschaffen, welche die geplanten oder bereits vorhandenen Inhalte, Funktionen und Elemente zu einem Gesamtbild ordnet. Beim Layout handelt es sich somit um eine reine Gliederung der Seitenelemente. Ziel eines guten Layouts ist es, eine Seite klar und übersichtlich aufzubauen; es sollte somit einen Eindruck für das spätere Endprodukt geben.
Seitenformat
[Bearbeiten]Seitenformate werden auch Papierformate genannt; das Wichtige dabei sind die Blatt-Proportionen, also das Verhältnis von der Breite zur Höhe des Bogens. Dieses Verhältnis hat großen Einfluss auf die Wirkung der gedruckten Seite. Assoziationen wie schlank, edel, breit, gedrungen oder großzügig können dabei hervorgerufen werden. Will man viel Text transportieren, so sind dazu schlanke Proportionen gut geeignet. Für die Wiedergabe von Bildern hingegen eignen sich breite Proportionen. Der Goldene Schnitt verkörpert mit 1 : 1,618 (= 0,618) die Proportion, die in der Natur am häufigsten vorkommt und daher von Menschen meist als harmonisch empfunden wird; der Goldene Schnitt lässt ein vergleichsweise schlankes Blatt entstehen.
Typometer
[Bearbeiten]Das Typometer ist eine wichtige Hilfe für typografische Maßarbeit, z. B. beim „Nachbauen“ von Prospekten, Briefbögen und Formularen. Mit dem Typometer kann man, unter anderem, die Schriftgröße bestimmen, den Zeilenabstand, die Linien und die Papiermaße messen.
Satzspiegel
[Bearbeiten]Der Satzspiegel legt die Nutzfläche auf einem ausgewählten Seitenformat fest. Die Nutzfläche ist die Fläche, die mit dem Satz, d.h. Texten und Bildern etc., gefüllt werden soll. Daraus ergibt sich die Größe des Papierrandes, der in einem ästhetischen Verhältnis zur Nutzfläche stehen sollte. Der Satzspiegel ist also ein gedachtes Rechteck, das die bedruckten Teile einer Seite umgibt. Außerhalb des Satzspiegels liegen Marginalien, Bogensignatur und die Seitenzahl. Die nicht bedruckten Ränder nennt man Stege.
Zeilen
[Bearbeiten]Der Abstand von der Grundlinie einer Zeile zur Grundlinie der nächsten heißt Zeilenabstand. Den Raum zwischen diesen beiden Zeilen bezeichnet man als Durchschuss. Der Abstand zwischen den Buchstaben einer Schrift heißt Laufweite; diese beeinflusst die Lesbarkeit eines Textes erheblich. Wenn die Laufweite zu eng ist, kann das Auge die Buchstaben nur schwer oder gar nicht auseinanderhalten, wenn die Laufweite zu groß ist, fällt wiederum das Satzbild auseinander und wird schlechter lesbar. Auch der Wortabstand ist wichtig für die Lesbarkeit, dabei gilt dasselbe Prinzip wie beim Abstand der Buchstaben.
Platzierung von Text und Bild
[Bearbeiten]Generell gilt, dass Menschen überschaubare und einfach gestaltete Medien besser wahrnehmen als überfüllte. Das menschliche Gehirn behält:[4]
- 10% des Gelesenen
- 20% des Gehörten
- 30% des Gesehenen
- 50% des Gehörten UND Gesehenen
- 70% des selbst Gesagten
- 90% des selbst Getanen
Zusammengefasst kann man sagen: Je mehr Sinne angesprochen werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Information im Langzeitgedächtnis gespeichert wird.
Gestaltungsraster
[Bearbeiten]Um Text- und Bildelemente innerhalb des Satzspiegels gut organisieren zu können, ist es hilfreich, ein Gestaltungsraster zu entwerfen. Bei einem Gestaltungsraster sollte man auf zwei Ebenen arbeiten können, wobei die untere Ebene das Raster enthält und auf der oberen, transparenten Ebene das Layout erstellt wird. Ein Gestaltungsraster teilt den Satzspiegel in Untereinheiten ein, diese haben meist die Form von kleinen Rechtecken. Die Breite eines Moduls entspricht bei einspaltigem Layout der Breite des Satzspiegels. Um eine stärkere Gliederung des Textes zu erzielen, etwa weil häufig Bildelemente einzufügen sind, kann ein einspaltiges Layout auch zusätzlich durch Vertikale gegliedert werden.
Bei der folgenden Darstellung wird zuerst das Raster als Vorlage erstellt (links), anschließend werden die Inhalte eingefügt (rechts).
Schriftauswahl
[Bearbeiten]Die oberste Regel beim Einsatz von Schriften ist die Lesbarkeit. Ist eine Schrift nicht lesbar, so kann der Prozess der Informationsvermittlung nicht erfolgreich sein. Selbstverständlich können Designer und Mediengestalter auch bewusst mit dieser Regel spielen, indem sie Wörter unleserlich machen, um die Aufmerksamkeit des irritierten Betrachters zu erlangen. Generell gilt aber:
- Fließtexte sollen die Lesbarkeit unterstützen und ein Ermüden des Betrachters vermeiden.
- Hervorhebungen – „Schriftauszeichnungen“ – dienen dazu, dass der Leser den Text schneller lesen bzw. überfliegen kann. Mit anderen Auszeichnungsarten werden Textteile mit einer zusätzlichen Information versehen wie z. B. einem Zitat oder einem Eigennamen.
Generell gelten Texte als leichter lesbar, wenn sie mit Serifen gesetzt sind und Groß- und Kleinschreibung verwendet wird. Dies lässt sich über das menschliche Auge begründen, das Wörter aufgrund ihrer Ober- und Unterlängen erkennt und durch Serifen leichter von Buchstabe zu Buchstabe und von Wort zu Wort geleitet wird.
Bei der Schriftauswahl und Textgestaltung sind verschiedene Gesichtspunkte zu beachten: die Vorgaben des Auftraggebers, das „übliche“ Erscheinungsbild des Unternehmens oder des Produkts, die Zielgruppe und der Verwendungszweck.
Man unterscheidet folgende Arten von Auszeichnungen (die folgenden vier Punkte sind sinngemäße, etwas verkürzte Zitate):[5]
- Integrierte Auszeichnung: Diese fügt sich harmonisch in das Schriftbild ein und wird erst in der betreffenden Zeile vom Leser bemerkt. Sie benutzt gleiche Strichstärken, z. B. Kursivschrift oder Kapitälchen.
- Aktive Auszeichnung: Diese sticht schon ins Auge, bevor das Auge die betreffende Zeile erreicht hat. Sie benutzt fettere Schriftstile oder andere Schriftarten.
- Farbauszeichnung: Auszeichnungen mit einer zweiten Farbe.
- Gesperrte Auszeichnung: Diese Auszeichnung arbeitet mittels Sperren durch Leerraumzeichen.
Innerhalb eines Textbereichs können Textteile so hervorgehoben werden:
- Einfache Hervorhebung des Textes durch Versalien, Kapitälchen, Sperrungen, Kursivschrift und Unterstreichung.
Kapitälchen fügen sich aufgrund ihrer Höhe gut in den Fließtext ein, ohne einen zu deutlichen Unterschied zu erzeugen, wie das bei Versalien der Fall wäre. Kapitälchen besitzen außerdem dieselbe Strichstärke wie die reguläre Schrift; nur bei „künstlichen Kapitälchen“ sind manche Striche dünner als bei der Normalschrift. - Abweichung der Schriftart durch größere Schrift, dickere Schriftstärke (Fettdruck) oder andere Schriftart.
Vor allem zur Schriftgröße kann man allgemeine Regeln angeben: Im Fließtext (beispielsweise in einem Buch) sind 2 bis 4 mm optimal; verbreitet sind 10 bis 13 pt.[6] Als Blickfang werden 14 bis 47 pt verwendet („Schaugröße“), für Plakate usw. noch größere Schriften. Für ergänzende Informationen (z. B. Fußnoten) kommen auch kleinere Schriften zum Einsatz.
- Versalien vermeiden
Die Verwendung von Großbuchstaben über mehrere Zeilen oder gar Seiten hinweg ist ungünstig, da sie die Lesbarkeit deutlich mindert. Jedes Wort muss einzeln aufgenommen, jeder einzelne Buchstabe erfasst werden. Dadurch verringert sich die Lesegeschwindigkeit.
- Verzug: Dehnen/Stauchen der Schrift nur bis zu +/- 15% der Originalgröße
- Mischen von mehr als zwei Schriftarten
- Mischen von mehr als drei Schriftgrößen
- Verzerren von Schriften
- zu große Abstände
Eine weitere Möglichkeit, einzelne Wörter hervorzuheben ist das sogenannte Spacing. Empfehlenswert allerdings nur bei der Verwendung von Versalien, da bei Kleinbuchstaben der Lesefluss gestört wird, wenn die Buchstaben gesperrt sind.
- Trennungen: nicht mehr als 3-4 Trennungen aufeinander folgend, auf logische Trennungen achten
- Schriften unter 24 pt outline setzen
Farbe als Gestaltungselement
[Bearbeiten]Farbe wird als erstes wahrgenommen und, was noch wichtiger ist, Farben beeinflussen unsere Aufmerksamkeit und unser Interesse. Sie können Stimmungen und Entscheidungen beeinflussen. Der richtige Gebrauch von Farben kann den Aufnahmeprozess unterstützen und mit Hilfe von Farben werden Verbindungen zu früher rezipierten Inhalten leichter hergestellt.
Rot ist zum Beispiel eine Signalfarbe und wird im graphischen Bereich häufig eingesetzt, wenn verstärkte Aufmerksamkeit erwünscht wird Farben im Layout wirken aber erst durch das Zusammenspiel mit den sie umgebenden Farben. Als besonders wirksam gilt der Einsatz von Komplementärfarben. Sie bringen sich gegenseitig zum Leuchten. (vgl. Kommer/Mersin 2002: 207-229)
Der Wert der Gefühlsweckung ist in der Werbung ein sehr bedeutender. Das Auge des Betrachters soll drum durch die farbige Gestaltung der Reklamedarstellung so beeindruckt werden, dass er ein Gefühl der Befriedigung und Freude empfindet (Behre 1936: 37).
Nach Behre (vgl. 1936: 41) hat Farbe die Aufgabe, das durch die Schrift sichtbar gemachte, werbende Wort in der optischen Erscheinung zu unterstützen. Jeder Farbe wird ein bestimmter Gefühls- und Bestimmungswert zugeschrieben. Gelb wird eine erheiternde Wirkung beigemessen, die Farben Orange und Rot zählen in der Farbpsychologie zu den lebendigen, energie- und kraftvollen Farben. (vgl. Behre 1936: 37f.) Blaue Farbtöne werden im Allgemeinen eher als kalt und passiv empfunden. Grün beispielsweise wird den eher ruhigen Farben zugeordnet, wobei hier von absolutem, sattem Grün ausgegangen wird. (vgl. Behre 1936: 39) Schwarz und Weiß bringen im Allgemeinen nur Helligkeitswerte zum Ausdruck. Satte Farben wirken dagegen nach Behre (vgl. ebd.: 37) frisch, lebhaft und feurig. Neben der eigentlichen Farbwahl darf auf keinen Fall vergessen werden, Aspekte wie beispielsweise die Farbtemperatur, Größenverhältnisse der farbigen Flächen, die Farbeigenschaften, sowie die Beeinflussung der Farben durch künstliches Licht, etc. zu berücksichten. (vgl. ebd.: 41–46)
Philippe Apeloig, ein renommierter französicher Grafiker, antwortete auf die Frage, welche Aspekte für ihn in der Werbeplakatgestaltung am wichtigsten sind, wie folgt: „Emotion, Kraft, Einprägsamkeit und Wiedererkennungswert. Die Lesbarkeit sollte, selbst wenn die Schrift bis an den äußersten Rand des Lesbaren stößt, immer ein Hauptaugenmerk sein“ (Grass 2008: 43). Nach Apeloig (vgl. ebd.) müsse die Typografie lebendig, lesbar, expressiv und visuell reizvoll sein – niemals neutral und dekorativ.
Bilder
[Bearbeiten]Bilder sind unverzichtbar für moderne Layouts. Sie werden innerhalb von Sekundenbruchteilen erkannt und verarbeitet. Bilder werden unterteilt in: * Zeichnungen und Illustrationen: Immer häufiger um Vereinfachungen darzustellen. * Icons und Symbole: Häufig im Web zu finden, um die Navigation zu erleichtern. * Cartoon Zeichnungen: Nur bei passenden Anlässen. * Fotos: Werden am häufigsten verwenden und haben auch die stärkste Wirkung, weil sie Realität vermitteln.
Layout von Druckprodukten
[Bearbeiten]Gelayoutet werden beispielsweise:
- Plakate
- Zeitschriften
- Zeitungen
- Bücher
- Broschüren
- Werbung
Desktoppublishing (DTP)
[Bearbeiten]Laut dem Lexikon zu Fachbegriffen aus der Werbe und Druckbranche kommt der Begriff aus dem Englischen für “Publizieren vom Schreibtisch aus” und wird folgendermaßen erklärt:
- „Desktop Publishing (DTP (.....)) ist das rechnergestützte Setzen hochwertiger Dokumente, die aus Texten und Bildern bestehen und später als Publikationen, wie zum Beispiel Broschüren, Magazine, Bücher oder Kataloge ihre Verwendung finden. Im Mittelpunkt des DTP steht ein Desktop-Computer, Software für die Erstellung des Layouts und ein Drucker zur Ausgabe.
- Seit etwa 1992 werden Printprodukte fast ausschließlich im Rahmen von DTP produziert. Die fotografischen Techniken der Druckvorstufe sind zwischenzeitlich fast vollständig durch digitale Verfahren des DTP verdrängt worden. Der DTP-Grafiker vereint so die früheren Berufe "Layouter", "Setzer", "Reinzeichner" und "Lithograf" in sich, was neben der gestalterischen Kompetenz auch ein gehöriges Maß an technischem Know-how in der Druckvorstufe verlangt.“
- Zitat: Lexikon zu Fachbegriffen aus der Werbe- und Druckbranche: [1] DOC 3. Juni 2010
Folgende Software-Produkte sind verbreitet:
- Adobe InDesign
- Scribus
- Microsoft Publisher
- QuarkXPress
- Ragtime
Layout von Plakaten
[Bearbeiten]Wichtig beim Layout von Plakaten ist es, großzügig zu arbeiten. Es sollten große Grafiken und Bilder verwendet werden, die als Eye-Catcher dienen. Als Grundregel gilt: Nicht mehr als drei Schriftarten, damit das Plakat übersichtlich wirkt. Klarheit und freie Flächen auf dem Plakat sorgen für Ruhe und schärfen den Blick auf das Wesentliche. Diese Layoutregeln zu beachten ist nie verkehrt. Dennoch kann es eine reizvolle Spielart sein, die "Vorschriften" bewusst zu brechen.
Layout von Zeitschriften
[Bearbeiten]Je nach Zielgruppe muss ich das Layout anders gestalten. Besonders bei Zeitschriften ist zu beachten, dass sie eher flüchtig durchgeblättert werden und somit spielen ansprechende visuelle Elemente eine wichtige Rolle. Dies trifft jedoch weniger auf wissenschaftliche Zeitungen zu. Hier liegt der Schwerpunkt auf dem Text. Deswegen sollte die Schrift gut lesbar sein. Bedeutend ist auch die Schriftart. Serifenschriften lassen die Zeitschriften seriöser und traditioneller erscheinen, während serifenlose Schriftarten der Zeitschrift eine moderne Nuance geben.
Layout von Broschüren
[Bearbeiten]Hier werden Texte eher sekundär betrachtet. Unterschiedlich großes visuelles Material, wie Bilder und kleinere Textblöcke eignen sich am besten für die Gestaltung von Broschüren. Man spricht hier von der so genannten Rhythmusvariation zwischen Bild und Text.
Buchlayout
[Bearbeiten]Wie bei dem Layout von Zeitschriften ist die Gestaltung eines Buchlayouts von der jeweiligen Zielgruppe abhängig. Entwerfe ich beispielsweise ein Layout für Lehrbücher mit vielen visuellen Elementen, sollte das Verhältnis zwischen Text möglichst abwechslungsreich, aber auch stimmig sein. Das Wichtigste bei der Buchgestaltung ist der Text. Dieser sollte gut lesbar sein. Die Schriftart Times New Roman hat sich hier bis jetzt am besten bewährt. Bei Büchern mit viel Text könnte es zudem hilfreich sein, einige Absätze zu setzen, um dem Auge Pausen zu gönnen.
- weiterer Text "Schriftverwendung in der Buchgestaltung"
Weit verbreitet ist die Meinung, die meisten Texte würden heute in Times New Roman oder Helvetica und ähnlichen Schriften gesetzt. Bei Bosshard (1996: 22) ist sogar die Behauptung zu finden, 90% aller Texte würden in den beiden erstgenannten Schriftarten gesetzt. Allerdings wird diese im selben Abschnitt bereits widerlegt. 1994 wurde unter den 25 „schönsten Büchern der Schweiz“ allein neun Mal Futura, Univers oder Frutiger verwendet, Times hingegen kam kein einziges Mal vor (ebd.).
Erwiesen ist dagegen, dass die Verwendung spezieller Schriften, etwa Serifenschriften, und die Zahl der Anschläge pro Zeile bzw. die Spaltenbreite Einfluss auf die Lesegeschwindigkeit und Lesequalität haben (ebd. 26). Je schmaler die Spalten sind, also je weniger Buchstaben in einer Zeile stehen, desto schneller – aber auch entsprechend oberflächlicher – können Texte gelesen werden. Dies kann sogar zu einer nahezu vertikalen Leserichtung führen, wie sie in China üblich ist.
Aber nicht nur beim Setzen literarischer und informativer Texte ist die Typographie ein besonderes Thema. Sie bildet auch einen wichtigen Aspekt in der Gestaltung des Umschlags und der Darstellung des Inhalts und kann bei ansprechendem Aussehen auch Motivation sein, ein Buch oder einen Artikel zu lesen. Eindrucksvolles Beispiel dafür sind etwa die sogenannten Ambigramme, symmetrische Schriftzüge, die auch gelesen werden können, wenn sie um 180° gedreht werden. Große Berühmtheit erlangten die Ambigramme vor allem durch Dan Browns Bestseller „Illuminati“, in dem die Oper mit den Schriftzügen der vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft in Form von Ambigrammen in Frakturschrift gebrandmarkt werden. Ambigramme müssen jedoch nicht in gebrochener Schrift erstellt werden. Ebenso können Grotesk- oder moderne Schriften verwendet werden. Eine große Auswahl an Ambigrammen findet sich unter John Langdon.net.
Eine große Rolle spielen Schrift, Wörter und Buchstaben auch in der Tintenwelt-Trilogie der deutschen Autorin Cornelia Funke. Nicht nur, dass es in ihren Büchern um einen Vater und seine Tochter geht, die die Fähigkeit besitzen, durch das Vorlesen von Texten Menschen in Bücher hinein und aus Büchern heraus zu lesen; in den Büchern entscheidet das geschriebene Wort sogar über Leben und Tod. Zudem besteht auch das Cover neben der Angabe von Titel und Autorin aus kunstvoll verzierten Buchstaben (zu sehen bei Cecilie Dressler Verlag) und macht so neugierig auf die Welt, die sich hinter diesen Buchstaben verbirgt. Wie wichtig Schrift bereits vor vielen hundert Jahren war, lässt sich an den filigranen Illuminationen erkennen, mit denen antike Bücher und Schriftrollen verziert wurden (siehe Otto Doenneweg.de).
Layout im Internet
[Bearbeiten]Schriftauswahl
[Bearbeiten]a) Probleme
Werden spezielle Schriftarten im Internet genutzt, kommt es häufig zu Darstellungsproblemen. Diese haben ihren Ursprung unter anderem in Faktoren wie
- Browsertyp
- Monitortyp
- Bereits installierte Fonts durch den User, bzw. fehlende Schriften beim User
- Individuelle Voreinstellungen durch den User
Diese Faktoren machen die Übertragung eines einheitlichen Layouts schwierig. Dennoch stehen diverse Lösungsmöglichkeiten für diese Probleme zur Verfügung.
b) Lösungen
- CSS (= Cascading Style Sheets):
Die Formatanweisungen des Autors werden mit Hilfe von HTML im Befehl <style> verpackt und an den User übertragen. Dabei steht der Autor in der Hierarchie über dem User und damit über dessen individuellen Voreinstellungen.
- WYSIWTS (= What You Send Is What They See):
Die Formatanweisungen des Autors werden zusammen mit der HTML-Datei mit Hilfe der Funktion “Portable Font Resource” (kurz: PFR) zum Empfänger übertragen. Die Schrift wird nur für die Dauer des Gebrauchs verfügbar gemacht und nicht auf dem Rechner des Users installiert.
- Textdokument als Bilddatei:
Das Textdokument wird beispielsweise als JPEG, GIF, PNG zum Empfänger übertragen. Der Nachteil dieser Methode ist, dass diese eine höhere Datenmenge beansprucht und damit mehr Ladezeit. Der Vorteil besteht darin, dass keinerlei Veränderungen am gewünschten Layout entstehen.
c) Klassifizierung
- Freeware-Fonts:
Dies sind kostenlose Fonts, die online herunter geladen werden können. Leider sind diese Fonts meist auf die englische Sprache ausgelegt, es fehlen daher meist die Umlaute. Zudem sollte die angehängte Readme-Datei gelesen werden, da dort meist Beschränkungen zum Einsatz der Schrift enthalten sind. Außerdem sollte sich der User zur Sicherheit rückversichern, ob die gewünschte Schrift wirklich kostenlos ist und nicht auf einer anderen Plattform zum Kauf angeboten wird.
- Systemfonts:
Diese Fonts sind bereits in einem System installiert, beispielsweise die Fonts „Arial“ oder „Times New Roman“ in Windows. Die Schriften dürfen allerdings nicht an Dritte weitergegeben werden.
- Fonts als Software-Beigaben:
Man erwirbt die Lizenz an Schriften automatisch mit dem Kauf einer Software. Auch hier sind die Schriften nur zum Gebrauch durch den Käufer bestimmt und dürfen nicht an Dritte weitergegeben werden. Sollte die Software tatsächlich verschenkt werden, so muss rein rechtlich auch die Schrift vom Rechner gelöscht werden.
- Lizenzfonts:
Die Lizenz an einer Schrift wird durch Kauf erworben. Auch hier gibt es Nutzungsbeschränkungen. Der Preis für diese Schriften beginnt bei ca. 10 Euro und ist nach oben hin mehr oder weniger offen.
Schrift im Film
[Bearbeiten]Obwohl der Film ein überwiegend visuelles Medium ist, hat die Schrift auch hier ihren Platz beansprucht und gefunden. Ein Film beginnt mit dem Vorspann und endet mit dem Abspann, dazwischen tauchen häufig Untertitel und Zwischentitel auf. Zur Zeit der Stummfilme hatte auch die Schrift bereits ihre erste Blütezeit im Film. Sie war die einzige Möglichkeit zu erklären, was für das Verständnis des Filmes wichtig war, jedoch aufgrund der technischen Gegebenheiten nicht über den Ton zu vermitteln war.
Wie sehr Schrift den Film beeinflusst und welche wichtige Rolle sie übernimmt, zeigt Marian Steinbach am Beispiel des Science Fiction-Genres. Oft verwendet für Sci-Fi-Filme sind die Schriftarten Eurostile bzw. Eurostile Extended Two von Aldo Novarese. Zunächst ist Schrift auch im Science Fiction Film nur Mittel zur Informationsübermittlung an die Zuschauer. Welche Bedeutung Schrift im Film einnehmen und zu welchem Erfolg sie gelangen kann, beweist das Beispiel Star Trek eindrucksvoll. Allein in dieser Serie gibt es 25 Schriften diverser außerirdischer Kulturen. Die Klingonen wurden von Marc Okrand mit einem eigenen Schriftsystem ausgestattet, das schließlich auch abseits der Serie zum Selbstläufer wurde. Ein Klingon Language Institute wurde ins Leben gerufen, um den Austausch über die klingonische Sprache zu fördern. Klingonisch ist als echte Sprache anerkannt und es gibt spezielle Sprachkurse und Wörterbücher und einer Menge Fans auf der ganzen Welt bereitet es große Freude, sich diese Kunstsprache anzueignen und sich auf Conventions und Seminaren mit Gleichgesinnten zu treffen.
Quellen
[Bearbeiten]- ↑ vgl. Kommer/Mersin 2002: S. 19
- ↑ vgl. Kommer/Mersin 2002: 19-27
- ↑ Zitat: Bildschirmtypo.pdf (DOC 26. April 2010)
- ↑ vgl. Kommer/Mersin 2004: 16.
- ↑ Typolexikon (DOC 3. Juni 2010).
- ↑ pt steht für Pica-Point, entspricht Zoll und ist im EDV-Bereich am meisten verbreitet für Schriftgrößen. Mehr dazu steht im Kapitel Schriften, Text.
Literatur
[Bearbeiten]- Khazaeli, Cyrus K. „Crashkurs Typo und Layout: Vom Schriftdesign zum visuellen Konzept“. Hamburg: Rowohlt Verlag GmbH, 2009.
- Kommer Isolde, Tilly Mersin. „Typografie und Layout für digitale Medien“. München: Hanser Verlag, 2002.
- Neutzling, Ulli. „Typo und Layout im Web“. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, 2002.
- Runk, Claudia (2006): Grundkurs Typografie und Layout. Bonn: Galileo Press
Weblinks
[Bearbeiten]- [2] (DOC 9. Mai 2010)
- [3] (DOC 3. Juni 2010)
- [4] (DOC 26. Mai 2010)
- [5] DOC 26. April 2010)
- Janaszek Ralf. [6] (DOC 26. April 2010)
- Lexikon der Typografie (DOC 3. Juni 2010)
- Lexikon zu Fachbegriffen aus der Werbe- und Druckbranche: [7] (DOC 3. Juni 2010)