Neuroanatomie: Zwischenhirn

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Das Diencephalon (Zwischenhirn) besteht aus vier Teilen:

  • Thalamus (oben)
  • Hypothalamus (unten Mitte)
  • Subthalamus (seitlich des Hypothalamus)
  • Epithalamus.

Die Seitenwand des dritten Ventrikels wird hinten vom Thalamus („Schlafgemach, Kammer“) gebildet und vorne-unten vom Hypothalamus. Der beidseitig vorhandene Thalamus berührt in der Mitte des 3. Ventrikels als Adhaesio interthalamica, was jedoch keineswegs eine Kommissurenbahn darstellt. Verbindungen bestehen nach unten zum Mittelhirn und nach vorne-seitlich zu den Hemisphären. Der Thalamus ist das "Tor zum Bewusstsein", hier treffen alle afferenten Signale aus dem Körper und den Sinnesorganen ein, werden verarbeitet (Input von anderen Zentren an die unspezifischen Thalamuskerne) und das für den Organismus augenblicklich relevante wird herausgefiltert und an den Cortex geleitet (spezifische Thalamuskerne), um ins Bewusstsein zu dringen.

Von dorsal gesehen findet man auf dem Thalamus die Taenia choroidea, an der der Plexus choroideus des Seitenventrikels befestigt ist und lateral davon die Stria terminalis. Beide schließen die Lamina affixa ein, die gleichzeitig die kleine Kontaktfläche zwischen Thalamus-Oberseite und dem Boden der Pars centralis des Seitenventrikels bildet. An die Stria terminalis (unter der die Vena thalamostriata superior liegt) schließt sich im Seitenventrikel lateral der Nucleus caudatus an.

Unter der Stria terminalis (Dorsalansicht des Thalamus) befindet sich das Pulvinar thalami, über das die Gefäße in der Tela choroidea ventriculi tertii von medial zum Plexus des Seitenventrikels ziehen, und über die der Fornix drüberläuft.

Der Metathalamus (Nach-Thalamus) besteht aus dem Corpus geniculatum mediale und laterale (medialer und lateraler Kniehöcker), die unten am Pulvinar befestigt sind. Schaut man von hinten-unten auf den Thalamus-Stammhirn-Komplex, so erkennt man die Fortsetzung des jeweiligen Colliculus inferior (Mittelhirn) über das Brachium colliculi inferioris in das gleichseitige Corpus geniculatum mediale. Diese Strukturen bilden einen Teil der Hörbahn. Die akustischen Information werden dabei über den Lemniscus lateralis, den Colliculus inferior und das Brachium zum medialen Kniehöcker geleitet, wo die Neurone auf die Radiatio acustica umgeschaltet werden, die zum auditorischen Kortex im Temporallappen führt. Die Colliculi inferiores bilden akustische Reflexzentren.

Das Corpus geniculatum laterale gehört zur Sehbahn. Hier werden die Informationen aus dem Tractus opticus auf die Radiatio optica umgeschaltet, die zur primären Sehrinde im Okzipitalpol führt. Einige Fasern ziehen ohne Umschaltung durch den seitliche Kniehöcker über das Brachium colliculi superioris zum Colliculus superior und zum Nucleus pretectalis (Mittelhirn). Die Colliculi superiores fungieren als optische Reflexzentren. Alle Colliculi zusammen bilden die Lamina quadrigemina (Vierhügelplatte) bzw. das Tectum mesencephali (Mittelhirndach).

Die Grenze zum Hypothalamus ist im Ventrikel durch den Sulcus hypothalamicus markiert. Der Hypothalamus mit seinen zahlreichen Kernen steuert nerval und hormonell (über die Adenohypophyse) zahlreiche Körperfunktionen wie Körpertemperatur, Blutdruck, Osmolarität, Nahrungs- und Wasseraufnahme, sowie das Sexualverhalten. Von den Nuclei paraventricularis und dem Nucleus supraopticus ziehen Axone in die Neurohypophyse und sezernieren dort ADH und Oxytocin ins Kapillarblut.

Dem Ballismus (werfende, schleudernde, großamplitudige Bewegungen) können Störungen im Nucleus subthalamicus zugeordnet werden, der an der Extrapyramidalmotorik beteiligt ist.


In diesem Bild können sie sich die Lagebeziehungen von Thalamus, Hypothalamus und umgebenden Strukturen noch einmal anschauen!

Beschriftung und Lösungen.


Hier sind Thalamus und Hirnstamm von hinten zu sehen.

Beschriftung und Lösungen.


In diesem uns schon bekannten Foto sind der Plexus choroideus und einiges mehr zwar entfernt, aber versuchen sie trotzdem die ursprüngliche Lage der folgenden Elemente auszumachen. Von dorso-medial nach rostral-lateral sind dies das Pulvinar thalami (darüber theoretisch die Tela choroidea ventriculi tertii und darüber der entfernte Fornix mit seiner Kommissur), die Taenia choroidea mit dem aberranten Plexus choroideus, die Lamina affixa, die Stria terminalis und lateral davon der Nucleus caudatus.

Beschriftung und Lösungen.


Im Coronarschnitt sind die Lagebeziehungen vielleicht am besten zu erkennen:

Überblick.
Beschriftung und Lösungen.


Anhand dieses Fotos mit Blick von hinten-unten auf Thalamus und Stammhirn können Sie sich die Verschaltungen zwischen Vierhügelplatte (Mittelhirn) und Metathalamus (Zwischenhirn) klar machen.

Beschriftung und Lösungen.