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Portugiesisch: Unterschiede zwischen europäischem und brasilianischem Portugiesisch

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Sprache, Brasilianisch, Geschichte und Kultur:  Portugiesische SpracheEuropäisches und brasilianisches PortugiesischPortugiesische GeschichtePortugiesische Kultur


Dieses Buch behandelt im Wesentlichen das europäische Portugiesisch. Dennoch soll hier auch auf die Unterschiede zwischen dem europäischen und dem brasilianischen Portugiesisch (diferenças entre o Português europeu e brasileiro) eingegangen werden.

Die Unterschiede sind so gering, dass sie für das gegenseitige Verstehen zwischen Portugiesen und Brasilianern ohne wesentliche Bedeutung sind. Aber auch dem Sprachverständnis des Lernenden bereiten sie keine großen Hindernisse, wenn er auf gewisse Unterschiede aufmerksam gemacht wird. Solche Unterschiede gibt es im Wortschatz, in der Schreibweise, in der Grammatik und in der Aussprache. Wir werden auf die wichtigsten hinweisen. Wer europäisches Portugiesisch lernt, sollte nicht daneben auch die brasilianische Variante mit ihren Besonderheiten aktiv anwenden wollen, aber es ist nützlich, wenn man auch brasilianische Sprecher passiv versteht und sich zu diesem Zweck ein wenig mit den Besonderheiten befasst.

Wir haben nicht das Ziel, die Unterschiede umfassend zu behandeln, sondern beschränken uns auf einige wesentliche Besonderheiten.

Zur Ergänzung wird auf den Artikel Brasilianisches Portugiesisch in Wikipedia hingewiesen.

Dieses Kapitel ist noch nicht fertig. Es wird nach und nach um weitere Punkte ergänzt.

Wortschatz (Vocabulário)

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Nr. Portugal Brasilien Deutsch
1 o comboio o trem der Zug
2 Está! Alô! Hallo! (am Telefon)
3 Olá! Oi! Hallo! (Begrüßung)
4 a lista, a ementa o cardápio Speisekarte
5 o empregado o garçon, garçom der Kellner
6 a sandes o sanduíche das Sandwich
7 o desporto o esporte der Sport
8 o frigorífico a geladeira der Kühlschrank
9 o autocarro o ônibus der Bus
10 castanho marrom, Plural marrons braun
11 o cão o cachorro der Hund
12 o apelido o sobrenome der Nachname
13 estar na bicha fazer fila Schlange stehen
14 o caminho de ferro a estrada de ferro die Eisenbahn
15 a camisola a camiseta das T-Shirt
16 o bilhete de identidade a carteira de identidade der Personalausweis
17 a carta de condução a carteira de habilitação der Führerschein
18 conduzir dirigir fahren (ein Fahrzeug steuern)
19 a chávena a xícara die Tasse

Rechtschreibung (Ortografia)

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Nr. Portugal Brasilien Deutsch
1 o metro o metrô die U-Bahn
2 connosco conosco mit uns
3 dezasseis, dezassete, dezanove dezesseis, dezessete, dezenove 16, 17, 19
4 porque ... por que ... warum ... (Einleitung einer Frage)
5 porquê? por quê? warum? (alleinstehend)
6 porque ... porque ... weil ... (Begründung, z.B. Antwort auf Warum-Frage)
7 o porquê o porquê das Warum, der Grund
7 económico econômico wirtschaftlich
7 o génio o gênio das Genie

Siehe auch: Portugiesisch: Orthographie-Übereinkommen

Aussprache (Pronúncia)

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Die Aussprache in Brasilien weicht deutlich von der Aussprache in Portugal ab. Allerdings gibt es nicht eine einheitliche brasilianische Aussprache, sondern in vielen Punkten auch regionale Unterschiede. Wir können hier die Aussprache nicht umfassend behandeln, sondern nur einige wesentliche Hinweise dazu geben.

Im allgemeinen ist es so, dass in Portugal starke Unterschiede gemacht werden zwischen betonten und unbetonten Vokalen. Betonte Vokale haben den für den jeweiligen Vokal typischen Laut, unbetonte Vokale hingegen werden abgeschwächt und verändert, ja sie sind teilweise ganz oder fast stumm, insbesondere am Wortende. Demgegenüber werden gesprochene Konsonanten verstärkt.

In Brasilien ist die Abschwächung unbetonter Vokale weniger stark, alle Vokale werden ausgesprochen, die Betonung der Silben ist gleichmäßiger, die Konsonanten sind weicher. Die geschlossenen Vokale sind weniger geschlossen als im Portugiesischen. Die Nasalierung ist stärker. Indem die Vokale deutlicher zu unterscheiden sind, ist für den Ausländer das brasilianische Portugiesisch in mancher Hinsicht etwas leichter zu verstehen. Andererseits ist die Aussprache von „di“, „de“ und „ti“, „te“ für uns unerwartet und muss beachtet werden, um nicht das Verständnis zu erschweren.

Hauptsächlich gelten folgende Besonderheiten:

In Portugal wird unbetontes „a“ geschlossen als [ɐ] ausgesprochen. Das brasilianische „a“ ist weniger geschlossen und entspricht mehr unserem [a]. Betontes „a“ von „m“, „n“, „nh“, das in Portugal ebenfalls [ɐ] ausgesprochen wird, wird in Brasilien nasaliert als [ã] gesprochen.

Der Vokal „e“ am Ende eines Wortes ohne Akzent wird meist wie [i] ausgesprochen (je nach Region auch als [e]): hoje [ˈoʒi]

Am Wortende oder Silbenende in Brasilien so weit hinten gesprochen, dass das „l“ zu einem [u] wird: Brasil [braˈziu], terrível [teˈhiveu].
(Achtung, die Fettschreibung soll nur auf den Laut für das „l“ aufmerksam machen. In der Aussprache entsteht ein Doppellaut, wobei das [u] als zweiter Bestandteil des Doppellauts deutlich weniger stark betont und kürzer gesprochen wird als der vorangehende Vokal.)

Im allgemeinen ähnlich wie im Deutschen. Vor „i“ oder als [i] gesprochenem unbetonten „e“ am Wortende wird das „d“ allerdings in Teilen Brasiliens wie [] gesprochen: dia [ˈdʒia], tarde [ˈtardʒi]

Im allgemeinen ähnlich wie im Deutschen. Vor „i“ oder als [i] gesprochenem unbetonten „e“ am Wortende wird das „t“ allerdings in Teilen Brasiliens wie [] gesprochen: tio [ˈtʃiu], noite [ˈnoitʃi], completamente [kõmpletaˈmẽintʃi].
(Für den, der europäisches Portugiesisch lernt, kann diese Aussprache manchmal zu Missverständnissen führen. Bei schnellem Sprechen kann das „i“ am Ende auch kaum mehr hörbar sein. Das dann zu hörende [ˈnoi(i)] klingt ähnlich wie in Portugal der schnell mit stummem „e“ gesprochene Plural noites [ˈnoit(ə)ʃ]. Der Zischlaut [ʃ] kommt aber in Brasilien hier nicht von einem Plural, sondern von der Aussprache des „t“ in noite. Das Plural-s wird hingegen in den meisten Teilen Brasiliens (außer in Rio de Janeiro) nicht als [ʃ], sondern als [s] gesprochen: noites [ˈnoitʃis].)

Am Wortanfang wird „r“ verschieden ausgesprochen: oft als [h] (wie das deutsche „Hans“), aber auch als [x] (wie das deutsche „Bach“) oder als gerolltes Zungen-r (weniger stark gerollt als in Portugal): rio [ˈhiu, ˈxiu, ˈriu]. Zwischen Vokalen im Wortinneren ist die Ausprache wie in Portugal ein einfach gerolltes Zungen-r. Am Wortende kann das „r“ in Teilen Brasiliens auch ganz oder fast stumm werden: dizer [diˈze, diˈzer].

Wird zwischen zwei Vokalen ausgesprochen wie [h] (wie das deutsche „Hans“): carro [ˈkahu], terrível [teˈhiveu]

Für das „s“ am Wortende und am Silbenende weicht die Aussprache ab:

  • am Wortende und vor einem stimmlosen Konsonanten:
Brasilien (außer Rio de Janeiro) Portugal (und Rio de Janeiro)
dois [dois] [doiʃ]
esquerdo [isˈkerdu] [(i)ʃˈkerdu]
nascer [naˈser] [ʃˈser]
  • vor einem stimmhaftenen Konsonanten (auch am Wortende, wenn das nächste Wort mit stimmhaftem Konsonanten beginnt):
Brasilien (außer Rio de Janeiro) Portugal (und Rio de Janeiro)
mesmo [ˈmezmu] [ˈmeʒmu]
desde [ˈdezdʒi] [ˈdeʒ]

In anderen Positionen stimmt die Aussprache des „s“ in Brasilien und Portugal überein:

  • stimmloses [s] am Wortanfang und nach einem Konsonanten: sopa, observar
  • stimmhaftes [z] zwischen Vokalen: mesa.

Für das „x“ vor einem Konsonanten weicht die Aussprache ab:

Brasilien (außer Rio de Janeiro) Portugal (und Rio de Janeiro)
extra [eistrɐ] [eiʃtrɐ]
sexta-feira [ˈseistaˈfeirɐ] [ˈseiʃtaˈfeirɐ]

In anderen Positionen stimmt die Aussprache des „x“ in Brasilien und Portugal überein:

  • stimmloses [ʃ] am Wortanfang (und manchmal zwischen Vokalen): xadrez, caixa
  • stimmloses [s] meist zwischen Vokalen: próximo
  • stimmhaftes [z] bei „ex“ vor Vokal: exame
  • [ks] in einigen Wörtern: xi

Für das „z“ weicht die Aussprache ab:

  • am Wortende:
Brasilien (außer Rio de Janeiro) Portugal (und Rio de Janeiro)
faz [fas] [faʃ]
feliz [feˈlis] [fəˈliʃ]
  • am Wortende, wenn das nächste Wort mit stimmhaftem Konsonanten beginnt:
Brasilien (außer Rio de Janeiro) Portugal (und Rio de Janeiro)
feliz Natal [feˈliz naˈtau] [fəˈliʒ nɐˈtaɫ]

Am Wortanfang und zwischen Vokalen stimmt die Aussprache des „z“ als stimmhaftes [z] in Brasilien und Portugal überein: zero, fazer

Grammatik (Gramática)

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Zur Verdeutlichung wird typisch brasilianisches Portugiesisch in grüner Schrift wiedergegeben, speziell europäisches Portugiesisch in violetter Schrift, in beiden Varianten Vorkommendes wie gewohnt in dunkelblau.

Personalpronomen

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Personalpronomen als Subjekt

Die Formen sind in Brasilien wie in Portugal: eu, tu, você, ele/ela, nós, vocês, eles/elas.

Der Hauptunterschied zwischen dem Gebrauch der Subjektpronomen in Portugal und in Brasilien ist, dass tu in großen Teilen Brasiliens nicht benutzt wird. Stattdessen sagt man você in der Bedeutung "du", aber auch mit der Bedeutung "Sie" unter jüngeren Leuten, die sich nicht kennen. Você steht mit dem Verb in der 3. Person.

In einigen Gegenden im Norden und Süden Brasiliens wird das tu als "du" benutzt und steht in der Umgangssprache dann oft auch mit der 3. Person des Verbs.

Während in Portugal die Subjektpronomen meist entfallen, wenn die Person eindeutig aus dem Verb hervorgeht, lässt man sie in Brasilien auch dann in der Regel nicht weg.

Nós (wir) kann in der Umgangssprache auch durch a gente (die Leute) mit der Bedeutung "wir" ersetzt werden. Das kommt auch in Portugal vor, in Brasilien ist es aber häufiger. Das Verb richtet sich nach „a gente“ und steht in der 3. Person Einzahl: Depois, a gente vai ao restaurante. - Nachher gehen wir ins Restaurant.


Personalpronomen als Objekt

Die Formen im Singular sind in Brasilien wie in Portugal: me (mir/mich), te (dir/dich), o, a (ihn/sie/es/Sie), lhe (ihm/ihr/Ihnen).

In Brasilien werden allerdings o, a als direktes Objekt und lhe als indirektes Objekt auch in der Bedeutung dich/dir verwendet.

Die Formen im Plural sind in Portugal: nos (uns), vos (euch/Ihnen), os, as (sie/Sie), lhes (ihnen/Ihnen).

In Brasilien wird die Form vos für "euch" (oder für "Sie/Ihnen" bei mehreren Personen, die man mit „vocês“ anredet) nicht verwendet. Stattdessen werden os, as als direktes Objekt und lhes als indirektes Objekt auch in der Bedeutung euch verwendet. Die übrigen Formen sind dieselben wie in Portugal.


Unterschiede beim Gebrauch in Brasilien:

In der gesprochenen Sprache verwendet man die direkten Objektpronomen o(s), a(s) nicht gern und zieht oft andere Auszugsweisen vor:

Bei der Anrede verwendet man statt der Objektpronomen o (Sie) oder os (euch) die Anredeformen o senhor oder vocês: Convido vocês para a festa. - Ich lade euch zur Party ein.

Soweit man eine Person mit você im Sinne von „du“ anspricht, verwendet man als Objektpronomen statt o lieber te. Maria, você foi na praia ontem? Não te vi lá. - Maria, warst du gestern am Strand. Ich habe dich dort nicht gesehen.

In manchen Fällen wird das Objektpronomen weggelassen: Onde você comprou este livro? - Eu comprei na livraria da esquina. - Wo hast du dieses Buch gekauft. - Ich habe es im Buchladen an der Ecke gekauft.

Oder es wird das Substantiv wiederholt: O bilhete? Você já me deu o bilhete? - Die Fahrkarte? Hast du sie mir schon gegeben?

In der Umgangssprache verwendet man auch die Subjektpronomen ele(s), ela(s): Não vejo ele. - Ich sehe ihn nicht.


Auch die indirekten Objektpronomen lhe, lhes werden in Brasilien in der gesprochenen Sprache weniger verwendet.

Auch hier wird, soweit man Personen mit você im Sinne von „du“ anspricht, oft te für „dir“ gebraucht. Você já volta para casa? Eu te desejo boa viagem. - Du fährst schon zurück nach Hause? Ich wünsche dir eine gute Reise.

Oft wird lhe, lhes auch durch ein mit Präposition stehendes Personalpronomen ersetzt: para você(s) oder a você(s): Desejo boa sorte a vocês. - Ich wünsche euch viel Glück.


Stellung der unbetonten Personalpronomen

In Portugal stehen die unbetonten Personalpronomen oft nach dem Verb. In bestimmten Fällen (insbesondere bei Verneinung und in Nebensätzen) ist Voranstellung vorgeschreiben. Diese Regeln gelten in Brasilien ebenso für die formelle Schriftsprache.

In der gesprochenen oder informellen Sprache weicht der Gebrauch aber ab. Hier stehen in Brasilien die Personalpronomen normalerweise vor dem Verb. Kommen ein Hilfsverb und ein Verb vor, steht das Personalpronomen meist dazwischen:

  • Ele me mostra o livro. - Er zeigt mir das Buch.
  • Você pode me mostrar o livro? - Kannst du mir das Buch zeigen.

In der Umgangssprache können die unbetonten Personalpronomen (außer o(s), a(s)) auch am Anfang des Satzes stehen. Im der Schriftsprache gilt hingegen die Regel, dass die nicht am Anfang stehen dürfen.

  • Me mostra o livro? (Umgangssprache) - Zeigst du mir das Buch?
  • Você me mostra o livro? (Formeller durch Voranstellen des Subjektpronomens)
  • Mostra-me o livro? (Schriftsprache)


Keine Verschmelzung von indirekten und direkten Personalpronomen

Die Verschmelzung von unbetonten Personalpronomen als Objektpronomen für das indirekte und das direkte Objekt (zum Beispiel me - mir und a - sie, 3.Person Einzahl, verschmolzen zu me + a = ma) wird in Brasilien nicht benutzt. Dort kann man das unbetonte Pronomen für das direkte Objekt verwenden und das indirekte Objekt mit der betonten Form mit Präposition ausgedrücken. Oder man verwendet das unbetonte Personalpronomen für das indirekte Objekt und lässt das direkte Objekt weg oder ersetzt es.

Den Brief? Wann haben Sie ihn mir geschrieben?“ übersetzt man

  • in Portugal: A carta? Quando ma escreveu?
  • in Brasilien: A carta? Quando você a escreveu para mim? oder Quando você a escreveu a mim? oder Quando você me escreveu a carta?

O Rui ganhou na lotaria. A Ana me contou. oder A Ana me contou isso. - Rui hat im Lotto gewonnen. Ana hat es mir erzählt.


Formen nach Präpositionen

Die Formen, die nach Präpositionen (hier als Beispiel para) stehen können, sind: para mim, para ti, para si (pt) / para você (br), para ele/ela, para nós, para vocês, para eles/elas.

Der einzige Unterschied zwischen brasilianischem und europäischem Portugiesisch liegt bei der Form si. In Portugal wird si in der Bedeutung „Sie/Ihnen“ benutzt, wenn man jemanden mit você oder höflich mit o senhor anredet (para si; daneben ist auch para o senhor möglich). In Brasilien heißt es dagegen: para você beziehungsweise para o senhor. Nur in reflexiver Bedeutung benutzt man si auch in Brasilien: Ele fala de si (mesmo). - Er spricht von sich (selbst).

Ähnlich gibt es Unterschiede bei der Präposition com, die teilweise mit dem Personalpronomen verschmilzt:

comigo, contigo, consigo (pt) / com você (br), com ele/ela, connosco (pt) / conosco (br), convosco (pt) / com vocês, com eles/elas.

Possessivpronomen

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Soweit es um Besitzer im Singular geht, sind die Formen in Brasilien wie in Portugal:

meu(s), teu(s), seu(s) (mein, dein, sein/ihr/Ihr) bei männlichem Substantiv und minha(s), tua(s), sua(s) (meine, deine, seine/ihre/Ihre) bei weiblichem Substantiv, auf das sich der Besitz bezieht.

seu(s) und sua(s) können sowohl den Besitzer in der 3. Person bezeichnen, als auch den mit você oder o senhor / a senhora angeredeten Besitzer. Um hier mehr Klarheit auszudrücken, verwendet man häufig die Formen dele, dela (von ihm, von ihr) für Besitzer in der 3. Person (sein, ihr), wobei damit zugleich nach dem Geschlecht des Besitzers unterschieden werden kann, und beschränkt seu(s), sua(s) eher auf den angeredeten Besitzer (Ihr). Auch das ist in Brasilien wie in Portugal. Die Form seu(s), sua(s) gehört mehr zur Schriftsprache, die Umgangssprache verwendet häufiger dele, dela.

Einziger Unterschied ist in Brasilien, dass seu(s) und sua(s) auch in der Bedeutung von „dein(e)“ gebraucht werden kann.


Für Besitzer im Plural sind die Unterschiede etwas größer:

Portugal

Hier sind die Formen nosso(s), vosso(s), seu(s) (unser, euer, ihr/Ihr) bei männlichem Substantiv und nossa(s), vossa(s), sua(s) (unsere, eure, ihre/Ihre) bei weiblichem Substantiv, auf das sich der Besitz bezieht.

Für mehrere mit vocês (ihr / Sie) angeredete Personen ist das entsprechende Possessivpronomen vosso(s), vossa(s).

Für mehrere mit os senhores / as senhoras angeredete Personen kann man als Possessivpronomen verwenden: vosso(s), vossa(s), seu(s), sua(s) oder dos senhores / das senhoras

Brasilien

Hier gibt es zwei wesentliche Unterschiede: „vosso(s), vossa(s)“ wird nicht verwendet. Die Formen seu(s), sua(s) können auch in der Bedeutung „euer, eure“ gebraucht werden.

Für mehrere mit vocês (ihr) angeredete Personen kann man seu(s), sua(s) (euer, eure) verwenden, gebräuchlicher ist aber die Umschreibung de vocês.

Für mehrere mit os senhores / as senhoras angeredete Personen kann man seu(s), sua(s) (Ihr, Ihre) verwenden, gebräuchlicher ist aber die Umschreibung dos senhores, das senhoras.

Portugal und Brasilien

Für mehrere Besitzer in der 3. Person kann man seu(s), sua(s) sagen oder zu besseren Unterscheidung des Geschlechts der Besitzer deles, delas


Verwendung des Artikels vor dem Possessivpronomen

In Portugal wird meist der bestimmte Artikel vor dem Possessivpronomen verwendet, nur in einigen Fällen, etwa bei der Anrede nicht.

In Brasilien kann dort, wo man in Portugal den Artikel vor dem Possessivpronomen setzt, auch der Artikel stehen. Es ist jedoch nicht Plicht. Häufiger ist in Brasilien die Verwendung ohne bestimmten Artikel.

Reflexivpronomen

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Hier sind die Formen in Portugal und Brasilien dieselben: me, te, se, nos, se (mich, dich, sich, uns, euch/sich). In beiden Varianten ist das zu vocês gehörende Reflexivpronomen se: Vocês não se lembram? - Erinnert ihr euch nicht?

Auch das Reflexivpronomen wird in Brasilien häufig wie die Objektpronomen dem Verb vorangestellt, wo es in Portugal nach dem Verb stünde. Bisweilen lässt man in Brasilien Reflexivpronomen auch weg: Eu deitei tarde. - Ich bin spät ins Bett gegangen. (Statt: Eu me deitei tarde.; in Portugal: Deitei-me tarde.)


Verlaufsform

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Nr. Portugal Brasilien Deutsch
1 estou a chegar estou chegando ich komme gerade an