Die unitären Darstellungen von Translationen oder Verschiebungen im Ortsraum
werden erzeugt von den Wellenvektor-Operatoren, nach de Broglie also mit den
Impuls-Operatoren zu identifizieren. Das soll jetzt am eindimensionalen
Fall erklärt werden. Die Begriffe 'Erzeuger einer Transformation' und
'infinitesimale Transformation' werden synonym verwendet.
Orts-Operator:
Verschiebe-Operator:
Die unitären Operatoren bilden eine kommutative Gruppe.
Darstellung der Infinitesimalen Verschiebung auf Wellenfunktionen:
Gewünscht wird ein hermitescher Erzeuger K der Translation.
Das heißt, als Operator-Exponentialreihe soll gelten .
Daraus folgt
Vergleich mit der expliziten Rechnung:
Die infinitesimale Verschiebung ist der hermitesche Wellenvektor-Operator
Der Kommutator von K mit dem Ortsoperator:
Eigenvektoren von sind ebene Wellen.
Bezeichnen wir die Eigenvektoren als und verlangen Orthonormierung:
Daraus folgt die Normierung mit Phasenwahl=1 :
Der Basiswechsel hin und zurück zwischen und ist also
genau die Fourier-Transformation.
In der Wellenvektor-Basis sind Matrixelemente von Operatoren im Ortsraum
solche Fourierintegrale:
Hier als Wellenvektor-Darstellung in drei Dimensionen. Die Basis besteht
aus den Eigenfunktionen zum Impuls bzw. Wellenvektor.
Basis: ist die Funktion
Wellenvektor-Operator:
Entwicklung:
Orthonormalität:
Zerlegung der Eins:
Frage. Existiert eine Vorzugs-Basis?
Es gibt Argumente dafür, dass die Ortsdarstellung eine Sonderrolle
spielt. Demnach herrscht keine totale Symmetrie zwischen Ort und Impuls.
Die Störungen, die eine Schrödingerwelle durch die Umwelt erfährt,
greifen vorwiegend mit dem Ortsoperator an. Nach der Dekohärenztheorie
sind bei diesen Zufallsprozessen die stabilsten Wellenfunktionen solche, die
um einen Ort herum konzentriert sind, also mehr oder weniger lokalisierte.
Je weniger mikroskopisch das Objekt, um so strenger ist es ortsgebunden
um eine klassische Bahnkurve herum.
Es gibt wohl zwei Methoden, um den Impuls in der Wellenmechanik einzuführen.
Erstens, man nimmt de Broglies Korrespondenz mit dem Wellenvektor und
findet den Operator, der aus den ebenen Wellen genau den Impuls als Eigenwert
herausholt. Danach zeigt man die Formel von Ehrenfest, nämlich dass die
Erwartungswerte die Bewegungsgleichung der klassischen Mechanik erfüllen.
Zweitens, man geht umgekehrt von der klassischen Gleichung aus und leitet den
Impuls-Operator daraus ab. Dieser Weg soll hier mal durchgerechnet werden.
Die klassische Mechanik soll als Grenzfall in der (nichtrelativistischen) Quantenmechanik enthalten sein. Daher definieren wir den Erwartungswert des Impulses in der Ortsdarstellung, welche ja normalerweise auch in der klassischen Mechanik verwendet wird, als:
Dieser Ausdruck lässt sich weiter auswerten, was schließlich auf den Impulsoperator führen wird:
Nun lässt sich die Schrödinger-Gleichung einsetzen, wobei zu beachten ist, dass :
Da das Potential reell ist und mit der Wellenfunktion vertauscht, bleibt:
Nun benutzen wir, dass und den Gaußschen Satz: :
Da aber die Wellenfunktion quadratintegrabel sein soll, muss sie im Unendlichen auf 0 fallen, daher verschwindet das Oberflächenintegral.
Der Ausdruck links kann wieder mit dem Gaußschem Satz aufgelöst und mit 0 interpretiert werden. Damit erhalten wir schließlich:
Dieser Ausdruck hat wieder genau die Form eines Erwartungswertes! Allerdings ist der Ausdruck, dessen Erwartungswert berechnet wird, ein Operator. Dies ist der Impulsoperator:
Die Wigner-Verteilungsfunktion W(x,k) im Phasenraum ist eine in Ort und
Wellenzahl symmetrische Darstellung, aus der sich die Wahrscheinlichkeits-
Verteilungen in der Orts- oder Impuls-Darstellung per Integral ergeben.
Nur das Prinzip in einer Dimension wird hier erläutert, gesetzt.
W(x,k) ist quadratisch in den Wellenfunktionen und entält nicht mehr deren
frei wählbaren Phasenfaktor.
Das Problem ist, dass es quantenmechanisch kein nichtnegatives W(x,k) gibt, vom
Ausnahmefall der Gausskurven abgesehen. Man erhält die korrekten Orts- und
Impuls-Wahrscheinlichkeiten einer Wellenfunktion als Randverteilungen
von W. Aber W hat negative Wellen und geht im Grenzfall auch nicht
in eine klassische Verteilung im Phasenraum über. Die Interferenzen der
Wellenmechanik spielen auf. Die Regel 'Erst Überlagerungsprinzip, dann
Betragsquadrate' kriegt keine klassischen Wahrscheinlichkeiten raus.
Operatoren R haben Wigner-Darstellungen und Erwartungswerte:
Diese Darstellung bezieht sich auf eine Basis aus Eigenfunktionen des folgenden
hermiteschen, positiv definiten Operators:
gesetzt wird und hermitesch ist.
K ist der stilisierte Hamilton-Operator des harmonischen Oszillators.
Die Gausskurve ist die einfachste Eigenfunktion zu K,
falls gewählt wird:
Eigenschaften:
Ansatz für mehr Eigenfunktionen: man multipliziere f(x) mit Polynomen q(x).
Eigenwert b gesucht:
Hätte man f(x) mit einem anderen 'a' angesetzt, würde man es spätestens hier
zu (1/2) machen, um das Quadrat in x auszuwischen.
Versuch, mit Polynom vom Grad g zu lösen:
Die eckige Klammer muss für alle k verschwinden.
Angenommen, der Index g sei der höchste mit Koeffizient
Dann muss gelten:
Man wähle
Absteigend können dann alle berechnet werden von i=g-2 bis hinab zu 0.
Ergebnis: Für jeden Grad g gibt es ein Polynom q, so dass
ein Eigenvektor von K ist mit dem Eigenwert
Die Polynome sind entweder gerade (ungerade Potenzen verschwinden)
oder ungerade (gerade Potenzen Null).
Diese Leiter von Eigenfunktionen bildet nach Normierung ein Orthonormalsystem.
Weil nach der allgemeinen Theorie die Eigenvektoren des hermiteschen K
orthogonal sein müssen. Die Menge ist vollständig als Basis für den Raum der
Funktionen, die nach Unendlich steil
abfallen, weil sie einen dichten Teilraum aufspannt --
alle Polynome mal Gausskurve.
Die Polynomreihe kommt an dieser Stelle nicht weiter unter die Lupe. Sie
besteht aus den Hermite-Polynomen und es genügt zu wissen, dass es sie
gibt. Anders als die uneigentlichen Basen der Orts- und Impulsdarstellung sind
die Oszillator-Eigenfunktionen eine klassisch eigentliche, abzählbare Basis
des Hilbertraums
Zur Darstellung allgemeiner Vektoren kommen Summen statt Integrale zum Einsatz.
Die normierte Form der reellen Eigenfunktion
zum Polynomgrad g sieht so aus:
Folgendes Skript macht Hermite-Polynome 0 bis 10 nach dem Rezept im Text.
Die Koeffizienten des Polynoms sind ganzzahlig, wenn
man den der höchsten
Potenz als festlegt. Ausgabe:
Listing:
def div(p,q) : return int(p/q)
def hermitecoeffs(g) : # leading coeff 2^g
hc=[0]*(g+1); f=1
for k in range(g) : f= 2*f
hc[g]=f; ok=True
if g>0 : hc[g-1]=0
for j in range(g-1) :
k=g-2-j; p=hc[k+2]; r=p*(k+2)*(k+1); s=-2*(g-k)
ok= ok and ((abs(r) % abs(s))==0)
hc[k]= div(r,s)
if not ok : print('BUG!')
else : pass # print(str(hc))
return(hc)
def hermitedump(hc) :
n=len(hc)
print('<math>\\begin{array}{l}')
for i in range(n) :
s='H_{'+str(i)+'}='; m=len(hc[i]); k=m-1; t=''
while k>=0 :
z=hc[i][k]; v='-' if (z<0) else '+'
if z!=0 : u=v+str(abs(z))
if k>0 : u+='x'
if k>1 : u+='^{'+str(k)+'}'
if z!=0 : t+= u
k -=1
print(s+t[1:]+' \\\\')
print('\\end{array}</math>')
def hermitelist(n) :
hc=[[]]*(n+1)
for i in range(n+1) : hc[i]= hermitecoeffs(i)
hermitedump(hc)
hermitelist(10)