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Reinkarnation: Teil I

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Fakten und Folgerungen

Ein Leben wie das unsere, in dem Sünde mit Tugend ringt, und Zweifel mit Zuversicht, und Hass mit Liebe, kann uns nicht befriedigen, aber es kann uns eine Menge lehren – weit mehr als wir zwischen einer einzigen Geburt und einem einzigen Tod lernen könnten.

Kein Mensch kann in einem einzelnen Leben die Lektionen ungebrochener Gesundheit und körperlicher Krankheit lernen, die Lektionen des Reichtums und der Armut, des zurückgezogenen Studiums und des öffentlichen Handelns, der Freundschaft und der Einsamkeit, der Auflehnung und des Gehorsams, der Tugend und des Lasters. Und es wäre so gut, sie alle zu lernen. Ist es da nicht kostbar, hoffen zu können, dass das, was wir in einem Leben versäumt haben, in einem anderen uns zukommen kann?

Und obwohl der Weg lang ist, er kann nicht ermüdender sein als ein einziges Leben. Denn mit dem Tod lassen wir hinter uns die Erinnerung und das hohe Alter und die Müdigkeit. Wir sterben vielleicht alt, aber wir werden jung geboren werden. Und der Tod erhält eine tiefere und gnädigere Bedeutung, wenn wir ihn betrachten als Teil des beständig sich wiederholenden Rhythmus des Fortschritts – so unvermeidlich, so natürlich und so wohltuend wie der Schlaf.

John Ellis McTaggart, engl. Philosoph, 1866-1925

 


 

Einleitung

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Der Glaube an Reinkarnation oder Wiedergeburt ist der Glaube, dass unsere Seele nicht nur ein einziges Mal auf der Erde lebt, sondern schon wiederholt hier gelebt hat und nach unserem „nächsten“ Tod, also dem Ende unserer gegenwärtigen Lebensspanne, nach kürzerer oder längerer Zeit neuerlich reinkarniert werden können. Reinkarnation leitet sich aus dem Lateinischen ab und bedeutet soviel wie Wieder-Fleischwerdung. Demgemäß ist die Reinkarnation die Aneignung eines Körper durch die Seele.

Der Gedanke an die Möglichkeit der Reinkarnation bereitet vielen Menschen unseres Kulturkreises große Schwierigkeiten, und zwar aus ganz unterschiedlichen Gründen. Es gibt Menschen, denen der erste intensive Kontakt mit diesem Gedanken buchstäblich den Schlaf raubt, und andere, die Monate brauchen, um die Scheu vor einer Auseinandersetzung damit zu überwinden.

Aus materialistischer Sicht ist der Glaube an die Reinkarnation abzulehnen. Das Wissen und die Erfahrungen, die in einem Gehirn stecken, können gemäß dieser Sicht nur durch ein anderes materielles Informationsmedium, wie beispielsweise ein Buch oder einen Film, an andere Gehirne weitergegeben werden. Für den Materialisten ist die Seele inexistent, weil er die Existenz von immateriellem Seienden grundsätzlich ablehnt. Daher kann er auch nicht von Reinkarnation ausgehen.

Doch auch im Christentum wird die Reinkarnation abgelehnt. Gemäß dem thomistischem Grundsatz "anima forma corporis" drückt sich die Seele im Körper aus, oder exakter gesagt ist die Seele die Formkraft des Leibes. Eine menschliche Seele ohne den dazugehörigen menschlichen Körper ist demnach undenkbar, weswegen im Christentum allgemein von einer leiblichen, wenn auch nicht unbedingt materiellen Auferstehung des Menschen ausgegangen wird.

Gemäß den gängigen Vorstellungen der Reinkarnation wird nicht persönlich-biographisches Wissen reinkarniert, vielmehr ein Seelen- und Charakterpotential, wenngleich es viele Menschen gibt, die angeben, Informationen über ihre frühere Leben zu haben. Aus empirischer Sicht ließe sich vermerken, dass sich kostspielige Großforschung nicht auf Reinkarnationsforschung eingelassen hat.

Naturwissenschaften und Reinkarnation

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Die meisten Naturwissenschaftler lehnen der Wiedergeburtsglauben ab. Eine Begründung dazu findet sich hier:

Gegenargumente zur Reinkarnation in Kurzform

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  • Kein lebendiger Geist ohne Gehirn
  • Keine Information ohne Informationsträger.
  • Keine Software ohne Hardware.
    • Das Problem der psychophysischen Abhängigkeit
  • Wie kommt die komplette Information von einem Gehirn ins andere Gehirn ?
  • Wieso erinnern wir uns gewöhnlich nicht an unsere Vorexistenzen?
  • Warum nehmen wir nichts mit?
  • Wann kamen die Wiedergeburten in Gang?
    • Das Problem des Ursprungs
  • Wo kommen plötzlich all die vielen Seelen her?
    • Das Problem der Bevölkerungsexplosion
  • Wie kann ich er sein?
    • Das Problem der personalen Identität
  • Hauptgrund warum man mit dem diesseitigen einmaligen Leben nicht zufrieden ist, ist die Ungerechtigkeit der Welt
    • Diese Ungerechtigkeit soll im Jenseits oder im neuen Leben ausgeglichen werden.
    • Aus naturwissenschaftlicher Sicht ist dies menschliches Wunschdenken.
  • Vieles liegt in unseren Genen
    • Das Problem der Vererbung
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Naturwissenschaftliche Gedanken zum Thema Reinkarnation:

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  • Die Atome und Moleküle eines Lebewesens können nach dessen Tod wieder in andere Lebewesen eingebaut werden.
  • Die Gene eines Lebewesens stammen als mehr oder minder gute Kopien von einer langen Ahnenreihe von Vorfahren ab.
  • Jeder kann einen Teil seines Geistes an andere weitergeben, wenn er seine Gedanken aufschreibt oder auf eine ander Art aufzeichnet: Andere übernehmen diese Gedanken. Wikibooks und Wikipedia sind schöne Beispiele für das Weiterleben von geistigen Inhalten.

Ansonsten ist das Weiterleben oder die Wiedergeburt des Geistes oder der Seele nach dem Tod unglaubhaft, denn es gibt keine Information ohne Informationsträger. Wenn der Informationsträger Gehirn stirbt , dann stirbt auch der dazugehörige Geist. Das ist die Ansicht der meisten Naturwissenschaftler.

Die Verbreitung des Wiedergeburtsglaubens auf der Erde

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Der Glaube an die Wiedergeburt ist auf der Erde weit verbreitet und findet sich beim größeren Teil der Menschheit. Dies beweist natürlich nichts; es sei nur erwähnt, weil viele Menschen der westlichen Welt meinen, dass nur die Bewohner Südostasiens und Tibets an Reinkarnation glauben. Tatsächlich aber glauben – nach der sorgfältigen Zusammenstellung Stevensons – die Einwohner vieler anderer Teile der Welt ebenfalls an Reinkarnation. (Ian Stevenson, Wiedergeburt, Frankfurt 1992 – Anmerkung: Manche der hier zitierten Bücher sind vergriffen, jedoch in Antiquariaten erhältlich, insbesondere in Internet-Antiquariaten.)

An Reinkarnation glauben zum Beispiel:

  • große Gruppen schiitischer Muslime Westasiens,
  • die Einwohner West- und Ostafrikas, soweit sie noch nicht gänzlich zum Islam oder zum Christentum bekehrt wurden,
  • eine große Minorität der Einwohner Brasiliens. Ihr Glaube scheint von Vorstellungen abzustammen, die von Afrikanern (Negersklaven) nach Brasilien gebracht wurden, wo sie sich mit spiritistischen Konzepten mischten, die im 19. Jahrhundert aus Frankreich importiert wurden,
  • Ureinwohner des nordwestlichen Nordamerikas (Tlingits),
  • Eskimos von Grönland und Nordkanada bis Alaska.

Auch zahlreiche andere Völker glauben an Reinkarnation, von denen nur noch einige erwähnt werden sollen:

Anthropologen des 20.Jahrhunderts haben diesen Glauben bei den Bewohnern der Trobriand Inseln (Teil von Papua-Neuguinea), bei den Stämmen Zentralaustraliens und bei den Ainu (Urbevölkerung Japans) vorgefunden. Demnach scheint die Reinkarnation zum Glaubensgut vieler alter Völker und Kulturen zu gehören. Auch dies beweist natürlich nichts, gibt aber doch zu denken: Wie kommt es, dass sich diese Idee gegen mehrere konkurrierende andere so entschieden durchgesetzt hat? Könnte sie nicht auf Erfahrungen beruhen, die die Menschen früher gemacht haben und vielleicht auch in der Gegenwart noch machen oder zumindest machen könnten, wenn sie sich nicht dagegen sträubten? - Ich werde später darauf zurückkommen.

In der Geschichte des Abendlandes findet man den Glauben an die Wiedergeburt bei den Kelten Mittel- und Westeuropas ebenso wie bei den Wikingern Islands und Skandinaviens. Evans-Wentz (1911) entdeckte Hinweise auf ein Weiterbestehen des Reinkarnationsglaubens unter den keltischen Einwohnern Schottlands, Wales und Irlands noch in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts.

Mit dem Reinkarnationsglauben der Gallier befasste sich Julius Caesar (De bello Gallico). Von ihren Priestern, den Druiden, schrieb er: "Die Hauptdoktrin, welche sie zu lehren suchen, besagt, dass Seelen nicht sterben, sondern nach dem Tode von einem (Körper) in einen anderen übergehen; und diesen Glauben halten sie für den höchsten Ansporn zur Tapferkeit, da die Angst vor dem Tode ausgeschaltet ist."

Die weite Verbreitung des Glaubens an Wiedergeburt auf der Erde ließ Schopenhauer bemerken: "Wenn ein Asiate mich nach einer Definition für Europa fragen würde, müsste ich ihm antworten: Es ist der Teil der Welt, der vollständig von der unerhörten und unglaublichen Täuschung beherrscht wird, dass eines Menschen Geburt sein Anfang sei und dass er aus nichts geschaffen werde." (Parerga und Paralipomena)

Seit der Zeit Schopenhauers haben viele Europäer den von ihm beklagten Unglauben aufgegeben. Eine Umfrage, die 1968 von Gallup International durchgeführt wurde, hat ergeben, dass damals achtzehn Prozent der Menschen in acht europäischen Ländern an Reinkarnation glaubten. Ein Jahr später zeigte eine ähnliche Umfrage, dass zwanzig Prozent der befragten US-Amerikaner und sechsundzwanzig Prozent der Kanadier angaben, an Reinkarnation zu glauben. Bei einer späteren Umfrage in den USA (veröffentlicht 1982) bejahten dreiundzwanzig Prozent derer, die antworteten, den Reinkarnationsgedanken.

 

Die Reinkarnationsidee in der abendländischen Philosophie

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Der älteste Zeuge für den Gedanken der Wiedergeburt in der abendländischen Philosophie ist Pythagoras (etwa 570-496 v.Chr.), der die Reinkarnation lehrte und behauptete, sich an seine eigenen vorangegangenen Leben zu erinnern. (Iamblichus, Life of Pythagoras, 1965) Unter den Philosophen der griechischen Antike sind Sokrates und Platon die bekanntesten Vertreter der Wiedergeburtsidee. In MENON beschreibt Platon, wie Sokrates einen kleinen Jungen vorführt, der in der Lage war, ein geometrisches Problem zu lösen, das ihm augenscheinlich zum ersten Mal vorgelegt wurde. Sokrates führt den Erfolg des Jungen auf eine unbewusste Erinnerung an die Lösung zurück, die er in einem früheren Leben gelernt habe, obwohl der Junge keine sonstigen Erinnerungen von einem solchen Leben besaß. Platon zufolge sprach Sokrates in dogmatischer Weise über das Wissen, das wir von einer Inkarnation in die andere mitbringen: „Weil nun die Seele unsterblich ist und oftmals geboren und, was hier ist und in der Unterwelt, alles erblickt hat: so ist auch nichts, was sie nicht in Erfahrung gebracht hätte, sodass nicht zu verwundern ist, wenn sie auch von der Tugend und allem anderen vermag, sich dessen zu erinnern, was sie ja auch früher gewusst hat." (Zitiert nach der Übersetzung von Friedrich Schleiermacher.) Platon entwickelte die Idee der Reinkarnation auch in anderen Werken, vor allem im PHAIDON, TIMAIOS, PHAIDROS und im STAAT.

Apollonius, ein Grieche, der in Tyan (Südanatolien) geboren wurde, reiste im ersten Jahrhundert vor Christus nach Indien und führte dort philosophische Diskussionen mit einem Weisen, Iarchus. Dieser machte Aussagen über ein früheres Leben des Apollonius, die mit dessen eigenen Erinnerungen übereinstimmten. (Philostratus, Life of Apollonius, 1969)

Auch der griechische Philosoph Plotinos (205-270 n. Chr.), der Begründer des Neuplatonismus, war Anhänger der Wiedergeburtslehre.

Aber auch Philosophen und Dichter der Neuzeit, darunter so überragende wie Giordano Bruno, Goethe, Schopenhauer, Emerson, Walt Whitman, McTaggart, Broad und Ducasse, waren von der Reinkarnation überzeugt und haben zu ihren Gunsten argumentiert.

 

Christentum und Wiedergeburtsglaube

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Der christliche Glaube schließt nicht von sich aus den Wiedergeburtsglauben aus, denn es gibt – wie noch gezeigt werden wird – keine unüberwindlichen Widersprüche zwischen beiden, wohl aber gibt es christliche Sekten, bei denen die Wiedergeburtslehre zum Glaubenskanon gehört.

Zunächst ist es nötig zu betonen, dass Christentum nicht identisch ist mit der Gesamtheit der Angehörigen der großen christlichen Kirchen und deren Glaubenslehren und schon gar nicht mit den so genannten Amtskirchen, mit der Gesamtheit der Priester und Theologen der großen Kirchen und deren bürokratischem Apparat. Die Amtskirchen erheben zwar - jede für sich - einen mehr oder weniger strikten Alleinvertretungsanspruch für die christliche Lehre, der aber allein schon dadurch bis zur Absurdität in Frage gestellt wird, dass es eben mehrere solcher Kirchen gibt.

Außerdem existieren neben den großen christlichen Kirchen zahlreiche Sekten sehr unterschiedlicher Größe, die sich gleichfalls auf Jesus von Nazareth als ihren Gründer berufen und für sich das Prädikat „christlich“ in Anspruch nehmen. Auch hat selbst die römisch-katholische Kirche im Laufe der Zeit eine Entwicklung durchlaufen und Veränderungen erfahren, von denen ihr verbindliches Glaubensgut, ihr Kanon, nicht unberührt blieb. So gibt es zwar eine durchgehende Tradition des Glaubens, die bis ins erste nachchristliche Jahrhundert zurückreicht, aber keine im Laufe der Zeit unverändert gebliebene Glaubenslehre. Konkret bedeutet das für unser Problem, dass die heute von den großen Kirchen des Westens durchgehend vertretene Ablehnung des Wiedergeburtsglaubens nicht als wesentlich und genuin christlich angesehen werden darf. So gibt es zum Beispiel nach Auskunft eines von mir befragten Erzpriesters der Orthodoxen Kirche in dieser kein Glaubensdogma, das sich mit der Frage der Reinkarnation beschäftigt. Es bleibt den Angehörigen der Kirche überlassen, ob sie daran glauben oder nicht. Der Erzpriester gab zwar an, den Gedanken an eine Wiederkehr auf die Erde als „bedrückend“ zu empfinden, wies ihn aber nicht gänzlich von sich und hielt ihn auch nicht für unvereinbar mit dem christlichen Glauben.

 


Die Aussagen des Neuen Testaments zur Reinkarnation

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Im Neuen Testament gibt es einige Stellen, die den Eindruck erwecken, als werde der Reinkarnationsglaube als selbstverständlich und keiner weiteren Erläuterung bedürftig vorausgesetzt. Die einschlägigen Stellen lauten:

(Jesus über Johannes den Täufer:) Und wenn ihr es gelten lassen wollt: Ja, er ist Elija, der wiederkommen soll. (Mt 11,14)

(Jesus fragte seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn?) Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. (Mt 16,14)

(Über Johannes den Täufer:) Andere sagten: Er ist Elija. Wieder andere: Er ist ein Prophet wie einer von den alten Propheten. (Mk 6,15)

(Johannes der Täufer über sich selbst:) Sie fragten ihn: Wer bist du dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein. (Joh. 1,21)

Aus christlich-theologischer Sicht wäre hier einzuwenden, dass bei diesen Stellen auf jüdische Vorstellungen der Wiederkunft der Propheten Bezug genommen wird. Diese werden jedoch nicht als Wiedergeborene (also als andere Personen mit der selben Seele), sondern als Wiederkehrende erwartet.


Andere biblische Texte sprechen eindeutig gegen eine Reinkarnation, wie z.B.:

Denn Christus ist nicht in ein von Menschenhand errichtetes Heiligtum hineingegangen, in ein Abbild des wirklichen, sondern in den Himmel selbst, um jetzt für uns vor Gottes Angesicht zu erscheinen; auch nicht, um sich selbst viele Male zu opfern, (denn er ist nicht) wie der Hohepriester, der jedes Jahr mit fremdem Blut in das Heiligtum hineingeht; sonst hätte er viele Male seit der Erschaffung der Welt leiden müssen. Jetzt aber ist er am Ende der Zeiten ein einziges Mal erschienen, um durch sein Opfer die Sünde zu tilgen. Und wie es dem Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu sterben, worauf dann das Gericht folgt, so wurde auch Christus ein einziges Mal geopfert, um die Sünden vieler hinwegzunehmen; beim zweiten Mal wird er nicht wegen der Sünde erscheinen, sondern um die zu retten, die ihn erwarten. (Hebr 9,24-28)

Weiteres zu "Christentum und Reinkarnationsglaube"

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Nach Stevenson (a. a. O. S. 56) hat mindestens ein Teil der Christen Südeuropas bis zum sechsten Jahrhundert die Reinkarnationslehre befürwortet. Sie war damals kein Teil der offiziellen Lehre der Kirche, aber die Kirchenführer scheinen sie bis zum Konzil von Konstantinopel 553 als annehmbare Lehre toleriert zu haben. Man kann darüber streiten, ob die Maßnahmen des Konzils einen offiziell verbindlichen Bann für die Lehre der Reinkarnation darstellten, aber sicherlich hat bei den Christen um diese Zeit ein Rückgang der Annehmbarkeit der Idee eingesetzt, deren Folgen bis heute bestehen.

Die Katharer, eine christliche Sekte in Südfrankreich (12. bis 14. Jahrhundert) und Italien (dort bis Anfang des 15. Jahrhunderts), besaßen einen starken Glauben an die Reinkarnation. Aus den Aufzeichnungen ihrer Verfolger, den Mönchen der Inquisition, von der sie schließlich ausgerottet wurden, geht hervor, dass einige der Katharer angaben, sich an ein früheres Leben oder gar mehrere erinnern zu können. (Literaturangaben dazu bei Stevenson.)

Auch bei den Anthroposophen und der von ihnen beeinflussten religiösen Verbindung, der "Christengemeinschaft" (gegr. 1922), ist die Reinkarnationslehre wesentlicher Bestandteil der Weltanschauung.


Christliche Argumente gegen die Reinkarnation

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Christliche Argumente für die Reinkarnation

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Fortsetzung: Reinkarnation: Teil II