Soziologische Klassiker/ Das soziologische Dorf/ Structural Sociology

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Structural Sociology[Bearbeiten]

Structural sociology ist untrennbar mit dem Namen Peter M. Blau (1918-2002) verbunden.

Soziale Strukturen sind ein Raum von Positionen (Blau-Space), es gibt eine Verteilung von Ressourcen, Raum, Geschlecht, Alter etc., die Handlungsmöglichkeiten strukturieren. [1] Phänomene aus kleinen Gruppen wendet er dabei an, um größere Kollektive (mit komplexeren Strukturen) zu erklären. Diesen methodischen Prozess bezeichnete er mit emergent properties. Er geht davon aus, dass Handlungen aufgrund erwarteter Gegenhandlungen vollzogen werden, unterscheidet dabei aber zwischen ökonomischem und sozialem Austausch. In Anlehnung an Weber's Ausführungen zu Macht, beschreibt er wie es zu asymmetrischen Beziehungen kommt und wie diese bei Duldung in legitime Autorität münden.[2]

Peter Michael Blau's Ansatz wurde im deutschen Sprachraum wenig angenommen. Erst neuere Theoriediskurse über soziale Ungleichheit schenkten dem Ansatz von Blau wieder mehr Beachtung. [3] Nicht unmittelbar der Structural Sociology hinzugezählt werden die Arbeiten von Robert Merton der allerdings im Anschluss an Parsons von einer Totaltheorie Abstand nimmt und Einzelprozesse zwischen Individuen betrachtet mittels derer er auf Theorien mittlerer Reichweite schließt und deshalb auch hier Platz finden kann. [4] Ebenso verfährt Paul Lazarsfeld, indem er ausgehend vom Mikrobereich sich den Problemen der Massenkommunikation widmet. [5]

Peter M. Blau wendet sich einerseits gänzlich gegen den psychologischen Reduktionismus eines George C. Homans, befindet sich aber andererseits in einer unerbittlichen Frontstellung gegenüber dem "Kulturalismus" eines Talcott Parsons. [6]

Die Kritik bezieht sich insbesondere darauf, dass Erwartungen und Wertorientierungen von Akteuren, subjektive Präferenzen und Strategien von Akteuren letztendlich gänzlich augeblendet werden. Man spricht hier von einem Strukturdeterminismus, da es in erster Linie bestehende Verteilungen und Restriktionen sind, die unser Handeln bestimmen oder zumindest strukturieren.[7]


Literatur[Bearbeiten]

  • Gabriel, Manfred: Hauptgebiete der Soziologie. Vorlesung WS 2005/2006. Paris-Lodron-Universität: Salzburg.
  • Wiebke, Ernst: Peter M. Blau; Exchange and Power in Social Life. In: Kaesler, Dirk / Vogt, Ludgera (Hrsg.): Hauptwerke der Soziologie. Stuttgart 2000.
  • Hillmann, Karl-Heinz: Wörterbuch der Soziologie. Stuttgart, 1994

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Gabriel 2005
  2. Wiebke 2000, 44-45
  3. Gabriel 2005
  4. Hillmann 1994, 547
  5. Hillmann 1994, 471
  6. Gabriel 2005
  7. Gabriel 2005