Traktorenlexikon: Wille
Traktorenlexikon | Hersteller-/Markenübersicht |
Georg R. Wille fertigt ab 1948 aus Teilen von ausgemusterten Militärfahrzeugen Allrad-Traktoren mit vier gleich großen Rädern, welche er unter dem Namen GERWI-Stiere vertrieb. Als es zu unüberwindbaren Unstimmigkeiten zwischen ihm und dem Kaufmann Franz Westermann kam, schied Wille 1950 aus den Unternehmen aus. Franz Westermann übernahm die Leitung das Unternehmen und nannte es in Norddeutsche Traktorenfabrik Franz Westermann Hamburg-Lohbrügge um. Er stellte den Ingenieur Gerhard Kullik von Deuliewag als Chefkonstrukteur ein und lies von ihm die Traktoren völlig neue entwickeln. So wurden aus den GERWI-Stieren die legendäre Nordtrak-Stiere.
Geschichte
[Bearbeiten]Der aus Pommern vertriebene Maschinenbau-Ingenieur Georg R. Wille gründet 1947, in einer stillgelegten Gießerei in Hamburg-Bergedorf, die Gerorg R. Wille OHG[1]. Er fertigte landwirtschaftliche Geräte und handelte mit StEG-Waren. 1947 ging die Staatliche Erfassungsstelle für Öffentliche Güter (StEG) in die Gesellschaft zur Erfassung von Rüstungsgüter (GER) über, so dass Georg Wille seine Produkte unter dem Namen GERWI (GER und Wille) vertrieb. Durch den Handel mit SteG-Waren hatte er auch eine guten Zugriff auf Fahrzeugteile von ausgemusterten Armeefahrzeugen, wie dem Willys MB Jeeps oder dem Kommandowagen von Dodge. Mit diesen Teil und Zweitakt Benzin-Motoren begann er einen Motorpflug mit Hinterrad- und Allrad-Antrieb zu konstruieren, welcher auf der Export-Ausstellung 1948 in Hannover Bewunderung erregte. Gefertigt und vertrieben wurden die Fahrzeuge von der Georg R. Wille Landmaschinenfabrik Hamburg Bergedorf. Da der Allradantrieb großen Zuspruch fand wurde diese Fahrzeuge ab 1949 auch mit Dieselmotoren angeboten und als GERWI-Diesel Stiere vertrieben. 1950 folgte dann die Diesel-Stiere vom Typ 20 und Typ 21. Um die Fertigung zur erweitern, trat 1950 der Kaufmann Franz Westermann als Kapitalgeber in das Unternehmen ein und die Traktorenfertigung wurde nach Hamburg-Lohbrügge verlegt. Von nun an firmierte das Unternehmen unter dem Namen Georg R. Wille Traktorenwerke Hamburg-Lohbrügge. Noch im gleichen Jahr kam es aber zwischen Georg Wille und Franz Westermann zu unüberbrückbaren Spannungen, worauf Georg Wille das Unternehmen verließ. Franz Westermann übernahm die Leitung das Unternehmen und nannte es in Norddeutsche Traktorenfabrik Franz Westermann Hamburg-Lohbrügge (Nordtrak)um. Von Deuliewag holte er sich den Konstrukteur Gerhard Kullik zu sich ins Unternehmen, welcher die Allrad-Traktoren von Grund auf neu konzipierte. Bis zur Fertigstellung der neuen Nordtrak-Stiere 18 und 25 im Jahre 1951, wurden die GERWI-Stiere vom Typ 20 und Typ 21 von Nordtrak noch weiter gefertigt.
Typen
[Bearbeiten]Die ersten Traktoren waren mit Benzinotoren.
- GERWI Motorpflug Stier 12 PS (1947)
- GERWI Allrad-Motorpflug Stier 12-15 PS (1947-1948)
Danach folgten Allradtraktoren mit unterschiedlichen Dieselmotoren.
- GERWI-Diesel-Stier 11-22 PS (1948-1950)
1950 erfolgte eine Neukonstruktion mit Hatz-Dieselmotoren.
- GERWI-Diesel-Stier Typ 20 12/15 PS (1950-1951)
- GERWI-Diesel-Stier Typ 21 22/25 PS (1950-1951)
Literatur
[Bearbeiten]- Wolfgang H. Gebhard: Deutsche Traktoren seit 1907, Motorbuch-Verlag 2006, ISBN 978-3-613-02620-9, S. 356
- Peter Schulz: Auf allen Vieren – Nordtrak Stier., P.S. Service, 2006
- Klaus Herrmann: Traktoren in Deutschland 1907 bis heute Firmen und Fabrikate, DLG-Verlag, 1998, ISBN 3-7690-04507, S. 146
Weblinks
[Bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Wolfgang H. Gebhard: Deutsche Traktoren seit 1907, Motorbuch-Verlag 2006, ISBN 978-3-613-02620-9, S. 356
Traktorenlexikon | Hersteller-/Markenübersicht |