Vater Rhein/ Simrock/ DmrR/ 190123 Laufenburg

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Vater Rhein/ Simrock/ DmrR/ 190123_Laufenburg

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Das malerische und romantische Rheinland[Bearbeiten]

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Die übrigen Rheinfälle.[Bearbeiten]

Stolz auf die neu gewonnenen Schätze, die ihn um mehr als das Doppelte bereichert haben, eilt nun der Rhein den vier Waldstädten zu, nicht jenen eidgenössischen, sondern den andern im ehemals österreichischen Fricktal.Auch von diesen, Waldshut, Laufenburg, Säckingen und Rheinfelden, ist eine vom Walde genannt, wie dort der Schweizerkanton Unterwalden, der in ob und nid dem Wald zerfällt, deutlich auf Wald hinweist. Ein Waldmännchen ist auch im Wappen von Waldshut, wenn man vom Basler Tor hereinfährt, noch heute zu sehen. Sonst bliebe wohl erst zu untersuchen, ob der Name beider vier Waldstädte nicht eher von Gewalt abzuleiten sei. Nach dem Walde, welcher den rheinischen Waldstädten den Namen gegeben haben solle, brauchen wir nicht lange zu fragen, da links das Juragebirge, rechts der Schwarzwald mit dem schönen Albtal zur Hand sind. Dass Ersteres die noch zu besprechenden Rheinfälle verursache, ist viel unbezweifelter, als bei den schon besprochenen. Am bedeutendsten und schönsten, obwohl dem schaffhausischen bei Weitem nachstehend, ist unter jenen der kleine Laufen bei der zweiten Waldstadt Laufenburg. Er hindert die Talfahrt nicht ganz, indem die Schiffe ausgeladen und an Seilen hinabgelassen werden. Es wäre keineswegs unmöglich eine sichere Strombahn durch das Felsenriff zu sprengen; aber den Laufenburgern geschähe damit so wenig ein Gefallen, als den Schaffhausern, wenn man nach dem Vorschlage, der im ganzen Ernste gemacht worden ist, den dortigen Stromsturz durch einen bequemen Handelskanal abgrübe und umginge. Man hat diesen Gedanken, der uns um eins der schönsten Naturschauspiele brächte, einen gottlosen genannt. Wer weiss indes, wie bald ihm in unsrer industriösen Zeit die Ausführung bevorsteht. Und am Ende fragt es sich noch, ob nicht in einem frömmern Weltalter als dieses ist, die Lücke im Felsendamm des mittlern Rheinfalls von Menschenhänden gesprengt worden ist? Um den grossen Laufen freilich wäre es Schade; doch hier kann man es wohl dem Strom überlassen, sich selbst sein Bette zu ebnen. Er wird es früher vollbracht haben, als man gewöhnlich glaubt. In der Mitte des Laufens, aber dem rechten Ufer näher, befindet sich ein Felsen, der nur beim niedrigsten Wasserstande hervorragt. Ereignet sich dies, was in diesem Jahrhundert erst zweimal, 1828 und 1848, der Fall war, so wird vom Ufer her ein Gerüst errichtet und Alles so hergestellt, dass man ohne

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Gefahr auf den so genannten Laufenstein gelangen und sich bequem darauf bewegen und umsehen kann. Ein mit Bändern behangnes Tannenbäumchen schmückt den Felsen, den Alt und Jung aus beiden Städtchen besuchen, um sich des seltenen Erlebnisses zu freuen und die in den harten Granit eingemeisselten Jahrzahlen zu sehen, welchen nun die heurige beigefügt wird.

[dmrr], S. 43f