Wie mein Buch auf die Welt kommt/ Verlag oder Selbstverlag?

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Qualitäten des Buches


Alle Interviewten publizierten mehrere Bücher und versuchten dies über den klassischen Weg des Verlags. Sie gaben verschiedene Gründe an, warum sie ihr Manuskript einem Verlag anboten. Gabriele Bösch ist sich sicher: „Es ist ein Qualitätskriterium bei einem Verlag angenommen zu sein.“ Sie weisen darauf hin, dass sie keine Zeit haben, sich um alles, was mit dem Verlegen zu tun hat, selbst zu kümmern oder dass sie es nicht wollen. „Es ist ganz einfach. Das Schreiben ist mein Beruf. Mein Mann und ich leben vom Schreiben. Wenn wir nicht schreiben, verdienen wir nichts“, stellt Monika Helfer fest.

Das mangelnde Interesse angeschriebener Verlage veranlasste Christian Biesenbach dazu, sein erstes Buch "Sonne, Wind und Mord" als E-Book auf amazon.de herauszubringen. „Dass die meine Texte nicht so toll fanden, kann ich rückblickend betrachtet vollkommen verstehen. Damals allerdings hat mich das schon sehr geknickt“, begründet er seine Entscheidung zum Selbstverlag. Einen ähnlichen Schritt machte Dr. Josef Breuss, als das Interesse bei seinem Verlag nachließ. Seither publiziert er seine Bücher in einer Kleinauflage im Eigenverlag.

Digital verlegen[Bearbeiten]

Die Frage, ob sich die Autoren vorstellen können, ihre Werke auch digital zu verlegen, wurde von allen positiv beantwortet. „Ja, natürlich!“, sagt Monika Helfer und fügt dann hinzu: „Ich habe ja irgendwann auch nicht mehr mit meiner Olivetti geschrieben. Ich bin glücklich, dass ich einen Computer habe.“ Dr. Josef Breuss befürchtet, dass die Chancen digitaler Bücher jedoch kleiner sind als die der analogen Ausgaben: „Ich sage ich mir, E-Books, Internet und E-Mail sind so große Heuhaufen, dass man da die kleinen Stecknadeln nicht mehr sieht. Die könnten genauso gut in der Schublade existieren.“

Umsetzungserfahrungen[Bearbeiten]

Da die Umsetzung eines Buchprojektes eine sehr komplexe Aufgabe darstellt, wurden die Autorinnen/Autoren gebeten, über ihre Erfahrungen bei der Umsetzung von Buchprojekten zu berichten. Einen Verlag zu finden ist nach Gabriele Bösch die größte Hürde und braucht Ausdauer. Monika Helfer konzentriert sich auf ihre Rolle als Schriftstellerin: „Das Wichtigste ist, dass Inhalt des Buches gut ist. Dann kommt der Umschlag, der sollte auch schön sein. Ich arbeite den Text mit dem Lektor durch und dann geht der Korrektor noch einmal durch. Wenn alles okay ist, sag ich, dass es gemacht werden soll. Ich möchte, dass es funktioniert. Ich bin die Schriftstellerin, ich habe das Buch geschrieben und dann soll es gehen. Dann wünsche ich ihm viel Glück.“

Findet man keinen Verlag, ist man als unabhängige Autorin/unabhängiger Autor auf sich selbst gestellt. Es ist schwierig, ein seriöses Lektorat und jemanden zu finden, der sich um das Marketing kümmert oder Pressemeldungen an Zeitungen und andere Medien lanciert. Für Christian Biesenbach eröffnet das andererseits viele Freiheiten, die man bei einem Verlag vielleicht nicht hätte. „Niemand pfuscht einem in den eigenen Text hinein. Es wird nicht verlangt, dass man irgendetwas herauskürzt oder dazuschreibt, obwohl man der Meinung ist, dass der Roman in seiner jetzigen Form bereits gut ist - unter eigenen Gesichtspunkten natürlich perfekt. Man ist nicht an irgendwelche Termine gebunden.“ Für Dr. Josef Breuss, der seine analogen Bücher im Eigenverlag herausbringt, ist die Umsetzung als Buch ein komplett neuer Prozess und eine Teamarbeit. „Bei mir treten dabei zwei Personen in Erscheinung. Meine Frau ist Kunsthistorikerin und ich verlasse mich auf ihr Urteil. Sie macht das Layout. In der Nachbarschaft wohnt der Germanist Max Rasberger, der das Lektorat für mich macht.“

Hinweise für Laien[Bearbeiten]

Jemand, der zum ersten Mal ein Buchprojekt umsetzen will, möchte natürlich typische Anfängerfehler und Stolperfallen vermeiden und an den Erfahrungen von etablierten Autorinnen/Autoren teilhaben. Die wichtigsten Hinweise aus der Befragung sind hier kurz zusammengefasst:

Christian Biesenbach rät jedem, kritisch mit dem eigenen Text umzugehen. „Das Geschriebene für ein paar Wochen beiseite zu legen, nicht mehr darüber nachzudenken und danach mit klarem Kopf und möglichst objektiv noch einmal zu lesen, was man da überhaupt geschrieben hat.“ Diese zeitliche Distanz hilft dabei, „ein Gefühl zu erlangen, wie man einen Text zu schreiben hat, damit die Leser in einen Textfluss kommen, in dem Sie quasi mühelos durch die Geschichte gleiten können.“

Monika Helfer unterstreicht, wie wichtig die Einstellung zur Arbeit ist: „Man muss genau arbeiten. Das Schreiben ist ein Handwerk. Je länger man es macht, umso besser kann man es. Und ich bin ganz sicher, es ist auch Begabung.“

Sowohl Gabriele Bösch wie Dr. Josef Breuss ermutigen diejenigen, die zum ersten Mal schriftstellerisch tätig werden, hinter ihrem Buch zu stehen und einen Verlag zu suchen, der den Themenbereich in seinem Programm abdeckt. Für Dr. Breuss ist auch die Option Selbstverlag möglich und man soll versuchen, „etwas draus zu machen, mit einer kleinen Auflage zu beginnen und zu schauen, was dann passiert.“