Aus Deutschland in die USA umziehen: Amerikanischer Führerschein

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Amerikanischer Führerschein[Bearbeiten]

Wer nur für wenig Monate in die USA umzieht, kann dort eventuell mit dem internationalen Führerschein fahren (der deutsche muß mitgeführt werden). Die Bedingungen erfragt man beim Department of Motor Vehicle (DMV). Darüber hinaus sollte man auch den Rat seiner Kfz-Versicherung einholen. Wenn Sie sich länger als sechs Monate in den USA aufhalten wollen, ist der Erwerb eines amerikanischen Führerscheins jedoch praktisch unvermeidlich.

Die für die Ausstellung eines Führerscheins (driver’s license) zuständige Behörde ist das Department of Motor Vehicles (DMV). Da das Verkehrswesen in den USA Sache der Bundesstaaten ist, besitzt jeder Staat nicht nur ein eigenes DMV-Netz, sondern auch eigene Regeln für den Führerscheinerwerb. Darüber hinaus gibt jeder Bundesstaat seinen eigenen Führerschein aus. Ein kalifornischer oder deutscher Führerschein gilt auch in New York oder Illinois, aber es ist ein Unterschied, ob man einen Bundesstaat nur bereist oder dort seinen Wohnsitz hat und einen PKW zulässt. Wenn Amerikaner von einem Bundesstaat in einen anderen umziehen, beantragen sie beim DMV des neuen Wohnsitzes einen neuen Führerschein, der gegen eine Gebühr ohne weitere Formalitäten ausgestellt wird; der alte Führerschein wird eingezogen. In manchen Bundesstaaten (z. B. Arizona) können Sie auf diese Weise auch Ihren deutschen Führerschein gegen einen amerikanischen eintauschen – was meist jedoch nicht in Ihrem Interesse ist, da Sie ihren unbefristet gültigen deutschen Führerschein dabei verlieren. Es gibt auch Bundesstaaten, z.B. Illinois, denen eine Bescheinigung des deutschen Konsulats reichen um einen amerikanischen Führerschein auszustellen. Die Bescheinigung ist im wesentlichen eine Übersetzung des Führerscheins. Es kann aber Einschränkungen geben, z.B. in Illionis geht das für PKW-Führerscheine, aber nicht für Motorradführerscheine. Amerikanische Führerscheine verlieren nach 5-10 Jahren ihre Gültigkeit und müssen dann – wiederum den Regelungen des jeweiligen Bundesstaates entsprechend – verlängert werden.

Informationen über den erstmaligen Erwerb eines Führerscheins finden Sie auf der Website des DMV des jeweiligen Bundesstaates. Beachten Sie dabei, dass Webadressen mit der Endung .org keine offiziellen Seiten des DMV sind. Die Adressen der offiziellen Seiten enden auf .us oder .gov.

Der erste Schritt zum Erwerb eines Führerscheins besteht darin, beim DMV persönlich vorzusprechen, um einen Führerscheinantrag zu stellen. Die Gebühren betragen einen Bruchteil dessen, was Führerscheinbewerber in Deutschland ausgeben, bis sie das begehrte Dokument endlich in der Hand bekommen. Wenn Sie den Antrag stellen, werden Sie auch fotografiert und müssen einen Fingerabdruck vom Daumen nehmen lassen. Oft können Sie gleich den schriftlichen Test absolvieren, der in Inhalt, Umfang und Schwierigkeitsgrad etwa dem Theorietest entspricht, der auch in Deutschland verlangt wird. Da die Verkehrsregeln sich von den deutschen deutlich unterscheiden, haben Sie, wenn Sie ganz unvorbereitet sind, jedoch nur geringe Aussichten, den Test zu bestehen. In vielen DMV-Niederlassungen liegen kostenlos Handbücher (driver’s manual) aus, die man zur Vorbereitung studieren kann. In vielen Bundesstaaten ist es auch kein Problem, nach einem Nichtbestehen sofort um einen weiteren Testbogen zu bitten und sein Glück erneut zu versuchen. In großen Städten stehen gelegentlich auch deutschsprachige Testbögen zur Verfügung.

Wenn Sie den theoretischen Test bestehen, erhalten Sie meist ein Learner's Permit. Das ist ein befristet gültiger Führerschein, der Sie zum Führen eines PKWs unter der Bedingung berechtigt, dass immer jemand mitfährt, der einen regulären Führerschein besitzt. Da Sie sich als Inhaber eines deutschen Führerscheins ohnehin im Besitz einer in den USA anerkannten Fahrerlaubnis befinden, sind Sie an diese Bestimmung freilich nicht gebunden. Bei einer eventuellen Verkehrskontrolle zeigen Sie nicht das Learner's Permit, sondern Ihren deutschen Führerschein vor. Obwohl es auch in den USA Fahrschulen gibt, bilden praktische Fahrstunden keine Voraussetzung zum Erwerb eines Führerscheins. Junge Amerikaner lassen sich das Fahren meist von ihren Eltern beibringen. In einigen Bundesstaaten wie z. B. New York ist allerdings die Teilnahme an einem mehrstündigen Theoriekurs (driver education course, DMV-approved pre-licensing course) vorgeschrieben.

Den Abschluss bildet der praktische Fahrtest (road test), für den Sie meist einen Termin vereinbaren müssen. Zum Fahrtest bringen Sie Ihren eigenen PKW mit, denn Prüfungsfahrzeuge stehen nicht zur Verfügung. In einigen Bundesstaaten ist es wichtig, zur praktischen Prüfung mit einer Begleitperson vorzufahren, die einen regulären Führerschein besitzt. Wenn Sie sich dort naseweis auf Ihren deutschen Führerschein berufen, machen Sie einen schlechten Eindruck und fallen unter Umständen durch. Die praktische Prüfung besteht in einer etwa 10-minütigen Fahrt rund um das DMV-Gelände. Bei dieser Prüfung geht es eher um einen defensiven Fahrstil und das Beachten grundlegender Vorfahrtregeln als um fahrtechnisches Können oder eine detaillierte Kenntnis aller Verkehrsregeln. Wenn Sie sich im Laufe Ihres Fahrerlebens nicht eine Reihe von Unarten angewöhnt haben, dürfen Sie als Inhaber eines deutschen Führerscheins dem amerikanischen Fahrtest meist recht gelassen entgegensehen. Oft beinhaltet die Prüfung jedoch auch eine flüchtige technische Inspektion des mitgebrachten Wagens, d. h. man sollte weder mit defekten Bremslichtern noch mit einem abgelaufenen safety inspection-Aufkleber vorfahren.

Siehe auch

  • Papiere (zum deutschen Führerschein)