Enzyklopädie der populären Irrtümer/ Kultur
Literaturverzeichnis – Historie und Danksagung
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Bond: Sean Connery war der erste James-Bond-Darsteller
[Bearbeiten]Der erste James-Bond-Darsteller hieß Barry Nelson (tatsächlich lautete sein Name dort "Jimmy Bond"). Er spielte den damals bereits als Romanfigur bekannten Geheimagenten in einem 1954 gesendeten Fernsehfilm, dessen Produktion gerade einmal 25.000 Dollar kostete. Der Streifen mit dem Namen „Casino Royale“ wurde jedoch kein Erfolg, und so geriet Barry Nelson schnell wieder in Vergessenheit. Erst 1962 begann der große Sean Connery seine Bond-Karriere, in der ihm George Lazenby, Roger Moore, Timothy Dalton, Pierce Brosnan und Daniel Craig folgten. In einer weiteren Ian-Fleming-Verfilmung von "Casino Royale" gab David Niven 1967 ebenfalls den Geheimagenten. Nachdem die erste James-Bond-Verfilmung jahrelang als verschollen galt, entdeckte 1982 ein Filmsammler eine Kopie davon. Seitdem ist auch Bond Nr. 1 wieder auf Video zu sehen.
Brahms: Johannes Brahms komponierte ein Requiem
[Bearbeiten]Die wohl bekannteste Komposition von Johannes Brahms (1833 - 1897) heißt Ein deutsches Requiem. Trotz des Namens ist dieses Werk jedoch kein Requiem (also eine Totenmesse) gemäß der üblichen Definition. Ein Requiem besteht seit dem Konzil von Trient (1545) aus den festgelegten Teilen Introitus, Kyrie, Graduale, Tractus, Sequenz, Offertorium, Sanctus, Agnus dei und Communio. Die Brahms-Komposition ist dagegen eine Vertonung verschiedener Stellen aus der Bibel und aus apokryphischen Schriften, die nicht diesem Aufbau entspricht. Auch die Texte des Deutschen Requiems folgen nicht der Requiem-Tradition. Letztendlich schuf Johannes Brahms mit seiner vielleicht berühmtesten Komposition eine eigenständige Kategorie, die man weder als Requiem noch als Sinfonie noch als Oratorium bezeichnen kann.
Casablanca: Humphrey Bogart sagte: „Schau mir in die Augen, Kleines!“
[Bearbeiten]Dieses Zitat stammt aus einer frühen Synchronfassung des legendären Films mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergman. In der neueren sagt Rick: „Ich seh dir in die Augen, Kleines!“ Im englischen Original lautet der Satz „Here's looking at you, Kid!“. Diesen Satz sagt Rick jedesmal, während er Ilsa mit einem Drink zuprostet und bedeutet, dass er auf ihr Wohl trinkt. Aus der deutschen Fassung „Ich schau dir in die Augen, Kleines“, die dem englischen Ausdruck fast Wort für Wort entspricht, seinen Sinn aber völlig entstellt, lässt sich schließen, dass das originale Manuskript in zwei Stufen übersetzt worden sein muss. Der erste Übersetzer fertigte eine Wort-für-Wort Übersetzung an, in die ein zweiter Übersetzer versuchte einen Sinn zu bringen; vermutlich ohne den Film zu kennen. Einigen Aussagen zufolge ist auch das englische Original falsch. Im Drehbuch soll demnach „Here's good luck for you“ gestanden haben, ein Trinkspruch, den Bogart vernuschelt und so sinnentstellt habe.
Dietrich: Marlene Dietrich spielte den Blauen Engel
[Bearbeiten]Im Film Der Blaue Engel aus dem Jahr 1930 gibt es keine Titelrolle. Der Blaue Engel ist nämlich keine Person, sondern eine Bar, in der das Freudenmädchen Lola Fröhlich (Marlene Dietrich) Lola Lola ihrer Beschäftigung nachgeht und dabei dem biederen Professor Rath den Kopf verdreht. Die häufig gezeigten Bilder, in denen Lola Fröhlich ihr „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ singt, haben wohl dafür gesorgt, dass der Unterschied zwischen Lola und dem Blauen Engel oft in Vergessenheit gerät.
Frankenstein: Frankenstein ist ein Monster
[Bearbeiten]Nach dem Roman von Mary Shelley ist Victor Frankenstein nur der Arzt, der das Monster, bzw. den Unhold, wie er in dem Buch genannt wird, erschaffen hat. Wenn also das Monster mit den Schrauben im Hals gemeint ist, wäre die korrekte Bezeichnung „Frankensteins Monster“.
Mozart: Mozart hieß mit Vornamen Wolfgang Amadeus
[Bearbeiten]Mozarts Taufname lautete Johannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart, sein Rufname war Wolfgang. Als Erwachsener unterschrieb er zumeist als Wolfgang Amadé, während er sich Amadeus nur im Scherz nannte. Die Namensform Wolfgang Amadeus wurde erst im 20. Jahrhundert von Rundfunkanstalten und Plattenfirmen weltweit populär gemacht. In Umlauf gebracht hat sie der Dichter, der sich aus Bewunderung für Mozart Ernst Theodor Amadeus Hoffmann nannte. Dabei bedeuten Theophilus (aus dem Griechischen: theós bedeutet Gott und philos bedeutet lieb bzw. freundlich) und Amadeus (aus dem Lateinischen: amare bedeutet lieben und deus bedeutet Gott) dasselbe.
Unvollendete: Die Unvollendete war Franz Schuberts letzte Sinfonie
[Bearbeiten]Franz Schuberts Sinfonie in h-Moll trägt zu Recht den Namen Die Unvollendete, denn von ihr existieren nur zwei vollständige Sätze sowie die ersten 20 Takte eines dritten (üblich waren vier Sätze). Es ist jedoch ein Irrtum, zu glauben, der bereits im Alter von 31 Jahren gestorbene Komponist sei durch seinen Tod an der Fertigstellung des unvollendeten Meisterwerks gehindert worden. Schubert komponierte seine h-Moll-Sinfonie nämlich bereits 1822, also sechs Jahre vor seinem Ableben. Nach der Unvollendeten entstand mit der Großen Sinfonie in C-Dur noch eine weitere, dieses Mal komplette Schubert-Sinfonie, die als seine achte und letzte gilt. Warum Schubert die Arbeit an der Unvollendeten einstellte, ist nicht bekannt. Möglich ist, dass man Schubert mit Mozart verwechselt hat: Letzterer hat durch sein Ableben ein Werk nicht vollenden können, nämlich sein Requiem.